AW: Motorrad Ja oder Nein?
Also ich habe gerade heute meine Maschine verkauft:
Hatte vor 8 Jahren den grossen Schein gemacht und seither mit mehreren Motorräder viel gefahren. Am meisten wars dann natürlich im ersten Jahr, dann gings jährlich immer mehr runter, letztes Jahr warens noch 3000km. Ich habe beruflich das Glück, dass ich meistens unter der Woche gehen konnte. Im Sommer gibts bei unserem Business nicht so viel Arbeit. Am Wochenende machts leider gar keine Freude. Wenns denn mal schön ist, ist jeder damit unterwegs, ebenso noch alle Sonntagsfahrer. Da wirds dann schnell mal eng auf den Strassen und sehr mühsam zu fahren.
Dieses Frühjahr habe ich mir den Roadster zugelegt und seither bin ich kein einziges Mal mehr gefahren. So hatte es keinen Sinn mehr.
Ich fass dir mal die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht zusammen:
Vorteile:
- Unglaublich von den Fahrleistungen. Meine Maschine war fast auf Formel 1 Niveau! Brauchte 7 Sekunden von 0-200km/h (Getunt mit über 200 PS). Solche extremen Fahrleistungen sind bei einem Auto absolut unbezahlbar. Da musst du einen Bugatti kaufen!
- Sehr wendig, Überholen fast überall möglich durch die enormen Fahrleistungen!
- Bei Stau bin ich immer zwischendurch gefahren!
- Spass macht es schon.. mich reizte vor allem die Fahrleistungen. Diese enorme Beschleunigung muss man einfach mal erlebt haben. Aber eben, es stumpft auch ab und wird normal.
Nachteile:
- Extrem teures Hobby, vor allem mit so einer Maschine. Braucht alle 6000km grossen Service, mind. jedes Jahr. Kostete mich jährlich rund 500-1000 Euro. Dazu die Reifen, die waren nach 4000km schlapp. Ein neuer Satz, sprich mind. jedes Jahr, schlug nochmals mit rund 400 Euro zu buche. Dazu enorm hohe Kosten für Versicherung. Ein BMW ist im Unterhalt ein enormes Schnäppchen dagegen. Mich kostete so die Maschine rein vom Unterhalt und Versicherung, ohne Benzin und Abschreibung, gut 2000 Euro jährlich. Das bei einer Fahrleistung von ca. 2000-3000km kannst du dir den Km selber ausrechnen.
- Auch sonst ist das Ding sehr pflegeintensiv. Schon mit Reinigung ist ein halber Tag flöten, Abdampfen darf man nicht wegen Lager und Kette, dazu immer wieder Kettenpflege. Wurde mir einfach langsam zu viel.
- Die Saison ist extrem kurz. Wenn man dieses Jahr anschaut, konnte man mal ganz schnell im April, dann nicht mehr bis Mitte Juni. Im """" oder bei Kälte fahren, ist wirklich das letzte. Ende Sept. ist dann bei uns auch wieder Schluss. Ich fahre am liebsten damit Alpenpässe und das geht nur rund 3 Monate im Jahr. Die Strecken ums Haus kenne ich mittlerweile alle auswändig und macht kein Spass mehr.
- Bekleidung ist dazu auch sehr teuer und hier darf aus Gründen der Sicherheit überhaupt nicht gespart werden. Eine vernünftige Ausrüstung mit Helm, Kombi, Schuhen, Handschuhe usw. schlagen schnell nochmals mit 1500 bis 2000 Euro zu buche. Auch Motorrad war sehr teuer, mit Umbau gut 17500 Euro. Abschreibung ebenfalls gross, habe jetzt nach 4 Jahren und 26000km noch 6600 Euro erhalten. Du siehst, wenn du eine Spassmaschine willst, geht das extrem ins Geld!!
- Hochsommer ist auch mühsam, wie schon geschrieben bei über 30 Grad machts wirklich auch keine Spass mehr. Unter dem Helm wirds extrem heiss, Lederkombi kaum mehr zu ertragen, dazu heizt der Motor gewaltig und bläst dir noch die ganze heisse Abluft zwischen die Beine. Nach einer Stunde fahren bist du erledigt.
- Die Gefahr ist natürlich auch ganz klar grösser als bei Auto. Knautschzone ist nicht. Das sind hier deine Knochen. Auch wenn du unschuldig bist, liegt du bestenfalls im Spital. Auto hat doch noch einen gewissen Schutz.
- Ein Motorrad zu beherrschen ist viel schwieriger als ein Auto. Es braucht hier also noch Sicherheitskurse. Habe mehrere davon gemacht, auch einige auf der Rennstrecke. Dies hilft sehr, Gefahren zu vermeiden oder mind. richtig zu reagieren.
Fazit: denke man sollte es im Leben mal erlebt haben, bedarf aber einer gründlichen Überlegung, vor allem muss man sich auch über die Kosten bewusst sein. Die Anschaffung ist da noch das wenigste!