AW: VLN 19.7.
Wenn ich mich so umschaue, könnte ich fast glauben, daß 2008 ein anstrengendes Jahr im Motorsport ist. Vielleicht war ja 2007 auch einfach zu gut. Man sollte nach Alternativen suchen, Angeln zum Beispiel. Oder Weight Watchers. Das wär mal was Erleichterndes.
So ein Wochenende regt dann doch zum Nachdenken an.
Das Wetter war wirklich nur vom Feinsten, Eifel pur. Am Freitag ging es noch einigermaßen, am Samstag hatten wir dann das volle Programm von stechender Sonne bis Weltuntergang.
Thomas fuhr die erste Trainingsrunde, danach Uwe. Vorgabe war, nur jeweils eine ruhige Runde zu fahren. Michael sollte dann den Startplatz herausfahren. Das klappte auch soweit bei den Beiden, doch Michael kam nach einer Runde wieder rein, da die Strecke am Galgenkopf blockiert war. Also keine Zeit. Ich absolvierte dann meine Pflichtrunde, Öl an mehreren Stellen, mehrere Unfälle. Michael versuchte dann noch einmal, eine Zeit zu fahren, als das Training wegen eines erneuten Unfalles abgebrochen wurde.
So fanden wir uns recht weit hinten im Starterfeld, aber das ging nicht nur uns so. Auch andere Top-V5 standen direkt um uns herum (Was eigentlich die Frage aufwirft, wenn alle hinten standen, wer stand dann eigentlich vorne? Aber egal.).
Zwischen Training und Start gab es einen kräftigen Regenguß, so daß alle Teams den Reifenpoker begannen. Da noch einmal """" einsetzte kurz vor Schließen der Boxengasse entschieden wir uns wie viele andere Teams für Regenreifen. Dann raus in die Startaufstellung, und prompt kam natürlich die Sonne raus. Der ärgerliche Qualm, der mir aus den Ohren kam, vermischte sich nahtlos mit den Wolken verdunstenden Wassers von der Strecke. Das """" war ja als "wet race" deklariert, d.h. man darf in der Startaufstellung keine Reifen mehr wechseln.
Die Einführungsrunde zeigte aber dann, daß ab Flugplatz bis Eingang Brünnchen alles noch naß war, so daß die Regenreifen so weit noch Berechtigung hatten.
Der Start lief gut, ich überholte sofort mehrere Fahrzeuge. Da einige Kollegen auf Slicks unterwegs waren, gab es recht überraschende Momente auf der regennassen Bahn. Doch bereits am Ende der zweiten Runde war die Fahrspur soweit abgetrocknet, daß die Regenreifen zu heiß wurden. Nach ein paar recht interessanten Versuchen des Hecks, eine führende Rolle zu spielen, ließ ich die Reifen wechseln. Auf Slicks ging es sofort erheblich besser, allerdings ist das so eine Sache, wenn am Schwedenkreuz nur ein 1 Meter breiter trockener Streifen ist, wo die Außenräder langlaufen. Ob man dann auch nur die rechte Backe zusammenkneifen muß, oder doch besser die linke?
Das Feld war wild durcheinandergewürfelt, ab und an traf man einen Bekannten, aber zumindest war es trocken. Ich übergab dann an Uwe, anschließend fuhr Thomas, dann Michael. Die werden sicherlich selber was schreiben wollen, deshalb möchte ich da nicht vorgreifen.
Wir fuhren irgendwo auf Platz 7 herum und waren nie in Schlagdistanz, so daß wir das Rennen schon weitgehend abgehakt hatten. Wir standen alle vorne an der Boxenmauer und wollten Michael noch kurz abwinken, doch der ließ auf sich warten. Mit fast einer Minute Verspätung fuhr er langsam an uns vorbei, die Seite komplett eingedrückt.
In der letzten Runde erreichte Michael den Tiergarten, als wiederum stärkerer """" einsetzte. Da es die letzte Kurve vor dem Ziel war nach 6h Rennzeit, nahm er natürlich Gas weg und fuhr verhalten in die Hohenrain-Schikane. Dadurch schloß ein anderes Fahrzeug auf, das eine Runde in der Wertung vor uns lag. Für ihn gab es auch keine Chance der Positionsveränderung mehr.
Auf dem geraden Stück fuhr dieses Auto Michael zwei Mal von hinten kräftig auf die Stoßstange, so daß Michael fast in die Leitplanke gedrückt wurde. Er schaffte die Rechtskurve der Schikane noch so gerade, als der Kollege meinte, innen auf der - natürlich durch Michael blockierten - Ideallinie durchstechen zu können. Er rammte Michael heftigst, beide zusammen gingen dann geradeaus in die Leitplanke.
Ein völlig unnötiger und teurer Unfall, beide Autos sind schwer beschädigt. Ernüchternd ist die Aggressivität, mit der versucht wurde, in der letzten Kurve zu überholen, ohne daß irgendetwas dabei zu gewinnen war.
Der Vorfall wurde vor der Rennleitung besprochen und mit Video nachvollzogen. Der betreffende Fahrer hat sich entschuldigt, und somit ist das Thema gegessen. Bitte versteht auch, daß wir weder Fahrzeug noch Fahrer nennen möchten.
Doch die Entschuldigung hilft natürlich nicht, wenn ich demnächst eine fünfstellige Reparaturrechnung erhalte. Ich werde daher heute erst einmal für 2 Wochen nach Mexiko fliegen, um mich zu beruhigen. Meine Familie ist schon seit 2 Wochen drüben, aber ich konnte ja nicht früher hinüber, da ich erst noch diesen Unfall abwarten wollte.
Jetzt wird erst einmal geschaut, was alles kaputt ist. Die A-Säule sieht noch gut aus, wir hatten zunächst Schlimmeres vermutet. Der Blinker im rechten Kotflügel kann wohl auch noch verwendet werden, ist also nicht so schlimm. Michael Bonk tat sein Bestes, um mir über den Schock des Anblicks zu helfen.
Surfen wäre auch was. Vielleicht nicht gerade auf hohen Wellen, vielleicht fange ich mit dem Internet an. Ja, das sollte gehen.