Und was ist mit den Fällen, in denen der Assi am Unfall (teil)schuld war?
Nur mal so als Beispiel - ich hatte einmal die Situation, dass ich fast alleine auf der Autobahn zügig unterwegs war und aus welchen Gründen auch immer hat er in voller Geschwindigkeit eine Notbremsung eingeleitet. BMW konnte damals nichts feststellen… wäre da jemand hinter mir gewesen, dann hätte es mal richtig gescheppert. Ich hab beide Fahrspuren benötigt um ihn damals abzufangen. Es war blöderweise auch noch eine langgezogene Kurve, die allerdings sehr gut einsehrbar war. Das war kein Spass. Er hat dabei so gut wie kein Gas angenommen und wie wild rot geblinkt. Seither rechne ich auch bei den aktuellen Fahrzeugen immer auch damit, dass er von sich aus was tut, was ich nicht erwarte.
Dass mich der Vorgänger (Bj. 2019 2 Mal bewußt im scharfen Winkel in einer Baustelle in die Leitplanke setzen wollte konnte ich auch gerade noch verhindern. Auch da meinte BMW damals nur… ist halt - wie der Mensch nicht 100% fehlerfrei - danke, wenn das jetzt auch noch zur Pflicht wird auf Fehler der Sensoren zu reagieren. Er ist damals den falschen Fahrspuren gefolgt (weiß statt gelb) und der Lenkeingriff war noch auf stark eingestellt. Beim FL trat der Fehler bislang nicht mehr auf.
Andererseits hat er mir aber auch schon mal das Auto und vielleicht auch das Leben gerettet, indem er vor einem Hindernis gebremst hat, das ich nicht mal sehen konnte, weil vor mir ein anderes Fahrzeug fuhr…
Spass macht es auch, wenn Du mit dem Abstandstempomaten unterwegs bist und in Kolonne fährst (Schrittgeschwindigkeit) und er auf einmal kein Auto mehr vor dir erkennt…. Und Gas gibt (bei Eco weniger das Problem - bei Sport schon eher). Dann fängst Du das Rudern an, um dem Vordermann nicht draufzubrettern. Ist mir auch schon passiert, wenn der Vordermann z.B auf einmal weiter links oder rechts fährt.
Wie gesagt - ist nicht immer schlecht, aber man muss jetzt nicht mehr nur auf die Fehler anderer achten, sondern auch darauf gefasst sein, dass unser Z4 etwas von sich aus tut, womit man nicht rechnet.
Ich sage nicht, dass Assistenten absolut fehlerfrei sind, immer recht haben oder auch nur, dass man die immer nutzen soll - ich sage lediglich, wie die Gesetzeslage momentan (meiner Meinung nach) ist. Jedes am Markt verfügbare System muss nachweisen, dass es eine geringere Fehlerquote hat als ein "careful and competent human driver". Diese ist aber nicht null. Und genau aus dem Grund hat der Fahrer bis zum Level 3 autonomes Fahren auch noch die Verantwortung über das Fahrzeug. Gleichzeitig ist vorgeschrieben, dass sich diese Systeme immer mit einem begrenzten Kraftaufwand (bei der Lenkung sinds 50 N) übersteuern lässt - oder eben deaktivieren. Wie das in einem ganz konkreten Fall aussehen würde, wenn ein Unfall eindeutig auf eine Fehlreaktion des Assistenzsystems zurückzuführen ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht - das ist eher ein Thema für Juristen. Denke aber, da werden ähnliche Regeln greifen wie bei technischem Versagen... Wie war der Wartungszustand (Sensoren sauber, Software auf neuestem Stand, ...), wie waren die Umweltbedingungen (war eventuell davon auszugehen, dass das System an seine Grenzen kommt, z.B. aufgrund verwirrender Markierungen), war die Reaktion des Systems innerhalb der vorgeschriebenen Parameter (Verzögerungswerte etc.), und konnte man in dieser konkreten Situation davon ausgehen, dass der Fahrer das noch hätte abfangen können, wäre er aufmerksam gewesen. Da tatsächlich nachzuweisen, dass du alles richtig gemacht hast und der Assistent schuld ist, dürfte in den meisten Fällen schwierig sein.
Trotzdem ist ein auscodieren ein Eingriff in den homologierten Stand des Fahrzeugs und damit in die Betriebserlaubnis. Das ist nicht immer sinnvoll oder nachvollziehbar, schönes Beispiel ist das Zucodieren der Rücklichter zum Tagfahrlicht. Aus meiner persönlichen Sicht sollte das schon seit immer Pflicht sein, finds bescheuert TFL nur vorn zu haben. Aber so ist die Gesetzeslage momentan nunmal, und wenn ich da jetzt in die Codierung gehe und das ändere, ist das a) ein Eingriff in die lichttechnische Anlage des Fahrzeugs und kann zum Erlöschen der BE führen, und b) eine beabsichtigte Manipulation des Fahrzeugs ohne Zulassung. Beim Rücklicht ist es unwahrscheinlich, dass dadurch tatsächlich eine Gefahrensituation entsteht, und daher abgesehen vom TÜV wahrscheinlich (nur meine private Meinung) eher unkritisch, aber bei vorgeschriebenen Assistenzsystemen rate ich dazu, sich das zumindest vorher bewusst zu machen.
Ist lediglich meine Meinung dazu, ich finde die auch nicht immer sinnvoll und schon gar nicht fehlerfrei. Und ich kann jeden verstehen, der die Systeme nicht nutzt oder vor jedem Fahrtantritt deaktiviert. Das ist ja auch vollkommen okay. Aber mit dem Auscodieren sollte man nicht zu voreilig sein, ist mein Rat. Was jeder daraus macht... nicht mein
PS: Mir ist übrigens eine ähnliche Situation auch schon passiert. Navi hatte irgendwie nen GPS-Fehler und hat (während ich auf der Autobahn unterwegs war) gedacht, ich wäre plötzlich in einer 30er Zone. Dummerweise war der Tempomat mit automatischer Übernahme von Tempolimits aktiv... Ging gut aus, aber man ist auf einmal anders wach, wenn das Fahrzeug bei 150 eigenständig beschließt, auf 30 zu verzögern. Und das flott.. also verstehe die Kritik durchaus.