Atomenergie - pro und contra

AW: Atomenergie - pro und contra

Einfach nur schlimm.

Ich weiß nicht, ob die Entscheidung gefallen ist, nachdem das in Japan passiert ist. Das wurde nicht klar gesagt.
Andererseits bleibt China kaum eine echte Alternative angesichts des dortigen Wachstums.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Also wenn man schon radikale Meinungen vertritt sollte man sich wenigstens Gedanken über Alternativen gemacht haben. Kernenergie ist nicht die optimale Variante. Soweit gehe ich mit. Jedoch sehe ich nicht die Alternative die sie derzeit ersetzen könnte.

Natürlich müssen die Alternativen hart erarbeitet werden und kosten eine Menge Geld. Deutschland war mit dem Ausstiegsprogramm bereits auf einem guten Weg, auch wenn der Weg teurer wird. Was haben wir letztendlich von billiger Energie, wenn wir uns bei deren Erzeugung massenhaft umbringen. früher oder später
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Deutschland war mit dem Ausstiegsprogramm bereits auf einem guten Weg...
Auf welchen guten Weg ? Den (Atom)Strom aus dem Ausland einzukaufen ? ;) Das kann es wohl nicht sein. Selbst wenn man eine Kooperation mit regenerativen Quellen aus dem Ausland hinbekommen würde - in Deutschland sind die Möglichkeiten begrenzt - so lange die Kraftwerke Konzernen gehören macht man sich von diesen abhängig. Das kann es dann auch nicht sein.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Auf welchen guten Weg ? Den (Atom)Strom aus dem Ausland einzukaufen ? ;) Das kann es wohl nicht sein. Selbst wenn man eine Kooperation mit regenerativen Quellen aus dem Ausland hinbekommen würde - in Deutschland sind die Möglichkeiten begrenzt - so lange die Kraftwerke Konzernen gehören macht man sich von diesen abhängig. Das kann es dann auch nicht sein.
Wenn man immer nur "geht nicht" schreit bleibt man auf einer Stelle stehen. Und die ist wie man sieht lebensgefährlich. Wir diskutieren doch nur deswegen noch so entspannt weil Japan so weit weg ist.
Ich wohne in der Nähe einer dieser 30 Jahre alten Schrottmeiler, die noch bis 2020 laufen sollen. Da ist man schon etwas sensibler.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Das geht mir ähnlich - zumal es derzeit wirklich bedeutsamere Ereignisse gibt, als dass man die alte Diskussion wieder aufwärmen müsste. :s

Ohnehin ist es eigentlich ganz einfach: Wer den Atomausstieg propagiert, der möge doch bitte ein tragfähiges Konzept vorlegen, wie die Atomenergie

- bei gleicher Qualität,
- bei akzeptablen Kosten,
- bei erhöhter Sicherheit für Leib, Leben und Umwelt,
- bei angemessenen sonstigen Rahmenbedingungen und
- ohne anderweitige eklatante Nachteile (wie z. B. eine erhöhte Abhängigkeit von anderen Staaten)

langfristig vollständig ersetzt werden kann. Sobald es ein solches Konzept gibt, steht der Abschaffung der Atomenergie nichts mehr im Wege.

Mehr schreibe ich dazu nicht, denn mein Augenmerk gilt aktuell den tragischen Ereignissen, und nicht einer schon längst beendeten Diskussion, die aus politischen Motiven zu einem denkbar unpassenden Zeitpunkt wiederbelebt wird.

Grüße
Jan

Kernfusion anstatt Kernspaltung, dafür braucht man nicht einmal zwei Sätze um das zu formulieren.

- noch bessere Qualität
- günstigeren Kosten, da mehr Effizienz und gewinnenden Nebenprodukten (wohl gemerkt nicht radioaktiv)
- bei höchster Sicherheit für Leib, Leben und Umwelt,

viele Grüße
 
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Wenn man immer nur "geht nicht" schreit bleibt man auf einer Stelle stehen...
Das sagst gerade du. Von dir habe ich noch keine Idee gelesen wie es derzeit anders funktionieren soll. Ich habe nur aufgezeigt dass meiner Meinung nach aktuell keine Alternative zur Verfügung steht. Gleichzeitig habe ich im Gegensatz zu dir jedoch Alternativen genannt.

@Salaska
Kannst du erklären weshalb die Kernfusion eine Lösung ist, die Kernspaltung jedoch nicht ? Die radioaktive Strahlung haben wir ebenso wie das Entsorgungsproblem. Ok, es wird weniger Abfall produziert.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

hmm......

solangs keine brauchbare alternative gibt führt kein weg an atomstrom vorbei. ich selbst halte was momentan abgeht für reine panikmache.

@ karatekid

der betrieb von kernfusionsreaktoren ist z.b. um einiges sicherer, weils keine "kernschmelze" geben kann, was an abfall übrig bleibt ist auch zu vernachlässigen. von dem her ists schon ne prima sache - bin gespannt, wann die franzosen mal damit voran kommen ;)
 
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AW: Atomenergie - pro und contra

...weil die Halberwertszeit der "kritischen Produkte" -Tritium zwischen 30-50 Jahren liegt und nicht wie bei der Spaltung von Uranen und Plutonium bei vielen Millionen Jahren.
Einzig das Problem der Neutronen bleibt, welche durch Schutzschichten (Beispiel Stahlmantel) Kernspaltungen erzeugen. Sobald man das in Griff bekommt, ist das die Technik für Energie in der Zukunft. Das gilt übrigens auch für die Autos alias Brennstoffzelle (Zukunftstechnologie). Diese ist allerdings prinzipiell verfügbar, allerdings liegen die Patente wohl sicher verwahrt, bei wohl wem in der Schublade ;-)?
 
AW: Atomenergie - pro und contra

@Z on Speed & Salaska
Eure Argumente sind klar. Dennoch bleiben die Strahlung, die Temperatur und der Abfall. Auch wenn diese 3 Dinge nicht so problematisch sind wie bei der Kernspaltung. Jedoch wird die Forschung dazu noch einige Zeit benötigen.

@Z on Speed
Das "Kid" in Karatekid kommt von "Kid" und nicht "Kit". Das ist etwas anderes. :)
 
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@Z on Speed & Salaska
Eure Argumente sind klar. Dennoch bleiben die Strahlung, die Temperatur und der Abfall. Auch wenn diese 3 Dinge nicht so problematisch sind wie bei der Kernspaltung. Jedoch wird die Forschung dazu noch einige Zeit benötigen.

@Z on Speed
Das "Kid" von Karatekid kommt von "Kid" und nicht "Kit". Das ist etwas anderes. :)

sorry, is mir auch aufgefallen und habs schon geändert gehabt %:

geforscht wird daran ja schon sehr emsig. letztes jahr hat man nen "probereaktor" schon paar sekunden zum laufen gebracht - in meinen augen ein durchbruch. die strahlung und der abfall sind wohl echt zu vernachlässigen - zumindest wenn man der fachlektüre glaubt. was momentan wohl noch problematisch ist, soll der hohe energieaufwand zum zünden der reaktion sein.
naja 2012 oder 2013 soll der grosse stellarator von den franzmännern fertig sein. bin gespannt ob das teil dann läuft. wenn ja hätte die welt ein problem weniger :t
 
AW: Atomenergie - pro und contra

weil Kernschmelze sicherlich harmlos ist.

das hab ich auch mit keinem wort behauptet oder auch nur angedeutet *gähn*

die panikmache bezog sich rein darauf, was unsere politiker nun daraus für nen "nutzen" ziehn. diese ganzen horrorszenarien werden in deutschland wohl nie zutreffen - da gibts weitaus schlimmere "fabriken" vor deren hochgehn ich persönlich mehr angst hätte und die weit weniger überwacht werden. naja und wie schon gesagt, solange 20km über der grenze für jedes akw das wir schliessen zwei neue gebaut werden bin ich schwer dafür, dass wir unsere eigenen nochmal um 20 jahre verlängern - in dem fall vertrau ich der deutschen wertarbeit.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Mal wieder ein erstklassiges Beispiel wie Atomgegner argumentieren: Absolute Aussagen (muss abgeschafft werden/ unverantwortlich) und bei Gegenstimmen wieder mit dem Finger auf andere Zeigen (Gegenfragen) aber wie es ohne Kernkraftwerke gehen soll darüber verlieren sie kein Wort.

Meiner Meinung nach völlig weltfremdes Denken.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

ich selbst halte was momentan abgeht für reine panikmache.

Ich überlege derzeit noch, was sich überhaupt geändert hat in den letzten Tagen. Genau genommen überhaupt nichts in Sachen Kernkraft.

Im Detail:
- es hat eine Naturkatastrophe gegeben, die zu atomaren Störfällen geführt hat
Es ist weder eine neue Erkenntnis, noch das erste Mal, dass es Störfälle durch extreme äußere Einflüsse wie Naturkatastrophen geben kann
In diesem Fall wurde anscheinend die erste Katastrophe (Erdbeben) ohne Schaden überstanden, erst die Tsunami hat die Kühlsysteme beschädigt.
- eine Tsunami kann ein AKW bedrohen/beschädigen
ist für mich auch keine überraschende Erkenntnis. Jede Schutzvorrichtung hilft nur bis zu dem Grad, für den sie konstruiert wurde.
- die Kühlsysteme sind ausgefallen
hier könnte man ableiten, dass mit Sicherheit Erkenntnisse gewonnen werden können, wie Kühlsysteme in der Zukunft standfester auf Tsunamis reagieren könnten (in Tsunami-gefährdeten Gebieten)
- Kernschmelzen etc
Es wird ständig von den großen Auswirkungen gesprochen. Eine atomare Katastrophe ist es auf jeden Fall jetzt schon, aber bisher haben die Sicherungssysteme erstaunlich gut gehalten. Dass es radioaktive Lecks gegeben hat, ist nicht verwunderlich, aber nach Erdbeben, Tsunami, allen möglichen Kühlversuchen, Wasserstoffexplosionen, Kernschmelzen (beginnend oder vollständig) ist die Auswirkung auf die Umwelt bisher erfreulich gering.
Aber auch das ist keine neue Erkenntnis, dass es bei Kernschmelzen zu radioaktiver Verseuchung kommen kann.

Fast alle Beobachtungen, die jetzt gemacht werden können, konnten in viel größerem Maße schon in Tchernobyl und teilweise auch in anderen AKWs gemacht werden. Der aktuelle Fall hat im schlimmsten Fall die halbe Größenordnung von Tchernobyl. Das ist mehr als schlimm genug, bitte nicht falsch verstehen. Aber es gibt keine Lehren, die man aus Japan ziehen könnte, die man nicht schon aus anderen Störfällen hätte ziehen können.
Die Risiken von AKWs in Deutschland haben sich nicht über Nacht erhöht, und natürlich kann durch einen Terroranschlag mit einem Flugzeug so ziemlich alles zerstört werden. So ein Flugzeug könnte aber auch in ein vollbesetztes Fußballstadion fliegen. Das sind aber alles keine Neuigkeiten.

Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass es jetzt einen atomaren Störfall erheblicher Größe mehr gibt als vorher.

Das Moratorium der Bundesregierung halte ich für gut, aber es ist klare Wahlkampftaktik dabei. Erst einmal über die Wahlen kommen, dann sehen wir weiter. Ich hoffe nur, dass man schnell von der Laufzeitverlängerung wegkommt.

Insgesamt ist es eine verfahrene Situation, in der jeder sein Süppchen kocht:
- die Regierung will nicht wegen Japan die anstehenden Wahlen verlieren und nutzt die Gelegenheit, um SPD und Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen
- die SPD und Grünen sehen sich bestätigt in ihrem jahrzehntelangen Wunsch nach Atomausstieg, aber auch ihr jetzt immer wieder zitiertes Gesetz hat keine sofortige Abschaltung vorgesehen. Das Risiko bleibt also auch da noch auf Jahre bestehen.
- die Atomlobby werden wir in den nächsten Tagen erleben. Nachdem sie ihr Schäfchen schon im Trockenen hatte, gibt es jetzt einen herben Rückschlag
- die Anrainer-AKWs freuen sich, wenn die Deutschen mal wieder so dumm sind, allein den Vorreiter zu spielen, dann können sie ihren Strom teurer nach Deutschland verkaufen, wenn die hauseigene Konkurrenz weg ist

Übrig bleibt der Bürger, der unabhängig von Parteivorlieben einfach nur in Sicherheit und gut mit Strom versorgt leben will. Dazu bedarf es einer Verständigung zwischen den Parteien, dass man irgendwo umweltmäßig in den sauren Apfel beißen muss. Man kann nicht AKWs wegen Risiko, Kohlekraftwerke wegen CO2, Windräder wegen Krach und Fischgefährdung usw usw ablehnen.
Oder wie es jemand kürzlich sagte: Die Grünen sind für den Eisenbahnverkehr, nur die Bahnhöfe lehnen sie ab...

Deshalb denke ich, dass wir ein wenig Zeit brauchen werden, um zu sehen, wie es in Japan weitergeht, und um für uns festzulegen, wie viel Risiko wir wie lange tragen wollen. Und welche Einschränkungen wir ggfs in Kauf nehmen würden, wenn AKWs abgeschaltet werden, ohne dass alternative Energiequellen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Kernfusion anstatt Kernspaltung, dafür braucht man nicht einmal zwei Sätze um das zu formulieren.

- noch bessere Qualität

Stimmt, nur dass du unter irdischen Maßstäben einen verdammt schlechten Wirkungsquerschnitt selbst für die Reaktion Deuterium + Tritium hast.
Dazu kommt, dass der Phasenraum verdammt kritisch für die Zündbedingungen ist, insbesondere wenn man eine positive Energiebilanz haben will.
Vorallem Plasmadichte und Energieeinschlußzeiten sind sehr schwer koordinierbar. Man muß den Heliumkern lange genug im Plasma halten um einen Energieübertrag auf das Plasma zu bekommen, nur hat der zweifach geladene Heliumkern ganz andere elektomagnische Eigenschaften als die einfach geladenen Deuterium/Tritiumkerne.
Bleibt das Helium zu lange im Plasma wird das Plasma "verschmutzt" und die Fusion bricht auch zusammen.

- günstigeren Kosten, da mehr Effizienz und gewinnenden Nebenprodukten (wohl gemerkt nicht radioaktiv)

Da Fusion als Energiequelle noch nicht funktioniert kann man wohl noch nicht viel über die Kosten sagen. Da Tritium nicht natürlich vorkommt und aus Lithium erbrütet werden muss hängt auch sehr viel von der Lithiumgewinnung ab.
Es stimmt dass es keine radioaktiven Abfallprodukte gibt ... naja ausser Tritium das ja gleich wieder Grundstoff ist. Das Helium das entsteht ist wertvoller Rohstoff.

Mit Radioaktivität hat man im Fusionsreaktor aber sehr große Probleme. Es entsteht zusätzlich zur Synchotronstrahlung sehr harte Neutronenstrahlung, die das komplette Reaktorinnere hochgratig verstrahlt. Allerdings handelt es sich hierbei dann im wesentlichen um Kernanregungszustände, die relativ schnell unter Abgabe von Gammastrahlung wieder abklingen. Schon die Tokamak-Experimente in Garching, die noch zu klein für Fusion waren, waren hinter meterdicken Betonmauern zur Strahlungsabschirmung.

Übrigens klingen die die Kernbrennstäbe in KKWs bei der ca. 1jährigen Lagerung im Kraftwerk auch auf ca. 5% ihrer ursprünglichen Aktivität beim Entfernen aus dem Reaktor ab. Diese Anregungszustände, die auch nach dem Abschalten noch vorhanden sind und erst im Laufe einiger Tage unterkritisch werden, machen jetzt wohl auch die meisten Probleme in Japan ... führen aber eventuell auch zu einer Entspannung der Lage, da die Wärmeentwicklung zurückgeht ... falls die Abschaltung komplett geklappt hat und durch Kernschmelzen nicht ein erneuter Anstieg der Spaltungsrate hinzukam.


An der Fusion forschen seit über 30 Jahren weltweit alle Industrienationen zusammen (selbst die UdSSR war früh mit im Boot) und auch wenn derzeit mit ITER in Frankreich der erste Versuchsreaktor auf Tokamak-Prinzip gebaut wird ist es noch ein langer Weg bis zu einer möglichen Nutzung ... die Projektzeit bei ITER ist wohl auf ca. 20 Jahre ausgelegt. Wenn die Berechnungen für Iter stimmen, die Bedingungen optimiert werden können, das Brüten des Tritium klappt (was bei ITER bisher noch nicht geplant ist) wird die Umsetzung für großtechnischen Einsatz wohl noch 30 Jahre oder länger auf sich warten lassen ... soviel zu deiner Alternative.

Und dann sind das ja auch Kernkräfte und werden deshalb genauso abgelehnt. Wie es um einen möglichen Standort für ITER ging gab es in Deutschland bereits massiven Widerstand gegen einen Standort in Deutschland.

Was glaubst du warum die Kernspin-Tomographie in der Medizin als Magnetresonanztomographie bezeichnet wird? Nur weil die Worte Atom und Kern mittlerweile so negativ besetzt sind ... da ist Atom drin, das muss schädlich sein.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Der nette User sprach ja auch von "langfristig vollständig ersetzt werden" und das ist und kann nunmal objektiv nur die Kernfusion sein, ich denke da sind sich so ziemlich alle einig. Der Energieverbrauch der Weltbevölkerung wird nicht weniger, im Gegenteil auch die Entwicklungsstaaten ziehen hier extrem nach, so dass man den Bedarf in einigen Jahren auch in der Planung vervielfachen sollte oder besser gesagt MUSS
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Ich überlege derzeit noch, was sich überhaupt geändert hat in den letzten Tagen. Genau genommen überhaupt nichts in Sachen Kernkraft.

Im Detail:
- es hat eine Naturkatastrophe gegeben, die zu atomaren Störfällen geführt hat
Es ist weder eine neue Erkenntnis, noch das erste Mal, dass es Störfälle durch extreme äußere Einflüsse wie Naturkatastrophen geben kann
In diesem Fall wurde anscheinend die erste Katastrophe (Erdbeben) ohne Schaden überstanden, erst die Tsunami hat die Kühlsysteme beschädigt.
- eine Tsunami kann ein AKW bedrohen/beschädigen
ist für mich auch keine überraschende Erkenntnis. Jede Schutzvorrichtung hilft nur bis zu dem Grad, für den sie konstruiert wurde.
- die Kühlsysteme sind ausgefallen
hier könnte man ableiten, dass mit Sicherheit Erkenntnisse gewonnen werden können, wie Kühlsysteme in der Zukunft standfester auf Tsunamis reagieren könnten (in Tsunami-gefährdeten Gebieten)
- Kernschmelzen etc
Es wird ständig von den großen Auswirkungen gesprochen. Eine atomare Katastrophe ist es auf jeden Fall jetzt schon, aber bisher haben die Sicherungssysteme erstaunlich gut gehalten. Dass es radioaktive Lecks gegeben hat, ist nicht verwunderlich, aber nach Erdbeben, Tsunami, allen möglichen Kühlversuchen, Wasserstoffexplosionen, Kernschmelzen (beginnend oder vollständig) ist die Auswirkung auf die Umwelt bisher erfreulich gering.
Aber auch das ist keine neue Erkenntnis, dass es bei Kernschmelzen zu radioaktiver Verseuchung kommen kann.

Fast alle Beobachtungen, die jetzt gemacht werden können, konnten in viel größerem Maße schon in Tchernobyl und teilweise auch in anderen AKWs gemacht werden. Der aktuelle Fall hat im schlimmsten Fall die halbe Größenordnung von Tchernobyl. Das ist mehr als schlimm genug, bitte nicht falsch verstehen. Aber es gibt keine Lehren, die man aus Japan ziehen könnte, die man nicht schon aus anderen Störfällen hätte ziehen können.
Die Risiken von AKWs in Deutschland haben sich nicht über Nacht erhöht, und natürlich kann durch einen Terroranschlag mit einem Flugzeug so ziemlich alles zerstört werden. So ein Flugzeug könnte aber auch in ein vollbesetztes Fußballstadion fliegen. Das sind aber alles keine Neuigkeiten.

Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass es jetzt einen atomaren Störfall erheblicher Größe mehr gibt als vorher.

Das Moratorium der Bundesregierung halte ich für gut, aber es ist klare Wahlkampftaktik dabei. Erst einmal über die Wahlen kommen, dann sehen wir weiter. Ich hoffe nur, dass man schnell von der Laufzeitverlängerung wegkommt.

Insgesamt ist es eine verfahrene Situation, in der jeder sein Süppchen kocht:
- die Regierung will nicht wegen Japan die anstehenden Wahlen verlieren und nutzt die Gelegenheit, um SPD und Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen
- die SPD und Grünen sehen sich bestätigt in ihrem jahrzehntelangen Wunsch nach Atomausstieg, aber auch ihr jetzt immer wieder zitiertes Gesetz hat keine sofortige Abschaltung vorgesehen. Das Risiko bleibt also auch da noch auf Jahre bestehen.
- die Atomlobby werden wir in den nächsten Tagen erleben. Nachdem sie ihr Schäfchen schon im Trockenen hatte, gibt es jetzt einen herben Rückschlag
- die Anrainer-AKWs freuen sich, wenn die Deutschen mal wieder so dumm sind, allein den Vorreiter zu spielen, dann können sie ihren Strom teurer nach Deutschland verkaufen, wenn die hauseigene Konkurrenz weg ist

Übrig bleibt der Bürger, der unabhängig von Parteivorlieben einfach nur in Sicherheit und gut mit Strom versorgt leben will. Dazu bedarf es einer Verständigung zwischen den Parteien, dass man irgendwo umweltmäßig in den sauren Apfel beißen muss. Man kann nicht AKWs wegen Risiko, Kohlekraftwerke wegen CO2, Windräder wegen Krach und Fischgefährdung usw usw ablehnen.
Oder wie es jemand kürzlich sagte: Die Grünen sind für den Eisenbahnverkehr, nur die Bahnhöfe lehnen sie ab...

Deshalb denke ich, dass wir ein wenig Zeit brauchen werden, um zu sehen, wie es in Japan weitergeht, und um für uns festzulegen, wie viel Risiko wir wie lange tragen wollen. Und welche Einschränkungen wir ggfs in Kauf nehmen würden, wenn AKWs abgeschaltet werden, ohne dass alternative Energiequellen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.

Ein wirklich guter Beitrag. :t


Was mir aber noch fehlt ist der geographische Aspekt. In einem relativ dünn besiedelten Gebiet wie 1986 in Tschernobyl war es relativ einfach eine Sperrzone von 30 km einzurichten. Ich frag mich nur wie dies in so kleinen dichtbesiedelten Ländern wie Japan, Deutschland im Falle eine Störfalls die dauerhafte Evakuierung funktionieren wird. Ich nehm jetzt mal zum Beispiel Biblis:

Das müsste man geschätzt fast eine Million Menschen umsiedeln, einschließlich der dort ansässigen Industrie wie z.B. die BASF usw.

Beispiele für ähnliche geografische Konstellationen gibts bestimmt genug (wahrscheinlich ist da Biblis noch ein harmloses Beispiel)


Was mich auch noch interessieren würde, ist die Höhe des volkswirtschaftlichen Schadens für Japan und dem Rest der Welt durch dieses Unglück. Dafür hätte man bestimmt viel erreichen können, wenn man dieses Geld in die Entwicklung alternativer Energiegewinnungsformen investiert hätte.


Gruß Luckas
 
AW: Atomenergie - pro und contra

vierfach Post mit Verzögerung. Ich glaub dass ist auch mal was neues :D
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Wenn es in Japan tatsächlich zum Super-Gau in dem einen Reaktor kommen sollte, dann liegt mit Tokyo wohl eine der am dichtesten besiedelten Zonen der Erde gleich nebenan. Das darf man sich gar nicht vorstellen.

Zum volkswirtschaftlichen Schaden:
Hier ist Vorsicht angebracht. Bisher sind die Schäden in Japan fast vollständig auf das Erdbeben und die Tsunami zurückzuführen. Sie sind nicht Folge der atomaren Zwischenfälle. Die haben bisher zum Glück erst relativ wenig anrichten können. Hoffen wir, dass es so bleibt.
 
AW: Atomenergie - pro und contra

Das heißt, Du willst bewußt jetzt eine politisch motivierte Diskussion auf dem Rücken dieser Situation lostreten, und genau das möchte ich nicht. Diese Diskussion ist notwendig, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt.

...sprach´s um meine kritische Meinung dazu auszublenden, drehte sich um und schrieb seine durchaus kritische Meinung (wenn auch eine andere) dazu:




Ich überlege derzeit noch, was sich überhaupt geändert hat in den letzten Tagen. Genau genommen überhaupt nichts in Sachen Kernkraft.

Im Detail:
- es hat eine Naturkatastrophe gegeben, die zu atomaren Störfällen geführt hat
Es ist weder eine neue Erkenntnis, noch das erste Mal, dass es Störfälle durch extreme äußere Einflüsse wie Naturkatastrophen geben kann
In diesem Fall wurde anscheinend die erste Katastrophe (Erdbeben) ohne Schaden überstanden, erst die Tsunami hat die Kühlsysteme beschädigt.
- eine Tsunami kann ein AKW bedrohen/beschädigen
ist für mich auch keine überraschende Erkenntnis. Jede Schutzvorrichtung hilft nur bis zu dem Grad, für den sie konstruiert wurde.
- die Kühlsysteme sind ausgefallen
hier könnte man ableiten, dass mit Sicherheit Erkenntnisse gewonnen werden können, wie Kühlsysteme in der Zukunft standfester auf Tsunamis reagieren könnten (in Tsunami-gefährdeten Gebieten)
- Kernschmelzen etc
Es wird ständig von den großen Auswirkungen gesprochen. Eine atomare Katastrophe ist es auf jeden Fall jetzt schon, aber bisher haben die Sicherungssysteme erstaunlich gut gehalten. Dass es radioaktive Lecks gegeben hat, ist nicht verwunderlich, aber nach Erdbeben, Tsunami, allen möglichen Kühlversuchen, Wasserstoffexplosionen, Kernschmelzen (beginnend oder vollständig) ist die Auswirkung auf die Umwelt bisher erfreulich gering.
Aber auch das ist keine neue Erkenntnis, dass es bei Kernschmelzen zu radioaktiver Verseuchung kommen kann.

Fast alle Beobachtungen, die jetzt gemacht werden können, konnten in viel größerem Maße schon in Tchernobyl und teilweise auch in anderen AKWs gemacht werden. Der aktuelle Fall hat im schlimmsten Fall die halbe Größenordnung von Tchernobyl. Das ist mehr als schlimm genug, bitte nicht falsch verstehen. Aber es gibt keine Lehren, die man aus Japan ziehen könnte, die man nicht schon aus anderen Störfällen hätte ziehen können.
Die Risiken von AKWs in Deutschland haben sich nicht über Nacht erhöht, und natürlich kann durch einen Terroranschlag mit einem Flugzeug so ziemlich alles zerstört werden. So ein Flugzeug könnte aber auch in ein vollbesetztes Fußballstadion fliegen. Das sind aber alles keine Neuigkeiten.

Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Tatsache, dass es jetzt einen atomaren Störfall erheblicher Größe mehr gibt als vorher.

Das Moratorium der Bundesregierung halte ich für gut, aber es ist klare Wahlkampftaktik dabei. Erst einmal über die Wahlen kommen, dann sehen wir weiter. Ich hoffe nur, dass man schnell von der Laufzeitverlängerung wegkommt.

Insgesamt ist es eine verfahrene Situation, in der jeder sein Süppchen kocht:
- die Regierung will nicht wegen Japan die anstehenden Wahlen verlieren und nutzt die Gelegenheit, um SPD und Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen
- die SPD und Grünen sehen sich bestätigt in ihrem jahrzehntelangen Wunsch nach Atomausstieg, aber auch ihr jetzt immer wieder zitiertes Gesetz hat keine sofortige Abschaltung vorgesehen. Das Risiko bleibt also auch da noch auf Jahre bestehen.
- die Atomlobby werden wir in den nächsten Tagen erleben. Nachdem sie ihr Schäfchen schon im Trockenen hatte, gibt es jetzt einen herben Rückschlag
- die Anrainer-AKWs freuen sich, wenn die Deutschen mal wieder so dumm sind, allein den Vorreiter zu spielen, dann können sie ihren Strom teurer nach Deutschland verkaufen, wenn die hauseigene Konkurrenz weg ist

Übrig bleibt der Bürger, der unabhängig von Parteivorlieben einfach nur in Sicherheit und gut mit Strom versorgt leben will. Dazu bedarf es einer Verständigung zwischen den Parteien, dass man irgendwo umweltmäßig in den sauren Apfel beißen muss. Man kann nicht AKWs wegen Risiko, Kohlekraftwerke wegen CO2, Windräder wegen Krach und Fischgefährdung usw usw ablehnen.
Oder wie es jemand kürzlich sagte: Die Grünen sind für den Eisenbahnverkehr, nur die Bahnhöfe lehnen sie ab...

Deshalb denke ich, dass wir ein wenig Zeit brauchen werden, um zu sehen, wie es in Japan weitergeht, und um für uns festzulegen, wie viel Risiko wir wie lange tragen wollen. Und welche Einschränkungen wir ggfs in Kauf nehmen würden, wenn AKWs abgeschaltet werden, ohne dass alternative Energiequellen in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.

Ich weiß nicht, ob die Entscheidung gefallen ist, nachdem das in Japan passiert ist. Das wurde nicht klar gesagt.
Andererseits bleibt China kaum eine echte Alternative angesichts des dortigen Wachstums.

Was soll ich davon halten?
 
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