Ein downgesizeter 4-Zylinder als Ersatz zu einem Reihensechszylinder-Saugmotor in einem Sportwagen ist aus meiner Sicht aus folgenden Gründen schlichtweg ein Witz:
- Ansprechverhalten: Bei 1500 U/min benötigt der neue 4-Zylinder 2 Sekunden um von 10% Last auf Volllast zu kommen. Beim 6-Zylinder-Vorgänger waren das in der Größenordnung von 0,1s. Wobei die ersten 50% des Drehmoments (das dem saugmotorischen Drehmoment entspricht) durchaus in dieser Zeitspanne anliegen.
- Drehzahlbereich: Ist ja schön, dass der neue auch bis 7000 U/min dreht. Aber unter 1200 U/min weist die Volllastlinie einen extremen Gradienten auf, d.h. unterhalb von 1000 U/min liefert der Motor fast gar kein Drehmoment mehr und kann wohl da auch nicht sinnvoll betrieben werden. Ich nutze bei meinen Sechszylindern durchaus den Drehzahlbereich ab 800 U/min, ab 1500 U/min schalte ich innerorts. Das funktioniert mit 4-Zylindern einfach nicht.
- Laufruhe: Da kann man noch soviel in die Gestaltung der Ausgleichswellen investieren, die Ausgeglichenheit der freien Massenmomente und -kräfte wird man bei einem 4-Zylinder nicht bekommen (wenn überhaupt, dann nur beim 4-Zylinder-Boxermotor). Und der größere Zündabstand, das Ansaug- und Abgasgeräusch eines Turbos verwöhnt jetzt auch nicht gerade mit Klang...
Aus meiner Sicht sind das politisch getriebene technische Rückschritte in der Motorenentwicklung. Aber wir leben halt immer mehr in einem Zeitalter, in dem Quantität vor Qualität steht...
Dass es auch Alternativen zum Downsizing gibt, zeigen Mercedes, Audi, VW (Zylinderabschaltung) und vor allem Mazda. Mazda hat mit dem Skyactive-Motor ein Verdichtungsverhältnis von 14 realisiert und ermöglicht damit neben einer moderaten Leistungssteigerung eine deutliche Verbrauchsreduzierung - und das ohne Hubraumverkleinerung oder Aufladung. Das hat für mich Pionier-Karakter! Schade, dass der einstige Führer in der Motorenentwicklung BMW nichts Gleichwertiges gefunden hat, und nun auch auf den Einheitsbrei der Masse setzt

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