AW: AMS-Test BMW Z4 "sDrive 35i"
[Ausgehend von meiner Unterstellung an BMW, den Wagen nicht klar genug vom Vorgänger abzugrenzen im Marketing, was dann auch direkte Vergleiche von vornherein ausgeschlossen hätte...]
Hmm, vielleicht hast du Werbung gesehen, die ich nicht gesehen habe? [...]Beim E89 sehe ich da keine Parallelen, alles eher kultivierter, sanfter, erhabener, lifestyliger. So wie das Auto durch das Produktmanagement eben positioniert worden ist. Und genau so sind auch die Charaktere der beiden "ungleichen" Brüder.
"Ausdruck purer Fahrfreude" - freilich kann man die drei Worte in mehrere Richtungen interpretieren . Und nicht, daß es wert ist, darüber wirklich nachzudenken, aber ich habe es bei der Heimfahrt bei Anblick der Werbung mangels Sorgen und fließendem Verkehr dann doch getan *g*: Das Wort 'pur' nehme ich ziemlich eindeutig als unverfälscht, unvermischt und direkt wahr. Und alleine an Hand dieses Mainslogans der Werbekampagne finde ich schon, daß BMW den E89 als reinrassigen, eben unverfälschten Sportwagen verkauft. Natürlich wirbt heute wieder jeder Hersteller mit ein wenig Dynamik nach den eher biederen 90ern. Auch ein Volvo muß heute ein wenig sportlich ankommen, um seine Zielgruppe zu finden. Niemand wird von BMW erwarten, daß sie den E89 als "Ausdruck g'spritzta Fahrfreude" verkaufen, obwohl das im doppeldeutigen Sinne auch seinen selbstironischen Reiz hätte. Und selbst wenn die Werbekampagne ein wenig gesetzter wirkt, ist sie insg. eine klare Ansage, nach der ich von einer verbesserten Fahrmaschine ausgehen darf und weniger von einem flotten Cruiser. (Was der E89 mE auch nicht ist, siehe unten)
Wortklauberei und schon sehr subjektiv, weil man Marketinginputs unterschiedlich wahrnimmt.
Es ist aber auch klar wieso BMW obiges tut, denn die Kunden wollen primär weiterhin das Sportwagenimage. Die Kunden wollen nicht das Gefühl, einen Kompromiss zu kaufen. Sie sind eben "sehr sportlich", aber auch "sehr gediegen" (auf den Portfolio-Kunden gemünzt, nicht auf E89-Forenzugänge persönlich) Wer will schon 70k hinlegen und dann vom Hersteller hören, daß der Wagen ein Kompromiss-Zugeständnis an die Zielgruppe ist? BMW-Verkäufer verkaufen ihn auch nicht als durchaus komfortablen und noch immer sehr satt motorisierten, fahrdynamischen Wagen. Sie gehen primär auf das tolle Fahrgefühl ein mit dem Pluspunkt, daß er nun auch komfortabler sei. Als wäre das die größte
Zusatzleistung des modernen Fahrwerks. Da mir vor einem Jahr im BMW Wien Heiligenstadt ein Verkäufer weismachen wollte, der E92 M3 sei "derzeit das ultimative Gerät auf dem Markt" und auf meinen provokanten Hinweis Porsche 911 GT3 meinte "Der M3 ist auch da auf der Rennstrecke überlegen, davon bin ich überzeugt", wundert mich das nicht.
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Für mich ist soll Roadster sportlich sein, aber ein Sportwagen ist er keinesfalls!
Auch wenn diese Definitionen mitunter subjektiv sind, muß man die Meßlatte für "Sportwagen" nicht auf die Top10 der Absolventen div. Rennstrecken eingrenzen. In der Bezeichnung Roadster nehme ich schon mehr Sportwagen wahr als sonstetwas. Die Essenz des ROADsters ist doch eine hohe bis maximale Ausbeute an Sinneseindrücken, die man vom Bewegen eines Autos abbekommen kann. Daß das nicht geschieht, wenn man nur Parkplatz sucht oder in der Innenstadt promeniert, da sind wir uns hoffentlich einig. Und wie bitte soll das Roadster-Gefühl funktionieren, wenn es sich dabei nicht auch um einen Sportwagen handelt? Der Roadster zelebriert die Direktheit des Fahrens, der Sportwagen 'ist schnell' (abgesehen von der Konstruktion 2 Sitze und wegklappbares Dach - uh.. nun wollte ich wirklich schreiben "Fetzendach.")
Das Problem liegt einfach in der Ignoranz einiger "Autoexperten", den Begriff Sportwagen auf alles einzugrenzen, was haarscharf am Rennwagen mit Straßenzulassung ist.
Ein MX-5 ist ein Roadster (vermutlich heute sogar schon das Musterbeispiel dafür), aber er ist ganz sicher auch ein (kleiner und relativ schwacher) Sportwagen. Auf jeden Fall mehr als ein SL63, den ich dann schon eher als den äußersten Begrenzungsstein dieser beiden Autogattungen nennen würde. Sportwagen brauchen weder eine gewisse Leistung, um als solche zu gelten, noch bestimmte Rundenzeit. Eigentlich zählt heute primär das subjektive Gefühl beim Bewegen, vllt. ein wenig die optische Erscheinung und in Relation zu annähernd Vergleichbarem die Gesamtleistung (nicht die Motorleistung). Und in all diesen Bereichen ist der E89 mE ziemlich weit vorne dabei.