AW: Motor-Haltbarkeit (M GmbH)
Vielleicht mal ne kleine technische Anmerkung, um den technischen Unterschied zwischen R6 und V6 zu "am Gaspedal" zu erläutern:
bei Motoren ist nicht nur die Anzahl der Zylinder, sondern im gleichen Maße auch die Anordnung ein Faktor, der Einfluss auf die Charakteristik hat. Warum? Es geht in erster Linie um die Massen, die hier verschieden bewegt werden und damit Kräfte nach außen erzeugen.
Bestes Beispiel, um das zu erklären ist wohl ein Einzylinder. Stellt Euch vor, man hat einen Kolben, der in einem riesengroßen 3L-Zylinder hoch und runter rattert. Natürlich würden da sehr große Kräfte nach außen entstehen, der Motor würde, wenn er nicht im Fahrzeug festgehalten wird, wahrscheinlich ähnlich wie eine Rüttelplatte über den Boden hüpfen. Ist er dagegen im Auto verbaut, erzeugen genau diese Kräfte Vibrationen, die ebenfalls irgendwie durch Schwingungen Geräusche erzeugen. Zudem wäre er sehr laut, da man alle X Millisekunden eine riesige große Explosion hätte.
Jetzt ein Zweizylinder in Reihe mit gleichem Hubraum. Hier hätte man nun zwei etwas kleinere Kolben, die gegeneinander in jeweils einem 1,5l-Zylinder hoch und runter rattern. Man kann sich jetzt gut vorstellen, dass der Motor nicht mehr hoch und runter springt wenn er frei auf dem Boden steht, sondern sich die beiden Zylinder in dieser Richtung gegenseitig ausgleichen. Dafür entsteht ein anderer Effekt: der Motor würde immer diagonal wackeln, mit jeweils halber Kraft beim Ausschlag. Also technisch ausgedrückt ein Moment um die Querachse erzeugen. Im Gegensatz zum 1-Zylinder hätte die Konfiguration nebenbei den klaren vorteil, dass jetzt statt einer großen Explosion beispielsweise alle 0,5 Sekunden jetzt zwei halb so große Explosionen alle 0,25Sekunden enstehen. Es wären also doppelt so viele, aber dafür nur halb so laute Knalls.
Bei einem zweizylinder Boxermotor dagegen würde sich kein Wackeln einstellen, da die Zylinder genau entgegengesetzt auseinander und wieder zusammenfahren. Dafür würde hier durch die Auslenkung der Kolbenstange ein Drehmoment um die Richtung der Kurbelwelle erzeugt.
Und so gehts weiter...jedes Motorkonzept hat irgendwelche Momente oder Kräfte, die sich nicht selbst ausgleichen sondern nach Außen dringen, Vibrationen erzeugen usw.
MIT AUSNAHME des Reihensechszylinders. Dieses Motorkonzept ist das einzige, welches durch geschickte Verschachtelung der Zylinderhubbewegungen alle entstehenden Kräfte durch irgendwelche Gegenkräfte, erzeugt durch andere Zylinder, ausgleicht. Und natürlich auch ein V12, da dieser nichts weiter als eine Kombination aus 2 Reihensechszylindermotoren ist. Und nen R12 oder R18 usw. aber das sind ja eher Exoten.
So, was hat das mit Charakterisitk zu tun...Lautstärke, direkt durch die Verbrennungsgeräusche (was aber ja eigentlich nichts mit der Anordnung sondern der Anzahl der Zylinder zu tun hat) oder indirekt durch Körperschall, hab ich ja schon erwähnt. Entscheidend für sportliches Gefühl ist aber folgendes: um eben diese Vibrationen zu vermeiden, werden nicht-Reihensechszylinder mit entsprechenden Ausgleichsmassen bestückt, die dann, je nach Anordnung, in entgegengesetzte Richtung der Kräfte rotieren oder beschleunigen. Das hat zur Folge, dass Masse mitbeschleunigt werden muss, die nichts zur Leistung beiträgt bzw. ein Teil dieser Leistung genau dadurch schluckt. Dadurch dreht der Motor langsamer hoch, ist träger im Ansprechverhalten und schlussendlich einfach auch etwas schwerer. Da ein Reihensechser diese Ausgleichsmassen nicht benötigt, hat er von daher von Natur aus klare Vorteile.
Deshalb auch das "seidenweiche" Motorverhalten von BMW.
So, wollt nicht klugscheiße, sorry wenns so rüberkommt. Aber dachte ist ganz interessant, weils hier diverse male angesprochen wurde.