AW: Die Bundestagswahl. Bald ein generelles Tempolimit?
Die Auslegung von Fahrzeugen, die nur mehr ca. 160 km/h fahren brauchen, ist wesentlich leichter und damit auch billiger. Es werden heute unheimliche Anstrengungen unternommen, die Zielkonflikte "Komfort und Fahrsicherheit", "Leistung und Verbrauch", "Haltbarkeit und Gewicht" etc. zu lösen. Das ist auch die Stärke der deutschen Automobilbaukunst. Und das beste: Diese Stärke, schnelle Autos bauen zu können, lässt sich auch noch emotional vermarkten (was für die Umweltfreundlichkeit kaum gilt).
Wo also sind die Herausforderungen der Zukunft im Automobilbau, wenn es Tempolimits gibt?
Die Einhaltung der gesetzlichen Emissionsvorschriften (die dann jeder erfüllen muss)? Die Austüftelung von Sicherheitssystemen (die im Bestfall das ganze Automobileben nicht gebraucht werden)? Der Einbau von Elektronik-Schnick-Schnack?
Wie soll sich die deutsche Automobilindustrie gegenüber dem Wettbewerb profilieren? Wie sollen die Arbeitsplätze erhalten werden?
Ach ja, bei v_max = 160 km/h reicht auch eine verhältnismäßig kleine Bremsanlage. Passstraßenfahren mit bergab Gas geben ist dann höchstens noch nach teuerem Tuning...
Mit dem Tempolimt würden m.E. auch schwere Zeiten auf die dt. Automobilindustrie zukommen.
Porsche würde wohl am wenigsten darunter leiden, denn diese Fahrzeuge kauft man auch um auf der Rennstrecke fahren zu können (zumindest ein paar wenige). Deren Auslegungsphilosophie würde sich dann wohl auch nicht ändern müssen.
Wenn diese Theorie stimmen würde, dürften sich deutsche Autos im Ausland gar nicht verkaufen lassen. Die Zahlen belegen das Gegenteil.
Theoretisch hast Du recht. In der volkswirtschaftlichen Theorie sollten alle Verbraucher das günstigste Auto kaufen, welches ihren Anforderungen entspricht (und das dürfte in Ländern mit Tempolimits eben jeweils die kleinstmögliche Variante eines Modells sein, da alle mittlerweile spielend die 160 schaffen).
In der Praxis kaufen aber verkaufen sich die Spitzenmodelle gerade in Ländern mit Tempolimit sehr gut (siehe USA - da wird der 23i noch nicht mal verkauft; siehe CH).
Das denke ich persönlich ist schwachsinn!!! In der Schweiz gibt es seit ich denken kann ein Tempolimit. Trotzdem ist der prozentuale Anteil der M/S/RS - Modelle im Verhältniss sehr hoch!!! Habe sogar gehört das wir anteilsmässig an erster Stelle liegen!!!
Egal ob Tempolimit oder nicht. Ich habe mir auch nicht den 35i gekauft, weil es in Deutschland unbegrenzte Autobahnen gibt. Auch einen M3 oder einen Ferrari oder Lambo.... würde ich nicht aus diesem Grund kaufen. Ich nutze diese Möglichgeit auch nicht wirklich sehr oft aus! Nur ca. 8 Mal im Jahr. Und zwar dann, wenn meine

nach Freiburg im Breisgau zum Shopping gehen will... Und das letzte Mal fuhr ich lieber durch den Schwarzwald nach Hause!
Trotzdem fände ich es natürlich schade, wenn in Deutschland ein Tempolimit eingeführt wird. Aber aus den Sicherheitsaspekten würde ich es wohl oder über verstehen!!!
Aber es darf jeder gerne seine Meinung zu diesem Thema haben. Ich darf ja eh nicht in Deutschland abstimmen.
Gruss
Fabiano
Genau so ist es. Das mag den Verfechtern von "freie Fahrt für freie Bürger" nicht gefallen, weil ihr Hauptargument gegen ein Tempolimit (Autoindustrie und Arbeitsplätze) damit wegfällt, aber es ist nun mal so. Ein Tempolimit kostet keinen einzigen Arbeitsplatz und bringt sogar volkswirtschaftlich etwas, weil es weniger Staus gibt.
Bevor ich jetzt gekreuzigt werde: Ich persönlich bin nicht dafür, dass man in DE ein Tempolimit einführt - es ist mir lediglich egal. Allerdings sind die Argumente, die hier angeführt werden scheinheilig.
Wenn man in D und in allen angrenzenden Ländern eh nicht mehr schneller als 120 fahren darf, wird der Verkauf an schnellen Autos zurück gehen. Dann tut es ein 3er Diesel mit 150PS. Und wer kauft dann noch einen Porsche ? Nur die, bei denen Geld eh keine Rolle spielt. Die Roadster nehme ich mal aus da dort noch andere Argumente eine Rolle spielen.
Unterm Strich werden also eher schwächere PKWs verkauft. Die sind billiger, die Handelsspanne ist geringer. Es ist eher unwahrscheinlich das sich das mit anderen Maßnahmen auffangen lässt.
siehe oben - theoretisch ja, praktisch nein. Autokauf ist nicht zuletzt eine Emotionssache und da wird oft eben auch irrational entschieden. Und die, die rational entscheiden müssen, machen das heute auch schon - auch ohne Tempolimit (ich habe noch keinen Familienvater mit drei Kindern und 2'000 € Einkommen sagen hören: ich kaufe das Topmodell, weil ich das in DE so schön ausfahren kann).
Du willst doch jetzt nicht etwa die Finanzsituation der Schweiz auf Deutschland übertragen

Ich habe auch schon in der Schweiz gearbeitet und weiss was da rumfährt.
Ich sagte es ja, wenn es nicht weh tut wird dennoch zum Porsche gegriffen. Wenn es jedoch angespart ist, dann wird man bei einem Tempolimit überlegen ob es nicht auch der 23i tut
Ich sehe gerade, du kommst aus Aargau. Da wären wir uns ja fast über den Weg gelaufen.
In jedem Land werden die Top- und Sportmodelle verkauft. Die Schweiz ist m.E. nur insofern speziell als alle Modelle (sowohl Einstiegs- als auch Topmodelle) meist nahezu 100% ausgestattet gekauft werden.
Der Hauptgrund warum in angrenzenden Ländern vom E89 vielleicht mehr Einstiegsmodelle verkauft werden, sind neue Umweltsteuern, die den Autokauf extrem verteuern (siehe AT, NL, DK, etc.). Das hat aber nichts mit dem vorhandenen Tempolimit zu tun.
Diese Autos wird es in dieser Form nicht mehr geben (zumindest nicht von BMW, Audi, etc.) sondern nur noch von Porsche, Ferrari, etc..
Ein Großserienhersteller wird kein Interesse mehr haben solche Nieschenprodukte herzustellen, da die Stückzahl insgesamt zu klein wäre.
Ein Topmodell wird nicht durch ein Tempolimit zum Nischenprodukt. Es wird weiterhin für den 5er verschiedene Motorisierungen geben, ebenso für den 1er, 3er, den Z4 und den 7er.
Es wäre mal interessant Verkaufsstatistiken zu vergleichen innerhalb eines Modells. Welche Motorisierung in welchem Land prozentual wie häufig verkauft wird und dann daneben legen, ob es in diesem Land ein Tempolimit gibt. Mit solchen Fakten könntet Ihr dann Eure Theorien untermauern - bis dahin zeigt mir die Lebenserfahrung hier in der Schweiz etwas anderes. Hier werden gerade Topmodelle gerne mit "understatement" gefahren. Nach dem Motto: "ich könnte, wenn ich wollte und muss deswegen nicht, sondern kann mich ganz entspannt an die Limiten halten".
Der Trend geht doch in eine ganz andere Richtung. Downsizing ist angesagt aufgrund von Umweltüberlegungen und nicht wegen einem eventuell kommenden (oder auch nicht) Tempolimit (siehe 3-Zylinder als Ersatz für 4-Zylinder und 4-Zylinder als Ersatz für 6-Zylinder). BMW macht aber vor, dass sie trotz allem nicht bereit sind auf Leistung und Fahrspass zu verzichten.
Wie gesagt, der Nimbus, den deutsche Autos im (vor allem fernen) Ausland aufgrund des fehlenden Tempolimits geniessen, ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Jedoch werden die Umweltauflagen die Hersteller viel eher zum "Downsizing" zwingen als dieser Nimbus durch ein Tempolimit in DE zerstört wird.
Just my two cents.