AW: Z4 3.0i vs. TT 2.0TFSI??
Ist schon interessant, dass sich Sportwägen in den Augen der Meisten nur durch Beschleunigung von x auf y oder die Höchstgeschwindigkeit auszeichnen. Leistung ist nun mal Leistung, und wenn zwei Autos beim gleichen Gewicht die gleiche Leistung haben, dann beschleunigen sie auch gleich schnell. Vorausgesetzt es steht genug Traktion zur Verfügung. Wenn also ein Audi gleichviel oder mehr PS hat, nicht mehr wiegt, dann ist er auch gleichschnell oder schneller, insbesondere auf den "ersten Metern", wenn der quattro hilft. Wenn das die Ansprüche befriedigt, dann sind die 4-Zylinder Turbos genau das richtige für euch, da ist es auch vollkommen egal wo und wie der Motor im Fahrzeug verbaut ist.
Und wenn die "objektiven" Tester der Auto-Zeitschriften (Fachzeitschriften habe ich absichtlich nicht geschrieben) sich damit auch begnügen und sich freuen, wenn der Turbo-Motor (mit einstufiger Aufladung) seine Leistung "entfaltet", dann frage ich mich manchmal.
Die "Überlegenheit" eines Reihensechszylinders von BMW ist aber eine ganz andere:
1) Seidenweicher Lauf bis in hohe Drehzahlen. Reihensechszylinder haben keinerlei freie Massenkräfte / - Momente und laufen daher bis in die höchsten Drehzahlen nahezu vibrationsfrei. Dreht doch mal einen R4 oder V6 hoch. Das geht entweder schnell und vibrationsbehaftet oder langsam und laufruhig. Die Motoraufhängung kann beim R6 dementsprechend härter gewählt werden, wodurch das Stuckern (Ruckeln bei Laständerung) deutlich reduziert werden kann.
Aber allein schon der weiche Sound eines Reihensechzylinders ist in meinen Augen unvergleichlich!
2) Wegen 1) sind keine Ausgleichswellen erforderlich (die nur zum Teil die Vibrationen eines V6 oder R4 ausgleichen können). Daher dreht der Motor sehr schnell hoch, weil er eine gringe Trägheit hat.
Übringends: Nur der Boxer-Motor mit 6 Zylindern und der V12 hat laufen noch vibrationsarm ohne Massenkräfte / -momente, bei V8 oder V10 Motoren sind diese aber schon sehr klein.
3) Die si-Motoren haben einen vollvariablen Ventiltrieb, was sich im Endeffekt genauso auswirkt wie Einzeldrosselklappen: Die Gasannahme ist absolut direkt und unverzögert. Das ist nicht nur in meinen Augen mit das wichtigste an einem Sportmotor. Daher haben auch alle "Rennstreckenfahrzeuge" Saugmotoren mit Einzeldrosselklappen. Turbo-Motoren werden nur gebaut, wenn das Regelment es erfordert. Diese haben nämlich ein ca. 10-15mal längeres Ansprechverhalten (im Sekundenbereich) was beim Pass- oder Rennstreckenfahren äußert nervig ist.
4) Das Drehmomentband ist schön konstant. Der R6 von BMW hat ein 2-fach (!) vertstellbares Saugrohr um bis 7000 U/min ein relativ hohes Moment zur Verfügung stellen zu können. Schon möglich, dass das nicht den Eindruck von "viel Bums" hat, die Kraftentfaltung ist souverän gleichmäßig. Wenn subjektiv "viel Bums" gefordert ist, dann empfehle ich einen 911 turbo der ersten Generation.
5) Ach ja, auch wenn's hier wahrscheinlich keine interessiert. Sparsamer sind die BMW-Motoren bei gleicher Leistung auch - aber über CO2-Ausstoß redet heute eh keiner

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Die Nachteile von Turbomotoren gegenüber Saugmotoren habe ich an anderer Stelle schon genannt, wen's interessiert, der bemühe bitte die Suche.
Vielleicht ist es auch so: Wenn man weiß, was die Nachteile der anderen Motorbauweisen sind, dann achtet man auch anders darauf und bemerkt sie jedesmal sofort. Ich jedenfalls empfinde den Schritt zwischen einem R4 und einem V6 oder VR6 kleiner als den vom V6 zum R6. Das ist aber subjektiv.
@TTCmax: Dass Du mit dem TT schneller im Kurven warst (wie immer Du das gemessen hast) liegt wohl am ehesten daran, dass Du Dein Z4-Fahrwerk verschlimmbessert hast. Ansonsten gibt es bei gleichem Fahrzeuggewicht keinen Grund warum ein TT schneller als ein Z4 sein sollte und umgekehrt.
@Z28: Ja, Du hast schon Recht, das subjektive Empfinden ist das wichtigste. Allerdings wird meines durch das Wissen beeinflusst, dass ein Hypoidradsazt ca. 5% der Motorleistung frisst. Übringends auch mit der Grund warum Allradfahrzeuge ca. 5-10% mehr verbrauchen.
Vielleicht habe ich eine BMW-Brille, aber nicht weil ich einen BMW fahre, sondern weil ich mich mit den technischen Details auseinandersetze. Audi war in der Vergangenheit auch mal eine innovative Firma (Quattro-Antrieb, Alu-Karrosserie, etc.). Das vermisse ich heute leider. Auch aus heutiger Sicht fasziniert mich der damalige Quattro-Antriebsstrang noch. Heute werden leider eher alle möglichen Lösungen gesucht um vom einstigen Frontantriebskonzept nicht abrücken zu müssen, als was Innovatives zu machen (siehe Antriebstrang des neuen A4 und A5). Das sind eben politische und keine technischen Entscheidungen.