Wer glaubt, dass es bei der ganzen Aktion um die Sicherheit im Straßenverkehr ging, glaubt auch noch an die Zahnfee und den Osterhasen
Leider ist es noch viel schlimmer! Wir werden nicht selten von Politikern systematisch "für dumm verkauft".
Der "Blitzmarathon" ist auch wieder ein schönes Beispiel:
"... sich für die Verkehrssicherheit und weniger Tote im Straßenverkehr eingesetzt haben.
Es geht darum, Leben zu retten."
(Quelle:
http://www.polizei.nrw.de/blitzmarathon/artikel__6745.html)
"Leben retten"? Dabei wird mir so übel, dass ich darüber nicht einmal mehr lachen kann!!!
Jenseits der Tatsache, dass ich auch finde, dass jemand, der mit 100 durch eine Stadt/Ortschaft fährt, ein paar Monate zu Fuß gehen muss, empfinde ich das aber als hochgradig heuchlerisch, ja geradezu zynisch!
Es geht ihm nahezu ausschließlich um Geld!!! Und ich kann das sogar belegen. Denn wie immer schaue ich dabei gerne auf Zahlen, Daten, Fakten, weil sie so schön den Blick auf die Wirklichkeit ermöglichen. So auch hier:
Einnahmen aus Bußgeldbescheiden (Zahlen von 2011):
- 23 Mio. € in Berlin
- 14 Mio. € in Hamburg
- 11 Mio. € in Köln
- usw.
Wer will darauf verzichten? Aber
noch entlarvender finde ich folgende Zahlen!
Es gibt in Deutschland pro Jahr (2012)
:
- 75.000 Tote durch Alkohol.
- 43.380 Tote durch Tabak.
- 40.000 Tote durch mangelnde Krankenhaushygiene (ohne Krankheiten wohlgemerkt).
- ..3.606 Tote im Straßenverkehr.
- .....944 Drogentote.
Eine ganze Zehnerpotenz liegt zwischen den wirklichen Problemen und denen, aus denen hier ein Problem konstruiert wird! Soweit ich sehe, gibt es in den ersten drei genannten Kategorien keinerlei dem "Blitzmarathon" vergleichbare Aktionen, um "Leben zu retten". Was den Verdacht nahelegt: Es gibt eben "gute Tote" und "schlechte Tote"...
Dabei geht seit Jahren die Zahl der Verkehrstoten zurück! Im Gegensatz dazu gibt es aber andere polizeiliche Bereiche, die geradezu boomen! Einbruchsdelikte zum Beispiel, 144.117 Taten in 2012. Gleichzeitig geht die Aufklärungsrate der Polizei (ca. 16%) drastisch zurück! Hier geht es zwar "nur" um Sachschäden (im Schnitt etwa 3.000 € pro Einbruch), aber wer schon mal ungebetenen Besuch in der eigenen Wohnung hatte und danach monatelang schlecht schlafen konnte, der weiß, dass der materielle Schaden meist gar nicht das Hauptproblem ist.
Wo bitteschön bleibt - gerade jetzt in der beginnenden Vorweihnachtszeit - der "Einbruchpräventionsmarathon" der Polizei?
Das würde nun wirklich mal Sinn machen!
Schöne Grüße, Herbert