Naja, bislang habe ich nie ein dediziertes Spassauto gehabt. Z4-M war Alltagsauto, derzeit ist es ein Mini Roadster JCW und es gab sogar schon mal zwei Sommer da bin ich alles mit einem Speedster Turbo gefahren. Da ich jeden Tag viel fahre, will ja immer Spass beim Autofahren und nicht nur, wenn gerade das Wetter mal passt bzw. ich Zeit habe. Sonst steht sich das Spassfahrzeug bis auf drei oder vier Wochenenden im Jahr die Reifen platt und ich bin die restliche Zeit mit einem langweiligen Irgendwas unterwegs.
Da habe ich mir gedacht, dass eventuell so ein V8 ohne Turbo und Co etwas haltbarer sein sollte, als mein Z4-M damals bzw. mein Mini Turbo-Gedöns jetzt und nicht ständig wegen defekten in die Werkstatt muss.
Aber ja: vielleicht ist es ja auch die komplett falsche Wahl und es sollte eher ein dicker deutscher V8 sein. Stoffdach ist Pflicht, Diesel geht gar nicht, Turbo möchte ich zukünftig vermeiden - und dann wird die Auswahl extrem dünn.
Was stört dich so am Gasumbau? Technische oder eher "ideologische" Gründe?
Danke und Gruss
Matthias
...technische und ideologische Gründe - ich halte wenig von Gas-Nachrüstlösungen. Wenn ein Gasfahrzeug ab Werk direkt vom Hersteller kommt, geht das für mich in Ordnung. Nur die Nachrüst-Kits (auch wenn es da sicherlich sehr gute und logischerweise vom Fachmann gibt) sind für mich - rein subjektiv - unmöglich: deutlich mehr Gewicht durch nachgerüsteten Tank im Kofferraum, die häufig nach längerer Zeit auftretenden technischen Probleme (laut ADAC und diversen Fachblättern). Hinzu kommt noch der ideologische Faktor. Wenn ich mir schon einen hubraumstarken V8, oder ein Fahrzeug mit Sportmotor (Turbo/Kompressor/Hochdrehzahlsauger) zulege, dann ist dieses Fahrzeug in sich ausgewogen durchkonstruiert und abgestimmt. Gewichtsverteilung, Motorcharakteristik, Fahrverhalten, usw. stimmen in sich perfekt - jetzt rüstet man exakt solch ein Fahrzeug mit Gas nach (was technisch durchaus auch qualitativ gut machbar ist, das streite ich gar nicht ab) und nimmt damit nur aus "Spargründen" exakt diesem Fahrzeug/Motor seine auf sich abgestimmte Charakteristik. Das ist in meinen Augen kontraproduktiv und irgendwie "komisch". Es geht doch hierbei um Emotion, oder?
Ich käme NIEMALS auf den Gedanken, ein Spaßfahrzeug - und exakt dabei handelt es sich ja in dieser Klasse - auf Gas umzurüsten, nur weil es dann als Kilometerfresser günstiger werden soll. Ein Sportwagen hat einen gewissen Sinn, einen speziellen Charakter. Wenn ich mir einen Sportwagen zulege, dann ist mir in der Regel der Verbrauch auch "egal". Wenn ich einen Kilometerfresser brauche, würde ich mir hierfür immer ein dafür geeignetes Fahrzeug zulegen - einen Diesel, einen sehr sparsamen Benziner, oder von mir aus auch ein Langstreckenfahrzeug mit Gas.
Beispiel: Du kaufst einen Camaro V8, rüstest diesen auf Gas um und reißt in 3-4 Jahren pro Jahr 35.000 km runter. Aushalten tut dies die technische Basis problemlos, höchstwahrscheinlich sogar problemloser, wie ein kleiner Hubraum, welcher umgerüstet wurde. Die Wertstabilität des Camaro ist in der Regel recht passabel, weil es sich um ein Liebhaberfahrzeug für einen speziellen Kundenkreis mit extrem viel Emotion handelt. Nun möchtest Du nach 3-4 Jahren mit deutlich über 100.000 km und Gasumbau das Fahrzeug verkaufen - ganz ehrlich, würdest Du dafür selbst Geld ausgeben? Wenn ja, dann sicherlich mit einem sehr kräftigen Abschlag...
Da kaufe ich lieber einen klassischen Langstreckenläufer (von mir aus höchstwahrscheinlich gebraucht, Beispiel irgendein TDI mit guter Ausstattung) dazu, reiße damit als Kilometerfresser den Alltag ab und genieße das Spaßfahrzeug mit seinem unverändertem, typischen Charakter in der Freizeit aus vollen Zügen. Klar kostet dies primär etwas mehr, trotzdem dürfte dies unterm Strich dennoch die wirtschaftlichere Lösung sein - die Lösung mit erheblich mehr Spaß ist dies jedenfalls sicher.
Dies ist aber nur meine individuelle, subjektive Sicht - Du musst selbst wissen, was Dir wichtig ist und vor allem für was Du Dein Geld ausgibst, schließlich musst Du Dir dies ja auch selbst finanzieren. Ich wollte damit nur mal einen Denkanstoß in die andere Richtung geben.
Zurück zum technischen Thema - gerade Motoren mit großen Hubraum im klassischen Design eigenen sich häufig für Gasumbauten sehr gut. Ein guter Freund fährt einen großen Dodge Pickup mit viel Hubraum und V8. Er braucht dieses Fahrzeug wegen seiner Zuglast und dem riesigen Stauraum. Er hat dieses Fahrzeug auf Gas umbauen lassen und reißt extrem viele Kilometer im Jahr ab und ist meines Wissens sehr zufrieden. Nur ist diese Fahrzeugklasse eine andere, als der angedachte Camaro...
Also. nix für ungut!
