Was ist denn typisch Deutsch?

Ähem, ich wollte hier keinen Streit auslösen. Jeder darf natürlich immer und zu jedem Anlass tragen, was er will; sollte halt passen. Underdressed oder overdressed geht ja mit einem selbst heim und tut ja keinem anderen weh. Nicht jeder interessiert sich für Klamotten und entscheidend ist ohnehin der Charakter. Nur bei Sakko, Jeans und Krawatte sehe ich ein ernsthaftes Problem ;).

Eine meiner Meinung nach typisch deutsche und negative Eigenschaft ist mir noch eingefallen: Schulmeisterlichkeit gepaart mit einem unglaublichen Hang zum Konformismus. Ich finde mich regelmäßig in Diskussionen wieder, in denen ich das Gefühl habe, man will mich undbedingt von irgendeiner Position überzeugen, obwohl ich zu verstehen gebe, dass ich mein eigene habe, mit der anderen aber auch gut leben kann. Viele scheinen nicht akzeptieren zu können, dass die Menschen nun mal in verschiedenen Lebenswirklichkeiten leben und es einen bunten Strauß an Optionen gibt, in diesem Land glücklich zu leben. Viele dieser Meinungsäußerungen - auch in meiner Facebook-Timeline - entsprechen dem Muster "entweder Du bis genau unserer Ansicht (Veganismus, Klimawandel, Fahrradfahren, Öko-Strom, Parteien, Politik, Kindererziehung, Religion, USA, you name it...) oder Du bist ein Depp und wir reden nie wieder mit Dir". Das gibt´s vielleicht in anderen Ländern auch, aber mir scheint, dass wir hier mit unseren Mitmenschen besonders hart ins Gericht gehen, wenn sie es wagen, Gedanken und Ideen zu haben, die nicht konform gehen mit denen der Gruppe.

Ansonsten haben wir es hier doch ziemlich gut und leben mit prima Typen zusammen. Nicht viele Menschen auf dieser Welt können morgens in ihr eigenes Auto steigen, auf einigermaßen guten Straßen zu ihrer selbst gewählten Arbeit fahren, einfach rausgehen usw. usf. Konflikte werden regelmäßig mit Worten gelöst und die meisten Menschen sind freundlich und fair. Das ist das Ergebnis vieler typisch deutscher Eigenschaften, also müssen diese Eigenschaften unterm Strich schon ganz ok sein.

Tucholsky meinte übrigens zu den deutschen Eigenschaften sehr scharfsinnig:

Vor einem Schalter stehen: das ist das deutsche Schicksal. Hinter dem Schalter sitzen: das ist das deutsche Ideal


Pro-Tipp, wenn man im Anzug nicht ganz so formal gekleidet wirken will: Strick-Krawatte.

Das ist aber mittlerweile in einigen Ländern so, netter Artikel zu der Thematik.

https://www.nytimes.com/2017/09/24/opinion/dying-art-of-disagreement.html
 
Und das Beispiel mit 5 Minuten Rot erscheint mir auch sehr suspekt und ist wohl nicht der Regelfall.

Hätte auch 3 Min oder 10 Min schreiben können.
Ändert nichts an meiner Aussage.
Der Deutsche liebt es, Regeln zu befolgen und sich das Denken abnehmen zu lassen.
I bin Deutsch, i brauch a Gesetzle :) :-)
 
Hätte auch 3 Min oder 10 Min schreiben können.
Ändert nichts an meiner Aussage.
Der Deutsche liebt es, Regeln zu befolgen und sich das Denken abnehmen zu lassen.
I bin Deutsch, i brauch a Gesetzle :) :-)

Ja! Hier immer wieder in der Diskussion! Sagt man Mann, während ich nachdenke und überlege- "dafür gibt´s ne Norm." "Wir sind hier in Deutschland, hier gibt es für alles eine Norm." Gleichzusetzen mir Verordnungen, was auch immer. Deswegen gibt es auch das

DIN Deutsches Institut für Normung e. V.


absolut deutsch :) :-)
 
Bei der Nummer mit der roten Ampel sehe ich allerdings einen Sinn im Warten.
Die 5 Minuten sind gar nicht so falsch, ab 5 Minuten Rot darf man sich vorsichtig vor“wagen“.

Man weiß ja nie ob andere auch bei Rot über die Ampel fahren oder gehen, manche sogar bei Grün ;)

Ich rechne vorsichtshalber immer damit das jemand kreuzt oder entgegenkommt der genauso seltsam fährt wie ich :)

Und wenn ich Nutzen gegen Risiko abwäge warte ich einfach die 2 Minuten, was übrigens die übliche Schaltfrequenz bei Ampeln ist.

Da gibts andere Sachen wo es viel mehr Spaß macht ein kalkulierbares Risiko einzugehen - Sella Ronda zum Beispiel :)

Per se halte ich manches typisch deutsche Verhalten für recht sinnvoll.
Wenn jeder sich nur nach gusto verhält entwickelt sich die Sache schnell in Richtung Rücksichtslosigkeit und Anarchie - mit allen daraus entstehenden Konsequenzen.

Insofern bin ich stolz Deutscher zu sein, liebe Land und Leute und halte mich, meistens, an die Spielregeln.
 
DIN - einfach SUPER, man stelle sich vor die vielen Schrauben am Z würden nicht alle DIN entsprechen, man bräuchte statt 3 Schraubendrehern und 7 Schlüsselgrößen glatt 20 oder 30 oder gar für jede Schraube einen anderen Schlüssel.

Deswegen gibts auch Europäische und Amerikainische Normen, und noch viele mehr, und an manche DIN Norm halten sich Hersteller aus aller Welt.
 
DIN - einfach SUPER, man stelle sich vor die vielen Schrauben am Z würden nicht alle DIN entsprechen, man bräuchte statt 3 Schraubendrehern und 7 Schlüsselgrößen glatt 20 oder 30 oder gar für jede Schraube einen anderen Schlüssel.
Deswegen gibts auch Europäische und Amerikainische Normen, und noch viele mehr, und an manche DIN Norm halten sich Hersteller aus aller Welt.


Nun ja, in den 80ern hatte ich einen Ford, war schon grausam, wenn man daran schrauben wollte.
Man benötigte viele Werkzeuge in Zoll-Größen und gleichzeitig auch andere im metrischen System.
Ich dachte, diese Probleme wären überwunden und ich wollte voller Elan am Traktor (John Deere) meines Bruders vorne ein Gegengewicht montieren.
Alles wunderbar vorbereitet, gebohrt, geschweißt, usw., um bei der Montage festzustellen, dass die Gewinde im Motorträger eben doch nicht M20 waren,
sondern schöne amerikanische Zoll!

:(

Glücklicherweise gibt es im Nachbarort einen international tätigen Maschinenbauer, der entsprechende Gewindestangen und Muttern vorrätig hatte!
 
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