Die ursprüngliche Behauptung stellte auf das "... Rentenalter ..." und damit auf langjährige Betriebszugehörigkeit ab und unterstellte, dass Unternehmen ihre langjährigen Mitarbeiter gerne "abschieben
Und genau das ist eigentlich meine Meinung.
Ausgenommen von größeren unternehmergeführten Firmen, in Familienbesitz befindlichen Unternehmen aus dem Mittelstand und Kleinbetrieben / Handwerksfirmen(*) ist es eher die Regel als die Ausnahme, das man sich gerne von älteren Mitarbeitern trennt.
(* das sollte in Summe eigentlich die Minderheit der Arbeitsplätze sein)
Mit Mitarbeitern meine ich normale Arbeiter, Angestellte bis hin zur mittleren Führungsebene, bei leitenden Angestellten ergibt sich womöglich ein anderes Bild, dies nur zur Klarstellung.
Jüngere MA sind leichter zu führen, gesünder, flexibler und vor allem billiger und werden deshalb bevorzugt in einem Unternehmen gehalten, wenn eine Personalreduktion ansteht.
Da habe ich auch hier in der Diskussion wenig entkräftendes und überzeugendes gehört und meine branchenübergreifenden Gespräche in Schulungen und Seminaren stützen dies bis auf wenige Ausnahmen, die aber meist in Firmen zu suchen sind, die durch eine Familiengeschichte geprägt sind oder die ganz spezielle Tätigkeiten betreffen die innerhalb des Unternehmens herangezogen werden.
Der Hang zum Abbau älterer MA gilt gerade für große Konzerne, in denen Unternehmensziele in der Regel ausschließlich durch die Rendite definiert werden. Gerne werden dort zwar Ehrenkodexe und blumereiche Programme zur Mitarbeiterzufriedenheit etc. gestartet, die aber nur schön aussehen und sich zu oft im Nachhinein als Kosmetik herausstellen. Gehandelt wird in einem (immer globaleren) Umfeld, in dem es auf Unternehmensgröße und Gewinnmaximierung ankommt, letztendlich gerne da wo man schnell Kenngrößen verändern kann: Personalkosten. Um sich bei so einer Umstrukturierung nicht selber "die Finger dreckig zu machen" werden sogar namhafte Unternehmensberatungen eingeschaltet, die dann zu einem (vorher schon gewünschten?) Ergebnis kommen und die Auswahlverfahren bzgl. Standorte, Arbeitsprozessen und Personal durchführen. Unterscheiden tun sich im Ergebnis dann die Konzerne in der Art und in der Höhe wie ein Sozialplan durchgeführt wird, dies ist jedoch auch abhängig wie stark und gut eine Mitarbeitervertretung ist.
Der Sozialplan und die Auswahlkriterien sind dann das Werkzeug, mit dem geregelt wird wer zu welchen Konditionen gehen muss/kann. Diesen kann man unterschiedlich ausgestalten, das ist richtig. Ältere Mitarbeiter sind aber weniger flexibel, wenn ein neuer Arbeitsplatz an einem weit entfernten Standort angeboten wird, das können oft nur jüngere ungebundene MA, ohne Kinder und Wohneigentum. Ist manchmal schon eigenartig, wenn gleichzeitig MA von A nach B und von B nach A verschoben werden.
Ebenso wird richtigerweise einem langjährigen MA ein höherer finanzieller Anreiz geschaffen, weil es je älter desto schwerer ist etwas adäquates neues zu finden - meist dann auch weniger gut vergütet, denn innerhalb des Unternehmens hat der MA ja zuvor eine gewisse Karriere mit Zuwachs gemacht. Aber der Arbeitsplatz ist dann weg!
Ebenso kann der AG während so einer Maßnahme auch MA ablehnen, die freiwillig gehen wollen, diese werden dann durch die Vorgesetzten als unverzichtbar erklärt. .... leider oft um einen reibungslosen Übergang durch ihr Fachwissen zu ermöglichen, ist dann die Tätigkeit/Fachwissen an einen (billigeren) Nachfolger oder Subunternehmer weitergegeben, gehen diese MA in einer 2. Welle. Man vergebe mir meine leichte Hähme, hab dies mehrmals erlebt, leider war dann der andere Job den der MA zuvor kriegen konnte und weswegen er freiwillig gehen wollte schon weg oder der Kollege psychisch angeschlagen
Aufgrund der zunehmenden Verlagerung von manuellen und nicht schöpferischen Tätigkeiten hin zu Maschinen und intelligenten IT-Lösungen sehe ich viel (Gefahren-)Potential ebenso für ältere MA, bei denen eine Umschulung nicht mehr lohnt oder die Voraussetzungen gegenüber jüngeren MA fehlen, ein Beispiel ist die Automobilindustrie, wo ein Elektromotor wesentlich einfacher zu fertigen ist.
Ich hoffe ich konnte diesen Beitrag halbwegs neutral rüberbringen - wenn auch klar sein sollte auf welcher Seite ich stehe und belegen, Ross und Reiter nennen, kann und will ich natürlich auch nicht.
Ebenso ist klar, das Unternehmen gezwungen sein können, sich von MA zu trennen, ich plädiere jedoch für einen verantwortungsvollen und ehrlichen Umgang ohne Schikanen, zudem wird das ein odere andere Unternehmen nicht gleich notleidend, wenn nur ein sehr kleiner Teil der möglichen Arbeitsplätze wegfallen, andere bis zum Renteneintritt beibehalten werden. Vielleicht ist die Rendite dann nicht maximal, sondern auch sozial, außerdem erhält es die Motivation derer, die bleiben und nicht in zu übernehmenden Tätigkeiten ersticken.