Es ist sehr interessant, dass eine solche Thematik in einem Forum auftaucht, welches sich vorrangig mit sportlicheren Fahrzeugen befasst. Das finde ich sehr gut!
Für mich steht jedenfalls fest, dass es keinen einzigen perfekten Verkehrsteilnehmer gibt. Jeder Einzelne kann sich immer nur dem Ideal annähern, es aber nie selbst erreichen. Und da es nicht nur ein oder zwei, sondern zig Millionen Verkehrsteilnehmer gibt, kann daraus nur eine logische Konsequenz gezogen werden:
JEDE Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist eine (bewusste) Selbstgefährdung!
Dies vorweggenommen, kann man sich eigentlich nur noch auf die Beschränkung des Gefährdungspotentials an sich konzentrieren.
Das fällt scheinbar vielen Verkehrsteilnehmern, erst recht Kraftfahrzeugführern, zunehmend schwerer. Das Ablenkungspotential ist schlichtweg größer geworden. Sei es Musik, zunehmender Verkehr selbst oder das allgegenwärtige und ach so wichtige Smartphone. Auch hier ist kaum ein Verkehrsteilnehmer „frei von Sünden“. Menschen machen nun einmal schlichtweg Fehler – und zwar alle.
Was das „kontrollierte Schnellfahrer“ angeht, kann ich dieses nur befürworten. Denn genauso handhabe ich es auch.
Gewiss kann man hier einwenden, dass sich das Risiko bei Geschwindigkeiten oberhalb von 130 Stundenkilometern kaum und jenseits der 200 gar nicht mehr kontrollieren lässt. Aber man darf im Umkehrschluss nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass das Risiko bei Geschwindigkeiten bis 130km/h minimiert wird. Ich für meinen Teil kann dann nämlich getrost feststellen, dass bei diesen Geschwindigkeiten, gerade bei sehr geringer Verkehrsdichte, die Konzentration rapide abnimmt. Oder fahren wirklich alle bei 130 hochkonzentriert mit beiden Händen am Lenkrad. Meine Erinnerung und Erfahrung sagt hier ganz klar: Nein! (Dagegen kenne ich kaum Leute, die sich bei 200 und mehr noch auf Handyklingeln, Radiosendersuche konzentrieren oder einhändig fahren. Die Konzentration gilt dann wirklich ungeteilt dem Verkehrsgeschehen.
Das kann man bei vielen anderen Verkehrsteilnehmern so leider nicht erkennen. Da wird verträumt die Spur gewechselt, ohne Blinkernutzung und bei Dämmerung ohne Licht gefahren.
Zudem kann man auch von Jahr zu Jahr intensiver feststellen, dass sich das Meinungsbild vieler Verkehrsteilnehmer ändert. Für diese gibt es dann nur noch „Raser“, „Drängler“, „Umweltsünder“ und „gemeingefährliche Verkehrsrowdys“. Dabei sind es aber gerade selbst diejenigen, die schlichtweg verkennen, das sie selbst zumeist verkehrs- und rechtwidrig fahren.
Wie viele Verkehrsteilnehmer missachten denn das Rechtsfahrgebot? Und dieses gilt nicht nur bei mehreren Fahrspuren (§ 2 I StVO), sondern sogar innerhalb der Fahrspuren selbst; § 2 II StVO.
Für wie viele Leute ist die Benutzung der Lichthupe gleich eine Nötigung? Obwohl diese Pflichtsausstattung in Fahrzeugen ist und deren Benutzung in der Straßenverkehrsordnung außerhalb geschlossener Ortschaften zur Ankündigung des Überholvorgangs ausdrücklich empfohlen wird; §§ 5 V, 16 I Nr. 1 StVO.
Wie viele Verkehrsteilnehmer missachten den Vorrang des durchgehenden Verkehrs auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen und ziehen ohne wesentliche Beschleunigung bereits am Anfang der Einfädelungsstreifen auf die Hauptfahrspru(en)? Oder setzen zum Überholen an, obwohl bereits jemand mit dem erforderlichen deutlichen Geschwindigsüberschuss sie selbst überholt?
Meist werden diese Verkehrsverstöße nicht von denen begangen, die landläufig „Raser“ und „Drängler“ sind, sondern genau von den anderen. Und die Schnellfahrer können in aller Regel gleichwohl diese Mißstände mit kompensieren.
Allerdings sollte man, wie bereits von vielen zuvor getan, die Abgrenzung zu tatsächlichen Rasern nicht außer Acht lassen. Denn konzentriertes, schnelles Fahren unter Berücksichtigung der natürlichen und verkehrsbedingten Begebenheiten und rücksichtsloses, egoistisches und hemmungsloses Vollgas geben, sind vollkommen verschiedene Dinge.
Letzteres basiert tatsächlich auf Glück und Weitsicht der anderen Verkehrsteilnehmer, dass letztlich nichts passiert. Ersteres dagegen kann man nicht nur üben (mittels entsprechender Sicherheitslehrgänge und Erfahrung), sondern konkret-individuell anpassen; insbesondere Sicherheitsabstände beachten und vergrößeren. Denn Mitschwimmen kann man allemal.
Damit kann man auch bei der gebotenen Konzentration weitestgehend auch auf unverhergesehene Situationen reagieren; denn ausschließen lassen sich diese nie“
Mir wurde im Übrigen vor wenigen Jahren verdeutlicht, wie wichtig gerade dann diese Konzentration ist. Denn ich bin einer der wenigen „Glücklichen“, denen bei weit jenseits der 200km/h ein Reifen geplatzt und einer komplett zerrissen ist. Glück oder Schutzengel möchte dabei sicherlich nicht verleugnen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich bei 130 nicht derart konzentriert gefahren und entsprechend reaktionsschnell gewesen wäre. Daher wäre es auch eher unwahrscheinlich gewesen, dass ich nicht irgendwo eingeschlagen bzw. abgeflogen wäre. So war letztlich das Fahrzeug allein durch die Reifenteile (massiv) beschädigt worden.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen stets eine gute, unfallfreie Fahrt und einen Schutzengel, der stets schneller fliegen kann als ihr gerade fahrt.