Weil mich die Corvette nach wie vor gedanklich nachhaltig beschäftigt, habe ich kürzlich die Zeit im Autohaus genutzt, um mir die verschiedenen Varianten nochmal in Ruhe anzusehen. Für die meisten Corvette-Interessenten werden meine Wahrnehmungen bekannt und eher langweilig sein. Ich schreib' sie trotzdem mal auf – und vergleiche dabei auch ein wenig mit dem
Camaro.
Zunächst war für mich überraschend, dass man in der Corvette auf der Fahrerseite
spürbar enger sitzt als im Camaro. Ich mag das, aber offenbar ist die Corvette, obwohl sie breiter ist, deutlich eher für sportlich-schlanke Menschen gedacht als der Camaro.

Auch die
Sitze sind etwas enger als diejenigen des Camaro. Für mich sind sie am Rücken an der Grenze, aber noch angenehm.
Apropos Sitze: Zum ersten Mal hab ich mir den Unterschied zwischen dem normalen Sitzen und den
Recaros bewusst gemacht. Die Recaros sind, jedenfalls in der Corvette, wirklich deutlich schicker – auch aufgrund der Rückseite aus Carbon. Im Sitzgefühl fand ich sie allerdings sehr ähnlich zu den normalen Sitzen - die übrigens eine Spur enger sind. Insgesamt empfinde ich die Recaros in der Corvette aber als deutlichen Mehrwert.
Dass die Corvette
im Innenraum etwas hochwertiger ist, ist ja allseits bekannt. Das deutliche Mehr an Leder macht schon etwas her. Allerdings stört mich der (optisch m. E. durchaus wertige) Kunststoff im Camaro überhaupt nicht, weshalb der Mehrwert in der Corvette für mich überschaubar ist. Was mir bei der Corvette nicht so gefällt, ist das große, glatte Kunststoffteil um die Instrumente. Bei manchen der Corvettes hat dieser Teil eine Carbon-Oberfläche, was sehr gut aussieht. Die würde ich unbedingt nehmen.
Womit ich mich wirklich schwer tue ist die
Entscheidung zwischen den Varianten:

Während ich bin Porsche 911 mit dessen gefühlt 100 Varianten sofort die für mich passende wüsste, fällt mir bei der Corvette die Entscheidung zwischen "normal", Grand Sport und Z06 ausgesprochen schwer:
Die
"normale" C7 war für mich lange gesetzt und ich hatte hier auch schon geschrieben, dass mir die anderen Varianten optisch nicht gefallen. Allerdings habe ich mich an die mittlerweile so sehr gewöhnt, dass ich die normale C7 fast schon als etwas "wenig" empfinde. Weil der Camaro hervorragend alltagstauglich ist, muss der weitere "Ami" das auch nicht mehr so zwingend sein - was für die
Grand Sport und die
Z06 spricht. Allerdings sind die beiden sicherlich deutlich umständlicher und schwieriger im Alltag zu bewegen, was mich dann vielleicht doch ab und an stören würde. Die Z06 bringt diese tolle Motorleistung mit, hat allerdings dementsprechend auch ihren Preis. Die GS ist toll sportlich, hat aber eben den normalen Motor.
Dann die Entscheidung zwischen den Performance-Paketen: Auch hier läuft wieder Sportlichkeit gegen Alltagstauglichkeit. Schwierig.
Hinzu kommt die
Entscheidung zwischen Cabrio und Targa. Eigentlich einfach für mich als alten Stoffdeckel-Befürworter, aber auch die Targa-Variante hat ihren Reiz - weil man zum einen die Dachteile wechseln kann, zum anderen eben bei Bedarf ein vollständig geschlossenes und m. E. flott aussehendes Sportfahrzeug bekommt. Vermutlich würde es dennoch das Cabrio werden. Das auch deshalb, weil ich den Blick nach hinten im/aus dem Targa nicht so sehr mag. Immerhin eine Entscheidung, die ich vermutlich hinbekommen werde.
Was kann ich sonst noch sagen? An den
Blick aus der Corvette habe ich mich, dank des Camaros, mittlerweile vollständig gewöhnt. Damals fand ich die Corvette furchtbar unübersichtlich, aber beim Camaro empfinde ich das mittlerweile als derart unproblematisch, dass auch die (objektiv noch unübersichtliche) Corvette in dieser Richtung ihren "Schrecken" verloren hat. Außerdem weiß ich ja mittlerweile, wie präzise man diese Autos lenken kann - was die Sache zumindest manchmal einfacher macht als befürchtet.
(Nachtrag): Bei der Corvette nicht gut gelöst sind die
Sonnenblenden: Die stehen bei offenem Stoffverdeck frei nach schräg oben raus - was überhaupt nicht gut aussieht und m. E. auch stört, wenn man drin sitzt. Das ist beim Camaro deutlich besser gelöst, wo die Sonnenblenden vollständig integriert sind.
Noch ein Wort zum
Lenkrad: Ich kann gar nicht sagen, wie klasse ich die Lenkräder in den beiden Chevrolets (und übrigens auch im Cadillac CTS-V) finde. Objektiv ist das vermutlich nicht begründbar (die Lenkräder z. B. bei Porsche und BMW sind ja objektiv ebenfalls hervorragend), aber für mich sind Größe und Haptik dieser Lenkräder schlicht perfekt. Die Optik des Corvette-Lenkrads finde ich dagegen nicht ganz so klasse (wenn auch die stilisierte Form eines Rochens originell ist), aber das ist nun wirklich eine Kleinigkeit.
Alles in allem liegt die Corvette für mich derzeit im Rennen vor dem CTS-V. Nur gibt es bei dem die 650 PS zum Preis einer normalen Corvette. Es bleibt (für mich) spannend.
