Geschmäcker sind verschieden, klar - aber in einer Zeit, wo die Fahrzeuge wegen immer mehr (gesetzlicher) Einschränkungen einander immer ähnlicher werden (müssen), ist das (Innen- wie Außen-!) Design ein nicht zu vernachlässigendes Verkaufsargument. Und die "Markenidentität" ebenso. Wenn ich mir einen 3er BMW Limousine (ab 2019) heute von hinten ansehen, dann muss ich 3x nachsehen, ob es nicht irgendein koreanisches Auto ist. Das ist mir an Designsprache zu wenig, zu einfallslos, besonders wenn an der Front der Fahrzeuge als Kontrapunkt Gigantomanie herrscht:
Auch wenn es sie schon mal gab, ich kann mit den riesigen Nieren wenig anfangen, das sieht immer mehr nach "Spielzeugauto" aus, nicht nach Freude am Fahren. Weshalb (siehe der oben abgebildete X2) die "Niere" neuerdings zu einem 5-Eck verkommen muss, das aussieht als ob 2 kleine Häuschen beim Erdbeben umgefallen sind, erschließt sich mir leider nicht. Wenn man das mit den letzten "Nierendesigns" vergleicht dann entsteht der Eindruck, die BMW Designer von heute wüssten nicht so recht, was sie mit dem Markenerbe am besten anfangen sollen. Gottseidank gibt es noch den blau-weißen Propeller (an dem sie leider auch schon rumfummeln).
Wenig anfangen werde ich auch in Zukunft mit "neuen" Materialien und "Designs" (aua!) bei den Sitzbezügen - wenn ein Auto kein einfarbiges Leder hat, kaufe ich es nicht, Punkt aus. Das Umweltargument zieht bei mir nicht, weil ich meine Fahrzeuge so lange behalte, dass im Vergleich anderswo 3 und mehr Wagen verschlissen werden, da kann es auf den Lederbezug nicht ankommen denn das umweltfreundlichste Auto ist immer noch jenes, das bereits existiert und nicht ohne Not zu Schrott gemacht werden muss. Und die armen Kühe, nein wirklich, die sterben ohnehin für das Schnitzel auf das wir alle in Zukunft auch nicht verzichten werden wollen (und hoffentlich nicht müssen).
Leider sind ein Trend der mir auch gegen den Strich geht, Glasdächer die sich nicht öffnen lassen, die bringen nichts, haben keine Funktion und kosten ein Vermögen wenn sie kaputt gehen (so geschehen an meinem Landrover, sorry für OT).
Die Elektrofahrzeuge holen mich ebenso nicht ab - ich habe nicht die Zeit, mich stundenlang an einer Ladesäule anzustellen, will dafür auch nicht 10km extra herumfahren, werde dort mit dem Stromtarif abgezockt, die Entsorgung / Recycling der Batterien ist ungeklärt, innen ist es statt solider analoger Bedienung ein Mäusekino aus der Zukunft das zu im krassen Gegensatz zum Handyverbot am Steuer steht (merkt das bitte einmal jemand und verbietet diese touchbedienung in Autos, danke, nein die Assistenten machen das nicht wett), das Drehmoment ist so hoch dass man alle 6 Monate neue Reifen auf der Antriebsachse braucht, plus ich fahre mit einer Tonne zusätzlichem Material herum, der Kofferraum ist kleiner, in den Bergen und bei Kälte ist die Reichweite ein Witz, der Strompreis ist im Vorjahr deutlich mehr explodiert als Benzin und Diesel und so weiter und so fort. Soll hier keine Elektrodiskussion werden, schon klar, aber bei der Frage nach der Modellpalette muss ich halt inzwischen schon suchen, welchen BMW es noch als 6-Zylinder (jaja, wir sind alte Dinos und wir sterben aus!) oder zumindest als Verbrenner-Mildhybrid gibt. Die, die es noch gibt, sind meist die Versionen für den Nürburgring, die in unserem Land schon im Hinblick auf die Kfz Steuer für derart viel Motorleistung keinen Sinn machen. (Anm: an dieser Stelle ein Lob an die Japaner / Mazda die sich trauen, in diesen Zeiten einen neuen 6-Zylinder Reihenmotor als Diesel heraus zu bringen - jammerschade dass ich mit dem kodo in motion Design nicht klarkomme, der Antrieb wäre nach meiner Denke).
Dazu kommt die Misere, dass die Hersteller wie Ihr oben schon geschrieben habt, durch mehr Direktvertrieb und franchise aus den vormaligen Händlern Bettler machen, die ein Werkstättennetz mit absurden Preisen aufrecht erhalten müssen. Ok mein Wagen "läuft in meinem Unternehmen mit" aber anders könnte ich mir ein Jahresservice plus Freibrennen Dieselfilter um wohlfeile über 1.000,- Euro wohl auch kaum mehr leisten, zumindest nicht neben all den anderen Steuer, Abgaben und Energiekosten (ok, Österreich spezifisch gedacht). Kleine Schramme an der vorderen Stoßstange bei 8 Jahre alten Landrover, KV aus der Fachwerkstatt für De- und Montage und Lackieren fast 1.700,- Euro. Bei einem Fahrzeugwert von grob 20.000,- ja sicher...
Exkurs:
Persönlich habe ich nicht die Wahl: ich brauche einen Z4 e89 für motorischen 6-Zylinder Genuss mit nicht allzu hoher Motorleistung, meinen alten W124 Mercedes für Dasselbe aber in einer Bedienung und Fahrweise wie ich es immer noch bevorzuge, und das klumpige 4-Zylinder Diesel SUV als daily im Betrieb und als Reisekutsche für die Familie. Wenn ein Wagen all das abdecken könnte, ich würde ihn mir zumindest ansehen. Aber digital unter der Haube, und analoge Bedienung, den Gefallen wird mir weder BMW noch ein anderer Hersteller tun. Allein dieses Gepiepe das man weder regeln noch ein- oder abstellen kann, jeder autofahrende Musiker oder sonst tonaffine Mensch muss sich ja übergeben, der Wasserkocher, das Backrohr, die Waschmaschine, der Trockner und der Geschirrspüler klingen auch nicht anderes, offenbar sind überall dieselben billigstdorfer Piezo-LSP verbaut...
Vieles aus diesem Beitrag gilt für die gesamte Kfz Branche, bitte das was BMW Modellpalette spezifisch ist, herauspicken und ggf den Rest meines Beitrages zu ignorieren. Danke für das Lesen der teileweise OT Textwüste
