Ach zum Thema "Gummiball",
@clemens fährt doch die KW Unibal Lager für die Straßenfahrzeuge (also mit Manschette) schon lange und hat von keinen Problemen berichtet. Vielleicht kann er kurz ein Statement abgeben.
clemens ist aber auch regelmäßig auf der Rennstrecke unterwegs und weiß, was er da tut.
Bitte nicht persönlich nehmen, aber die Diskussion geht den gleichen Gang wie hundert andere auch:
Ein Z4-Fahrer, der erklärtermaßen selber keine Ahnung von Fahrwerken hat (woher auch), möchte über Fahrwerke diskutieren, damit er ja nichts verkehrt macht. Dabei mischt er natürlich die unterschiedlichsten Dinge in einen Topf und versucht, sie zu verstehen. Andere springen dann ein und sagen, dass es sich ja sowieso nur um Spurz und Stur handelt. So funktioniert das aber nicht.
Es sind - wie ich schon oft geschrieben habe - die vielen kleinen Details, die letztlich das Fahrverhalten bestimmen. Dazu gehören verschlissene Dämpfer genauso wie ausgelutschte Buchsen und Gummis, falsch eingebaute Federn, krumme Querlenker (öfter als man denkt, Bordstein lässt grüßen) usw usw.
Beim Abstimmen eines Fahrzeugs muss zunächst einmal sichergestellt sein, dass all diese Dinge in Ordnung sind. Dann kommt der Einfluß der verschiedenen Komponenten hinzu. Ein Sturzwert von 1,7° ist völlig nichtssagend, wenn er aus dem Zusammenhang gerissen wird. Auf der Vorderachse ist er für einen Straßenreifen schon recht hoch. Es kann damit - wenn der Rest stimmt - ein Grip auf der Vorderachse erreicht werden, der wirklich hohe Querbeschleunigungen zulässt.
Bei einigermaßen glatter Straße ist es ein Fehler anzunehmen, dass der Grip durch ein Gewindefahrwerk höher wird. Wodurch auch? Die Höhe wird kaum anders sein als vorher auch, sonst schleifen die Räder im Radkasten. Bleibt also nur das Ansprechverhalten von Feder und Dämpfer. Bei einigermaßen sorgfältiger Einlenkarbeit arbeitet der Dämpfer aber kaum, das Auto steht unter Spannung, so dass auch die Feder kaum etwas tut. Jeder Ein- oder Ausfedervorgang verändert das Gripniveau, und dann kommt es darauf an, wie gut das Rad auf der Straße bleibt bzw. wie schnell es wieder auf die Straße kommt und Grip aufbaut. Auch hier kommt es vielmehr darauf an, was mit dem Lenkrad angestellt wird, als auf den Dämpfer.
Gegen die Wankneigung kann man etwas machen, z.B. härtere Federn oder härtere Stabis nehmen. Es ist aber ein weiterer Trugschluss, von "immer härter" auf ein immer besseres Fahrverhalten zu schließen. Das berühmte "Gokartfeeling" sagt meißt nur aus, dass der Fahrer wie ein Wilder am Lenkrad herumreißen will und dann noch erwartet, dass das Auto dem folgt. Kleiner Test: Macht das doch mal mit einem Gokart. So ein Ausflug in die Reifenstapel tut oft nicht sonderlich weh.
Ein Gewindefahrwerk bringt mir nichts, solange ich nicht die Dämpfer auf hart stelle. Dann bekomme ich Vorteile auf der Rennstrecke, und zwar genau dann, wenn ich auch dazu passende Reifen (mindestens Semis) und zu den Reifen passende Sturzwerte fahre. Auf der Straße hält sich der Nutzen in Grenzen.
Vielleicht sollte man mal ein kleines Tutorial zu Fahrtechniken zusammenstellen, um wenigstens die groben Schnitzer abzustellen. Der spürbare Nutzen beim Fahren - einschließlich Sicherheitsgefühl - liegt weit über dem, was mit den hier diskutierten Komponentenänderungen zu erzielen ist.