Hallo,
so, nachdem ich den Z4 rund zwei Wochen habe, möchte ich kurzen Vergleich zu meinem vernichteten Abarth 124 Spider anstellen - solange die Erinnerungen noch frisch sind.
Ich werde das jetzt so relativ frei von der Leber weg schreiben, verzeiht mir also bitte wenn es keine perfekte Review-Struktur ist.
Zuallererst: Der Z4 ist mehr Auto, ist ernsthafter und ist weniger Spielzeug wie der Abarth. Das vorne weg. Was nicht nur positiv ist.
Ausgangslage: Mein 124 Spider war etwas liefergelegt und hatte Spurverbreiterungen verbaut. Leistung lag auf dem Prüfstand bei rund 195 PS und 300Nm Drehmoment. Was bei etwa 1070kg Leergewicht als vernünftig motorisiert anzusehen ist. Reifen waren 205er Werksbereifung (Bridgestone Potenza), welche im trockenen einen schön breiten Grenzbereich für drifte hatten, im Nassen aber für ungute Überraschungen gut waren, was letztendlich wohl auch zur Kaltverformung des Abarth beigetragen hat.
Der Z4 m40i hat das Eibach Pro Kit drinnen, was nach zwei Wochen sich noch einmal gut nachgesetzt hat, sowie vorne 12 und hinten 15mm Spurverbreiterungen auf den werksmäßigen 19 Zöllern.
Die ersten zwei Wochen mit Serienleistung, seit Mitte der Woche Stage 1 MHD.
Nun zum Vergleich:
Mit meinen 1.91 sitze ich im BMW natürlich viel besser und habe auch bei geschlossenem Dach locker Platz über meinem Kopf. Im Abarth war offen super, geschlossen hatte ich dann schon immer einen lustigen Wirbel in der Frisur

. Prinzipiell ist man im Abarth enger gesessen, hatte etwas mehr das Gefühl in einem kleinen Sportwagen zu sitzen. Im Z4 sitzt man etwas höher und satter. Für den Beifahrer ist viel mehr Platz im Z4. Im Abarth war der Getriebetunnel im Beifahrerbereich und es war nicht einmal mehr Platz für eine Handtasche neben den wirklich schlanken Beinen meiner Frau. Es war eng.
Z4 sitzt und fühlt man sich einfach mehrere Klassen oberhalb des Abarths - keine Frage. Der zentrale Drehzahlmesser, analog, im Abarth war sportwagenmäßiger und hatte einen hohen Coolnesfaktor. Im Vergleich sind die digitalen Instrumente im Z4 auch cool, aber weniger sportwagenmäßig. Mir gefällt beides, ist nur sehr unterschiedlich. Eine digitale Variante mit großem mittleren Drehzahlmesser stände dem Z4 gut zu Gesicht, ist aber nice to have. Für mich macht das HUD das wieder locker weg - das macht einfach richtig spass und man behält die Augen auf der Straße. Bei der Konfiguration meine aktuellen Dienstwagens (sollte er denn mal geliefert werden, Q5 TFSI-e,) war ich zu geizig für das HUD, weil braucht man ja nicht - ärgert mich jetzt

Ablagen gibt es auch mehr als im Abarth. Insgesamt ist der Z4 hier einfach luxuriöser mit viel mehr Spielereien. Damit aber auch weniger puristisch und ich denke, viele der Spielereien nutzt man letztendlich nicht. Besser schlechter? Keine Frage, der Z4 ist da eine ganz, ganz andere Klasse. Der Vergleich ist damit schwer.
Dach auf, Dach zu: Das beste und schnellste System hat der Abarth. Im sitzen mit Muskelkraft rund 2 Sekunde, u d kaputt kann da auch nicht viel gehen. Ist aber ein unfairer Vergleich da bei. Z4 das Dach größer und besser isoliert ist. Aber bezüglich des Öffnens uns Schließens ist hier weniger mehr.
Das wichtigste, wie fährt es sich?
Der Z4 ist hier im Vergleich das viel ernsthaftere Auto. Viel, viel mehr Leistung. Der Abarth war hier spielerischer, unbeschwerter. Man konnte auf der Geraden sowieso, und am Kurvenausgang Auch noch, einfach mal voll durchdrücken und los ging's. Im Z4 geht das selbstredend nicht. Das Auto verlangt ein viel dosierteres Arbeiten und deutlich mehr Disziplin - wenn man flotter unterwegs ist. Im Alltagsbetrieb und lockeren Fahren ist der Z4 sogar deutlich zivilisierter und leichter zu fahren, hier war der Abarth nervöser (und lauter).
Ein Grund für die geringere Leichtigkeit liegt neben der höheren Leistung sicherlich im höheren Gewicht. Ein anderer liegt in der definitiv besseren Straßenlage Des Z4 und den damit automatisch höheren Geschwindigkeiten, damit wird es einfach auch schnell weniger spielerisch. Der Z4 kann hier einfach viel mehr als der Abarth.
Zusammengefasst macht mir der Z4 definitiv mehr Freude beim Fahren, was letztendlich das wichtigste ist. Aber, beim schnelleren Fahren und Kurvenräubern habe ich im Z4 auch deutlich mehr Respekt als ich im Abarth hatte. Ein Grund kann hier aber auch noch der Unfall sein, den ich bis jetzt vielleicht noch nicht komplett verdaut habe (vor allem auf regennasser Fahrbahn, die wir aktuell ja häufiger haben).
Was ganz klar ist, ist dass sich der Z4 souveräner fahren lässt. Das Automatikgetriebe lässt im Zusammenspiel mit den Fahrmodi und der Sportschaltung oder den Wippen einfach mehr zu, und schaltet im Alltag sehr clever. Den Abarth bin ich immer mit Wippen gefahren, den Z4 im Alltag mehrheitlich im Automatikmodus.
Die Beschleunigung beim Überholen auf der Landstraße ist im Vergleich brachial.
Gefühlt war man beim Abarth früher schnell und sportlich unterwegs, und das ohne in Geschwindigkeitsbereiche vorzudringen in denen man sich fürchten musste. Den Z4 muss ich hier noch kennenlernen, leichte Drifts oder ein kurzes Ausbrechen zu provozieren, traue ich mich tatsächlich noch nicht so ganz, weil es einfach nicht so easy geht wie mit dem Abarth.
Sound.
Ja, der Sound. Der Z4 ist viel zivilisierter, was schön und auch nicht schön ist. Man hört beim Gas geben, beim lockeren Beschleunigen etc. das er es ernst meint - keine leeren Versprechungen, da steckt auch echte Leistung hinter dem Sound. Beim voll Beschleunigen klingt der 6 Zylinder traumhaft. Die Grundsoundkulisse ist spitze. Aber, ja aber im Vergleich: Beim Anlassen, schöner kurzer Roar, sehr cool, und dann hört man nicht mehr viel. Beim rangieren, langsamen fahren im Standgas, ist er schon sehr, sehr zivilisiert (um nicht zu sagen „Golfaest“ ). Meine erste Aktion war die Sicherung zu ziehen, jetzt mit MHD, liegt permanent offen auf dem Sportmodus, damit ich im Comfortmode auch leise fahren kann (was ich wirklich super finde, ging im Abarth gar nicht). Im Vergleich klang der Abarth im Standgas, beim rangieren, etc, tatsächlich cooler (wenn auch ein wenig aufgeblasener). Immer so ein blubbern, wie bei einem wirklich schweren Schiffsmotor oder V8 - naja, nicht wirklich authentisch, aber dennoch wirklich schön für so einen kleinen Motor. Bei höheren Drehzahlen klang er immer noch gut, hat aber freilich viel, naja, ehrlicherweise fast alles, von seine tiefen Tönen verloren und man konnte klar hören das der Motor nicht wirklich mit viel Hubraum gesegnet ist.
Dennoch würde ich mir viel mehr von diesem tiefen Geblubber oder leichtem Grollen, beim Z4 wünschen. Das Potential ist ja hörbar vorhanden. So klingt er tatsächlich für den tollen Motor im Standgas und bei langsamer fahrt etwas blutleer im Vergleich.
Meine Tochter (ist ein kleiner Petrolhead) hat es treffend zusammengefasst: Klingt echter und eindrucksvoller im Z4, man hört das der Motor eine ganz andere Kategorie ist.
Kofferraum, Alltagsnutzbarkeit, Reisetauglichkeit, Komfort, absolute reale Sportlichkeit etc. pp: Alle Punkte gehen an den Z4 - es ist das komplettere Fahrzeug.
Emotionalität: Hmmm, wirklich schwierig. Ich würde tatsächlich sagen, dass der Abarth zumindest in der Kategorie Emotionalität pro Euro gewinnt. Grinsen muss ich in beiden. Die positiveren Reaktionen auf der Straße, beim Waschen, Supermarkt etc hatte ich bis jetzt mit dem Abarth. Ich wurde häufig auf den Wagen angesprochen. Ist aber kein fairer Vergleich, da ich den Z4 ja erst recht kurz besitze.
Und wehe man gibt beim Z4 richtig Gas: Der 6 Zylinder Sound klingt dann aber so wirklich gei... , da liegt in Sachen Emotionalität und Spass der Abarth tatsächlich deutlichst hinter dem Z4 (und die Beschleunigung bewerte ich dabei noch gar nicht).
Die wichtigste Frage: Würde ich den Z4 wieder gegen einen Abarth tauschen (plus dem Bonus gut Cash rauszubekommen) - nie im Leben! Der Z4 ist definitiv ein kleines Traumauto. Der Abarth ist ein wirklich cooles, sportliches Spassauto, welches einem unglaublich viel Freude bereiten kann und mir hat. Ein Traumauto ist es nicht wirklich. Diesem Status rückt der Z4 deutlich näher.
Zusammengefasst war der Unfall, da mir nichts passiert ist, ein guter Katalysator um schneller die Entscheidung für einen neuen Spasswagen treffen zu müssen. Und ich habe so einiges verglichen, inklusive einfach wieder einen Abarth zu nehmen. Aber der Z4 ist es geworden. Die einzige echte Alternative war letztendlich ein 997.2 Carrera s oder 4s (Boxster, F-Type, ... vielen alle raus). Aber der Funke ist zu wenig übergesprungen um die höheren Unterhaltskosten für mich zu rechtfertigen. Werterhaltstechnisch ist der 997.2 aber aktuell, denke ich, tatsächlich eine super Wahl.
Der sehr kleine Vergleich hier, ist definitiv unvollständig und klingt in Teilen vielleicht nicht super euphorisch, aber mir ging es auch eher darum die Themen zu vergleichen bei denen der Abarth eben auch im Vergleich noch interessant ist.
Nur beim Sound im Standgas, rollen, easy Cruisen ist definitiv noch Potential zur Verbesserung. So ein bisschen mehr blubbern und grollen würden sich einfach gut machen. Ach ja, und Vierflutig ist optische für mich auch die coolere Ansicht, obwohl ich die Endrohre des Z4 extrem gelungen finde - wie das ganze Heck, eines der schönsten in der aktuellen Autowelt!
Last but not least: No buyers remorse - nachdem ich meinen alten Dienstwagen abgegeben habe und auf meinen neuen noch warte, freue ich mich jeden Morgen darauf mit dem Z in die Arbeit fahren zu können, mit dickem Grinsen und auch bei 12 Grad offen ohne zu erfrieren (auch etwas wo der Abarth deutlich härter am Fahrer war und deutlich länger nach Schal und Mütze gerufen hat und einen dennoch mit sehr kalter Nase ans Ziel brachte :) ).
Grüße
Daniel