das problem des non-S (ja, den bin ich natürlich schon gefahren...) ist ziemlich genau das problem des Mazda MX5.
ich hatte lange einen NC mit der 2l-luftpumpe. im kurvengetümmel gibt es fast kein auto, was dir das wasser reichen kann.
auf die gerade raus kannst du ihn aber auspressen, wie du willst - irgendein stärkerer diesel ledert dich ab.
diese autos machen bei einer moderaten landstraßentour viel spaß. wenn es aber z.B. mal in die alpen (oder auf ne tour mit ein paar schnellen jungs und mädels) geht, wird es schon nervig, weil man gefühlt immer über 10.000 drehen muss, damit es irgendwie vorwärts geht.
ebenfalls sehr nervig ist es im alltag. lockeres dahincruisen im hohen gang geht nicht, weil selbst leichtes beschleunigen nur schwer möglich ist - also wieder schalten...
vielleicht hat einer von euch einen aktuellen BMW mit Eco pro - genau so fühlt sich das an...
Für sich genommen reicht der Boxster nonS als spassiges Landstrassentool locker.
Ein E85 3,0i oder SLK350 hat auch nicht mehr im Strumpf und gilt nicht als untermotorisiert.
Das grandiose Boxster-Fahrwerk verträgt aber deutlich mehr und lässt den Wagen schwächer erscheinen, als er eigentlich ist.
Der Motor selber ist erste Sahne, drehfreudig, sparsam und war auch schon zurecht "Engine of the Year".
Was noch viel wesentlicher ist, scheint mir das persönliche Fahrprofil, respektive dessen Veränderung in den letzten Jahren , zu sein.
Man hat sich doch diese schaltfaule "Turbodiesel-Mentalität" gepaart mit "Automatik-Faulheit" sehr angewöhnt und scheut sogar im Sportwagen oder sportlichen Roadster das Drehen des Motors und Rühren im Getriebe.
Für mich sehr wesentliche Elemente des "sportlichen" Fahrens und bewusster Auseinandersetzung mit dem Fahrzeug.
Geht es nur darum, auf der AB, Rennstrecke oder an der Ampel alle turbobefeuerten Kompaktsportler auf Distanz zu halten, den Schutz des automobilgestärkten Egos aufrechtzuerhalten oder um den wirklich eigenen Fahrgenuss?
In einer Zeit zunehmender Verkehrsdichte, Geschwindigkeitskomplettüberwachung und oekologischem Wertewandel, scheint ein bewusster Verzicht auf das überall stattfindende Leistungswettrüsten eine denkbare Alternative darzustellen.
Für die AB ist doch eine potente Diesel-Limo geeigneter und für die Rennstrecke ist manchem hier sogar der GT4 zu wenig "sportlich" oder konsequent, geschweige denn ein Serien-Boxster.
Wir haben diese Thematik bei unserer letzten Ausfahrt auch diskutiert und übereinstimmend festgestellt, dass ein Sportwagen sich über sehr viele Faktoren definiert und die reine motorische Leistung nur ein Teilaspekt ist, welcher durch o.g. Faktoren womöglich zunehmend in den Hintergrund tritt.
Der Wagen muss im Bereich 60-120km/h Spass machen, diese Aussage kam von einem Kollegen, der seinen SL 55 AMG gegen einen Boxster GTS eingetauscht hat und auch Autos wie einen AM Vantage V12 etc. in der Auswahl hatte.
Ich finde den MX5 genau aus diesem Grund so genial und Mazda verzichtet lobenswerterweise darauf, dessen Charakter durch irgendein Turbomotörchen mit weit über 200PS und massig niedertourigem Drehmoment, vielleicht noch mit unmerklich schaltender 8G-Automatik, zu verwässern.
Bei einer letztjährigen Ausfahrt war ein auch Boxster nonS mit PDK und SAGA dabei.
Hatte keinerlei Probleme mitzuhalten und dessen Besatzung maximalen Fahrspass.
Ist der Blaue auf dem Bild:
Ostufer Lago Maggiore:
