"Autoposer" und Auto-"Lärm"

Darin liegt ja genau das Problem - dass hier nicht ordentlich differenziert wird von so manch einem. :whistle: Da wird dann nicht nur in der Erwähnung eines rasanten Pizzafahrers der Untergang des Abendlandes vermutet, sondern auch direkt mal in einem kleinen und sachlichen Polizeibericht.

Dadurch erklärt sich die komplexe Welt einfacher, auch wenn's manchmal Kollateralschäden gibt. ;)
 
Mal ganz allgemein zu dieser Aufregung um die neue „Strenge“ der Behörden im Bereich der „Poser“ und Raser:

Man sollte sich vielleicht mal in Erinnerung rufen, dass im öffentlichen Straßenverkehr die Gebote der Vorsicht und Rücksichtnahme nicht nur soziale Tugenden sind, sondern vielmehr gesetzlich vorgeschrieben. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren. Jeder von uns hat das während des Besuchs der Fahrschule gelernt.

Nur ist es eben so, dass manche Menschen im Straßenverkehr anstelle von Vorsicht und Rücksichtnahme lieber Egoismus und Rücksichtslosigkeit walten lassen. Von den Behörden wird das seit vielen Jahren weitgehend (häufig: gezwungenermaßen) toleriert – in manchen Bereichen bis heute (z. B. das Im-Weg-Parken mit dicken SUVs oder das dichte Auffahren auf kleinere Fahrzeuge). In anderen Bereichen, nämlich beim „Posen“ und insbesondere beim Rasen, greifen die Behörden seit einiger Zeit zunehmend durch.

Diese neue „Strenge“ kommt bekanntlich nicht aus dem Nichts, sondern liegt darin begründet, dass sich die (bekanntlich in sich verflochtene) Poser- und Raserszene in den letzten Jahren die Leben mehrerer unschuldiger Menschen auf das eigene Gewissen geladen hat. Dass unter diesen Prämissen – hier wie auch in anderen Automobilforen – ein derartiger Aufriss um die verringerte Toleranzbereitschaft des Rechtsstaates gemacht wird, finde ich befremdlich bis schockierend. :eek: :o

Man muss doch auch mal das eigene Verhalten reflektieren und feststellen, dass man im Straßenverkehr nicht alleine ist, sondern sich in einer (über-)dichten Gemeinschaft mit anderen bewegt! :cautious: Fast alle hier im Forum fahren, am allgemeinen Durchschnitt gemessen, überdurchschnittlich leistungsstarke, laute und/oder extrovertierte Autos. Aus dieser Position heraus muss es doch einleuchten, dass es nicht erfolgversprechend sein kann, wenn man sich wie die sprichwörtliche Axt im Walde benimmt, anstatt auf andere, häufig schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen. Es gibt eben kein Recht des Schnelleren, Stärkeren oder Lauteren, anderen Verkehrsteilnehmern auf die Pelle zu rücken oder durch erheblich überhöhte Geschwindigkeit Gefahrensituationen zu verursachen. Im Gegenteil: Aus einer starken Position folgt erhöhte Verantwortung.

Wo also liegt das Problem, wenn man sich im Straßenverkehr einfach a bissele zurücknimmt und sodann auf diese eigene Rücksichtnahme vertraut? Dann klappt‘s auch mit den anderen Teilnehmern im Straßenverkehr, und in aller Regel - seltene Ausnahmen bestätigen die - auch mit der Polizei. Auch erübrigen sich dann an die hiesigen Übertreibungen und Befürchtungen und man merkt, dass man eben gerade keine fortgeschrittene Angst haben muss, im Gefängnis oder mit leerem Portemonnaie auf der Straße zu landen, nur weil man im Straßenverkehr auch mal ein Quäntchen zu flott oder "geräuschintensiv" unterwegs war.

Macht man das so, dann lässt sich ebenso entspannt im Straßenverkehr umher fahren, wie auch im Forum diskutieren. Sogar dann, wenn besonders leistungsstarke, schnelle oder laute Autos in der Garage stehen. :whistle:
 
Deutschland ist eh das billigste und nachsichtigste Land was Verkehrsverstöße angeht. Versucht mal in der Schweiz außerorts 21km/h zu schnell dran zu sein.

Erinnert sich jemand an den Fall auf der B5, als ein gewisser Testfahrer eines Gewissen deutschen Konzerns mit seinem CL eine Mutter und ihr Kind zu Tode abgedrängt hat? Das gab im Berufungsverfahren ein Jahr auf Bewährung, 12k Strafe (Für einen Daimler S-Klasse-Ingenieur.. sicherlich ein Sechsstelliges Jahresgehalt) und ein Jahr Führerscheinentzug. Mittlerweile ist die Gesetzeslage geändert was Nötigung im Straßenverkehr angeht. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung: Nirgendwo anders in Europa ist Autofahren so billig und ungezügelt möglich wie in Deutschland. Kurioserweise verhält es sich mit der Toleranz für Modifikationen am Fahrzeug exakt umgekehrt.

Rechnet euch mal durch was ein E89 35is in Österreich alleine an Steuer kostet. Für faule: Es sind fast 2.000,- EUR im Jahr! Oder zieht den Bussgeldkatalog aus Italien (plus Enteignung vor Ort und Stelle!) zu Rate.
 
Erinnert sich jemand an den Fall auf der B5, als ein gewisser Testfahrer eines Gewissen deutschen Konzerns mit seinem CL eine Mutter und ihr Kind zu Tode abgedrängt hat?

Wenn man sich durch ein im Rückspiegel auftauchendes Auto so erschreckt das man das Lenkrad verreist und in den Graben fährt, dann hat man eben im Straßenverkehr nichts verloren.
 
Wenn man sich durch ein im Rückspiegel auftauchendes Auto so erschreckt das man das Lenkrad verreist und in den Graben fährt, dann hat man eben im Straßenverkehr nichts verloren.
Alle Achtung - so etwas Rücksichtsloses liest man hier ja Gott sei Dank selten. Richtig ist m. E. eher: Nichts im Straßenverkehr verloren haben Menschen mit einer derartigen Einstellung.
 
Erinnert sich jemand an den Fall auf der B5, als ein gewisser Testfahrer eines Gewissen deutschen Konzerns mit seinem CL eine Mutter und ihr Kind zu Tode abgedrängt hat? Das gab im Berufungsverfahren ein Jahr auf Bewährung, 12k Strafe (Für einen Daimler S-Klasse-Ingenieur.. sicherlich ein Sechsstelliges Jahresgehalt) und ein Jahr Führerscheinentzug.

Was aber durchaus auch am medialen Echo lag. Den Testfahrer konnte man nicht mehr "ungeschoren davon kommen lassen".
Wenn Frauen und Kinder im Spiel sind und medial ausgeschlachtet werden, setzt der Verstand vielerorts aus...

Vermutlich wäre das aber nicht passiert, hätte der Testfahrer gewußt, wen er da vor sich hat und wie es endet...
 
Was aber durchaus auch am medialen Echo lag. Den Testfahrer konnte man nicht mehr "ungeschoren davon kommen lassen".
Wenn Frauen und Kinder im Spiel sind und medial ausgeschlachtet werden, setzt der Verstand vielerorts aus...

Vermutlich wäre das aber nicht passiert, hätte der Testfahrer gewußt, wen er da vor sich hat und wie es endet...

Wenn der Testfahrer einfach mal bemerkt hätte, dass er sich im ÖFFENTLICHEN Straßenverkehr bewegt, wäre nichts passiert.
Testfahrer zu sein, heißt nicht “ich baller ohne Hirn über die AB“
 
So so schnell fahren ist also automatich ballern ohne Hirn....
Falls dir das lieber ist, könnte man es auch eine absichtliche Verwendung des eigenen Fahrzeugs als Waffe zur Tötung anderer nennen. Dann wäre durchaus "Hirn" dabei - nämlich im Sinne eines Tötungsvorsatzes. :cautious:

Der besagte Testfahrer darf indes Gott und/oder unserem Rechtsstaat danken, dessen Richter dem Fahrer in der Tat tendenziell wenig Hirn unterstellt, nämlich lediglich auf fahrlässige, d.h. nicht absichtliche Tötung erkannt haben.
 
Auf den besagten Fall mit dem testfahrer will ich mich nicht beziehen der war tragisch genug. Mir geht's eher darum das andere mit entsprechenden Fahrsituationen nicht klar kommen könnten. Ich hab mich auch schon vorausfahrenden Autos mit sehr hoher Geschwindigkeit genähert in der Hoffnung das sie die linke Spur frei geben und musste schlussendlich stark runter Bremsen weil er es dann doch nicht tat
 
Wenn man sich durch ein im Rückspiegel auftauchendes Auto so erschreckt das man das Lenkrad verreist und in den Graben fährt, dann hat man eben im Straßenverkehr nichts verloren.
Das Gutachten hat ergeben, dass der CL so schnell dran war, dass nichtmal eine Vollbremsung ausgereicht hätte um eine Kollision zu vermeiden. Die Fahrerin wurde also zu dem Manöver genötigt. Die Bewährungsstrafe wurde in zweiter Instanz ausgesetzt, da das Gericht dem Täter angerechnet hatte durch das Mediale Echo und das Ausschlachten des Falls bereits einen Teil der Strafe erhalten zu haben.

Wer sich für die Verhandlung interessiert dem lege ich den Podcast "Verbrechen" von der Zeit nahe. In der letzten Folge ging es dort um den Fall, allerdings nicht direkt um den Tathergang sondern um die juristische Aufbereitung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab die Fakten von damals nicht mehr so auf dem Schirm, daher halte ich mich besser zurück.
Ich denke, egal wer damals mehr Schuld an dem Unfall trug, am Ende sind zwei Menschen tot und der Testfahrer wird - sofern er ein Gewissen besitzt - bis zum Lebensende mit den Schuldgefühlen leben müssen. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
 
Auf den besagten Fall mit dem testfahrer will ich mich nicht beziehen der war tragisch genug. Mir geht's eher darum das andere mit entsprechenden Fahrsituationen nicht klar kommen könnten. Ich hab mich auch schon vorausfahrenden Autos mit sehr hoher Geschwindigkeit genähert in der Hoffnung das sie die linke Spur frei geben und musste schlussendlich stark runter Bremsen weil er es dann doch nicht tat

Nur so nebenbei, auch ich fahre gerne zügig auf der AB.
Nur beobachte ich den Verkehr dessen und die Frequenz mehrere hundert Meter vor mir “macht der Platz“, “ist es ihm möglich Platz zu machen?“ , “schert der evt gleich auf links aus?“
Ist xy langsamer auf “meiner“ Spur unterwegs, gehe ich vom Gas und verringere weit voraus meine Geschwindigkeit (ggfs durch leichtes Mitbremsen) , so dass ich eben nicht stark in die Klötzer treten muss.

Klar fällt mir auch auf, dass andere Verkehrsteilnehmer bei so manchem anderen unbedingt checken müssen, wann der TÜV fällig ist (dichtes Auffahren usw.). Und das ist für mich nichts anderes als saugefährlich und saudämlich
 
Was du machst interessiert mich nicht mir geht's darum dafür verantwortlich gemacht zu werden wenn der voraus Fahrende mit der Verkehrsituation nicht klar kommt und falsch reagiert, bzw zum Beispiel das Lenkrad verreißt...... und noch was ich fahre nie dicht auf mit hoher Geschwindigkeit außer auf der Rennstrecke
 
Was du machst interessiert mich nicht mir geht's darum dafür verantwortlich gemacht zu werden wenn der voraus Fahrende mit der Verkehrsituation nicht klar kommt und falsch reagiert, bzw zum Beispiel das Lenkrad verreißt
Und das genau willst du uns damit nun erklären? Dass du es total doof und unfair findest, wenn du dich mit solchem Verhalten ...
... Ich hab mich auch schon vorausfahrenden Autos mit sehr hoher Geschwindigkeit genähert in der Hoffnung das sie die linke Spur frei geben und musste schlussendlich stark runter Bremsen weil er es dann doch nicht tat
... ggf. (u.a.) der Nötigung strafbar machst und im Fall eines Unfalls so richtig "schön" viel Schuld zugeschustert bekommst? :rolleyes4

Was Marion schreibt, ist eben genau richtig: Man hat gar keine andere Wahl, als frühzeitig vom Gas zu gehen. So ärgerlich man das auch finden mag (geht mir auch oft so).
 
Was du machst interessiert mich nicht mir geht's darum dafür verantwortlich gemacht zu werden wenn der voraus Fahrende mit der Verkehrsituation nicht klar kommt und falsch reagiert, bzw zum Beispiel das Lenkrad verreißt...... und noch was ich fahre nie dicht auf mit hoher Geschwindigkeit außer auf der Rennstrecke

...alle haben sich aber auch im Verkehr so zu verhalten, dass andere nicht vor lauter "gefühlter Bedrängnis" in schwierige Fahrsituationen kommen.
 
Fakt ist, „Leben und leben lassen“ funktioniert in D irgendwie nicht mehr.
Jeder ist der Meinung einen anderen Maßregeln zu müssen. Und das ist nicht nur im Straßenverkehr so, sondern mittlerweile überall. (Vielleicht ist die Rechtsschutzversicherung zu billig? :D)
Warum das so ist - keine Ahnung. Ich denke unsere Gesellschaft ist einfach satt. :)
Zu viel Zeit, zu viel Geld, usw..

Aber zurück zum Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und das genau willst du uns damit nun erklären? Dass du es total doof und unfair findest, wenn du dich mit solchem Verhalten ...

... ggf. (u.a.) der Nötigung strafbar machst und im Fall eines Unfalls so richtig "schön" viel Schuld zugeschustert bekommst? :rolleyes4

Was Marion schreibt, ist eben genau richtig: Man hat gar keine andere Wahl, als frühzeitig vom Gas zu gehen. So ärgerlich man das auch finden mag (geht mir auch oft so).

Danke, ich dachte schon, ich hätte mich “verlesen“.
 
Du bist, das dokumentieren deine Beiträge zu dem Thema ziemlich deutlich, halt „pro Raser“.
In der Presse wird derzeit extrem Stimmung gegen Sportwagen Fahrer gemacht - was ich als Autoliebhaber und Sportwagenfahrer natürlich nicht gut finde. Das heißt allerdings nicht, dass ich rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr generell gut finde. Ich bin nur der Meinung, dass die Strafe für das Verhalten angemesen sein sollte. Auch und vorallem im Vergleich zu anderen Straftaten.

Man muss doch auch mal das eigene Verhalten reflektieren und feststellen, dass man im Straßenverkehr nicht alleine ist, sondern sich in einer (über-)dichten Gemeinschaft mit anderen bewegt! :cautious: Fast alle hier im Forum fahren, am allgemeinen Durchschnitt gemessen, überdurchschnittlich leistungsstarke, laute und/oder extrovertierte Autos. Aus dieser Position heraus muss es doch einleuchten, dass es nicht erfolgversprechend sein kann, wenn man sich wie die sprichwörtliche Axt im Walde benimmt, anstatt auf andere, häufig schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen. Es gibt eben kein Recht des Schnelleren, Stärkeren oder Lauteren, anderen Verkehrsteilnehmern auf die Pelle zu rücken oder durch erheblich überhöhte Geschwindigkeit Gefahrensituationen zu verursachen. Im Gegenteil: Aus einer starken Position folgt erhöhte Verantwortung.
Das kann ich so unterschreiben. Allerdings sind wir alle nur Menschen und jeder macht Fehler. (Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, werfe bitte den ersten Stein) Daraus sollte man nicht gleich Tötungsvorschätze oder ähnliches herleiten. Wir waren doch alle mal Fahranfänger... Ich kennen persönlich jedenfalls niemanden, der mit seiner Fahrweise absichtlich anderen Schaden zufügen will. Für das Thema zu sensibilisieren ist sicher wichtig und richtig.


Würdest du dich mit dem Thema sachlicher befassen, dann würde dir auffallen, dass die Verfolgung der „Raserfälle“ nach wie vor innerhalb enger rechtsstaatlicher Grenzen und mit reichlich Augenmaß erfolgt. Oder wie viele Fälle kennst du, bei denen ein wenig Schnellfahren im Gefängnis abgesessen wird? :cautious:
Ich kenne zu dem Thema in der Tat noch keine aussagekräftigen Gerichtsurteile. Falls Du Zugang zu interessanten Urteilen zu dem Thema hast, bitte teilen.


Deutschland ist eh das billigste und nachsichtigste Land was Verkehrsverstöße angeht. Versucht mal in der Schweiz außerorts 21km/h zu schnell dran zu sein.
Der Vergleich mit der Schweiz wird gern aufgeführt; hinkt allerdings etwas da die Schweizer (im Durchschnitt) deutlich höhere Einkommen haben und niedrigere Steuern zahlen. Auch wüsste ich nicht, was dran toll sein soll wenn wir in Deutschland Schweizer Verhältnisse bekommen? :huh2:

Rechnet euch mal durch was ein E89 35is in Österreich alleine an Steuer kostet. Für faule: Es sind fast 2.000,- EUR im Jahr! Oder zieht den Bussgeldkatalog aus Italien (plus Enteignung vor Ort und Stelle!) zu Rate.
Als Autofreund hoffe ich doch sehr, dass sich diese autofeindlichen Regelungen bei uns nicht etablieren. Jedenfalls wüsste ich nicht, was an einer hohen Steuer auf Autos gut sein soll? :huh2:
 
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