Mal ganz allgemein zu dieser
Aufregung um die neue „Strenge“ der Behörden im Bereich der „Poser“ und Raser:
Man sollte sich vielleicht mal in Erinnerung rufen, dass im öffentlichen Straßenverkehr die
Gebote der Vorsicht und Rücksichtnahme nicht nur soziale Tugenden sind, sondern vielmehr
gesetzlich vorgeschrieben. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit vielen Jahren. Jeder von uns hat das während des Besuchs der Fahrschule gelernt.
Nur ist es eben so, dass manche Menschen im Straßenverkehr anstelle von Vorsicht und Rücksichtnahme lieber Egoismus und Rücksichtslosigkeit walten lassen. Von den Behörden wird das seit vielen Jahren weitgehend (häufig: gezwungenermaßen) toleriert – in manchen Bereichen bis heute (z. B. das Im-Weg-Parken mit dicken SUVs oder das dichte Auffahren auf kleinere Fahrzeuge). In anderen Bereichen, nämlich beim „Posen“ und insbesondere beim Rasen, greifen die Behörden seit einiger Zeit zunehmend durch.
Diese neue „Strenge“ kommt bekanntlich nicht aus dem Nichts, sondern liegt darin begründet, dass sich die (bekanntlich in sich verflochtene) Poser- und Raserszene in den letzten Jahren die
Leben mehrerer unschuldiger Menschen auf das eigene Gewissen geladen hat. Dass unter diesen Prämissen – hier wie auch in anderen Automobilforen – ein derartiger Aufriss um die verringerte Toleranzbereitschaft des Rechtsstaates gemacht wird, finde ich befremdlich bis schockierend.
Man muss doch auch mal das
eigene Verhalten reflektieren und feststellen, dass man im Straßenverkehr nicht alleine ist, sondern sich in einer (über-)dichten Gemeinschaft mit anderen bewegt!

Fast alle hier im Forum fahren, am allgemeinen Durchschnitt gemessen, überdurchschnittlich leistungsstarke, laute und/oder extrovertierte Autos. Aus dieser Position heraus muss es doch einleuchten, dass es nicht erfolgversprechend sein kann, wenn man sich wie die sprichwörtliche Axt im Walde benimmt, anstatt auf andere, häufig schwächere Verkehrsteilnehmer Rücksicht zu nehmen. Es gibt eben
kein Recht des Schnelleren, Stärkeren oder Lauteren, anderen Verkehrsteilnehmern auf die Pelle zu rücken oder durch erheblich überhöhte Geschwindigkeit Gefahrensituationen zu verursachen. Im Gegenteil: Aus einer starken Position folgt
erhöhte Verantwortung.
Wo also liegt das Problem, wenn man sich im Straßenverkehr einfach a bissele zurücknimmt und sodann auf diese eigene Rücksichtnahme vertraut? Dann klappt‘s auch mit den anderen Teilnehmern im Straßenverkehr, und in aller Regel - seltene Ausnahmen bestätigen die - auch mit der Polizei. Auch erübrigen sich dann an die hiesigen Übertreibungen und Befürchtungen und man merkt, dass man eben gerade
keine fortgeschrittene Angst haben muss, im Gefängnis oder mit leerem Portemonnaie auf der Straße zu landen, nur weil man im Straßenverkehr auch mal ein Quäntchen zu flott oder "geräuschintensiv" unterwegs war.
Macht man das so, dann lässt sich
ebenso entspannt im Straßenverkehr umher fahren, wie auch im Forum diskutieren. Sogar dann, wenn besonders leistungsstarke, schnelle oder laute Autos in der Garage stehen.
