Crash mit geliehenem Jaguar in Stuttgart

Sag mal, ziehst du dir wirklich jeden Prozesstag im Gericht rein?
Ja.
Nicht dass ich mich darüber echauffieren möchte
Was es da nun zum "Echauffieren" gibt, sehe ich auch wirklich nicht, ansonsten fühl dich frei...
schließlich kannst du machen was du willst
Danke :-)
aber wirklich nachvollziehen kann ich das nicht.
Musst du auch nicht. Interessen sind ja bekanntlich verschieden.
Was interessiert dich so dermaßen an dem Fall
Das sind eigentlich drei Gründe.

Erstens ist es ja nun ein wirklich außergewöhnlich schwerer Unfall, der mich, auch wenn ich keinen der Beteiligten kannte, ziemlich stark beeindruckt hat. Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass er sich

zweitens vor meiner Haustür ereignet hat (nicht wortwörtlich, aber 4 km Entfernung empfinde ich in unserer globalisierten Welt noch als vor der Haustür). Ich kenne das Stuttgarter Stadtzentrum wie meine Westentasche, vermutlich auch deshalb empfinde ich den Unfallort subjektiv als sehr nah.

Drittens - und das ist vielleicht mein Hauptgrund - interessiert mich die juristische Bearbeitung des Falls. Ich bin juristisch interessiert (hatte auch mal das Jura-Studium begonnen), und die vorliegende Materie ist halt ein äußerst spannendes juristisches Neuland, indem nach tödlichen Verkehrsunfällen Mordanklage erhoben wird, ein unter Juristen durchaus kontrovers diskutiertes Vorgehen. Die gerichtliche Aufarbeitung eines konkreten solchen Falles über den gesamten Prozessverlauf live mitzuerleben ist deshalb für mich im rechtswissenschaftlichen Sinne spannend.
daß du soviel Zeit dafür opferst
Ich opfere die Zeit nicht, ich habe sie :-)
und kommst du dir nicht wie ein Voyeur vor wenn die Emotionen im Gerichtssaal hochkochen?
Nein, überhaupt nicht. Möglicherweise hast du - kein Vorwurf - etwas falsche Vorstellungen von einer Gerichtsverhandlung, die sich über (bisher angesetzte) 16 Verhandlungstage hinzieht. Es gibt dort nichts Voyeuristisches zu sehen, auch "kochen" keine "Emotionen hoch". Das Ganze geht durchweg ruhig und sachlich zu, und auch der "Unterhaltungswert" der inzwischen mindestens 50. Zeugenvernehmung über wenige Minuten dauernde Beobachtungen auffälliger Fahrbewegungen des Jaguar, die über eine halbe Stunde lang bis ins kleinste Detail auseinandergenommen werden, ist niedriger als man sich von außen betrachtet vielleicht vorstellt.
 
Ja.
Was es da nun zum "Echauffieren" gibt, sehe ich auch wirklich nicht, ansonsten fühl dich frei...
Danke :-)
Musst du auch nicht. Interessen sind ja bekanntlich verschieden.
Das sind eigentlich drei Gründe.

Erstens ist es ja nun ein wirklich außergewöhnlich schwerer Unfall, der mich, auch wenn ich keinen der Beteiligten kannte, ziemlich stark beeindruckt hat. Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass er sich

zweitens vor meiner Haustür ereignet hat (nicht wortwörtlich, aber 4 km Entfernung empfinde ich in unserer globalisierten Welt noch als vor der Haustür). Ich kenne das Stuttgarter Stadtzentrum wie meine Westentasche, vermutlich auch deshalb empfinde ich den Unfallort subjektiv als sehr nah.

Drittens - und das ist vielleicht mein Hauptgrund - interessiert mich die juristische Bearbeitung des Falls. Ich bin juristisch interessiert (hatte auch mal das Jura-Studium begonnen), und die vorliegende Materie ist halt ein äußerst spannendes juristisches Neuland, indem nach tödlichen Verkehrsunfällen Mordanklage erhoben wird, ein unter Juristen durchaus kontrovers diskutiertes Vorgehen. Die gerichtliche Aufarbeitung eines konkreten solchen Falles über den gesamten Prozessverlauf live mitzuerleben ist deshalb für mich im rechtswissenschaftlichen Sinne spannend.
Ich opfere die Zeit nicht, ich habe sie :-)
Nein, überhaupt nicht. Möglicherweise hast du - kein Vorwurf - etwas falsche Vorstellungen von einer Gerichtsverhandlung, die sich über (bisher angesetzte) 16 Verhandlungstage hinzieht. Es gibt dort nichts Voyeuristisches zu sehen, auch "kochen" keine "Emotionen hoch". Das Ganze geht durchweg ruhig und sachlich zu, und auch der "Unterhaltungswert" der inzwischen mindestens 50. Zeugenvernehmung über wenige Minuten dauernde Beobachtungen auffälliger Fahrbewegungen des Jaguar, die über eine halbe Stunde lang bis ins kleinste Detail auseinandergenommen werden, ist niedriger als man sich von außen betrachtet vielleicht vorstellt.
Ich war auch einmal bei einer öffentlichen Gerichtsverhandlung dabei und muss sagen, dass ich das auch nicht uninteressant finde.
Ich habe weiß Gott nicht teilgenommen, um mich zu echauffieren - zumal es auch nur um einen Gärtner ging, der in seiner Gärtnerei Cannabis angebaut hat.
Aber ich fand es ebenfalls interessant und denke das auch über diesen Fall.
Mich interessiert ebenfalls, wie diese Verhandlung ausgeht, da es ein wahrlich trauriger Vorfall in Verbindung mit Autos und zunehmender Poserei ist, und bin daher dankbar, dass Maritim seine Wahrnehmungen hier schildert.
 
... und auch der "Unterhaltungswert" der inzwischen mindestens 50. Zeugenvernehmung ... ist niedriger als man sich von außen betrachtet vielleicht vorstellt.
Kleines Detail am Rande ... Meine mehr rhetorisch gewählte Zahl von 50 kommt sogar ziemlich gut hin: heute wurde bekannt, dass sich insgesamt 95 Zeugen gemeldet haben, von denen 45 bis 50 in der Hauptverhandlung gehört werden.
 
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Prozessbericht Tag 5

An diesem Tag war ich an der Teilnahme verhindert. Es war allerdings nur ein halber Tag (die meisten Termine sind ganztags), an dem zudem zeitweise die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde. Um hier keine "Lücke" entstehen zu lassen und weil zudem erstmalig Einlassungen des Angeklagten zur Sache erfolgten, gebe ich eine kurze Zusammenfassung aufgrund von Presseberichten.

Zunächst erfolgte die Aussage der ebenfalls 20-jährigen Freundin des Angeklagten, mit dem sie zum Unfallzeitpunkt ein Jahr zusammen war. Als sie am Morgen nach dem Unfall seine in der Nacht eingegangene Nachricht vom Unfall las und dass der für diesen Tag geplante Amsterdam-Trip ausfallen würde, schrieb sie zurück: "Hätte Mitleid, ich schwör. Aber so wie du fährst, hab's dir 100 mal gesagt.“ (Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht von den Todesopfern.) Sie besucht ihn regelmäßig in der U-Haft und sagte unter Tränen, er habe sich sehr verändert und würde mit der Last der Verantwortung wohl nicht fertig werden, worunter auch sie sehr leide.

Die Verteidigung verlas für den Angeklagten eine Erklärung zur Sache. Demnach trage er allein die Verantwortung für sein Verhalten. Er habe dem Drang, aufs Gas zu treten, nicht widerstehen können, und sei sich immer sicher gewesen, Herr der Lage zu sein und den Wagen im Griff zu haben. Das heutige Betrachten der Videos von den Fahrten erfülle ihn mit tiefer Scham. Er habe den Fahr-Tag eigentlich bereits beendet gehabt, als der gelangweilte Kumpel (ich berichtete) ihn telefonisch um eine Fahrt bat, die dann 50 Sekunden nach dem Start zum Unfall führte. An diesen könne er sich nur undeutlich erinnern. Den gegnerischen Wagen habe er bei der Annäherung nicht wahrgenommen. Nach der Kollision hielt er ihn für geparkt, also leer, bis jemand schrie "Da sind Menschen drin. Ihr habt sie getötet!" Er habe zuerst nicht glauben können, dass dies wahr sei. Er wisse auch, dass er und sein Beifahrer gestorben wären, wenn der Citroën nicht da gewesen wäre.

Es folgten Aussagen des Angeklagten zu seinen persönlichen Lebensumständen. Hierzu wurde auf Antrag der Verteidigung wie gesagt die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
 
Das ist ja mal ein "putziger" journalistischer Beitrag ... :O_oo:
 
Prozessbericht Tag 6

Es kamen - wer hätte es gedacht - wieder diverse Zeugen zur Vernehmung.

Einem Testfahrer der Daimler AG, der mit einem getarnten Erlkönig in der Straße des späteren Unfalls unterwegs war, kam der Jaguar gleich zweimal mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit (erlaubt 50) entgegen. Aus irgendeinem bestimmten Grund (an den ich mich nicht mehr erinnere) konnte er die Minutentahl bis zur zweiten Begegnung relativ genau angeben. Angesichts des "Rundkurses", den der Angeklagte in der Zwischenzeit gefahren sein muss, ist die Zeit zwischen den beiden Begegnungen geradezu unglaublich kurz, die Richterinnen fragten mehrfach nach, ob es wirklich so wenige Minuten gewesen seien, was der Zeuge als sicher bejahte. Daraus ergibt sich eine geradezu übernatürliche Fahrgeschwindigkeit für die entsprechende Strecke.

Auch einer Innenarchitektin, einer Projektmanagerin und einer Marketing-Teamleiterin fiel die sportliche Gangart des Jaguar in diversen Variationen auf. (Nachdem zuerst über lange Zeit nur männliche Zeugen über auffällige Fahrmanöver ausgesagt hatten, hatte ich ja schon geschlussfolgert, dass so ein Wagen wohl nur Männern auffällt, was aber offenbar falsch war…) ;-)

Zwei Mitarbeitern der Schwabengarage kam er ebenfalls kurz hintereinander zweimal entgegen, als sie selbst im Stau standen. Der Kollege des Zeugen war mit dem Verkauf des Jaguar durch die Schwabengarage an den Nürtinger Autovermieter befasst gewesen, erkannte ihn deshalb am Kennzeichen (die Buchstabenkombination war auf den Namen der Autovermietung bezogen) und wies den Zeugen darauf hin. Bei der zweiten Begegnung stand auch der Jaguar im Stau, so dass beide Fahrzeuge sich ganz langsam näherkamen und man gegenseitig Blickkontakt aufnehmen konnte. Auch der Angeklagte tat dies, da die beiden ebenfalls in einem Jaguar saßen. Da dieser aber nur ein XE war, kostete der Angeklagte die von seinem F-Type R vermittelte Überlegenheit sichtlich aus, nahm eine überhebliche Pose ein und blickte aus dieser denkbar lässig zum XE herüber. Was nicht ganz verfing, denn der Angeklagte wusste natürlich nicht, was die beiden wussten, nämlich dass es sich um einen Mietwagen handelte :-)

Bei den diversen Jaguar-Sichtungen durch Zeugen ist ja meist nicht hundertprozentig sicher, dass es sich um das spätere Unfallfahrzeug handelte und nicht etwa um ein baugleiches anderes Exemplar. Ein Zeuge aus dem Cliquen-Umfeld des Angeklagten hatte - unglaubwürdigerweise - von einem, in der früheren polizeilichen Vernehmung sogar von zwei bis hin zu den Felgen baugleichen Autos gesprochen, die er bei seiner Mitfahrt gesehen haben will. Diesen Aspekt, dass die beobachteten Fahrmanöver nicht ausnahmslos zwingend dem Angeklagten zuzuordnen seien, verfolgt die Verteidigung naturgemäß immer wieder gerne und hatte so im Wege eines Beweisantrages die Vernehmung einer Zeugin erwirkt, die laut Aussage bei der Polizei zur fraglichen Zeit einen passenden Jaguar nicht mit Nürtinger (NT) Kennzeichen wie am Unfallfahrzeug, sondern mit Esslinger (ES) Kennzeichen gesehen haben will. Diese "Hoffnung" der Verteidigung brach jedoch bei der Vernehmung vor Gericht in sich zusammen. Zwar hatte sie bei der Polizei gesagt, sie hätte bei der Beobachtung des Jaguar gedacht "ach, auch noch einer aus meiner Gegend", sie stamme nämlich aus Esslingen. Gesehen habe sie aber ein NT-Kennzeichen. Nürtingen liegt allerdings im Kreis Esslingen und das Kennzeichen NT wurde erst vor einigen Jahren eingeführt, vorher hatten Nürtinger Fahrzeuge ebenfalls ES-Kennzeichen, seitdem können Halter in Nürtingen zwischen NT und ES wählen. Durch diese Vermischung war es zu dem Missverständnis gekommen, dass der von ihr beobachtete Jaguar ein anderes Ortskennzeichen als das Unfallfahrzeug gehabt hätte, was nun also ins Gegenteil korrigiert wurde.
 
Prozessbericht Tag 7

Als weiterer Zeuge trat ein Unternehmensberater auf, der mit seinem Audi Q7 am Tag des späteren Unfalls in der Nähe des Hauptbahnhofs als erstes Fahrzeug an einer roten Ampel auf einer Linksabbiegerspur stand. In der Gegenrichtung stand ein weißer F-Type ebenfalls als erstes Fahrzeug. Als die Gegenrichtung Grün bekam, schoss der Jaguar mit extremer, vermutlich Vollgas-Beschleunigung am Fahrzeug des Zeugen vorbei. Weil der Straßenverlauf in Fahrtrichtung des Jaguar hinter der Kreuzung wegen der Stuttgart-21-Baustelle verschwenkt ist und pro Richtung 3 bzw. 4 Fahrbahnen vorhanden sind, sind zwecks Erhaltung eines Restes von Übersichtlichkeit die Fahrtrichtungen durch eine ca. 1 m hohe Art Mauer getrennt. Durch die erhöhte Sitzposition in seinem Q7 konnte der (als Linksabbieger weiterhin wartende) Zeuge trotzdem im Rückspiegel beobachten, dass der Jaguar im Verlauf der Verschwenkung bereits so schnell war, dass er alle drei Fahrspuren nutzen musste. Natürlich waren diese frei, da der gesamte "Ampelpulk" erst in weitem Abstand folgte. An das Ortskennzeichen NT erinnerte er sich, weil er sich über die Fahrweise dermaßen aufgeregt hatte, dass er noch zuhause angekommen seiner Frau erzählte, es sei wieder so ein Landei aus der Provinz durch Stuttgart gerast, um sich vor großem Publikum zu produzieren.

Ein weiterer Zeuge beobachtete einen passenden F-Type über eine Fahrstrecke von ca. 2 km im dichten Innenstadtverkehr beim Kolonnenspringen mit abwechselnden Extrembeschleunigungen, scharfen Bremsungen und deutlich überhöhten Geschwindigkeiten, geschätzt bis zu 80 km/h.

Ein Mitarbeiter der Verkehrsleitstelle der Stuttgarter Straßenbahnen AG stand mit seinem PKW als erster auf einer Rechtsabbiegerspur in die Straße des späteren Unfalls an der roten Ampel. Ein weißer F-Type erschien links neben ihm auf der Geradeausspur und hielt ebenfalls. Als beide gleichzeitig Grün bekamen, beschleunigte der Jaguar stark und fuhr nach rechts, den Fahrweg des Zeugen schneidend, in die Seitenstraße. Die Frage der Vorsitzenden nach einer in solchen Fällen üblichen vorherigen Aufnahme von Blickkontakt bzw. Handzeichen verneinte der Zeuge. Er könne Derartiges auch nicht übersehen haben, da er die ganze Zeit zu dem schönen Wagen herübergesehen habe. Da der Zeuge mit seiner Familie von einem Schwimmbadbesuch kam und ohne Zeitdruck und freizeitmäßig entspannt unterwegs war und deshalb seiner Erinnerung nach gemächlicher als normal angefahren war, blieb die Situation unkritisch. Ihm sei rätselhaft, was der Jaguar-Fahrer sich gedacht habe für den Fall, dass der Zeuge normal oder gar etwas zügig angefahren wäre.

Ein Gutachter für Garten- und Landschaftsbau erläuterte die Ermittlung der Höhe des Schadens an dem in städtischem Eigentum stehenden Baum, gegen den der Citroën geschleudert wurde. Es handelt sich um eine Linde, Höhe x m, Kronendurchmesser y, durchschnittlicher Stammdurchmesser z, Anschaffungskosten eines vergleichbaren Baumes 4.000 €, Risikozuschlag für Nichtanwachsen, Kosten für Grabungs- und gärtnerische Nebenarbeiten, Summe x, dann prozentuale Herunterrechnung auf die beschädigte Rindenfläche in Relation zur Gesamt-Rindenfläche in qm, zuzüglich Erstversorgung und Folgebehandlung, Endergebnis 190 €. (Es war noch etwas komplizierter, reihenweise zweistellige Beträge, ich habe mich hier aufs Wesentliche beschränkt - bzw. auf das, was ich behalten habe ...) ;-)

Als nächster der für das beschädigte Gebäude zuständige Facility Manager, ebenfalls mit Schadensbezifferung. Beschädigte Fensterscheiben des Billard-Cafés 12.000 €, Granitverkleidungen von drei Arkadensäulen 26.000, für die Rekonstruktion beauftragtes Bauingenieurbüro 5.000, interner Aufwand bei der Gebäudeeigentümerin 2.000, sonstige Nebenpositionen 3.000, insgesamt 48.000 €.

Ein Gutachter der Dekra bezifferte den Schaden an den Unfallfahrzeugen.
Jaguar: Reparaturkosten 100.000 €, Wiederbeschaffungswert 59.500, Restwert des Unfallwagens 10.000
Citroën: Reparaturkosten 20.000, Wiederbeschaffungswert 2.600, Restwert weiß ich nicht mehr, jedenfalls im dreistelligen Bereich.

Der Notarzt, der sich um den Fahrer des Citroën gekümmert hat, berichtete von seinem Einsatz. Er traf 4 Minuten nach Eingang des ersten Notrufs am Unfallort ein. Die Hupe des Wagens ertönte ununterbrochen, weil der Fahrer auf dem Lenkrad lag. Zusammen mit dem Rettungsassistenten gelang es nach ein paar Minuten, die verklemmte Fahrertür zu öffnen und den Fahrer zu bergen und auf den Boden zu legen. Er war äußerlich unverletzt, aber weder Atmung noch sonstige Lebenszeichen waren festzustellen. Ein EKG wurde angeschlossen, zeigte aber eine Null-Linie. Aufgrund der Gesamtsituation wurde von Wiederbelebungsmaßnahmen wegen Aussichtslosigkeit abgesehen. Als Todesursache ist von schweren inneren Verletzungen auszugehen. Wahrscheinlich ist ein Aortenabriss, d. h. Abriss der Hauptschlagader. Dadurch pumpt das Herz einige Schläge Blut "ins Leere", der Blutkreislauf bricht zusammen, alle Organe einschließlich des Gehirns fallen sofort aus und der Tod tritt sehr schnell ein. Ebenfalls kommt ein Genickbruch als Todesursache in Betracht, da bei der Bergung aufgefallen war, dass die obere Wirbelsäule ungewöhnlich flexibel war. Natürlich kann auch beides eingetreten sein.

Anschließend nahmen (nur) die Prozessbeteiligten die Bilder der Leichenschau in Augenschein. Der Anwalt der Eltern dankte in ihrem Namen dem Notarzt für seine Arbeit.
 
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Nur mal “einfach so“ am Rande bemerkt: Wie unreif muss man eigentlich sein, um mit einem Sportwagen derart lange und extrem durch die Gegend zu rasen, dass man derart vielen Menschen so heftig unangenehm auffällt? :eek: :o
 
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Nur mal “einfach so“ am Rande bemerkt: Wie unreif muss man eigentlich sein, um mit einem Sportwagen derart lange und extrem durch die Gegend zu rasen, dass man derart vielen Menschen so heftig unangenehm auffällt? :eek: :o
Das ist die scheissegal Mentalität.... Missachtung der Regeln werden nicht oder mit Wattebäuschchen "bestraft".... Zudem ist desöfteren eine Klientel am Start, die eh auf den Rechtsstaat pfeift.
Aber so laaaaaangsam wacht unser Rechtsstaat ja auf. Gaaaanz laaaaangsam.... bloß nicht zu hastig.

Hoffnungsvolle grüße
Markus
 
Manche sind wirklich so, dass sie den Rechtsstaat bewusst provizieren. Aber ich glaube nicht, dass diese Erklärung immer passt - daher meine Frage.

Es lässt sich ja kaum wirklich beurteilen, aber vorliegend sieht es m. E. schon etwas danach aus, als sei der Täter eher kein überheblicher Provokateur (solche Kerle treten häufig auch im Gerichtssaal entsprechend auf), sondern der hat einfach "nur" nicht nachgedacht. Und das ist es, was ich nicht verstehe: Wie kann man derart doof sein zu glauben, dass man ohne Konsequenzen stundenlang durch den Straßenverkehr rasen kann?

Nebenbei: Der Rechtsstaat schläft m. E. lange nicht so sehr, wie du das des öfteren darstellst. Dazu haben wir beide halt unterschiedliche Auffassungen. ;)
 
Manche sind wirklich so, dass sie den Rechtsstaat bewusst provizieren. Aber ich glaube nicht, dass diese Erklärung immer passt - daher meine Frage.

Es lässt sich ja kaum wirklich beurteilen, aber vorliegend sieht es m. E. schon etwas danach aus, als sei der Täter eher kein überheblicher Provokateur (solche Kerle treten häufig auch im Gerichtssaal entsprechend auf), sondern der hat einfach "nur" nicht nachgedacht. Und das ist es, was ich nicht verstehe: Wie kann man derart doof sein zu glauben, dass man ohne Konsequenzen stundenlang durch den Straßenverkehr rasen kann?

Nebenbei: Der Rechtsstaat schläft m. E. lange nicht so sehr, wie du das des öfteren darstellst. Dazu haben wir beide halt unterschiedliche Auffassungen. ;)
Ja, du hast da sicherlich viel mehr Einblick als ich. Ich lese natürlich nur in den Medien und bekomme es nicht so intensiv oder aus erster Hand mit.
Deshalb lese ich deine Beiträge auch sehr interessiert und diese fließen natürlich in mein Meinungsbild ein.
Jedoch frage ich mich auch, woher diese laxe Einstellung mancher Poser herkommt.
Wäre überall bekannt, dass es sehr hart bestraft würde, dann würden solche Dinge doch kaum passieren.
Das gleich beim Thema Hochzeitskorsos. Gefühlt jeden zweiten Tag in den Medien.... trotzdem gehts immer weiter. Der Erziehungseffekt seitens des Rechtsstaates reicht wohl nicht aus....

Gruss
Markus
 
...

Das gleich beim Thema Hochzeitskorsos. Gefühlt jeden zweiten Tag in den Medien.... trotzdem gehts immer weiter. Der Erziehungseffekt seitens des Rechtsstaates reicht wohl nicht aus....

Gruss
Markus

Da noch aktuell und zu einer türkischen Hochzeit und "Warum dieser Extrem-Hochzeits-Corso"
Eine Freundin von mir war vor ca 2 Wochen auf der Hochzeit ihrer Nichte (türkische Hochzeit)
Meine Frage auf ob "Extrem-Corso" (nach Hodscha und bei Fahrt zur Lokation) wurde so beantwortet, dass wenn da welche durchdrehen, würde der Vater des Bräutigams auch knallen... die Verursacher mit dem Kopf auf die Kloschüssel"
Scheint auch eine Sache der Erziehung zu sein
 
... Jedoch frage ich mich auch, woher diese laxe Einstellung mancher Poser herkommt.
Wäre überall bekannt, dass es sehr hart bestraft würde, dann würden solche Dinge doch kaum passieren.
Das gleich beim Thema Hochzeitskorsos. Gefühlt jeden zweiten Tag in den Medien.... trotzdem gehts immer weiter. Der Erziehungseffekt seitens des Rechtsstaates reicht wohl nicht aus...
Es stimmt schon, dass für manche "Kulturkreise" - nennen wir sie mal höflich so - der westlich orientierte Rechtsstaat als "zu lasch" erscheint. Das ist, leider, einer der Nachteile eines zivilisierten Rechtsstaates.

Man muss dabei m. E. auch gar nicht um den heißen Brei herumreden: Es ist eben ganz vorrangig eine bestimmte Gruppe zumeist jüngerer Männer mit Migrationshintergrund, die durch ein konsequentes Ignorieren unseres Rechtsstaates unangenehm auffallen. Dazu gibt es ja sowohl Untersuchungen als auch Statistiken, die das Bild sehr deutlich machen. Bei manchen dieser Menschen gilt das Herumposen und "auf-den-Staat-Sch..." halt als cool und männlich.

Aber, wie du es ja richtig festgestellt hast: Die Exekutive nimmt das immer weniger hin. Gut so. :t
 
...............
Wäre überall bekannt, dass es sehr hart bestraft würde, dann würden solche Dinge doch kaum passieren.
........
Gruss
Markus

.... aufgrund dieser These dürfte es ja kaum noch andere schwere Straftaten geben, da ja bekannt ist, dass diese hart bestraft werden. Harte Strafen schrecken offensichtlich nicht ab.
 
Es wird immer Straftaten geben, ob klein oder groß....weil es immer Menschen geben wird, die im Affekt handeln, oder psysisch krank sind, etc. Aber, wenn sich herumsprechen würde, dass bei zb Straßenrennen grundsätzlich der Führerschein für 3-5 Jahre weg wäre.... und dieser nur mit einer teuren Nachprüfung zurück zu bekommen wäre...ich bin mir sicher, dass würde wirken.

Wenn ich nach Holland, Österreich oder Schweiz fahre, merke ich an mir selber, wie hohe Strafen wirken. Der Mensch ist wohl so gestrickt.

Und das Standing des Rechtsstaates beim Ja größtenteils sich an Regeln haltenden Bürger wäre auch ein anderes.

Gruß
Markus
 
.... aufgrund dieser These dürfte es ja kaum noch andere schwere Straftaten geben, da ja bekannt ist, dass diese hart bestraft werden. Harte Strafen schrecken offensichtlich nicht ab.
Es wird immer Straftaten geben, ob klein oder groß....weil es immer Menschen geben wird, die im Affekt handeln, oder psysisch krank sind, etc. Aber, wenn sich herumsprechen würde, dass bei zb Straßenrennen grundsätzlich der Führerschein für 3-5 Jahre weg wäre.... und dieser nur mit einer teuren Nachprüfung zurück zu bekommen wäre...ich bin mir sicher, dass würde wirken. ...
M. E. muss man in der Tat differenzieren: Es gibt tatsächlich Bereiche des Verbrechens, da helfen schlimmere Strafen wenig. Ein Schwerverbrecher wird sich ab einem gewissen Grad des Unrechtsverhaltens durch keine Strafe abschrecken lassen.

Bei manchen Delikten kann es aber m. E. durchaus helfen, wenn die Täter "richtige" Strafen befürchten müssen. Der Straßenverkehr dürfte dazugehören. Ein triviales Beispiel (wenngleich nur im Bereich der Ordnungswidrigkeiten) ist das Falschparken: Das bekommt man nicht zurückgedrängt, weil penetrante Falschparker einfach genau wissen, dass nichts passieren kann.

In anderen Bereichen des Straßenverkehrs ist das m. E. ähnlich. Da würden stärkere Strafen durchaus helfen. In der Schweiz klappt das ja auch (was nicht heißen soll, dass ich die dortigen Verhältnisse gerne hier hätte...).
 
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Es lässt sich ja kaum wirklich beurteilen, aber vorliegend sieht es m. E. schon etwas danach aus, als sei der Täter eher kein überheblicher Provokateur (solche Kerle treten häufig auch im Gerichtssaal entsprechend auf), sondern der hat einfach "nur" nicht nachgedacht. Und das ist es, was ich nicht verstehe: Wie kann man derart doof sein zu glauben, dass man ohne Konsequenzen stundenlang durch den Straßenverkehr rasen kann?

Offensichtlich, weil's konsequenzlos war (von der letzten Konsequenz abgesehen).

Der wird sicherlich an der ein oder anderen Streife vorbeigeknallt sein. Bin mal gespannt, ob dazu noch was kommt...
 
[...]Wie kann man derart doof sein zu glauben, dass man ohne Konsequenzen stundenlang durch den Straßenverkehr rasen kann?[...]
Ich kenne jetzt niemanden aus dem Klientel dieser Leute die innerorts absichtlich über längere Zeit negativ auffallen, aber welche die auf Landstraßen mit 2 Rädern unterwegs sind und dort ist es so, dass es eher Pech ist wenn man erwischt wird, als Glück wenn man nicht erwischt wird. Und wenn man erwischt wird, muss so jemand erstmal gestellt werden, ohne gut trainierte Krad Streife fast aussichtslos bei den Intensivtätern. Da wird stundenlang der gleiche Streckenabschnitt gefahren, meist weit außerhalb des Zulässigen.
Ich denke das wird innerorts nicht anders sein. Die Polizei kann nicht immer überall sein und wenn dann haben sie oftmals wichtigere Dinge zu tun. Wievielen Leuten etwas auffällt merkt man ja üblicherweise nicht, weil davon nichts erfährt. Ich nehme an hier gab es einen Aufruf seitens der Polizei Beobachtungen zu melden. Daher finde ich es jetzt nicht so überraschend, dass es doch ein paar Leute gabe die was wahrgenommen haben. Dürfte dir doch nicht fremd sein, dass man mit außergewöhnlichen Autos vielen Leuten in der Umgebung auffällt ohne, dass man etwas davon erfährt. Und das ohne es darauf anzulegen.
Und selbst wenn sie nichts besseres zu tun hätten, was sollen sie machen? Die Karre stilllegen wegen dem Vorwurf des illegalen Straßenrennens? Sonst können sie doch höchstens lächerliche Bußgelder verhängen, wenn sie ihn nicht gerade bei besonders hoher Geschwindigkeit blitzen/lasern. Und seitens der Beamten ist so ein Vorwurf des illegalen Straßenrennens bürokratisch auch kein Pappenstiel, könnte ich mir vorstellen. Daher lässt wird das Interesse daran auch von Seiten der Gesetzeshüter oftmals überschaubar sein. Klar sollte es nicht so sein, aber am Ende des Tages sind das auch nur Menschen in den Uniformen.
 
Wie unreif muss man eigentlich sein, um mit einem Sportwagen derart lange und extrem durch die Gegend zu rasen, dass man derart vielen Menschen so heftig unangenehm auffällt? :eek: :o
Natürlich sehr unreif. Wenn man aber das geistige Niveau von ein paar Dutzend Zeugen aus dem bildungsfernen Cliquen-Milieu des Angeklagten (er selbst hat ja praktisch noch kein Wort gesagt) erlebt hat, Heranwachsende, die mit ihrer Freizeit einfach NICHTS anzufangen wissen, offen aussprechen, wie langweilig es ist, ständig in ihrer Stamm-Shisha-Bar rumzuhängen, fällt es nicht allzu schwer, von einer ausreichenden Unreife auch auszugehen.
Der wird sicherlich an der ein oder anderen Streife vorbeigeknallt sein. Bin mal gespannt, ob dazu noch was kommt...
Das kann ich als Stuttgarter ausschließen. Die Stuttgarter Polizei ist eher überaktiv, was die Verfolgung von nicht korrekt fahrenden Fahrzeuglenkern angeht. Der entkommt keiner, bei dem sie auch nur ansatzweise etwas Regel-Unkonformes sehen. Vor ein paar Jahren habe ich mal etwas schwungvoller, also mit leichtem Übersteuern, an einer zulässigen Stelle über die fahrbahnmittigen Stadtbahngleise gewendet, es war niemand in der Nähe, also auch niemand gefährdet. 2 km weiter wurde ich gestoppt (vermutlich ist man erst inkognito (es war dunkel) hinter mir hergefahren, um ggf. weitere "Verstöße" zu sammeln, und wurde ob des Wendemanövers zur Rede gestellt. Ist man zu unchristichen Zeiten in der Innenstadt unterwegs (z. B. nachts um 2 unter der Woche, wenn ordentliche Schwaben, wie es sich gehört, im Bett liegen) ist die Wahrscheinlichkeit mindestens 50 %, dass man, ohne dass irgendetwas aufgefallen wäre, mit den Worten "Guten Abend, allgemeine Verkehrs- und Fahrzeugkontrolle") angehalten und kontrolliert wird und oft auch ins Röhrchen pusten muss. Die harmlosere Variante ist, dass eine Streife einen Kilometer hinter oder neben einem herfährt und sich dann wieder entfernt, wenn keine Schlangenlinien festgestellt werden. Ich weiche inzwischen, soweit möglich, nächtlichen Polizeistreifen gezielt aus, weil mich das Theater jedesmal nervt.
Ich nehme an hier gab es einen Aufruf seitens der Polizei Beobachtungen zu melden. Daher finde ich es jetzt nicht so überraschend, dass es doch ein paar Leute gabe die was wahrgenommen haben.
So ist es. Es wurde aufgerufen, Beobachtungen in Zusammenarbeit mit einem weißen F-Type an dem der Unfallnacht vorausgehenden Tag zu melden, worauf 95 Meldungen bei der Polizei eingingen.
 
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Die Zahl von 95 Meldungen muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Gegen 15 Uhr hat er den Jaguar erst übernommen, 23:35 war der Crash. Geht man von rund 8 Stunden (15 - 23 h) aus (er hatte den Wagen ja schon für die Nacht abgestellt), sind das stolze 12 Meldungen pro Stunde, also alle 5 Minuten eine, und das über 8 Stunden hinweg! Selbst wenn da ein paar "Blindgänger", also Leute, die nichts wirklich Relevantes gesehen haben, und ein paar Wichtigtuer dabei sind... das muss man erstmal schaffen... der Idiot hat echt ganze Arbeit geleistet.
 
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Wo wir endlich beim Kern angekommen sind, einfach unfassbar blöd.
Aber Blödheit schützt vor Strafe nicht. Und die wird nicht unerheblich ausfallen.
 
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