Dass man (auch bei den alten Herstellern) bei E-Autos solche Probleme mit der 12 V Batterie hat ist mir vollständig nicht begreifbar. Mit BMS & Co sollte man den Ladezustand doch problemlos überwachen und bei Bedarf aus der HV Batterie nachladen.
Bei mir ist es mittlerweile übrigens ein ID Buzz. In Summe meinem Eindruck nach alternativlos, wenn man einen elektrischen Van sucht, der alle aktuellen Assistenzsysteme bietet. Mercedes zieht mit den eVito Facelift jetzt zwar endlich nach, aber für mich kam das leider zu spät.
Ich bin mit der Software ganz zufrieden, allerdings waren meine Erwartungen nahe 0. Man hat auf jeden Fall noch sehr viel Potential liegen gelassen. So bspw. das Thema Schwarmdaten für Verkehrszeichen und ähnliches. Ich habe es viel zu oft, dass das Fahrzeug Schilder nicht kommen sieht und erst darauf reagiert, nachdem die Kamera sie erfasst und dann ggf. doch ziemlich stark runter bremst. Ist mir unverständlich, dass solche Schilder nicht als Schwarmdaten zur Verfügung gestellt werden, nachdem x Fahrzeuge es an genau der gleichen Stelle erfasst haben. Wenn es x mal nicht mehr dort erfasst wurden, kann man sie ja auch wieder löschen.
Der Travelassist funktioniert überraschend gut, wenn man ihn als Assist und nicht als Autopilot versteht. Ist eigentlich auch der Hauptgrund, warum ich überhaupt das doch etwas angestaubte VW Navi nutze. Mit aktiver Routenführung verzögert er schön von selber auf die nächste Kurve. Ka ob das alle Fahrzeuge beherrschen. Hin und wieder kommt es aber doch vor, dass man denkt das Auto will einen umbringen, weil es eigentlich vermeintlich ziemlich klar sichtbar an einer Ampel stehende Autos nicht erkennt oder erst sehr spät darauf reagiert. Generell finde ich verzögert der Assistent etwas zu spät und stramm obwohl ich schon alles auf Komfort eingestellt habe. Aber ich würde mal schätzen zu 90-95%funktioniert es wie gewünscht.
Die Reichweite ist meinem Eindruck nach bestenfalls auf dem Niveau des eVitos. Sollte man mit dem Buzz weiter kommen, behaupte ich liegt das daran, dass man dank des Travelassists eher langsamer fährt. Ladeleistung? Weiß ich nicht, etwas schneller wahrscheinlich. Die 185 kW Peak blenden aber sehr stark, wie ich finde. Bei Vito hat man die 110-115 kW deutlich länger. Würde mal sagen bis etwa 60% und dann deutlich langsamer abfallend, die Kurve.
Was mich doch sehr enttäuscht ist die Anmutung des Gesamtfahrzeugs. Insbesondere die Türen, speziell die Schiebetüren schließen super schlecht. Ich brauche gerade bei den Schiebetüren so oft mehrere Anläufe und muss sie dann doch ziemlich zu knallen. Beim Vito konnte ich sie dagegen gefühlt per Hand komplett zudrücken ohne Schwung. hab mir sagen lassen das Thema hinge mit der Entlüftung zusammen und hat bei VW Tradition, es wäre beim T4 schon genauso gewesen. Auch der Kunststoff im Kofferraum erscheint mir deutlich weniger robust als im Vito. Habe da schon jetzt teilweise mehr Verschleißspuren als beim Vito nach 180tkm. Wie kann man in ein 70k Fahrzeug Sitze einbauen, die weder eine einstellbare Lordosenstütze, noch neigbare Sitzfläche bieten? Sowas mag in Lupo und Polo als Serienausstattung ok sein. Das serienmäßig LED Licht fällt deutlich ab gegenüber des LED Lichts im Vito, wobei das dort auch Sonderausstattung ist. Fernlichtautomatik ist ein Abo beim Buzz, das ist ein absolut schlechter Scherz sowas als Abo anzubieten, wo man Software so gar nicht im Griff hat. Es hat oftmals Tage gedauert um Dinge in deren "AppStore" zu laden. Ich glaube die Spiele funktionieren immer noch nicht.
Die geringere Fahrzeuggröße merkt man doch deutlich, dafür ist er aber auch merklich wendiger als der Vito. Sehr angenehm ist die Heckklappe, nachdem ich bisher Hecktüren hatte. Auch die Beleuchtung darunter ist eine völlig andere Liga. Im Vito war das doch eher Kerzenlicht von der Innenbeleuchtung her. Wobei ich meine, dass das beim Buzz auch Aufpreis war. Das öffnen der Heckklappe per optischem Sensor unter der Stoßstange funktioniert manchmal nur so halb gut. Hab das Gefühl es kommt ein wenig auf die Farbe von Schuh und Hose an. Auch schön unter der Heckklappe kann ich mit knapp 2m Körpergröße stehen (außer im Bereich des Schlosses), beim T6 muss ich den Kopf einziehen.
Was mir persönlich sehr fehlt ist ein Camping Modus mit dem die Klimatisierung und auch die USB-C Buchsen dauerhaft aktiv bleiben. Die im Auto verteilten USB-C Buchsen sind übrigens tatsächlich überaus nützlich für mich. Die Fahrzeug App ist sehr sparsam um es mal nicht zu negativ auszudrücken. Steuern kann man im Prinzip nur Klimaanlage einschalten und Zieltemperatur anpassen (letzteres konnte der Vito nicht mal). Davon ab kann man noch den Standort des Autos sehen und ob es abgeschlossen ist. Man kann es aber nicht ver- oder entriegeln. Auch wenn die Alarmanlage auslöst wird man nicht per App benachrichtigt. Das weiß ich von einem Kollegen, dessen Vimcar OBD Dongle anfänglich regelmäßig die Alarmanlage auslöste, da diese auch den OBD Port überwacht. Ansonsten kann man noch Ziele fürs Navi raussuchen und ans Auto schicken. Generell hat es doch oftmals eine ziemliche Verzögerung was die App angeht. Das Smartphone als Schlüssel nutzen wie bei Tesla & Co wird man bei dem Fahrzeug wohl nie können.
Bisher hatte ich es 2-3x, dass der Komfortzugang morgens nicht funktioniert hat, sprich er nicht entriegelt hat, wenn ich das Sensorfeld an den vorderen Türgriffen berührt habe oder an den Griff gezogen habe. Ich musste die Fernbedienung dann zum entriegeln rausholen. Auch das Infotainment war komplett heruntergefahren. Merkt man daran, dass er mich im Tacho Display mit "Wilkommen Fahrer" begrüßt anstatt mit dem Namen.
Was am meisten bei der Software nervt ist, dass man bei jeden verdammten Start immer wieder manuell den Onlinemodus bestätigen muss. Was soll der Quatsch? Fragt halt einmal die Einwilligung in Datenschutz bla ab und bietet die Option "Einstellungen merken" oder so an und gut ist.
Apropos nervig. Das ist der nicht vorhandene Stop Knopf an der Ladebuchse. Der Vito hatte diesen Knopf. Wer viel öffentlich lädt und einmal einen hatte, der wird ihn wirklich schmerzlich vermissen. Du drückst einfach drauf, der Ladevorgang stoppt und du kannst den Stecker ziehen. Kein rumhampeln mit der Fahrzeugfernbedienung, Stop Taste im Infotainment suchen, irgendwie schaue, wie das Stoppen an der Ladesäule funktioniert, nichts. Verstehe ich nicht warum so viele Hersteller auf diesen enormen Mehrwert in der Nutzung verzichten wegen ein paar Cent Kosten.
Im Großen und Ganzen bin ich vor allem zufrieden, auch weil ich vom Vito kommend nahezu nichts gewohnt war. Dort gab es noch Zündschlüssel, kein Navi das seinen Namen verdient hätte, nur einen normalen Tempomat. Das höchste der Gefühle war wohl die Fernlichtautomatik. Ein längerer Radstand mit größerem Akku und schnellerer Infotainment Hardware ist dringend nötig um ein ernsthaft zeitgemäßes Gesamtprodukt abzuliefern und auch die Latte hoffentlich nach wahrscheinlich über 5 Jahren endlich mal wieder etwas höher zu legen im Bereich elektrischer Vans. Was ich so von Insidern aus der Branche höre ist es wohl so, dass man sich bzgl der Software böse ins Knie geschossen hat, indem man damals zu schwache Hardware gewählt hat für Navi etc. das betrifft den ganzen Konzern.
Nett wäre noch, gerade beim Cargo, eine Option für eine Schuko Steckdose zu bieten, die mindestens 3 kW liefern kann. Hyundai und Kia machen das schon seit Jahren vor. Den lächerlichen 300 W Wechselrichter, den sich bisher anbieten kann ich mir auch nachträglich ans 12 V System bauen für kleines Geld. Daher fahre ich jetzt weiter meinen 1 kWh Stromkanister EcoFlow Delta 2 rum um auch mal stärkere Verbraucher mit 230 V versorgen zu können oder die Kühlbox dauerhaft laufen zu lassen, da sie auch eine 12 V Ausgang bietet, den man dauerhaft aktiv lassen kann. Ja, ich kann damit auch die HV Batterie laden, wenn ich will. Ob das Sinn macht? Eher nicht.