Ich bin mal so frei und kopiere mal einen kleinen Fahrbericht aus einem anderen Forum hier hinein:
Eigentlich ist Werbung etwas Fürchterliches. Daher halte ich es eigentlich so, wie wohl die meisten. Ich nutze die Zeit anderweitig oder zappe einfach herum. Doch eines Tages wurde ich hellhörig – im wahrsten Sinne des Wortes. Es böllerte der liebliche Klang eines V8 über die Anlage und es erklang die (Synchron-) Stimme vom Rabbi aus Lucky # Selvin.
Ich denke jeder kennt auch diese besagte Werbung:
Und das darin lautende Fazit von Sir Ben Kingsley: „It’s good to be bad!“
Doch auch das Gegenteil kann nicht allzu verkehrt sein.
Im Gang über die aktuelle Leipziger Automesse „AMI 2014“ mit einem sehr guten Freund, wurde natürlich auch der Jaguar-Stand näher besichtigt. Leider fehlte mir dort etwas. Dass man die „guten alten Zeiten“ nicht mehr hat und auch kein Jaguar XJ (X350) mehr zu sehen ist, daran gewöhnt man sich. Also blieb für mich „nur“ das F-Type Coupé als Blickfang…doch irgendwie reizt mich der Roadster etwas mehr.
Also wartete ich geduldig bis die XF-Besichtigung beendet war…und war zwischenzeitlich etwas bei der Modellklassifizierung der einzelnen Jaguar-Modelle in Hinsicht auf die deutsche Konkurrenz behilflich. Die Schulungsmaßnahmen der Hostessen schien wohl nicht allzu gut gewesen zu sein.
Dafür bekam ich den Hinweis, dass das erwünschte Modell, der F-Type Roadster, auf der Freifläche des Messegeländes zu finden sei. Und die verlockende Nachfrage, ob ich an einer kleinen Probefahrt interessiert sei. Das schien auch Grund genug zu sein, die XF-Besichtigung zu unterbrechen.
Schnellen Schrittes ging es im losen Gespräch mit der Dame hinaus…und da standen die Schmuckstücke – ein rotes V6s Coupé und ein typisch britischer, grüner Roadster. Und im Übrigen auch ein „echter“ Range Rover (Supercharged) und nicht nur die „Sport“-Version. Also schnell den obligatorischen Papierkram ausfüllen und auf ging es.
Der Kofferraum ist leider etwas knapp geraten…oder ich bin einfach nur durch das Gepäckabteil des BMW Z4 (E85) zu sehr verwöhnt. Aber das war ohnehin Nebensache.
Der Fahrerplatz ist dagegen sehr angenehm. Der Sitz scheint auch auf längeren Strecken sehr bequem zu sein, die Einstellmöglichkeiten sind für einen Roadster sehr gut und auch das Lenkrad, bezogen mit Alcantara und mit goldenen Schaltpaddles versehen, lag gut und griffig in der Hand. Ein Druck auf den Startknopf lässt Mark und Bein erschüttern. Das Auffauchen der Wildkatze ist schon ein echter Hinhörer und Ohrwurm…bloß ich befürchte auch, dass es nicht unbedingt eine gute Nachbarschaft fördert, wenn man am Wochenende doch mal etwas zeitiger los muss um bspw. an einer Ausfahrt bzw. Treffen teilzunehmen.
Die ZF-Automatik und deren Bedienung ist jedem BMW-Fahrer bestens vertraut – es konnte also losgehen.
Langsam und mit geschlossenen Auspuffklappen ging es über das Messegelände. Bei angenehmen 22°C und Sonnenschein…ideales Roadsterwetter also. Und die Begleitperson war sogar noch jünger als ich. Schon kurz darauf wurden die Klappen geöffnet und das Spektakel konnte losgehen. Der Sound ist selbst bei niedrigen Drehzahlen bis ca. 3000rpm zum Niederknien. Jeder Wand, jede Brücke…alles was den Schall nur irgendwie reflektiert ist gern gesehen und gehört. Zum Glück alles unbewohntes Gebiet.
Durch den Sport-Modus veränderte sich auch die Charakteristik der Lenkung. Ähnlich wie beim BMW Z4 wird die Servo-Unterstützung reduziert und so ein direkteres Lenkgefühl versucht zu übermitteln. Aber das braucht es eigentlich auch gar nicht. Laut Instruktor ließe sich das zwar auch alles im Detail verfeinern und individuell einstellen, aber das ist bei einer kurzen Testfahrt unnütz.
Bei einem kurzen Abstecher über die Autobahn konnte man das ganze Leistungspotenzial des Fahrzeuges bei Längsbeschleunigungsorgien erahnen. Ein vollständiges Auskosten wäre schlichtweg zu gefährlich, wenn man mit einem Fahrzeug nicht einmal ansatzweise vertraut ist. Und selbst bei „Halbgas“ marschiert der V8-Kompressor-getriebene Roadster los wie ein Basserker. Traktionsprobleme waren nicht zu erkennen und erspüren. Dafür aber wieder einmal diese göttliche Klangkulisse; fauchender V8-Klang und ganz sanftes Kompressor-Sirren. Diese kann man aber sicherlich auf Landstraßen mehr genießen. Hier stört der Fahrtwind nicht mehr so sehr, obwohl auch bei über 150km/h kein wirklicher Krach herrschte…Seitenscheiben und Windschott sei Dank.
Kaum von der Autobahn runter, kamen spaßeshalber die Paddles zum Einsatz. Und beim Runterschalten von der dritten in die zweite Fahrstufe mit akustisch deutlich wahrnehmbaren, herrlich wohlklingenden Zwischengasstößen. Engere Kurven verdeutlichten aber auch, dass die Raubkatze nicht ganz so leichtfüßig daher kommt. Man merkt, dass der V8 schon etwas auf der Vorderachse lastet und dass das Fahrzeug einige Zentner mehr auf die Waage bringt als mein Z4. Insofern ist der F-Type Roadster als V8s wohl scheinbar mehr ein Power-Cruiser mit sportlichen Ambitionen als ein leichtfüßig tänzelnder Sportler. Trotzdem entfällt damit kein bisschen Faszination…ganz im Gegenteil. Das Fahrzeug scheint dafür prädestiniert zu sein, dass es seinem Fahrer Entspannung durch Spaß und Freude bietet, nicht durch Perfektion bis ins kleinste Detail. Er zeigt eigene Fehler auf, ist nicht perfekt und will es irgendwie auch gar nicht wirklich sein. Perfektion scheint etwas für Porsche zu bleiben…aber die Faszination hat und bietet für mich derzeit vielmehr der Jaguar.
Das V6s-Coupé scheint allerdings auch reichlich Spaß zu machen. Jedenfalls schien auch der andere Probefahrer sehr begeistert zu sein. Und Zweisitzer haben den Vorteil, dass man nicht mit anderen unbekannten Menschen mitfahren muss, die sich scheinbar mehr über Leistung erfreuen als an ihren Selbsterhaltungstrieb und die restlichen Mitfahrer zu denken.
Anbei noch ein paar Bilder vom Coupé…ich habe es leider versäumt Bilder vom schicken Roadster zu machen, so dass er nur einmal im Hintergrund der Handybilder zu sehen ist.