keulejr
junger Oldie-Cruiser
- Registriert
- 2 Februar 2014
- Wagen
- BMW Z4 e85 roadster 3,0i
Vor geraumer Zeit habe ich es bereits angekündigt und nun sollen den Worten auch Taten – allerdings auch wiederum „nur“ in Worten – folgen.
Daher möchte ich euch jetzt ein weiteres Fahrzeug vorstellen, welches mich ein Stück weit begleitet und durchaus auch geprägt hat: das Dickschiff. Oder besser bekannt als VW Phaeton.
Gleich von Beginn an wurde dieses Fahrzeug belächelt, ja sogar als „aufgeblasener Passat“ verschrien. Den Habitus eines ernstzunehmenden Mitstreiters in der (deutschen) automobilen Oberklasse wollte man dem Fahrzeug eingangs nicht zugestehen – und ein Stück weit fällt es ihm bis heute schwer Fuß zu fassen. Wenngleich sich die Gründe dafür im Laufe der Zeit verändert haben.
So wurde auch von mir anfangs der VW Phaeton als einfacher Volkswagen abgetan. Der nahezu parallel eingeführt VW Touareg wusste zumindest etwas mehr zu faszinieren. Vielleicht oder auch gerade wegen seiner Nähe zum Stuttgarter Bruder.
Alles begann an einem Wochenende 2008. Da stand er: dieser elegante schwarze Phaeton mit seinem braunen Interieur, abgesetzt mit Klavierlack-Zierleisten die mit dem schwarzen Keder harmonierten. Mein persönlicher Erstkontakt mit diesem Fahrzeug, welches ich auch zuvor auf den Straßen kaum wahrgenommen hatte.


Es folgte eine überzeugende Testfahrt sowie wachsende Begeisterung für dieses Fahrzeug. Man konnte spüren, dass dieses Auto anders war – vielleicht auch anders sein wollte. Doch diese ersten Empfindungen konnten in der kurzen Zeit nicht näher eingeordnet werden.
Zumal die Zeit einfach noch nicht reif genug war. Daher folgten zunächst ein zuverlässiger BMW E91 und der Konterpart, gerade auch im Hinblick auf die Zuverlässigkeit, namens Mercedes Viano. Doch die Erinnerung an ein Fahrzeug kehrte wieder als ein neuer Wegbegleiter für die Langstrecken gesucht (und auch gefunden) wurde.
Da stand er nun – über vier Jahre später und trat tapfer seinen 18-monatigen (Leasing-) Dienst an. Die schlechten Erfahrungen mit dem Viano ließen uns diesen Schritt wagen. Ein gebrauchter VW Phaeton in Mocca-Anthrazit und beiger Innenausstattung. Fernab vom Schick des einstigen Individual-Vorführwagens, reduziert auf die wesentlichsten Annehmlichkeiten (u.a. mit Komfortsitzen und ACC) für den Fahrer.
Man könnte jetzt viel zu den Einzelheiten der Ausstattungsdetail schreiben, den hervorragenden Fahrkomfort dieses Fahrzeuges loben und über die teilweise günstigen Leasingraten philosophieren – oder einfach Anekdoten niederlegen, welche die Bindung zum Fahrzeug vertieften.
Angefangen hat alles bereits bei der Überführungsfahrt. Diese oblag, wie eigentlich auch jede Fahrzeuganschaffung seit etlichen Jahren, mir. Zusammen mit einem guten Freund fuhren wir los. Mit einem kleinen Umweg sollte es in die vorrübergehend neue Heimat gehen. Und schon überraschte der Wagen zum ersten Mal. Denn es war nicht die mangelnde Leistung des 239-PS-starken Dieselmotors die den Vortrieb einstellte, sondern das bis 200-km/h-reichende ACC (abstandregelnder Tempomat). Es fiel einfach nicht auf, dass der Wagen bereits diese Zielgeschwindigkeit auf der leeren Autobahn erreicht hatte. Denn es war leise und wir musste die Lautstärke fürs Gespräch nicht anheben.
Ein Vorzug, der sich fortan immer wieder positiv bemerkbar machte. Ebenso wie das unauffällige, stets um Komfort bemüht regelnde ACC.
Schon kurz darauf lernten wir auch die bequemen Frontsitze sehr zu schätzen. Nicht nur, dass sie die Luftfederung dabei unterstützten die letzten Unfeinheiten zu dämpfen und derweil sanft im Lordosenbereich zu „massieren“, sondern dass diese auch bequemer sind als so manches Hotelbett. Lange Strecken verloren jedenfalls ihren Schrecken, so dass auch über 1000km am Tag problemlos und weitestgehend stressfrei bewältigt werden konnten.
Zum Wohlbefinden trägt auch das Hauptaugenmerk dieses Fahrzeuges bei. Manch einem Automobilisten sind die beweglichen Zierblenden bekannt, doch kaum einen der Zweck. Denn es ist nicht allein der Show-Effekt, sondern ein profane Grundgedanke: ein (nahezu) zugfrei arbeitende Klimaanlage.

Und dieses Ziel wurde sehr zufriedenstellend erreicht. Allerdings gilt da auch für die sehr gute Heizung, welche selbst bei widrigsten Witterungsbedingungen für wohlige Wärme gesorgt hat.

So folgten Kilometer um Kilometer, zwischenzeitlich Prüfung um Prüfung und Termin um Termin. Ein treuer Wegbegleiter war der Phaeton in seiner gesamten Zeit.
Aber er hatte auch erzieherische Wirkung. Nicht nur, dass einem das ACC endlich mal (seit Fahrschulzeiten) wieder verdeutlichte, was und wie groß der Sicherheitsabstand ist, sondern er wirkte auch entschleunigend. Zwar wurden auch weiterhin regelmäßig die 200 ausgereizt, aber halt nicht mehr der Geschwindigkeit wegen, sondern als Begleiterscheinung der Streckenbewältigung.
Darüber hinaus verdeutlichte der Phaeton, dass er keine sportlichen Ambitionen hat, auch wenn es diese Einstellmöglichkeit pro forma im Menü der Luftfederung gab. Seinen Widerwillen machte er nicht nur aufgrund seiner Masse und des nicht vorhandenen Seitenhalts der Sitze deutlich.
Doch auch hier kam es, wie es kommen musste. Die Rückreise vom entgegengesetzten Ende Deutschland in die Heimat. Das Navigationssystem, wenn auch technisch nicht ganz dem neusten Stand der Technik entsprechend, mahnte zahlreiche Staus und Verzögerungen an. Die Zeit verging, bis besagter Freund aus den ersten Stunden anrief. Ich solle doch bitte meine Essensbestellung, sofern ich noch etwas essen möchte, ihm mitteilen, da in bald Küchenschluss sei.
Noch über 70km vom Ziel entfernt. Hungrig! Und mit dem Wissen, dass mein Essen bald nur noch auskühlte, lernte der Phaeton zum ersten Mal fliegen. Doch er verstand die Bitte seines Meisters und leistete ihr Folge. Und doch sah man ihm die Erleichterung bei einem Blick durchs Fenster der Billardkneipe an. Ob diese nun auf den zurückliegenden und überstandenen Strapazen oder aber darauf begründete, dass er mich doch noch gerade so rechtzeitig an mein Ziel brachte, verriet er mir leider nicht. Es wird wohl eine Mischung aus beidem gewesen sein.
Er war es auch, der mich mehrfach nach Hessen führte. Erst zur Besichtigung und letztlich auch zur Abholung meines Zettis.
Ein Kontrast wie er größere kaum sein konnte. Die beiden vereinte eigentlich nur ein 3l großes Sechszylinderherz – und mich. Und so war bereits die Überführung mit dem Zetti ein Genuss, wie die beiden auf dem Heimweg miteinander spielten…oder waren es doch eher Keule sen. und Keule jr., die die freien Autobahnen genossen?
Umso schmerzlicher war dann der 24.01.2014 – der Tag der Rückgabe. Frisch aufbereitet nahm ich ihn in Empfang. Ein letztes Mal frohlockte die Dynaudio-Anlage mit klarem Klang und spielte die klassische Musik. Ein paar letzte Kilometer genoss ich den Sitzkomfort und die Vorzüge des ACC. Eile hatte ich ausnahmsweise mal keine. Und so gleitete ich diese letzte Fahrt in aller Ruhe. In Wehmut gab ich ihn dem Händler zurück – seit dem erinnere ich mich jedoch gerne an ihn.
Seit dem erfreue ich mich aber über jede einzelne Phaeton-Sichtung umso mehr und beneide jeden Fahrer um dieses Fahrzeug. Denn so bieder es auch sein mag – die altertümlich anmutende Zuverlässigkeit und Perfektion dieses zu einem Zweck bestimmten Fahrzeugs macht ihn einfach liebenswürdig. Noch eine Gemeinsamkeit mit dem Zetti.
Und wer weiß, vielleicht kommt doch noch einmal einer ins Haus.
Wer Interesse an weiteren, detaillierteren Ausführungen hat, der wird hier fündig.
Daher möchte ich euch jetzt ein weiteres Fahrzeug vorstellen, welches mich ein Stück weit begleitet und durchaus auch geprägt hat: das Dickschiff. Oder besser bekannt als VW Phaeton.
Gleich von Beginn an wurde dieses Fahrzeug belächelt, ja sogar als „aufgeblasener Passat“ verschrien. Den Habitus eines ernstzunehmenden Mitstreiters in der (deutschen) automobilen Oberklasse wollte man dem Fahrzeug eingangs nicht zugestehen – und ein Stück weit fällt es ihm bis heute schwer Fuß zu fassen. Wenngleich sich die Gründe dafür im Laufe der Zeit verändert haben.
So wurde auch von mir anfangs der VW Phaeton als einfacher Volkswagen abgetan. Der nahezu parallel eingeführt VW Touareg wusste zumindest etwas mehr zu faszinieren. Vielleicht oder auch gerade wegen seiner Nähe zum Stuttgarter Bruder.
Alles begann an einem Wochenende 2008. Da stand er: dieser elegante schwarze Phaeton mit seinem braunen Interieur, abgesetzt mit Klavierlack-Zierleisten die mit dem schwarzen Keder harmonierten. Mein persönlicher Erstkontakt mit diesem Fahrzeug, welches ich auch zuvor auf den Straßen kaum wahrgenommen hatte.


Es folgte eine überzeugende Testfahrt sowie wachsende Begeisterung für dieses Fahrzeug. Man konnte spüren, dass dieses Auto anders war – vielleicht auch anders sein wollte. Doch diese ersten Empfindungen konnten in der kurzen Zeit nicht näher eingeordnet werden.
Zumal die Zeit einfach noch nicht reif genug war. Daher folgten zunächst ein zuverlässiger BMW E91 und der Konterpart, gerade auch im Hinblick auf die Zuverlässigkeit, namens Mercedes Viano. Doch die Erinnerung an ein Fahrzeug kehrte wieder als ein neuer Wegbegleiter für die Langstrecken gesucht (und auch gefunden) wurde.
Da stand er nun – über vier Jahre später und trat tapfer seinen 18-monatigen (Leasing-) Dienst an. Die schlechten Erfahrungen mit dem Viano ließen uns diesen Schritt wagen. Ein gebrauchter VW Phaeton in Mocca-Anthrazit und beiger Innenausstattung. Fernab vom Schick des einstigen Individual-Vorführwagens, reduziert auf die wesentlichsten Annehmlichkeiten (u.a. mit Komfortsitzen und ACC) für den Fahrer.




Man könnte jetzt viel zu den Einzelheiten der Ausstattungsdetail schreiben, den hervorragenden Fahrkomfort dieses Fahrzeuges loben und über die teilweise günstigen Leasingraten philosophieren – oder einfach Anekdoten niederlegen, welche die Bindung zum Fahrzeug vertieften.
Angefangen hat alles bereits bei der Überführungsfahrt. Diese oblag, wie eigentlich auch jede Fahrzeuganschaffung seit etlichen Jahren, mir. Zusammen mit einem guten Freund fuhren wir los. Mit einem kleinen Umweg sollte es in die vorrübergehend neue Heimat gehen. Und schon überraschte der Wagen zum ersten Mal. Denn es war nicht die mangelnde Leistung des 239-PS-starken Dieselmotors die den Vortrieb einstellte, sondern das bis 200-km/h-reichende ACC (abstandregelnder Tempomat). Es fiel einfach nicht auf, dass der Wagen bereits diese Zielgeschwindigkeit auf der leeren Autobahn erreicht hatte. Denn es war leise und wir musste die Lautstärke fürs Gespräch nicht anheben.
Ein Vorzug, der sich fortan immer wieder positiv bemerkbar machte. Ebenso wie das unauffällige, stets um Komfort bemüht regelnde ACC.
Schon kurz darauf lernten wir auch die bequemen Frontsitze sehr zu schätzen. Nicht nur, dass sie die Luftfederung dabei unterstützten die letzten Unfeinheiten zu dämpfen und derweil sanft im Lordosenbereich zu „massieren“, sondern dass diese auch bequemer sind als so manches Hotelbett. Lange Strecken verloren jedenfalls ihren Schrecken, so dass auch über 1000km am Tag problemlos und weitestgehend stressfrei bewältigt werden konnten.
Zum Wohlbefinden trägt auch das Hauptaugenmerk dieses Fahrzeuges bei. Manch einem Automobilisten sind die beweglichen Zierblenden bekannt, doch kaum einen der Zweck. Denn es ist nicht allein der Show-Effekt, sondern ein profane Grundgedanke: ein (nahezu) zugfrei arbeitende Klimaanlage.

Und dieses Ziel wurde sehr zufriedenstellend erreicht. Allerdings gilt da auch für die sehr gute Heizung, welche selbst bei widrigsten Witterungsbedingungen für wohlige Wärme gesorgt hat.

So folgten Kilometer um Kilometer, zwischenzeitlich Prüfung um Prüfung und Termin um Termin. Ein treuer Wegbegleiter war der Phaeton in seiner gesamten Zeit.
Aber er hatte auch erzieherische Wirkung. Nicht nur, dass einem das ACC endlich mal (seit Fahrschulzeiten) wieder verdeutlichte, was und wie groß der Sicherheitsabstand ist, sondern er wirkte auch entschleunigend. Zwar wurden auch weiterhin regelmäßig die 200 ausgereizt, aber halt nicht mehr der Geschwindigkeit wegen, sondern als Begleiterscheinung der Streckenbewältigung.
Darüber hinaus verdeutlichte der Phaeton, dass er keine sportlichen Ambitionen hat, auch wenn es diese Einstellmöglichkeit pro forma im Menü der Luftfederung gab. Seinen Widerwillen machte er nicht nur aufgrund seiner Masse und des nicht vorhandenen Seitenhalts der Sitze deutlich.
Doch auch hier kam es, wie es kommen musste. Die Rückreise vom entgegengesetzten Ende Deutschland in die Heimat. Das Navigationssystem, wenn auch technisch nicht ganz dem neusten Stand der Technik entsprechend, mahnte zahlreiche Staus und Verzögerungen an. Die Zeit verging, bis besagter Freund aus den ersten Stunden anrief. Ich solle doch bitte meine Essensbestellung, sofern ich noch etwas essen möchte, ihm mitteilen, da in bald Küchenschluss sei.
Noch über 70km vom Ziel entfernt. Hungrig! Und mit dem Wissen, dass mein Essen bald nur noch auskühlte, lernte der Phaeton zum ersten Mal fliegen. Doch er verstand die Bitte seines Meisters und leistete ihr Folge. Und doch sah man ihm die Erleichterung bei einem Blick durchs Fenster der Billardkneipe an. Ob diese nun auf den zurückliegenden und überstandenen Strapazen oder aber darauf begründete, dass er mich doch noch gerade so rechtzeitig an mein Ziel brachte, verriet er mir leider nicht. Es wird wohl eine Mischung aus beidem gewesen sein.
Er war es auch, der mich mehrfach nach Hessen führte. Erst zur Besichtigung und letztlich auch zur Abholung meines Zettis.
Ein Kontrast wie er größere kaum sein konnte. Die beiden vereinte eigentlich nur ein 3l großes Sechszylinderherz – und mich. Und so war bereits die Überführung mit dem Zetti ein Genuss, wie die beiden auf dem Heimweg miteinander spielten…oder waren es doch eher Keule sen. und Keule jr., die die freien Autobahnen genossen?
Umso schmerzlicher war dann der 24.01.2014 – der Tag der Rückgabe. Frisch aufbereitet nahm ich ihn in Empfang. Ein letztes Mal frohlockte die Dynaudio-Anlage mit klarem Klang und spielte die klassische Musik. Ein paar letzte Kilometer genoss ich den Sitzkomfort und die Vorzüge des ACC. Eile hatte ich ausnahmsweise mal keine. Und so gleitete ich diese letzte Fahrt in aller Ruhe. In Wehmut gab ich ihn dem Händler zurück – seit dem erinnere ich mich jedoch gerne an ihn.
Seit dem erfreue ich mich aber über jede einzelne Phaeton-Sichtung umso mehr und beneide jeden Fahrer um dieses Fahrzeug. Denn so bieder es auch sein mag – die altertümlich anmutende Zuverlässigkeit und Perfektion dieses zu einem Zweck bestimmten Fahrzeugs macht ihn einfach liebenswürdig. Noch eine Gemeinsamkeit mit dem Zetti.
Und wer weiß, vielleicht kommt doch noch einmal einer ins Haus.
Wer Interesse an weiteren, detaillierteren Ausführungen hat, der wird hier fündig.