Z4 ruckelt beim niedertourigen beschleunigen

Nach über 4000 km Urlaub würde ich sagen: Ja, läuft rund. Er fährt jetzt wieder normal und ohne Ruckeln an und hält kalt und warm die Leerlaufdrehzahl.

Letztlich muss man aber entscheiden, ob einem das Wert ist. Der Workaround mit manuellem Standgas oder Klimaanlage geht eben auch und das Anfahren kann man mit ein wenig Mühe auch ohne Ruckeln hinbekommen (oder es ist einem egal).
 
Sooo, jetzt hat auch meine Geschichte ihr vorläufiges Ende gefunden.
Nochmal eine kurze Zusammenfassung:

Symptome:
Ruckeln / Verschlucken / Stottern beim Beschleunigen und schlechte Gasannahme mit kaltem Motor im Drehzahlbereich bis 2000 rpm. Nach dem Motorstart bei Minusgraden Zündaussetzer auf Zylinder 2 auf den ersten Metern. Bei warmem Motor wurde das Ruckeln deutlich schwächer, dafür unruhiger Leerlauf und entsprechende Vibrationen. Verbrauch/Leistung/Höchstgeschwindigkeit waren immer normal.
Wirklich bewusst wahrgenommen habe ich das ganze bei einem km-Stand von beschaulichen 55.000 km. Vermutlich hatte der Wagen schon beim Kauf mit 51.000 km erste Anzeichen, nur ich hab das noch für "normal" gehalten.

Was wurde probiert:
Dann ging die Reise los. Zündkerzen / Zündspulen / Einspritzventile wurden erneuert. Keine Veränderung. Das Ruckeln erzeugte keine Fehlerspeichereinträge, die Zündaussetzer wurden zwar protokolliert, lieferten aber auch keinen eindeutigen Hinweis auf die Ursache. Zwischendurch war der Wagen auch beim :) :-). Hier wurde lediglich versucht mit Diagnosesoftware den Fehler zu finden, logischerweise erfolglos. "Wir können keinen Fehler finden"...

Diagnose:
Nachdem ich im Sommer nicht auf den Wagen verzichten wollte, habe ich im November dann nochmal einen neuen Anlauf genommen und ihn zu einer freien Werkstatt mit etwas BMW-Erfahrung gegeben. Hier wurde zunächst eine Motorspülung mit Ölwechsel probiert, ohne Erfolg. Die Laufunruhe-Werte zeigten insbesondere kalt leicht erhöhte Werte, am stärksten bei Zylinder 2.
Dann wurde endlich das gemacht, was schon die ganze Zeit hätte passieren sollen: Es wurde der Ventildeckel abgenommen und einfach mal reingeschaut. Der :) :-) hatte mir nur vorgerechnet, was mich alleine das Abnehmen des Deckels kosten würde...
Es zeigte sich folgendes Bild:

IMG_20181108_140905.jpgIMG_20181108_140954.jpg

Zu sehen und zu fühlen war ein deutlicher Grat an den Nocken der Einlass-Nockenwelle sowie generell verschlissene Oberflächen fast aller Komponenten der Einlass-Seite.

Reparatur:
Anders als beim Klassiker "eingelaufene Exzenterwelle" hatte es bei mir also auch noch die Einlass-Nockenwelle und die ganze Peripherie in Mitleidenschaft gezogen. Um keine halben Sachen zu machen, wurde dann auch alles erneuert: Einlass-Nockenwelle, Exzenterwelle, Zwischenhebel, Rollenschlepphebel, Nadellager, Steuerkette mit Gleitschienen, Steuerkettenspanner (Version 3), Ventildeckel- und Ölwannendichtung. Dementsprechend wurde es bei mir auch noch ne Ecke teurer als die 2700 Euro von @elsblrmy, da die Nockenwelle nochmal 540 Euro kostet ... Und das alles bei einem km-Stand von (inzwischen) stolzen 69.000 km.
Da stellt man sich schon die Frage, wieviel Sprit ich mit meinem 2.0 im Vergleich zu einem 3.0 sparen muss, um alle 50.000 km eine Reparatur von 3000 Euro über zu haben.
Zum Positiven: Die Reparatur war erfolgreich, das Ruckeln ist komplett weg, er zieht sauber durch, der Leerlauf schwankt nicht mehr und er läuft seidenweich.

Jetzt noch ein paar Bilder der ausgetauschten Teile. Da ich nicht vom Fach bin und keine Erfahrung habe, wie solche Teile nach der Laufleistung aussehen dürfen, meine Frage an die Experten, ob das normal ist oder ob hier gehörig was schief gelaufen ist.

Eine Übersicht:
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Zwischenhebel und Rollenschlepphebel im Detail (ist das normal, dass die so aussehen???):
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Die alte Steuerkette (leider habe ich keinen Vergleich zu einer neuen):
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Führungs- und Gleitschiene (die Führungsschiene ist etwa 0.5 mm eingelaufen):
IMG_20181205_174348.jpgIMG_20181205_174434.jpg

...to be continued...
 
Zuletzt bearbeitet:
...und weiter gehts:

IMG_20181205_174705.jpgIMG_20181205_174926.jpg

Die Einlassnockenwelle (die Grate mit der Kamera einzufangen, war schwierig, sie waren an jeder Nocke vorhanden, mal mehr mal weniger):
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Die Exzenterwelle (wie stark eingelaufen die jetzt war, kann ich gar nicht genau sagen):
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Und zum Abschluss noch die Oberflächen der Zwischenhebel und die Lagerschalen der Nadellager (?):
IMG_20181206_070213.jpgIMG_20181206_161844.jpg


Tja, dass der Motor kein Ruhmesblatt ist, habe inzwischen auch ich mitbekommen, aber das hat mich jetzt trotzdem negativ überrascht. Die geringe Laufleistung, die hohen Reparaturkosten und die Unfähigkeit des Herstellers seine eigenen (gängigen) Fehler zu erkennen.
Dennoch hat der Motor auch viele positive Eigenschaften, ich finde auch, dass er zum Zetti passt und das waren auch die Gründe, warum ich nicht aufgeben wollte.
 
Danke für deinen ausführlichen Bericht, geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid ;-)

Rein optisch sah es bei mir ähnlich alles aus, selbst diese vier Federn hatten Abrieb.

Und auch ich hatte die Unruhe nach dem Kauf und in der Folgezeit als normal eingestuft, bis sie schlimmer wurde. Mein Auto wurde in den Jahren vor meinem Kauf auch sehr wenig gefahren. Ich gehe stark davon aus, dass es damit diesen "Kurzstreckenschaden" geholt hat.
 
Vielleicht auch eine Öl-Sache? Also schlechte Schmierung vllt. in der Startphase oder beim Vorbesitzer allgemein etwas wenig drin gewesen, dass es oben nicht genug ankam.
War denn Abrieb im Öl/Filter zu finden?
 
Mein Auto wurde in den Jahren vor meinem Kauf auch sehr wenig gefahren. Ich gehe stark davon aus, dass es damit
Meine beiden Vorbesitzerinnen haben 50.000 km in 10 Jahren geschafft. Wie viele Kurzstrecken dabei waren, kann man nur mutmaßen...


Vorbesitzer allgemein etwas wenig drin gewesen, dass es oben nicht genug ankam.
War denn Abrieb im Öl/Filter zu finden?
Schwer zu sagen, in "Liebhaberhänden" war der Wagen zumindest nicht, aber er verbraucht auch kein Öl und würde bei zuwenig ja auch im Bordcomputer +1L verlangen..
Den alten Filter hatten wir nicht weiter untersucht. Hatte im April nem Ölwechsel bekommen und jüngst noch 3 weitere Ölwechsel im Zuge von Motorspülung und Reparatur^^
 
Nach ca. 8.000 km treten bei mir leider wieder ähnliche Symptome wie damals auf. Derzeit ist er v.a. nach dem Kaltstart sehr unruhig. Ich habe mal exemplarisch die Zylinderunruhe aufgenommen:
373110373111

Die Drehzahl liegt bei 1100 bis 1200 rpm, was mehr als früher ist. Wenn er warm ist, hat er wieder die Schwankungen um die 800 rpm, fängt sich aber idR. wieder, geht zuvor aber auf 500-600 runter. Meist sind die Schwankungen kleiner (750 bis 850).

Auffällig: Das Problem tritt v.a. auf nachdem ich letztens mal die Batterie geladen hatte, weil es ein Problem mit dem Verdeck gab und ich einige Unterspannungsprobleme im Infospeicher hatte. Kann es vielleicht damit zu tun haben? Die Zündkerzen sind 3 Jahre alt (damals zusammen mit den Spulen neu gemacht), die Batterie 2 Jahre (war nicht tiefenentladen).
 
Oh oh... Deine Einlassnockenwelle ist damals dringeblieben oder? Die sah bei mir ja mit am schlimmsten aus und wurde mitgetauscht. Deine neu gekommenen Komponenten können ja nicht schon wieder im Eimer sein...
Fehlerspeicher und Vanos-Systemtest sind unauffällig? Dass die Batterie damit zusammen hängen könnte, kann ich irgendwie nicht glauben, bin aber auch nur Laie..
 
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