Crash mit geliehenem Jaguar in Stuttgart

Wenn jemand noch ein paar Gesichter zu dem ganzen Geschehen sehen möchte, auch von den Opfern, sowie Stimmen der Eltern hören, findet man dies in den Videos.

Die vielzitierte Vorsitzende Richterin im ersten Video unmittelbar vor der Urteilsverkündung mit orange-farbener Mappe.

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir nicht sicher wie ich geurteilt hätte, wäre es meine Aufgabe gewesen … zum Glück ist es weder meine Aufgabe noch würde ich solche Urteile fällen wollen.

Ich denke aber das kein Urteil, egal wie hoch oder schwer es ausfällt, auch nur ansatzweise so etwas wie Gerechtigkeit herbeiführen kann. Die Angehörigen sind gezwungen mit der Tat und den Folgen zu leben. Hoffentlich sind sie irgendwann in der Lage Ihren Frieden damit machen zu können. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob so etwas wie Genugtuung (wenn es das überhaupt gibt) durch ein hohes Urteil wirklich nachhaltig dazu beiträgt.

Davon ausgehend das ein Urteil keine Gerechtigkeit herbeiführen kann, gehe ich auch davon aus, dass dies nicht die eigentliche Aufgabe ist. Es gilt ein angemessenes Urteil zu fällen, das der schwere der Schuld, unter Berücksichtigung der Umstände entspricht. Dazu gehört aus meiner Sicht auch das Persönlichkeitsprofil des Täters, das Umfeld, Elternhaus, Bildung usw.

Nicht zuletzt soll mit einem Urteil nicht ausschließlich eine Bestrafung ausgesprochen und verhängt werden, sondern auch eine Resozialisierung ermöglicht werden. Das kann man vielleicht für aussichtslos halten, ich würde das aber nicht pauschal jedem „Täter“ absprechen wollen.

Auch wenn 5 Jahre in Anbetracht der Schuld als zu mild empfunden werden, ist das durchaus eine lange Zeit in „Gefangenschaft“. Viel Zeit um nachzudenken, zu lernen, zu reflektieren, zu bereuen und sich neu aufzustellen. Sicherlich gelingt das nicht jedem aber die Möglichkeit sollten auch Täter haben.

Welche anderen Optionen sollte denn ein Täter sonst haben, um Reue zu zeigen? Wie soll er ein Leben danach angehen oder hat er gar sein Recht am Leben verwirkt?

Ich verstehe jedenfalls unter Mord doch noch etwas anderes. Auch den Rufen nach einer deutlich strengeren Justiz kann ich nicht unbedingt uneingeschränkt folgen. Man kann sich ja mal Statistiken aus anderen Ländern ansehen und vergleichen welche Gangart wirklich zielführender ist. Wobei dann wieder die Frage im Raum steht, was ist überhaupt das Ziel eines Urteils, wenn Gerechtigkeit nicht möglich ist?

Mir stellt sich bei vielen Fällen heute eher die Frage, warum definiert sich ein Mensch egal welchen Alters über materielle Dinge, schnelle Autos, Gewalt, Geld, Aufmerksamkeit, Likes usw.

Ich sehe da weniger die Justiz in der Pflicht an dieser beschränkten Weltansicht etwas zu ändern. Oder um es einfacher auszudrücken, ich fahre auch nicht mit 160km/h durch die Stadt, selbst wenn es Straffrei wäre. Das kann ich jetzt auf die meisten Straftaten und vermutlich auch auf die meisten Menschen übertragen. Es sind also mehrheitlich nicht die Strafen die Menschen davon abhalten Unrecht zu begehen, da gibt es aus meiner Sicht wichtigeres.
 
Ich habe heute sehr lange nachgedacht ob ich hier was beitrage bzw wie und obwohl ich nicht in Stuttgart wohne, mir dieser Fall (vielleicht durch @Maritim s Beiträge) irgendwie Nachdenken bereitet.

Meine Vorredner @Rudi88 hat das sehr gut formuliert, deshalb bediene ich mich seines Beitrages.




Ich bin mir nicht sicher wie ich geurteilt hätte, wäre es meine Aufgabe gewesen … zum Glück ist es weder meine Aufgabe noch würde ich solche Urteile fällen wollen.

Ich denke aber das kein Urteil, egal wie hoch oder schwer es ausfällt, auch nur ansatzweise so etwas wie Gerechtigkeit herbeiführen kann. - sollte klar sein
Die Angehörigen sind gezwungen mit der Tat und den Folgen zu leben. -furchtbar, aber dennoch eine Tatsache
Hoffentlich sind sie irgendwann in der Lage Ihren Frieden damit machen zu können. -das hoffe ich das sie das schaffen, es wird andauern

Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob so etwas wie Genugtuung (wenn es das überhaupt gibt) durch ein hohes Urteil wirklich nachhaltig dazu beiträgt.
- eine echte Genugtuung wahrscheinlich nicht, 5 Jahre im Jugend-Gefängnis mit etwaiger früher Entlassung, für 2 tote Menschen, mir fehlt hier gerade das Smilie das sich an den Bart greift und überlegt.

Davon ausgehend das ein Urteil keine Gerechtigkeit herbeiführen kann, gehe ich auch davon aus, dass dies nicht die eigentliche Aufgabe ist. Es gilt ein angemessenes Urteil zu fällen, das der schwere der Schuld, unter Berücksichtigung der Umstände entspricht. Dazu gehört aus meiner Sicht auch das Persönlichkeitsprofil des Täters, das Umfeld, Elternhaus, Bildung usw.
- finde ich komplett richtig, sämtliche Faktoren miteinzubeziehen

Nicht zuletzt soll mit einem Urteil nicht ausschließlich eine Bestrafung ausgesprochen und verhängt werden, sondern auch eine Resozialisierung ermöglicht werden. Das kann man vielleicht für aussichtslos halten, ich würde das aber nicht pauschal jedem „Täter“ absprechen wollen.
-finde ich auch richtig in dieser Ausdrucksform

Auch wenn 5 Jahre in Anbetracht der Schuld als zu mild empfunden werden, ist das durchaus eine lange Zeit in „Gefangenschaft“.
-Wochenend-Ausgang? -in der Schreinerei arbeiten? - in Gefangenschaft seine begonnene Ausbildung fortführen evtl beenden?
-nach etwaiger früherer Entlassung wegen guter Führung, Ausbildung aufbauen (Ingenieur, Bachelor, etc. ?)

Viel Zeit um nachzudenken, zu lernen, zu reflektieren, zu bereuen und sich neu aufzustellen. Sicherlich gelingt das nicht jedem aber die Möglichkeit sollten auch Täter haben.

Welche anderen Optionen sollte denn ein Täter sonst haben, um Reue zu zeigen? Wie soll er ein Leben danach angehen oder hat er gar sein Recht am Leben verwirkt?
- M.E. nach nicht, aber ob er die 5 Jahre (evtl kürzer), mit von mir o.g. Möglichkeiten wirklich als Strafe wahrnimmt? (ich meine im Konsens zu 2 toten Menschen , nicht 1 Menschen mit einem Messer am Oberarm mit einer kleinen Schnittwunde verletzt zu haben und dem anderen mit der flachen Hand eine "Ohrfeige" verpasst zu haben.

Ich verstehe jedenfalls unter Mord doch noch etwas anderes.
-ich auch

Auch den Rufen nach einer deutlich strengeren Justiz kann ich nicht unbedingt uneingeschränkt folgen. Man kann sich ja mal Statistiken aus anderen Ländern ansehen und vergleichen welche Gangart wirklich zielführender ist. Wobei dann wieder die Frage im Raum steht, was ist überhaupt das Ziel eines Urteils, wenn Gerechtigkeit nicht möglich ist?
-sehr interessantes Themengebiet

Mir stellt sich bei vielen Fällen heute eher die Frage, warum definiert sich ein Mensch egal welchen Alters über materielle Dinge, schnelle Autos, Gewalt, Geld, Aufmerksamkeit, Likes usw.
-wo kann man dich treffen?

Ich sehe da weniger die Justiz in der Pflicht an dieser beschränkten Weltansicht etwas zu ändern.


Oder um es einfacher auszudrücken, ich fahre auch nicht mit 160km/h durch die Stadt, selbst wenn es Straffrei wäre.
-richtig, weil die Reaktionszeit und der Bremsweg irre sind, will sagen das die einheitlichen 50kmh innerorts durchaus Sinn machen.
Ich bin im Moment 33 Jahre alt, und fahre selbst flotte Autos, aber in den letzten Jahren hat sich mein Fahrstil INNERORTS (im besonderem) AUSSERORTS (auch deutlich besser geworden:D SEHR stark verändert. Lieber lasse ich die Menschen (manchmal Frau mit Kinderwagen, manchmal 3Junge Hühner mit schönen Klamotten :D über die Strasse gehen und "ernte" lächeln und ein winken und erfreue mich daran.

Das kann ich jetzt auf die meisten Straftaten und vermutlich auch auf die meisten Menschen übertragen. Es sind also mehrheitlich nicht die Strafen die Menschen davon abhalten Unrecht zu begehen, da gibt es aus meiner Sicht wichtigeres.

Folgend nun meine halbgaren Kommentare:
- einer der mal draufgetreten hat und mit erhöhter Geschwindigkeit jemanden umgefahren (tot) hat, dem würde wohl dieses Urteil auf den Leib/Kragen passen
-einer der stdlang mit diesem (aus 20 Jahre-alt Fahrkönnen-Betrachtungsweise) "Monster" in Stuttgart auf und abfährt um stdlang sämtlichen Leuten imponieren zu wollen (obwohl "angeblich" jeder sagt "der fährt viel zu krass, lass das doch" )
- er mag dieses Auto überschätzt haben, aber diese wirklich ABNORMEN Geschwindigkeiten innerorts über stdlang zu fabrizieren, DAS rafft selbst ER als Nesthäkchen der Familie. Mord ist das nicht , aber missbilligend jeder Konsequenzen was innerorts passiert, und da bin ich wieder bei den 5 Jahren (minus etwaiger Verkürzung etc) , auf seinem Konto stehen 2 Tote.


Nun noch ein paar völlig unqualifizierte Gedanken meinerseits:
Er tritt nun die 5jährige Haftstrafe an, käme also mit ca 26 Jahren aus dem Gefängnis raus. Bei etwaiger früherer Entlassung also mit 24,5Jahren. Findet recht schnell eine Frau, die o.g. Ausbildungen hat er in Haft absolviert, recht schnell 2 Kinder, o.g. Ausbildungen bescheren der Familie dann ein schönes Haus etc etc.
Will sagen, er ist dann 30, Frau auch, 2 Kinder, glückselige Familie.

Ich kann mir nicht vorstellen das er in dieser glückseligen Zeit noch an seinen Wahnsinn zurückerinnert.

Die Eltern der Opfer werden das ein Leben lang.
 
...und jetzt auch noch ein paar unqualifizierte Gedanken von mir dazu.
Wenn ich heute höre, jemand ist mit 165 durch die Innenstadt geknallt und es sind dabei 2 völlig unbeteiligte Menschen gestorben so schreit in mir auch alles nach langer Haft und lebenslangem Führerscheinentzug.
Dann fiel mir aber ein, Mensch wie bist du denn selber in dem Alter(und auch noch später)gefahren und ich muß zugeben, ich und viele aus meiner damaligen Clique sind auch gerast wie die Henker. Zwar nicht die Rüttenscheider hoch und runter sondern mehr auf den Landstraßen drumherum, aber durchaus auch im städtischen Bereich. Es ging uns damals nicht ums Posen, wir hatten einfach nur Spaß an der Geschwindigkeit und haben versucht jeden zu überholen der vor uns war. Gottseidank ist dabei nie jemand gestorben und die gefährdetsten waren wir selber, da sich das meiste auf Motorrädern abspielte, aber ein damaliger Freund von mir hat auch mit seiner Volvo Amazone auf der Heisinger einen Passat gerammt der danach im Bereich der Fahrertür nur noch 1m breit war, und dazwischen waren noch 2 Menschen. Meines Wissens nach haben die mit schwersten Verletzungen überlebt(Beckenbruch etc..), aber für meinen Kumpel und uns war das wichtigste, daß der Unfallgegner sogar die Schuld an dem Unfall zugewiesen bekam, trotzdem er über 100 bei nasser Fahrbahn gefahren ist wo nur 50 erlaubt waren. Ich selber hatte schon mit 18 15 Punkte in Flensburg, es gab eigentlich keine Woche in der ich keinen Unfall hatte oder von der Polizei erwischt wurde, heutzutage ein Ding der Unmöglichkeit. Es war damals aber fast „normal“ und in gewisser Weise auch gesellschaftlich akzeptiert, zumindest in unseren Jugendkreisen, da hat man mit Stolz die wildesten Geschichten von sich gegeben.
Die Zeiten haben sich, zumindest bei Gymnasiasten, Gottseidank geändert. Mein Sohn hat auch mit 21 noch nie einen Punkt bekommen und auch sein Umfeld, soweit ich das überblicken kann, neigt nicht zum Rasen. Es hat ein Mentalitätswandel eingesetzt und das ist ja auch gut so, in den Unfallstatistiken kann man das sehr gut nachvollziehen.
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Was ich damit sagen will, es fällt mir schwer jugendliche Raser zu verdammen, da ich schon berücksichtigen muß, daß ich und viele andere meiner Generation nicht anders waren und nur mit viel Glück einer Katastrophe wie hier entgangen sind. Vllt denkt der eine oder andere ja auch an seine Testosteron geschwängerte Jugend zurück bevor er hier Maximalstrafen fordert.
LG Rüdiger
 
Ich habe heute sehr lange nachgedacht ob ich hier was beitrage bzw wie und obwohl ich nicht in Stuttgart wohne, mir dieser Fall (vielleicht durch @Maritim s Beiträge) irgendwie Nachdenken bereitet.

Meine Vorredner @Rudi88 hat das sehr gut formuliert, deshalb bediene ich mich seines Beitrages.






Folgend nun meine halbgaren Kommentare:
- einer der mal draufgetreten hat und mit erhöhter Geschwindigkeit jemanden umgefahren (tot) hat, dem würde wohl dieses Urteil auf den Leib/Kragen passen
-einer der stdlang mit diesem (aus 20 Jahre-alt Fahrkönnen-Betrachtungsweise) "Monster" in Stuttgart auf und abfährt um stdlang sämtlichen Leuten imponieren zu wollen (obwohl "angeblich" jeder sagt "der fährt viel zu krass, lass das doch" )
- er mag dieses Auto überschätzt haben, aber diese wirklich ABNORMEN Geschwindigkeiten innerorts über stdlang zu fabrizieren, DAS rafft selbst ER als Nesthäkchen der Familie. Mord ist das nicht , aber missbilligend jeder Konsequenzen was innerorts passiert, und da bin ich wieder bei den 5 Jahren (minus etwaiger Verkürzung etc) , auf seinem Konto stehen 2 Tote.


Nun noch ein paar völlig unqualifizierte Gedanken meinerseits:
Er tritt nun die 5jährige Haftstrafe an, käme also mit ca 26 Jahren aus dem Gefängnis raus. Bei etwaiger früherer Entlassung also mit 24,5Jahren. Findet recht schnell eine Frau, die o.g. Ausbildungen hat er in Haft absolviert, recht schnell 2 Kinder, o.g. Ausbildungen bescheren der Familie dann ein schönes Haus etc etc.
Will sagen, er ist dann 30, Frau auch, 2 Kinder, glückselige Familie.

Ich kann mir nicht vorstellen das er in dieser glückseligen Zeit noch an seinen Wahnsinn zurückerinnert.

Die Eltern der Opfer werden das ein Leben lang.

Glaubst du wirklich sowas vergisst er ???????

Schönrechnen mit 30 Frau Kind und Haus, und alles vergessen.
Deine Medikamente will ich auch.
 
elber hatte schon mit 18 15 Punkte in Flensburg, es gab eigentlich keine Woche in der ich keinen Unfall hatte oder von der Polizei erwischt wurde, heutzutage ein Ding der Unmöglichkeit. Es war damals aber fast „normal“ und in gewisser Weise auch gesellschaftlich akzeptiert, zumindest in unseren Jugendkreisen
Das war "damals" weder normal noch gesellschaftlich akzeptiert.
Ich spreche von Südwest Deutschland in den 80ern.
 
Ich persönlich vertraue in solchen Fällen auf das Urteilsvermögen der Richter.
Niemand von uns hat einen derart intensiven Einblick in die Psyche und Beweggründe des Täters als der Gutachter und die Richterin, welche sich mit großem Aufwand und der Vernehmung von 100 Zeugen einen differenzierten Eindruck davon verschafft hat. Die meisten von uns haben ein gewisses Bild des Angeklagten erhalten, welches auf Schilderungen des Unfalls aus der Presse, Prozessberichten und natürlich auch auf den Schilderungen von Maritim beruht.
Dabei war jedoch niemand. Jeder kommt zu einem Eindruck des Angeklagten, welcher auch auf eigenen Erfahrungen und Prägungen beruht und nur einen kleinen Teil des Wesens des Angeklagten beinhaltet.

Natürlich ist man oftmals geneigt die Höchststrafe oder gar darüber hinaus zu fordern. Insbesondere wenn man Emotional sehr verbunden mit einem Fall ist. Aber auch bei den völlig Unbeteiligten kommt es sicher zu den unterschiedlichsten Auffassungen wenn z.B. eigene Kinder in ähnlichem Alter vorhanden sind, oder im Gegenteil, wenn man selbst im Alter des Täters ist. Auch eine Haft von 10, 15 oder mehr Jahren wäre für den Tod der Opfer und den Verlust der Angehörigen nicht angemessen. Der Täter hat sein Leben noch, die Opfer nicht mehr.

Natürlich soll ein derartiges Urteil abschreckend wirken.
Natürlich soll die Strafe auch eine wirkliche Strafe für den Täter sein. Er soll sich unmissverständlich bewusst werden, dass sein Verhalten nicht wieder gut zu machen ist. Wieviel Zeit dies benötigt, hängt allerdings auch sehr von der Psyche und den Einstellungen des Angeklagten ab. Die erfahrene und kompetente Richterin wird versucht haben, sich auch hierüber ein Bild vom Täter zu machen.

Nachdem das Strafgesetzbuch ja eine Spanne für derartige Strafen vorsieht, sehe ich daher auch zu berücksichtigen, welche Zeit der Strafe individuell für jeden Täter notwendig wird. Aber auch, ob die Tat die wirklich schlimmste aller anzunehmenden Ausprägungen hat. Im Falle eines Mordmerkmals könnte es ja sogar sein, dass ein Täter gezielt auf einen Menschen und beschleunigend zufährt. Oder gar nochmals wendet.

Wie wäre dies dann zu bewerten wenn in „weniger schlimmen“ Fällen auch bereits die Höchststrafe verhängt worden wäre?

Letztendlich muss man sich vielleicht fragen, ob die Spanne des möglichen Strafmaßes nicht zu gering ist. Vielleicht sollte das Höchstmaß gar deutlich heraufgesetzt werden. Insbesondere fällt mir dies bei Wiederholungstätern immer wieder auf, denen scheinbar nur schwierig bei zu kommen ist. Auch muss man sich fragen, ob ein Täter tatsächlich nach Verbüßung seiner Strafe zu entlassen ist, auch wenn kein klar erkennbarer Sinneswandel vorliegt. Eventuell bedarf es einer Möglichkeit, den Verurteilten erneut und mit allen Konsequenzen zu begutachten. Hier sehe ich eher einen Ansatzpunkt die zahlreichen Wiederholungsstraftaten zu vermeiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönliche vertraue in solchen Fällen auf das Urteilsvermögen der Richter.
Niemand von uns hat einen derart intensiven Einblick in die Psyche und Beweggründe des Täters als der Gutachter und die Richterin, welche sich mit großem Aufwand und der Vernehmung von 100 Zeugen einen differenzierten Eindruck davon verschafft hat. ...
Danke dafür! :t

M. E. eine viel zu seltene Erkenntnis. Kein medizinischer Laie kritisiert die komplizierte Operation eines erfahrenen Chirurgen oder möchte dem erzählen, wie er seinen Job zu machen hat. Aber alle Welt meint, sie könne den erfahrenen Juristen etwas über Gerechtigkeit und Rechtsfindung erzählen, nachdem über den Fall irgendwo mal etwas aufgeschnappt wurde.
 
Glaubst du wirklich sowas vergisst er ???????
Schönrechnen mit 30 Frau Kind und Haus, und alles vergessen. ...
Es gibt tatsächlich Schwerkriminelle, die Schuldsprüche locker wegstecken. Es sind aber wirklich die wenigsten - auch wenn einige so tun als ob.

Vorliegend ist nun wirklich nicht damit zu rechnen, dass der Täter die Haftstrafe locker absitzen und sich danach ein schönes Leben machen wird. Sondern in Ansehung der Persönlichkeitsstruktur des Täters wird man eher damit rechnen müssen, dass er seelisch zugrundegehen wird. Jedenfalls wird er nicht mehr derselbe sein.
 
Was ist Gerechtigkeit?
Mord finde ich schon
Was ich damit sagen will, es fällt mir schwer jugendliche Raser zu verdammen, da ich schon berücksichtigen muß, daß ich und viele andere meiner Generation nicht anders waren und nur mit viel Glück einer Katastrophe wie hier entgangen sind. Vllt denkt der eine oder andere ja auch an seine Testosteron geschwängerte Jugend zurück bevor er hier Maximalstrafen fordert.
LG Rüdiger
Bin ich bei Dir - bis auf den einen kleinen Punkt (zumindest was meine Freunde und mich betrifft)! Wir hatten wenigsten noch so viel Hirn mit an Bord, dass wir noch nicht mal ansatzweise mit 160 km/h durch Ortschaften gerast sind.
Und hier hört für mich das Verständnis für solche Taten auf! Wer mit solch überhöhter Geschwindigkeit durch menschliche Ansiedlungen egal welcher Größe rast nimmt dabei billigend den Tot andere in Kauf.
Ein gerechtes Urteil darüber zu fällen ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es hierzu keine Gerechtigkeit gibt (Tot gegen Strafe).
 
In punkto Bestrafung bin ich der Meinung, daß viel zu wenig langfristige bzw. lebenslange Führerscheinentzüge ausgesprochen werden und zusätzlich das Fahren ohne Führerschein zu gering bestraft wird. Ich weiß gar nicht wie häufig man ohne Fleppe erwischt werden muß bis man dann endlich mal einwandert.
 
Es ist sicherlich nicht ausschließlich eine Frage des Alters, trotzdem frage ich mich, ob man solch ein Auto bereits an einen 20 jährigen vermieten sollte.
Ist es sicher nicht. Ich hatte auch einen kleinen unfall mit 22. Jedoch mit einem Ford c Max deshalb war es für die Medien nicht sooo interessant. Die meisten Unfälle passieren mit untermotorisierten Fahrzeugen. Es gibt genug Wahnsinnige die mit einem 90 PS Benziner riskante Überholmanöver starten. In der Zeitung steht dann aber trotzdem eher der F-Type oder Ferrari Fahrer.
 
Natürlich, denn am Ende des Tages verfolgen die Medien wirtschaftliche Interessen und ein Fall mit dem gefühlten "wir" (Durchschnittsbürger) gegen "die" (Poser/Reichen/...) bringt nun mal die bessere Quote. Dass dieser Fall zusätzlich noch zwei unbeteiligten von "uns" das Leben gekostet hat, setzt dem ganzen medientechnisch für mein Verständnis die Krone auf.
Ich weiß, es ist unethisch und man sollte nicht aus dem Tod Profit schlagen, aber genau das passiert in den Medien, ob direkt oder indirekt, darüber will ich an dieser Stelle nicht urteilen, defakto ist es aber so. Die Existenz von diesem Thread und das Interesse an gleichem untermauert die These ja.

Da glücklicherweise noch nie so direkt mit einem Gerichtsprozess zu tun hatte, fand ich die Schilderungen von @Maritim durchaus interessant und aufschlussreich. Gerade das technische Niveau hätte ich so vorher nicht vermutet. Bleibt zu hoffen, dass das nicht nur aufgrund des medialen Interesses so auf die Spitze getrieben wurde.
 
Gerade das technische Niveau hätte ich so vorher nicht vermutet. Bleibt zu hoffen, dass das nicht nur aufgrund des medialen Interesses so auf die Spitze getrieben wurde.

Da brauchst du keine Bedenken zu haben. Sobald ein Gericht keine eigene Fach- und Sachkenntnis hat, wird und muss(!) es sich diese be-/verschaffen - bis es die für die jeweilige Entscheidung erforderlichen Kenntnisse erlangt hat. Und das geschieht in aller Regel über Sachverständige. Da interessiert der "Medienrummel" um ein Verfahren nicht wirklich.
 
... zumal eine (allerdings sehr) große Medienpräsenz nur zum Prozessbeginn und zur Urteilsverkündung zu verzeichnen war. Über die 14 Verhandlungstage dazwischen bestand sie dagegen im Wesentlichen in der Reporterin der STUTTGARTER ZEITUNG, die dort den täglichen Blog geschrieben hat. Außerhalb dessen spielten die technischen Details in m. W. gar keine nennenswerte Rolle. Was auch nicht überrascht, weil für eine Sensation schon wieder viel zu komplex ;-)
 
Nach der Haftentlassung ist er ja erstmal 4 Jahre auf Entzug. Das ist eine lange Zeit. Ich denke schon, dass sowas erzieherisch wirkt, vor allem bei solchen Leuten, die sonst nichts im Kopf haben.
 
Nach der Haftentlassung ist er ja erstmal 4 Jahre auf Entzug.
Das wollte ich gerade fragen, ab wann der Führerscheinentzug greift, wenn das sofort wäre, wäre es ja nach der Haftentlassung obsolet.
Deiner Ausführung kann ich entnehmen, dass es erst nach der Entlassung gilt, sonst wäre das ja sinnlos.
 
Nach hoffentlich wird er nicht mehr derselbe sein. Nicht das er weiter so rumfährt....
Keine Sorge - es ist so sicher, dass er so nicht weitermachen wird, dass man daran überhaupt keinen Gedanken verschwenden muss.

Im Übrigen sind einige relevante Aspekte hier ...

... recht gut erläutert.
 
Hi @Goran32,
ich antworte dir mal da Du dich direkt auf meinen Beitrag bezogen hast.


....

Nun noch ein paar völlig unqualifizierte Gedanken meinerseits:
Er tritt nun die 5jährige Haftstrafe an, käme also mit ca 26 Jahren aus dem Gefängnis raus. Bei etwaiger früherer Entlassung also mit 24,5Jahren. Findet recht schnell eine Frau, die o.g. Ausbildungen hat er in Haft absolviert, recht schnell 2 Kinder, o.g. Ausbildungen bescheren der Familie dann ein schönes Haus etc etc.
Will sagen, er ist dann 30, Frau auch, 2 Kinder, glückselige Familie.

Ich kann mir nicht vorstellen das er in dieser glückseligen Zeit noch an seinen Wahnsinn zurückerinnert.

...

Ich denke das Du eine zu „romantische“ Vorstellung von dem hast, was den Jungen jetzt erwartet, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Es hat sich ja gezeigt das er wohl eher nicht seinem Alter entsprechend entwickelt ist. Das haben scheinbar Gutachter, Freunde/Bekannte und letztendlich auch die Richterin so gesehen.

Für Ihn bedeutet das jetzt erst mal ganz schnell erwachsen werden und vor allem mit der Schuld zu leben. Mama kann da wohl nur noch sekundär Hilfestellung geben. Ich könnte mir vorstellen das es eher eine sehr intensive Haftzeit für so eine Persönlichkeit werden wird.

Nur mal angenommen es läuft so wie Du es beschreibst, was ich bezweifle aber wir bleiben mal dabei. Wäre das nicht vielleicht sogar genau das was eine Haftstrafe hervorbringen sollte? Ein Mensch der geläutert ist, der seine 2te Chance nutzt, eine Familie gründet, an der Gesellschaft teilnimmt und wohl wahrscheinlich auch ein wachsameres Auge auf seine Kinder haben wird, die ebenfalls erst Ihren Platz in der Gesellschaft finden müssen.

Was wäre denn die bessere Alternative? Lange Haftstrafe, keine Ausbildung, keine Perspektiven, ein Leben am Rande der Gesellschaft? Wem wäre damit geholfen und vor allem möchten wir tatsächlich zukünftig mit noch mehr gescheiterten Persönlichkeiten in der Nachbarschaft leben? Klar, wir könnten solche Täter auch ewig wegsperren aber wem ist damit wirklich geholfen? Es bleibt eine Schuld die nicht mehr gut zu machen ist, egal wie die Strafe ausfällt!

Vielleicht macht es durchaus Sinn sich mal mit dem Gedanken zu beschäftigen, dass unsere Justiz versucht Menschen wieder auf den richtigen Weg zu bringen und nicht zu vernichten. Ein Richter hat die schwere Aufgabe das Gleichgewicht zwischen Strafe und möglicher Resozialisierung, bezogen auf die Tat und den Täter zu finden. Das ist durchaus eine anspruchsvolle Aufgabe.

Bitte nicht falsch verstehen, ich ticke nicht wesentlich anders wie die meisten Menschen. Mein erster Impuls ist ebenfalls das die Strafe in keinem Verhältnis steht. Eine Auge um Auge, Zahn um Zahn Justiz wünsche ich mir aber sicher nicht.
 
Mein erster Gedanke war ja derjenige nach der abschreckenden Wirkung.
Was bleibt da hängen bei vergleichbaren Altersgenossen?
Bei guter Führung und Anrechnung der bereits in Haft verbrachten Tage ist man nach 2-3 Jahren wieder am Start (incl. offener Vollzug!), obwohl unglaublich über einen Tag lang bewusst Mitbürger im Höchstmaß gefährdet und 2 totgefahren.

Wenn da aber 20-30Jahre drohen, ist man wenigstens 12Jahre weggeschlossen, das ist ein wirklich drastischer Einschnitt - davon geht wesentlich mehr abschreckende Wirkung aus.

Ja - eine Änderung der Schwelle Jugend/Erwachsenenstrafrecht wie von @Brummm erwähnt, ist ein guter Ansatz.

Gleichzeitig ist mir bewusst das jeder Täter ja in der Regel davon ausgeht nicht erwischt zu werden: da hilft nur Polizeipräsenz, eine eingeschränkte Zugänglichkeit für junge Fahrer für PS-starke Autos analog Stufenführerschein und auf lange Sicht ein Umdenken, das man als Jugendlicher auch ohne solche Aktionen beweisen kann, das man ein ganzer Mann ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
5 Jahre für ein Imponiergehabe eines damals 20,21-jährigen (?), das mit zwei Toten endete, halte ich, auch unter Verwendung des Jugendstrafrechts, für zu lasch.

Der Typ hat sich nicht einmal so hohl und dröge benommen, sondern sehr oft an diesem Tag.

Er ist über 18 und geimpft, darf Verträge abschließen und muss nicht um 24:00 Uhr zu Hause sein.
Dass er ein unselbstständiges, hilfloses und verwöhntes Wesen hat, liegt in der Verantwortung seiner Mutter und seines Vaters. Das dürfen diese jetzt auf die Fahne schreiben.
Ob er durch die Haft geläutert werden kann und wird, kann ich nicht beurteilen.
Ich gehe allerdings davon aus, dass Mutti schon alles daran setzen wird, dass ihr Bengel eher in anderer Richtung bestärkt wird.

Als Signalwirkung, gerade für die 18-21 - jährigen, sehe ich das Urteil als "noch mal Glück gehabt" an.
Man sollte eventuell in Betracht ziehen, das man das Jugendstrafrecht den heutigen Gegebenheiten anpasst.

Mitleid habe ich mit ihm nicht.
 
Wer ein wenig Lebenserfahrung besitzt weiß, das Leben des Jungen und seiner Familie wird nie wieder so sein wie vorher.
Und wer meint ein Raser sagt sich, ja bei 5 Jahren geh ich das Risiko ein paar Leute totzufahren, aber bei 10 da fahr ich langsamer....
Der hat einen Schuss
Ich finde das Gericht hat ein faires Urteil gefällt
 
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