Die unterschiedlichen Ergebnisse vom
Frauenhofer Institut und des Ifo liegen einfach in den unterschiedlich Betrachtungsweisen der Studien.
Die Ifo Studie vergleicht den IST STAND heute basierend auf dem aktuellen deutschen Stormmix eines Tesla Model 3 vs. Mercedes C220d und basiert auf echten, vorliegenden Daten. Meiner Meinung nach der richtige Ansatz, wenn man eine Aussage über den aktuellen Stand HEUTE machen will. Das lässt selbstverständlich keine Rückschlüsse auf die Zukunft zu, außer dass wir unseren Stormmix verbessern müssen damit E-Autos überhaupt Sinn machen. Also der Öko-Storm Anteil und das Stormnetz weiter massiv ausbauen.
Die Studie des
Frauenhofer Institut geht da einen anderen Ansatz, um das zukünftige Potential von Elektroautos aufzuzeigen. Bereits an den Punkten, mit denen das Frauenhofer Institut die Studie des Ifo kritisiert - sieht man die unterschiedlichen Ansätze sehr deutlich:
Um nur die wichtigsten zu nennen:
- Im Falle des unterstellten Elektrofahrzeugs wird ein nicht repräsentatives Mittelklassefahrzeug mit sehr hoher Batteriekapazität gewählt.
- Ein sehr wahrscheinliches Absinken der Treibhausgasemissionen aus der Stromproduktion in den nächsten Jahren wird nicht in die Bilanz einbezogen.
- Anstelle von Realverbräuchen werden Normverbräuche bei Pkw unterstellt.
- Es erfolgt keine Berücksichtigung der Tatsache, dass Elektrofahrzeugnutzer heute zu knapp 50 Prozent eine PV-Anlage besitzen, überproportional häufig kombiniert mit Speichern, und/oder einen Ökostromvertrag haben.
1) Es lässt darüber Streiten, ob ein Model 3 ein repräsentatives Mittelklassefahrzeug ist. Denke ich allerdings schon. Kein Mensch steigt von einer C Klasse auf einen Zoe um.
2) Ifo Stand heute vs. Frauenhofer Insititut mit Blick auf die Zukunft. Beides unterschiedliche Ansätze und damit unterschiedliche Ergebnisse
3) Es sollte ein leichtes sein, die Studie des Ifo mit den WLTP Werten nachzurechnen, anstatt der NEFZ Werte. Warum hat man das nicht einfach getan?
4) Sorry, aber hier liegt der Denkfehler ganz klar beim
Frauenhofer Institut bzw. der Denkweise der E-Auto Fans.
Auch die weiteren Punkte zur Verbesserung der Öko-Bilanz der E-Autos
hier genannt werden, unterliegen dem selben Denkfehler.
- Das Laden mit selbsterzeugtem Solarstrom zuhause. Knapp die Hälfte der Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos in Deutschland haben bereits eine eigene Photovoltaikanlage, oft mit eigenem Energiespeicher. Das Laden des Elektroautos mit selbsterzeugtem Solarstrom verbessert die Klimabilanz des Elektroautos noch einmal. Ein Anteil von 30 Prozent selbst erzeugtem Photovoltaikstrom in der Batterie kann die Treibhausgasemissionen eines Elektroautos um zusätzlich 8 bis 11 Prozentpunkte senken.
- Die Nutzung von Ökostrom aus zusätzlichen erneuerbaren Quellen. Bereits heute beziehen Besitzer und Besitzerinnen von Elektroautos ihren Strom überdurchschnittlich häufig von Ökostromanbietern. Bei einer vollständigen Versorgung mit regenerativen Strom lässt sich erreichen, dass die Treibhausgasemissionen des eigenen Elektroautos um bis zu 65 bis 75 Prozent niedriger ausfallen als die von konventionellen Pkw.
- Der Einsatz regenerativer Energien bei der Batterieherstellung. Durch den hohen Energiebedarf bei der Batterieproduktion entstehen bei der Herstellung eines Elektroautos heute deutlich mehr klimarelevante Gase als bei konventionellen Pkw. Durch den Einsatz regenerativer Energien bei der Herstellung der Batterien lassen sich diese Vorkettenemissionen von Elektroautos um 30 bis 50 Prozent senken.
Das mag ja aufs einzelne Elektro-Auto und den einzelnen Nutzer betrachtet alles korrekt und logisch sein - auf die Deutsche-Klimagesamtbilanz betrachtet - ist es hingegen völlig egal ob man die Kilowattstunde Ökostorm in einem Elektroauto verbraucht oder für den Elektroherd daheim oder ins Netz eingespeist von der Industrie oder dem Nachbarn. Die Studie vom Ifo rechnet daher korrekterweise mit dem aktuellen DEUTSCHEN Strommix, um eine Gesamtbetrachtung durchzuführen. Während das Frauenhofer Institut ungerechtfertigterweise einen höheren Öko-Storm Anteil dem Verkehrssektor zurechnet.
Auch für eine zukünftige Betrachtung, müsste man mit dem prognostizierten deutschen Stormmix 2025 oder was auch immer rechnen. Zu unterstellen, dass ein E-Auto ja mit Öko-Storm fährt, greift zu kurz. Es ist ja egal, ob mit Storm heize und Diesel im Auto verbrenne oder mit Diesel(Heizöl) heize und mit Storm fahre. Die Gesamtbilanz ist was zählt.
Natürlich kann man auch von einem höheren Öko-Storm Anteil ausgehen, wie es das Frauenhofer Institut tut - wenn man aufzeigen möchte, welches Potential in der E-Auto Technik selbst steckt. Man könnte also sagen der Ifo ist hier der Realist mit Blick auf heute, das Frauenhofer der Optimist mit Blick auf die Zukunft.
Auch ich als Verbrenner Fan denke, dass die Zukunft mittel- bis langfristig in der E-Technik bzw. E-Motor mit kleinerem Akku und Brennstoffzelle als Extender liegt.
Zu behaupten, die Studie des Ifo sei unseriös, nur weil sie nicht ins eigene Weltbild passt, ist allerdings dumm. Man sollt lieber mal die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Stand heute und in Deutschland, ist es für die Umwelt nicht besser, wenn ich einen Telsa statt eines kleinen Diesel fahre. In paar Jahren kann das schon anders aussehen - und dann ist es vielleicht gut, wenn schon viele Teslas auf dem Gebrauchtmarkt vorhanden sind.