AW: 31.07.2010 VLN-Lauf 7, 6h-Rennen
Und hier unser Rennbericht zum 6h-Rennen am 31.07.2010:
Na sowas, es geht also doch! Nach 6 Stunden Rennzeit, ziemlich ungleichmäßig aufgeteilt unter den drei Fahrern Guido Wegner, Winfried Bernartz und Dieter Weidenbrück, kam unser Z4 mit knappem Vorsprung auf Platz 4 über die Ziellinie.
Guido Wegner schaffte das Kunststück, in den letzten beiden Runden einen weiteren Z4 hinter sich zu halten, womit wir kaum rechnen konnten. Dementsprechend groß war natürlich die Freude.
Hier im Rheinland geht es den Männern ja nicht immer nur ums Biertrinken. Wir spielen mit Puppen, können Straßenkarten lesen und gehen ab und zu auch mal zu einem Tanztee. Wer sich näher dafür interessiert, findet das im Lied "Poppe, kaate, danze, dat kannste, dat kannste" der Gruppe Brings hinreichend dokumentiert. Und wenn wir gut drauf sind, dann fahren wir mit viel Spass Autorennen, wie es am vergangenen Samstag mal wieder der Fall war. Und das gleich 6 Stunden lang, beim sogenannten Saisonhöhepunkt der VLN.
Nach mehreren Ausfällen und Schäden hatten wir ein perfektes Wochenende. Der abgerissene Querlenker vom letzten Lauf war natürlich repariert, und am Freitag fuhren wir das Auto neu ein. Dabei widerfuhr mir die große Ehre, dass sich Markus als Instruktor für eine Runde neben mich setzte. Ich hätte den Mut dazu ja nicht gehabt.
Er hielt sich sogar über die Hälfte der Runde zurück, bis er dann recht wild gestikulierend ein leichtes, aber vollständiges Umdenken im Brems-, Einlenk-, Auslenk-, Gasgeb- und sonstigem Fahrverhalten einforderte. Zum Glück sang er dazu nicht "Poppe, kaate, danze..., äver nit Rennauto fahre". Nun habe ich mich ja schon vor langen Jahren mit meterweise Selbstbewußtsein versorgt, so dass ich mit derart berechtigter Kritik gut umgehen kann. Immerhin weiß ich jetzt, warum zwischen seinen Zeiten und meinen rund 15 Sekunden pro Runde liegen. Mal sehen, ob ich da was hinbekomme.
Beim Training half das noch nicht so recht, zumal die Kollegen in den anderen Autos der Klasse V5 die Sau rausließen, was die Zeiten anging. Mit einer Zeit, mit der wir vor 2 Wochen noch im vorderen Drittel gestanden hätten, kamen wir nur auf Platz 11 ein. Aber immerhin ist das ein Ansporn für den Start.
Und der gelang mir recht gut dieses Mal. Bis zum Abzweig zur Nordschleife hatte ich schon 6 Autos überholt, was mich und sicher auch andere überraschte.
Wahrscheinlich habe ich dann durch zu starkes Bremsen die Vorderräder zu heiß werden lassen, so dass ich es mit Untersteuern zu tun bekam. Bis ich mich darauf eingestellt hatte, waren 2 Plätze in der Klasse schon wieder verloren. Immerhin konnte ich das Auto auf Platz 8 liegend and Guido übergeben, der ebenfalls über zu wenig Grip vorne klagte, aber trotzdem seine Runden gleichmäßig zu Ende fuhr. Anschließend übernahm Winni den Z4 und brachte uns zeitweise bis auf Platz 3 vor. Durch unterschiedliche Tankrhythmen wurde erst kurz vor Schluß des Rennens klar, wie die Strategien aufgehen würden.
Zu diesem Zeitpunkt saß Guido wieder im Auto und hatte nach vorn und hinten eigentlich ausreichend Distanz zu den Klassenkollegen. Der Z4 vor uns kam dann zu einem Tankstopp rein, der durch eine kleine Reparatur in die Länge gezogen wurde. Dadurch befand sich dieses Auto auf einmal 1,5 Minuten hinter uns, fuhr aber rund 10 Sekunden pro Runde schneller.
Dann wurde klar, dass auch wir noch einmal Benzin nachfassen mußten, es fehlte genau eine Runde.
Der Splash-and-Dash-Stopp wurde schnellstmöglich absolviert, aber wir verloren 50 Sekunden auf den Hintermann. Eine Runde später betrug der Abstand nur noch 15 Sekunden, wieder eine später noch 2,4 Sekunden. So begann die letzte Runde. Wir hatten wenig Hoffnung, dass Guido vorne bleiben würde, aber durch geschicktes Überholen schaffte er es und kam keine 100 Meter vor dem anderen Z4 ins Ziel.
Nach so einem Rennen erfreut man sich natürlich gerne der Aufmerksamkeit der Teamkollegen, besonders dann, wenn sie einen mal kurz kalt abduschen, bis der Kreislauf klingelt. Aber ein Mann in unseren Jahren spielt eben nicht nur mit Puppen, der hält auch so was aus. Tut mir leid, Guido, wenn es etwas viel war.
Für uns also ein rundum gelungenes Rennen, zumal der BMW 325i des Teams die Klasse V4 gewinnen konnte.
Derart entspannt stellten Berthold, unser Seniorchef (wegen dem Senior bekomm ich bestimmt Ärger), und ich schon fast philosophische Überlegungen an, als wir vor dem Parc Fermé auf unsere Autos warteten:
Es gibt kaum Autos, die mehr geputzt werden als Rennwagen. Vor dem Start hat das Auto blitzblank zu sein. Sieht man es aber nachher im Parc Fermé, dann fällt vor allem diese unglaubliche Anzahl an toten Insekten auf, die das Auto auf den Frontflächen bedecken. Das müssen pro Auto mehrere Hundert sein, gering gerechnet. Und dann fahren da so viele Autos mit, ca. 190 dieses Mal. Das sind dann schon zusammengerechnet rund 100.000 Insekten, die da ihr Leben lassen mußten. Eigentlich ein klarer Fall für den Tierschutz. Und jetzt rechne man noch die ganzen Insekten auf den Autos der Zuschauer, die zu diesem Rennen gefahren sind! Millionen Insekten!
Konnte da nicht wenigstens einer die eine Mücke erwischen, die dann in der Nacht bei uns im Schlafzimmer war und mich in et Föttche jebisse hätt?
Das Video der Startrunde:
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