Japan

AW: Japan

Hallo zusammen,
das ganze macht mich sehr traurig :# :#
Eigentlich fehlen einem dafür die Worte.......
Nach diesen Bilder hier:
http://nachrichten.t-online.de/foto...45017332/tid_embedded/sid_40842156/si_7/index
http://nachrichten.t-online.de/foto...45017332/tid_embedded/sid_40842156/si_8/index
kann mir doch keiner erzählen das hier noch was zu retten ist.
Das sind alles nur hinhalte Taktiken damit die Bevölkerung beruhigt ist.
Hier ist, meiner Meinung nach, nichts mehr zu machen !!!!!
Leider :-(
 
AW: Japan

Natürlich ist nichts zu retten !! Seit Tagen ist es doch nur Schadensbegrenzung. Aber eine vollständige Kernschmelze ist unter allen Umständen aufzuhalten/versuchen zu begrenzen, sonst wären die Folgen noch viel verheerender.
Es sind halt die Risiken der Kernkraft (die im übrigen seit den 50er Jahren bekannt sind), so traurig es klingt. Vor Allem ist es in Japan längst nicht der erste Atomunfall. Da gab es einige, wenn auch nicht in dem Ausmaß.
 
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Statistiken hin oder her, worauf es bei der "Bestrahlung" ankommt ist die Substanz die strahlt. Es ist schon ein himmelweiter Unterschied ob Jod131 oder Plutonium die Quelle der Strahlung ist. Das ist aus den Statistiken nicht zu entnehmen.
MRT ist eigentlich vernachlässigbar bei Deiner Auflistung. Aber wer viele Röntgenuntersuchungen in kurzen Zeitabständen absolvieren muss, hat nicht umsonst ein Röntgenbuch von den Ärzten ausfüllen zu lassen. Also so harmlos sind die "geringen" Wertangaben nun auch nicht. In der Krebstherapie werden noch ganz andere Werte und Substanzen gezielt eingesetzt.

Jein, du musst bei Radioaktivität immer mehrere Aspekte betrachten.
Zum einen hat die Strahlung immer eine ionisierende Wirkung auf die Umgebung. Da ist es weitgehend egal von welchen Isotopen diese kommt. Diese ionisierende Wirkung kann bei sehr hohen Dosen zur Strahlenkrankheit führen, sie zerstört Zellen, die dann ihrer Funktion im Körper nicht mehr nachkommen können. Der Strahlungsanstieg beim Trockenliegen der Brennstäbe ist weniger darauf zurückzuführen, dass plötlich mehr Isotope nach aussen entweichen, sondern dass das Wasser als Schirm für die Gammastrahlung nicht mehr vorhanden ist. Wasser ist als Schirm zwar bei weitem nicht so effektiv wie Blei, aber der Absorptionskoeffizient leigt immernoch 3 Größenordnungen (Faktor 1000) höher als der von Luft.
Während du die Brennstäbe bei vorschriftsmäßig gefüllten Abklingbecken (müssten bei uns so 2m Wassersäule über der Oberkannte sein) ohne Probleme von oben betrachten kannst, wird das gleiche bei leerem Becken tödlich für dich.

Zum anderen hast du auch das Problem mit den sogenannten radioaktiven Ersatzstoffen, die im Körper eingelagert werden, z.B. Jod oder Cäsium. Da kann der Ersatzstoff zwar die Funktion des ersetzten Atoms übernehmen, das Zerfallsprodukt hat in der Regel aber komplett andere chemische Eigenschaften. Was das Isotop z.B. in der DNA eingelagert, ist der DNA-Strang nach dem Zerfall zerstört. Wie hoch da die Dosen sein dürfen ist wohl von Isotop zu Isotop verschieden. Wenn radioaktive Isotope im Körper aber ein generelles Problem wären, dann gäbe es uns nichtmal. Natürlicher Kohlenstoff enthält immer einen bestimmten Anteil von radioaktiven C14, diese Isotope werden ebenfalls eingebaut und zerfallen.

Die Gefahr, die durch die Ausbreitung der Isotope durch die Dampfwolken usw ausgeht ist aber jedenfalls eine komplett andere, wie die, die ihnen am Reaktor momentan die größeren Probleme bereitet.
 
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Gibt/gab es eigentlich keine anderen Möglichkeiten anstatt mit Wasser zu kühlen? Eine Substanz, die keine gefährlichen Wasserstoff-Verbindungen erzeugt bei Berührung mit starker Hitze?
 
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Gibt/gab es eigentlich keine anderen Möglichkeiten anstatt mit Wasser zu kühlen? Eine Substanz, die keine gefährlichen Wasserstoff-Verbindungen erzeugt bei Berührung mit starker Hitze?

es gibt Reaktortypen bei denen der Wärmeaustausch und damit auch die Kühlung mit CO2 oder mit Helium (Hochtemperaturreaktoren) gemacht wird.
Die haben (bzw. hatten) teilweise bauartbedingt auch keine Probleme mit Kernschmelze, dafür massive andere Probleme hinsichtlich der Regelung usw.
Der Reaktor in Hamm-Üntrop war z.B. so einer http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_THTR-300 .

Wasser hat bei den Druck- und Siedewasserreaktoren halt auch drei enorme Vorteile.
1. Wasser hat einen guten Wärmekoeffizienten und ist deshalb sehr gut zum Wärmeaustausch und zur Kühlung geeignet ... außerdem billig und leicht erhältlich
2. Wasser hat einen sehr guten Wirkungsquerschnitt für die Streuung von Neutronen und kann damit die bei der Kernspaltung freiwerdenden Neutronen effektiv abbremsen, damit sie weitere Kerne spalten können. Ohne diese Moderatorfunktion müßte die U235-Konzentration noch wesentlich höher sein bzw es würde überhaupt nicht gehen
3. Schutzfunktion, fehlt der Moderator bricht die Kettenreaktion ab auch wenn die Steuerstäbe draussen sind ...
aber die Stäbe überhitzen dann halt und schmelzen wenn nicht schnell genug gehandelt werden kann ... aber permanent anhaltende Kettenreaktion wäre erstmal noch schlimmer, da überhaupt keine Zeit zum handeln wäre
 
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Danke Ulli für die Infos! Bei einer ständigen Regelung macht das absolut Sinn. Warum wurde aber nach Ausfall der normalen Wasserkühlung der Reaktor mit Meerwasser/Bor geflutet, wenn sie wussten, dass die Hitze bereits zu groß war und die Gefahr der Wasserstoff/Knallgas Explosion besteht? Gibt es für so einen NOTfall keine anderen verfügbaren Stoffe, um SICHER zu fluten?
 
AW: Japan

Bzgl. Stromkabel liegt wohl ein Irtum vor. Meines Wissens soll das Stromkabel von irgendeinem Generator zur Anlage gelegt werden. Die Anlage an sich bleibt um Gottes Willen vom Netz !!
Nur die Kühlung muss unter allen Umständen gewährleistet werden!
Selbst die Brennstäbe im (seit Nov 2010) abgeschalteten Reaktor 5, müssen noch Jahre (!) im Abklingbecken verbleiben, damit sie nicht akut radioaktiv sind.

Das meine ich nicht - es geht um den Versuch, das Kühlsystem wieder mit Strom zu versorgen - nur die Wahrscheinlichkeit, dass es damit getan ist ist doch nach Tsunami, den Bränden und Explosionen mehr als gering, das Kühlsystem wird schwer beschädigt sein und nicht einfach wieder anspringen...

Das Kühlwasser, das dem Meer zugeführt wird, ist nur in geringem Maße verseucht. Konstruktionsbedingt ist dies bei dem alten Siedewasserreaktor kaum vermeidbar.

Ich meine nicht das Wasser welches im normalen Betrieb durch die Wärmetauscher läuft - aber das Meerwasser, welches jetzt direkt in den Reaktor bzw. das Becken geleitet wird wird ja teilweise direkt zurück ins Meer geleitet...

Viele Grüße

Christian
 
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Ich meine nicht das Wasser welches im normalen Betrieb durch die Wärmetauscher läuft - aber das Meerwasser, welches jetzt direkt in den Reaktor bzw. das Becken geleitet wird wird ja teilweise direkt zurück ins Meer geleitet...
selbst das ist im Vergleich zu dem was noch passieren kann schwach kontaminiert.

Ich glaub die Japaner wären froh wenn die Blöcke oben ein paar Ösen hätte und sie sie mit Hubschraubern einfach 500m nach Osten versetzen könnten
 
AW: Japan

@ChH
das meinte ich auch

@UliT
gute Idee :t
das sollten wir von Frau Merkel als Kriterium auf die Liste für die Sicherheitsüberprüfung setzen lassen :X
 
AW: Japan

Guten Morgen zusammen,
vielleicht kann mir ja mal jemand eine Frage beantworten.
Wenn die Lage in Fukushima jetzt relativ glimpflich abgeht, ich hoffe es ganz stark,
was passiert dann mit den zerstörten Reaktoren?
Wird um die dann ein Stahlbetongehäuse gebaut?
So wie in Tschernobyl?
Welche Menschen bitte sollen das dann machen?
Ich stelle mir gerade vor soetwas passiert hier in Deutschland,
wer stellt sich dann zur Verfügung ?
 
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...
1) Wird um die dann ein Stahlbetongehäuse gebaut? So wie in Tschernobyl?
2) Welche Menschen bitte sollen das dann machen? ...wer stellt sich dann zur Verfügung ?
Hi Frank,

1)
Die 2 wesentlichen Unterschiede zu Tschernobyl sind erstens die Ausbreitung: Damals waren Graphitstäbe sehr heiß verbrannt und haben die Radioaktivität in große Höhen verfrachtet. Da konnten sie sich gut ausbreiten. Und zweitens war die eigentliche Katastrophe menschliches Versagen. Das Ergebnis am Boden ist aber sehr ähnlich. Folglich wird auch hier eine "Schutzhülle" gebaut werden müssen, genau genommen wahrscheinlich sogar mehrere! In der Ukraine wird gerade geplant, eine neue bewegliche halbrunde Betonhülle um die bisherige zu bauen! Ein Riesenaufwand!

2)
Das ist eine gute Frage! Damals gab es "einfach" einen Befehl an 6.000 Soldaten. In Japan sind die 50 Leute wohl von der Betreiberfirma, wenn ich das richtig verstanden habe. Hier spielt - glaube ich - auch die Mentalität der Japaner eine große Rolle.

Aber wer das bei uns machen würde/müsste? Zwingen kann man wohl niemanden! Es würden wohl viele "Freiwillige" sein müssen, vornehmlich aus der Betreiberfirma oder deren Vertragfirmen, mit jeweils sehr kurzen Einsätzen, um die Belastungen gering zu halten.

Da das für die meisten Menschen ziemlich unvorstellbar ist, werden diese Notfallpläne einfach der Öffentlichkeit vorbehalten! Ich bin aber sicher, dass es sie gibt!

Grüße, Herbert
 
AW: Japan

Ich will nichts beschönigen, aber was ich in den Medien und teils auch von Oppositionspolitikern an Horrorszenarien höre, ist ganz kurz vor Volksverdummung!

Das Thema wird bleiben! Aber es soll sich auch bitte niemand "verrückt machen" lassen!

Schöne Grüße, Herbert


Hallo,
na ja Volksverdummuung ist das was Frau Merkel derzeit mit Ihrem Moratorium macht, denn danach wird alles beim Alten bleiben.
Ebenso Betreiben die ErnergieKonzerne mit dem ach so billigen Atomstrom Volksverdummung:
So sollen die Stromkosten angelich ausehen:
Braunkohlestrom rund 2,40 Cent/kWh
Kernenergiestrom rund 2,65 Cent/kWh
Steinkohlestrom rund 3,35 Cent/kWh
Wasserkraftstrom rund 4,3 Cent/kWh
Erdgasstrom rund 4,90 Cent/kWh
Windenergiestrom rund 9 Cent/kWh
Photovoltaikstrom rund 54 Cent/kWh

Nur das ist die Realität fur Strom aus Kernenergie:
Eine 2003 veröffentlichte Studie vom Massachusetts Institute of Technology hat für neue Kernkraftwerke Kosten von etwa 4,6 Cent für eine Kilowattstunde ermittelt. 2009 aktualisierten die Autoren die Studie und kamen zum Schluss, dass die Kosten auf 5,8 Cent/kWh gestiegen waren. Damit seien neue Kernkraftwerke nicht wettbewerbsfähig mit Kohlekraft- und Gaskraftwerken unter den heutigen Randbedingungen.
Und wenn man dann noch soetwas liest fragt man sich warum die Energiekonzerne dafür nicht Strafen in Milliardenhöhe erhlten:
14. Dezember – Brunsbüttel – Schwerer Zwischenfall im Kernkraftwerk Brunsbüttel. Wie erst einige Monate später bekannt wurde, hatte sich eine Wasserstoffexplosion in direkter Nähe zum Reaktordruckbehälter ereignet. Die Zuleitung der Kühlung des Reaktordeckels mit 100 mm Durchmesser zerriss dabei auf einer Länge von 2 bis 3 Metern. Es bestand das Risiko, dass Splitter am Splitterschutz vorbei das Containment beschädigten[13]. Der Betreiber HEW versuchte den Vorfall weitestgehend zu verschleiern. Zum Beispiel wurde er lediglich mit der Bezeichnung „spontane Dichtungsleckage“ an das zuständige Ministerium gemeldet. Erst nach zwei Monaten gelang es den Aufsichtsbehörden unter heftigem Streit mit dem Betreiber, das „Leck“ bei abgeschaltetem Reaktor zu besichtigen, wobei das Ausmaß des Störfalles entdeckt wurde. Wäre der Reaktor gleich nach der Explosion vorschriftsmäßig abgeschaltet worden, hätte der Betreiber zu Beginn des Winters für mehrere Millionen Euro Ersatzstrom zukaufen müssen.
Es gibt also Energiekonzerne die Ihren Gewinn über unsere Gesundheit stellen.
Und ganz erhlich möchte ich nicht wissen wie oft das schon passiert und nur nie bekannt geworden ist hier in Deutschland.
Gruß
Uli
 
AW: Japan

..gerade gesehen: Ab jetzt nicht mehr "freiwillig":

Aus Stern.de:

+++ 8:34 Uhr: AKW-Angestellte wurden offenbar zum Bleiben gezwungen +++

Die japanische Regierung hat den Betreibern des stark beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1 einem Bericht zufolge verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Wie die Zeitung "Mainichi Shimbun" am Freitag berichtete, äußerte der Energieversorger Tepco am Montag gegenüber der Regierung Sorge über die Sicherheit seiner Angestellten. Demnach kam das Unternehmen zu dem Schluss, dass es "schwierig" sein werde, das Kraftwerk nach den Explosionen und Bränden an den Reaktoren wieder unter Kontrolle zu bringen. Regierungschef Naoto Kan habe aber die Bitte, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen.
"Eine Abberufung ist unmöglich", zitierte die Zeitung Kan. "Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht", soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und "sterben".
 
AW: Japan

..gerade gesehen: Ab jetzt nicht mehr "freiwillig":

Aus Stern.de:

+++ 8:34 Uhr: AKW-Angestellte wurden offenbar zum Bleiben gezwungen +++

Die japanische Regierung hat den Betreibern des stark beschädigten Atomkraftwerks Fukushima 1 einem Bericht zufolge verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Wie die Zeitung "Mainichi Shimbun" am Freitag berichtete, äußerte der Energieversorger Tepco am Montag gegenüber der Regierung Sorge über die Sicherheit seiner Angestellten. Demnach kam das Unternehmen zu dem Schluss, dass es "schwierig" sein werde, das Kraftwerk nach den Explosionen und Bränden an den Reaktoren wieder unter Kontrolle zu bringen. Regierungschef Naoto Kan habe aber die Bitte, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen.
"Eine Abberufung ist unmöglich", zitierte die Zeitung Kan. "Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht", soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und "sterben".

Und jetzt übertragt das mal nach Deutschland.
Der Reaktor würde noch in 100 Jahren so aussehen wie kurz nach dem Gau.
 
AW: Japan

Hi Frank,

1)
Die 2 wesentlichen Unterschiede zu Tschernobyl sind erstens die Ausbreitung: Damals waren Graphitstäbe sehr heiß verbrannt und haben die Radioaktivität in große Höhen verfrachtet. Da konnten sie sich gut ausbreiten. Und zweitens war die eigentliche Katastrophe menschliches Versagen. Das Ergebnis am Boden ist aber sehr ähnlich. Folglich wird auch hier eine "Schutzhülle" gebaut werden müssen, genau genommen wahrscheinlich sogar mehrere! In der Ukraine wird gerade geplant, eine neue bewegliche halbrunde Betonhülle um die bisherige zu bauen! Ein Riesenaufwand!

Japan und Tschernobyl sind überhaupt nicht vergleichbar. In Tschernobyl ging ein Reaktor aufgrund menschlichen Versagens (bzw. ignorieren von Sicherheitsvorschriften) im Betrieb hoch und der Reaktor konnte anschliessend bauartbedingt nicht mehr komplett runtergefahren werden. Der Reaktor unter dem Betonmantel arbeitet immernoch mit geringer Leistung.

In Japan kämpfen sie gegen die Nachzerfallswärme, die ihnen nicht nur die Kühlung immer wieder entfernt, sondern auch einen relativ effektiven Schirm gegen die Strahlung.
Sollte es ihnen gelingen die Becken und Containments permanent zu fluten, dann brauchen sie keinen Betonmantel um die Reaktoren. Das Wasser reicht als Schrim erstmal soweit aus ... und es könnte dann möglich sein die Gebäude soweit zu dekontaminieren, dass die Kühlung permanent gesichert werden kann. Es hängt also sehr stark davon ab ob sie es schaffen die Becken und Kerne wieder aufzufüllen.
 
AW: Japan

Ich frage mich zunehmend, welche Rolle unsere Medienlandschaft mal wieder spielt. Weil ihnen Bilder fehlen werden nach 5 Minuten immer wieder Einspielungen von Tschernobyl gebracht, vernünftige technische Informationen sind Mangelware und es wird in den seltensten Fällen versucht, diesbzgl. etwas Fundiertes zu berichten. Dafür sind hierzulande Geigerzähler und Jodtabletten ausverkauft.
 
AW: Japan

scheint ja alles nicht so schlimm so sein, der Unfall ist ja soeben erst ernst geworden: :g

18.03.2011 10:22 Uhr
Atomsicherheitsbehörde erhöht Unfallstufe
Die japanische Atomsicherheitsbehörde hat die Schwere des Akw-Unfalls in Fukushima heraufgestuft. Dieser habe nun die dritthöchste Stufe auf der siebenstufigen Internationalen Bewertungsskala, teilte die Behörde mit. Damit werden die Ereignisse am Kraftwerk in Fukushima nicht mehr als "Unfall" der Stufe vier, sondern als "ernster Unfall" der Stufe fünf bewertet.

Quelle: http://www.tagesschau.de/nachrichtenticker/
 
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..na, warten wir's ab:

08.46 Uhr: Der Fukushima-Betreiber erwägt erstmals öffentlich, das Kraftwerk unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben. ....

Focus.de

Natürlich ist es für ein Wirtschaftsunternehmen billiger, den betonierten Mantel des Vergessens über die Anlage zu hüllen. Perspektivisch und technisch wäre das aber die ungünstigere Lösung. Irgendwann bekommt der Beton Risse und dann wird es gehörig schwieriger, darunter aufzuräumen. Das Material muss abgekühlt und dann im Endlager "entsorgt" werden.
 
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Fakt ist ja nunmal, daß die Energiefirmen über viele Jahre sich zu sehr auf Lobbyarbeit verlassen haben anstatt an wirklichen Energie-Alternativen zu arbeiten. Fakt ist aber auch, dass dieses 1000-Dächer Programm, auf denen Gabriel und Trittin gerade so stolz herumreiten, finanziell ein Desaster ist und schlichtweg falsch angegangen wurde: diese permanente Alimentierung der eingespeisten Energien ist definitiv nach dem Prinzip "Hinter mir die Sintflut" eingebracht worden, weil sich so über die Jahre dermassen unbezahlbare Summen auftürmen, die letztendlich auch Gelder blockieren, die besser in die Forschung erneuerbarer Energien gesteckt werden können. Von daher musste jede nachfolgende Regierung diese Förderung irgendwann abschaffen. Desweiteren ist auch unter den vorhergehenden Regierungen nicht bedeutend mehr passiert, auch wenn das verschiedene Leute nicht so gerne hören. Von daher halte ich Teile der gerade stattfindenden politischen Diskussion für sehr sehr scheinheilig, und da nehme ich wirklich niemanden aus.

Man muss aber sowohl Politikern, aber auch Energiefirmen zugestehen, daß nach Fukushima die Kernenergie neu bewertet werden darf. Sowohl Harrisburg, aber insbesondere auch Tschernobyl, sind ja massgeblich auf menschliches Versagen und Fehler zurückzuführen, von daher war es für jeden (auch für uns alle !) immer recht bequem diese Unfälle entsprechend einzusortieren und abzuhaken und danach zur Tagesordnung überzugehen. Fukushima allerdings zeigt in recht drastischer Weise (mit nach wie vor offenem Ende), das eben auch nicht beeinflussbare äußere Gegebenheiten ein Kernkraftwerk beschädigen können und die Situation weitesgehend unkontrollierbar macht.

Letztendlich hätte jeder Bundesbürger aber auch schon seit Jahren die Möglichkeit gehabt, "mit den Füßen abzustimmen", sprich zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Wenn eOn, RWE, Vattenfall und EnBW so massiv die Kunden weggelaufen wären, dann hätte sich schon längst etwas getan. Aber nix war, alle sind schön auf ihrem Ar.... sitzengeblieben, und machen jetzt aber den Lauten. So etwas kann man übrigens auch politisch durch entsprechende Abgabensteuerung entsprechend beeinflussen, aber auch das haben die Damen und Herren nicht geschafft, die jetzt im Bundestag die Schreihälse mimen.

Und wie auch schon in einem anderen Post von mir geschrieben, wenn wir jetzt anfangen müssen, vermehrt Pumspeicherwerke, Hochspannungstrassen usw. zu bauen, ich bin mal gespannt, wie glatt diese Vorhaben in Zukunft dann so durchgehen. Ja ja, immer schön "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass"...
 
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"Eine Abberufung ist unmöglich", zitierte die Zeitung Kan. "Es geht nicht darum, ob Tepco kollabiert, es geht darum, ob Japan zusammenbricht", soll er demnach entgegnet haben. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Betreibergesellschaft sagte dem Blatt, dies bedeute, die Arbeiter sollten sich der Strahlung aussetzen und "sterben".

Knallhart, aber wenn Soldaten in den Krieg geschickt werden, ist es auch nicht viel anders. Die Alternativen sind begrenzt und mit großen Risiken für den Rest Japans verbunden. Wenn es nur zu einer Panik in Tokio kommt, sterben dabei mit Sicherheit mehr Menschen als jetzt in dem Kraftwerk arbeiten.
Das hört sich unmenschlich an, und es ist es auch. Ich möchte diese Entscheidungen da nicht treffen müssen.
 
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Wenn es nur zu einer Panik in Tokio kommt, sterben dabei mit Sicherheit mehr Menschen als jetzt in dem Kraftwerk arbeiten.
Das hört sich unmenschlich an, und es ist es auch. Ich möchte diese Entscheidungen da nicht treffen müssen.

Für uns ist es schwer nachvollziehbar, dass die Regierung vor Ort Tätige "zwangsverpflichtet". Nach japanischer Mentalität wird das aber ganz anders empfunden. Vereinfacht gesagt ist ein hohes Maß an Aufopferung bereits Bestandteil des herkömmlichen Arbeitsalltags. Für Notstände gilt das in besonderem Maße. Ich glaube nicht, dass dort Jemand die Entscheidung der Regierung als unmenschlich bezeichnen wird. Und ich glaube auch nicht, dass die Arbeiter vor Ort entgegen den Anordnungen das Weite suchen werden.

Eigentlich ist das eine Mentalität, die in gewissem Maße Bewunderung verdient. Mir nötigt sie jedenfalls erheblichen Respekt ab.
 
AW: Japan

Für uns ist es schwer nachvollziehbar, dass die Regierung vor Ort Tätige "zwangsverpflichtet". Nach japanischer Mentalität wird das aber ganz anders empfunden. Vereinfacht gesagt ist ein hohes Maß an Aufopferung bereits Bestandteil des herkömmlichen Arbeitsalltags. Für Notstände gilt das in besonderem Maße. Ich glaube nicht, dass dort Jemand die Entscheidung der Regierung als unmenschlich bezeichnen wird. Und ich glaube auch nicht, dass die Arbeiter vor Ort entgegen den Anordnungen das Weite suchen werden.

Eigentlich ist das eine Mentalität, die in gewissem Maße Bewunderung verdient. Mir nötigt sie jedenfalls erheblichen Respekt ab.

Es bleibt dann nur abzuwarten, ob im Management von Tepco auch "japanische" Konsequenzen gezogen werden. Wundern würde es mich nicht.
 
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