Du gibst der einen Quelle ein paar Daten, die sogar öffentlich sind. Dann gibst Du einer anderen Quelle ein paar Daten, die auch öffentlich sind. Und dann geht irgendein Dritter hin und wertet alle Daten systematisch aus und verknüpft sie. Das ist das, was Du nicht mehr kontrollieren kannst.
Ein einziges falsches Kreuzchen auf irgendeinem Formular (...darf für xyz-Zwecke verwendet werden...) reicht aus, um sensible Daten in die Internet-Maschinerie zu bekommen, aus der es kein Entkommen mehr gibt.
So ist es nunmal heute, und die Ansichten eines Zuckerberg zum Thema Privatsphäre sind da wenig hilfreich.
Richtig. Und ebendies erfordert den zitierten intelligenten und verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen (=personenbezogenen ) Daten. Freilich kann man rechtswidrigen Datenmissbrauch kaum verhindern. Das ist auch nicht Sache der Privatperson, sondern der zuständigen Behörden. Man kann aber - was du natürlich weißt - sich genau überlegen, ob und welche Daten man wann, wo und wem gegenüber preisgibt. Dazu gehört es auch, keine "
falschen Kreuzchen" zu setzen und sich zu überlegen, wie "
öffentlich" die Institution ist, bei der man seine Daten hinterlegt.
Mit einem solchen Verhalten sinkt das Risiko ungehöriger und/oder schädlicher Datenverknüpfungen erheblich.
Betrachten wir dann noch
die von dir genannten Fälle der Reihe nach etwas genauer:
a) Wer seine Daten "öffentlich" hinterlegt, darf sich freilich über deren Nutzung nicht wundern. Es heißt aber noch lange nicht, dass eine solche Nutzung durch Dritte rechtmäßig ist. Häufig ist sie es nicht. Bisweilen ist sie gar strafbar.
b) Die Verknüpfung der eigenen Daten und/oder deren anderweitige Nutzung durch Dritte ist auch in sonstiger Sicht häufig rechtswidrig. Hier sind wiederum die Behörden gefragt.
c) Das Setzen - oder das "nicht-Entfernen" - eines "
falschen Kreuzchens" ändert hieran sehr häufig nichts, weil es in vielen Fällen keine gesetzlich anerkannte Einwilligung darstellt.
Insgesamt finde ich daher die vielerorts direkt oder indirekt vertretenen Auffassungen, dass es heute nunmal so sei und man sich eh nicht wehren könne, erheblich unzutreffend. Viel wichtiger ist es, den verantwortungsbewussten Umgang mit den eigenen Daten zu lernen. Wer das nicht tut, wird in den kommenden Jahren das eine oder andere Problem bekommen.
Zum Abschluss noch ein
plakatives Beispiel: Derzeit lächelt man über die Geschichte des Studenten, der von Facebook haufenweise persönliche Daten herausgefordert hat. Bei Facebook lächelt darüber allerdings wohl eher niemand. Denn unsere europäische Gesetzgebung macht es tatsächlich möglich, dass einzelne Personen mit solchen Aktionen ein datenmissbrauchendes Unternehmen durchaus in unangenehme Bedrängnis bringen können. Würden sich noch einige Nachahmer finden und diese konsequent alle Mittel ausschöpfen, könnte das sogar für einen Konzern wie Facebook recht unliebsame Konsequenzen haben.