AW: Loveparade 2010 in Duisburg =)
danke. hab ihn mir auch gerade angeschaut.
vorab - selten eine so unsensible auswahl an werbespots zwischen den teilen gesehen. sinnvoll wäre es gewesen spots von hilfsorganisationen o.ä. zu bringen - als betroffener hätte ich mir lieber eine telefonnummer der seelsorge aufgeschrieben als zu wissen das aperol toll bei partys schmeckt...
heftik ist die notärztin bei 24:55, man merkt wie sie emotional völlig am ende ist. (und trotzdem wieder zurück zum geschehen will) ich hoffe das speziell dieser personenkreis (natürlich neben allen anderen betroffenen) eine vernünftige nachbetreuung erhält.
schwierig zu bewerten das ganze.
aber auf polizei, feuerwehr und rettungskräfte zu schimpfen ist zu einfach, finde ich.
ich denke das alle beteiligten:
a.) die massendynamik unterschätzt haben.
das über 1mio besucher kommen könnten sollte ja keine überraschung gewesen sein - die besucherzahlen der letzten lps kann man sogar auf wikipedia nachlesen (das mittel bei den letzten 3 lps lag bei 1,33mio, das hätte man denke ich auf alle fälle annehmen können)
und
b.) schlicht das gelände bzw. die zugangswege zu klein waren.
ein gelände muss denke ich keine 1,4 mio besucher aufnehmen können, weil ja nicht alle gleichzeitig dort sind. allerdings sollten es mehr als 250tsd sein und die zugangswege auch die bewegung von 1,4 mio menschen zulassen.
wer da jetzt genau schuld hat sollte im übrigen die staatsanwaltschaft klären und nicht die presse...
mich würde interessieren wie routiniert und koordiniert der krisenstab seine arbeit gemacht hat (was war eigentlich die qualifizierung der mitglieder? musste man einfach "hier" schreien oder erfahrung mit echten zumindest annähernd vergleichbaren krisen nachweisen?)
nachdem das kind im brunnen ist sollte m.m.n. eigentlich das professionelle, routinierte und koordinierte (!) arbeiten des krisenstabs schlimmeres verhindern.
mir kam das im bericht so vor als würden sowohl polizei als auch notärzte einfach "machen" was aus deren beschränkter - weil nur punktueller - sicht das richtige ist. sperrgitter zulassen statt aufmachen z.b. - aus sicht des beamten an seiner position und vielleicht noch die 10 meter weiter die er überblicken kann mag das als eine richtig entscheidung gewirkt haben, im gesamtbild war es vielleicht ein fehler.
hier mal die definition eines krisenstabs aus wikipedia:
"Der Krisenstab soll die Organisation von Rettungsmaßnahmen während der Katastrophe und in der ersten Zeit danach organisieren, Entscheidungswege schlank halten und die aus anderen Gebieten eintreffende Hilfskräfte optimal in die Aufgaben zuweisen. "
und:
"Fehlende Vorbereitung des Krisenmanagement wird beispielsweise der Bevölkerung in Erdbeben- oder Überschwemmungsgebieten oft zum Verhängnis, weil die eintreffenden Hilfstruppen nicht wissen, was sie tun sollen oder wo sie im Moment am dringendsten gebraucht werden."
schätzungsweise wird das thema noch ein paar jahre diverse gerichte beschäftigen. den einen schuldigen wird es sowieso nicht geben.
leider bringt das am ende auch niemanden zurück...