AW: Z4 Racing in 2008
5.4.2008 - Rollout Z4 Coupé SP5
Mit dem Wetter war es ein Kreuz, und selbiges tat mir nach einem langen Tag des Herumstehens und Regentropfenauffangens reichlich weh. Sport ist Mord, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber langsam und der Reihe nach.
Wir fuhren bereits am Freitag zum Ring, um die Autos abends schon durch die Abnahme zu bringen. Das gelang uns mit dem SP auch tatsächlich so um halb 10. Es ist mir schleierhaft, warum die Abnahme so lange dauern muß.
Im """" wurden die notwendigen Aufkleber aufgebracht, was auf den bauchigen Flächen bei den Temperaturen gar nicht so einfach ist. Die erste Sitzprobe verlief auch zufriedenstellend, denn mit vollen Hosen sitzt es sich weich. Die Aussicht, dieses Monster bei """" erstmalig ausführen zu dürfen, ließ meine Begeisterung nicht gerade überschwappen.
An der Tankstelle im Fahrerlager brauchten wir 3 ec-karten, um den 120 Liter-Tank zu befüllen, mehr als 80 € pro Karte wird da nicht zugelassen. Um dann auch zu zeigen, daß wir wirklich Neulinge im Umgang mit einem solchen Fahrzeug sind, machten wir einen kurzen Test auf dem Parkplatz, ob der Motor lief, da er nach dem Brennen der EPROMs noch nicht wieder gelaufen war. Das Ergebnis waren völlig verrußte Kerzen, so daß wir am Samstag morgen das Schätzchen nicht zum Laufen bewegen konnten.
Und dann passierte eines der vielen Wetterwunder von Nürburg: es wurde trocken. In der Nacht blieb es dabei, der erste Blick am morgen zeigte kaum eine feuchte Stelle auf den Straßen. Das war ja wohl zu schön, um wahr zu sein.
Doch dann kam der erste Startversuch. Allein schon das Anlassen hört sich bei dem Auto gut an, allerdings hofften wir vergeblich auf eine Kooperationsbereitschaft der einzelnen Zylinder. Dem einen war es zu feucht, dem nächsten zu kalt, der dritte mäkelte am Sprit rum, kurzum, nix lief. Also alle Kerzen raus (Kerzenschlüssel kam vom Diesel-King Günter, man höre und staune

) und gesäubert. Mit dem Ruß könnte man einen Kohlenhandel starten.
Danach sprang der Motor sofort an und lief rund. Das Mapping kann noch etwas verbessert werden, so unter 3.000 1/min geht er leicht aus, also muß man den Motor immer auf einer gewissen Drehzahl halten. So versuchte ich dann, durch das überlaufene Fahrerlager zur T13 zu kommen. Um es positiv auszudrücken: Bei dem Motor braucht man keine Hupe, und meine Flüche hat auch keiner gehört.
Die Auffahrt zur T13 wurde dann zur Geduldsprobe, da sich eine Schlange gebildet hatte. Oben standen offensichtlich dienstbeflissene Ordner, die jedes Auto einzeln passieren ließen. Leute, ich sage Euch, es gibt erheblich Schöneres, als in einer solchen Steigung mit diesem Auto zu stehen, keine Handbremse zu haben, nicht gleichzeitig mit einem Fuß auf Gas und Bremse zu können und einen Motor zu haben, der unter 3.000 1/min ständig ausgeht.
Aber so hat eben jeder seine eigene Methode, den Adrenalinpegel auf den richtigen Stand zu bringen. Oben wurden neue Slicks montiert, und los ging es.
Erste Fahreindrücke
Die Strecke war größtenteils etwas feucht und extrem rutschig, wie die Abflüge gleich in den ersten Runden belegen. Durch die Eiskurve sind wir nicht ohne Quersteher durchgekommen.
Tja, und so ging es los. Alles anders als beim V5. Mit kalten Reifen vorsichtig durch die Hatzenbach, um dann erstmalig den Motor mal etwas ausdrehen zu lassen. Sequentielles Getriebe ist geil, damit kann man alles machen, nur nicht zaghaft schalten. Schnell stellte ich fest, daß ich viel zu früh schaltete, schon so bei 5.000 1/min. Ich war aber dermaßen mit allem anderen beschäftigt, da ging nicht mehr. Waagebalkenbremse (leider hatte ich keinen Sack Kartoffeln dabei, den ich hätte aufs Pedal schmeißen können), sequentielles Getriebe (Arnie, nach der Saison hab ich Deine Oberarme, aber nur rechts), andere Lenkung, andere Sitzposition, andere....ach, was weiß ich. Ist halt nicht so, als wenn man sich bei Sixt mal ein Auto für ein Wochenende ausleiht.
Aber: er liegt sauber, ruhig, Motor zieht bärig, Sound ist nicht zu laut, aber affengeil kernig.
Auf der Döttinger Höhe dann erstmals den Motor komplett ausdrehen lassen. Ich muß sagen, es war mir nicht bewußt, daß diese Gerade so kurz ist. Da es feucht war, hab ich lange vor der Brücke schon Gas weggenommen, das wird bei Trockenheit noch recht interessant werden da.
Die zweite Runde ging dann erheblich flotter, allerdings überall durch Feuchtigkeit eingebremst, so daß ich nichts riskiert habe.
Micha ist nach mir 2 Runden gefahren, die er am Besten selbst beschreibt. Danach war die Zeit um.
Und dann mußten wir feststellen, daß der Motor ölte. Am Ventildeckel hatten sich 2 Schrauben gelöst (Gewinde gerissen), wir haben in den 4 Runden ca. 2 Liter Öl verloren. Es hieß auch, es hätte blau aus dem Auspuff gequalmt, aber das kann auch Öl vom Unterboden gewesen sein.
Eine Reparatur durch Einsetzen neuer Gewinde kann nur bei kaltem Motor stattfinden, daher entschlossen wir uns, nichts weiter dort oben zu unternehmen. Keiner wollte einen Ölausrutscher oder ein Feuer riskieren. Bis nächste Woche sollte er aber wieder fit sein.
Ich persönlich bin mit dem Rollout sehr zufrieden, das Auto fühlt sich gut an, hat mit Sicherheit ein Riesenpotenzial und ist einfach saugeil. Es ist in nichts mit dem V5 zu vergleichen, der natürlich auch ein schönes Auto in seiner Klasse ist. Wir werden eine Zeit brauchen, um uns an diese Leistung und das andere Fahrverhalten zu gewöhnen, aber ich bin davon überzeugt, daß wir viel Spaß mit diesem Coupé haben werden.
Und dann werde ich auch wieder härter sitzen, denke ich.
