AW: Guttenberg Tastatur
Sehr interessante Diskussion hier... und beide Seiten haben gute Argumente, wie ich finde...
Was ich mich aber frage, haben alle - oder wenigstens die meisten derer -, die hier diskutieren, sich einmal die Gegenüberstellung der teilweise umfangreichen, übernommenen Textpassagen angesehen?
Das ist kein Versehen, das einem mal so durchflutscht... gerade wenn man beruflich und familiär überlastet ist. In solchen Situationen war ich in meinem Leben schon gelegentlich, wie viele andere hier auch. Und dafür habe ich auch Verständnis
Da sind dann Dinge liegengeblieben, nicht fertiggeworden, u.s.w. ...ich habe Menschen enttäuscht und ich habe mich entschuldigen müssen, ganz wie Herr von G. im Vorposting zitiert wird.
Die Dissertation des Herrn von G. ist aber fertiggeworden... und etliche Textpassagen sind WORTWÖRTLICH aus andern Quellen unzitiert übernommen und / oder z.T. nur genau an den Stellen bearbeitet worden, an denen man die Quelle hätte erkennen können.
Das ist kein Versehen, keine Fahrlässigkeit, ausgelöst durch Überlastung gewesen... es kann so nicht gewesen sein.
Was soll ich denn von einer Aussage (von Anfang der Woche, aus meiner Erinnerung zitiert) wie: "...nachdem ich mir die Dissertation noch einmal genau angesehen habe, sind mir schwerwiegende handwerkliche Fehler aufgefallen..." halten?
Hat er sie denn vorher nie gesehen... er sagte doch ursprünglich, er hätte sie in sieben Jahren mühevoller Arbeit erstellt?
Was werde ich zukünftig denken müssen, wenn dieser Verteidigungsminister Aussagen zu schwerwiegenden, kritischen Vorfällen im Umfeld der Bundeswehr macht? Beschwindelt werden wir sicher von vielen Politkern, aber man möchte doch wenigstens glauben können...
Wenn ich auch nur ganz vorsichtig die hohe moralische Latte an den Kandidaten anlege, die er selbst immer wieder mit seinem Habitus in der Öffentlichkeit für sich beansprucht, dann würde ich sagen: "Gewogen und für zu leicht befunden!"
Die "Häme", über die er sich beschwert, kommt doch gerade durch den Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Das andere Zeitgenossen sicherlich noch mehr "Dreck am Stecken haben" und den nur besser verbergen oder einfach mehr in der Deckung bleiben, ändert nichts daran.
Ein vollständiges Geständnis, ganz am Anfang der Affäre, hätte mich sicher noch beeindruckt... aber da ließ der Gutsherr in üblicher Tonart verlauten, "...seine Dissertation sei mit großer Sorgfalt verfasst worden und er sähe der Angelegenheit mit Gelassenheit entgegen..."
Immerhin das hat sich ja inzwischen wohl geändert.
Schade eigentlich... am Anfang hat er aufhorchen lassen...
Grüße, Holger