AW: 27.03.2010 VLN Lauf 1
Ja nun, was soll ich jetzt schreiben? Wenn für einen das Rennen nur eine halbe Runde GP-Strecke lang gedauert hat, verzieht man sich am Besten in eine Ecke und weint bitterlich. Dabei hatte das Wochenende doch gar nicht so gut angefangen.
Nach Motortausch und Änderungen an Carbonteilen war unser SP5-Coupé, auch Diva genannt, bestens für das Rennen vorbereitet. Freitags absolvierten wir noch Testfahrten auf alten Regenreifen, was auf der GP-Strecke als durchaus unterhaltsam bezeichnet werden konnte. Ist ein gutes Mittel, um das Auto im Grenzbereich kennen zu lernen.
Das Training am Samstag war dann eher gemischt, nicht nur vom Wetter her. Die Streckenverhältnisse änderten sich alle paar Kilometer, es war extrem rutschig. Schon in den ersten Minuten des Trainings gab es die ersten Unfälle. Guido fuhr eine vorsichtige Erkundungsrunde, danach absolvierte Winni seine Trainingsrunden. Seine 11:07 waren zu dem Zeitpunkt recht gut, allerdings wurden bei mir dann die Regenreifen auf abtrocknender Strecke zu heiß, so dass ich kämpfen mußte, das Auto auf Kurs zu halten. An eine gute Zeit war da nicht zu denken. Wir wechselten auf Slicks, aber beim Überqueren der Ziellinie zum Start der Zeitmessung kam schon die Zielflagge - das Training war vorüber.
So fand ich mich beim Start in den hintersten Reihen der Startgruppe 2 wieder, zusammen mit ein paar anderen Autos, die keine Zeit auf Slicks mehr geschafft hatten. Die Einführungsrunde lief noch ganz gut, aber ab der Antoniusbrücke brach dann Chaos aus. Die Startgruppe blieb mehrfach komplett stehen (!), wobei ich fast noch einen Audi berührt hätte. Dann ging es endlich los, mit 3 bis 4 Autos nebeneinander. Am Ende der Zielgeraden flogen bereits die ersten Teile durch die Gegend. Im Haugg-Haken fuhr mir links ein blaues Auto in die Seite. Keine Ahnung, wo der durchwollte. Ich sah nur im Rückspiegel, wie er sich wegdrehte. In den folgenden Kurven gab es fast jedes Mal einen Dreher, so dass es schwierig war, einen einigermaßen ruhigen Weg durch das Schlachtfeld zu finden.
In der Warsteiner-Kurve passierte dann das Mißgeschick: Der M3 vor mir fuhr weit nach links rüber und öffnete dadurch eine große Lücke, in die ich mit hohem Geschwindigkeitsüberschuß hineinfuhr. Ich war bereits neben dem M3, als dessen Fahrer die gleiche Idee kam. Er zog scharf nach rechts rüber, so dass ich ihm trotz Bremsens mit einiger Gewalt in die Seite fahren mußte. Er drehte sich weg, der Z4 war nicht mehr lenkbar. Ich schaffte es noch bis zum Advan-Bogen, als der Z4 plötzlich unkontrolliert nach rechts ausbrach und über die Wiese in Richtung Leitplanke schlitterte. In Erinnerung an einen guten Freund wollte ich gerade noch "alter Schwede" rufen, aber da drehte sich das Auto nochmal leicht von der Planke weg und blieb stehen.
Die Vorderräder hatten ca. 45° Vorspur und die Lenkung war weitgehend blockiert, so dass an ein Fahren in die Box nicht mehr zu denken war. Genau genommen war der Abschleppwagen auch viel bequemer und besser geheizt.
Das ganze war ein Rennunfall, wie er eben vorkommt, daher kein großer Vorwurf an den anderen Fahrer. Allerdings sollte er vielleicht in einem solchen Verkehr nicht so scharf die Spur wechseln, ohne genauestens auf den Verkehr zu achten.
In der Box wurde dann eine erste Bestandsaufnahme gemacht. Spurstangen und wahrscheinlich auch die Lenkung sind hinüber, dazu eine Handvoll Unibal-Gelenke und einiges Carbon. Zum Glück bleiben uns ja 2 Wochen Zeit, um die Schäden zu beheben.
Und beim nächsten Mal binde ich mir ein paar Kissen vorne rechts und links auf die Kotflügelecken. Das soll helfen, hab ich mir sagen lassen.
Hier ein Video des Starts:
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