24h-Rennen 2011 am Nürburgring LIVE-Geplauder

Teil 2 Rolf:

Der Turn ist zu Ende. Ich liege wieder im Stuhl, bin komplett durch. Elke hat noch was Feines für mich zu essen hingestellt, aber auch das weckt keine neuen Lebensgeister. Ich muntere mich damit auf, dass ich wegen der zeitlichen Verschiebung später gleich im Hellen startet kann, anstatt in die Helligkeit hineinfahren zu müssen. Auch Kleinigkeiten können einen Menschen mental nach vorne bringen. Ich schaffe es dann tatsächlich zur Ruhe zu kommen. Im Auflieger ist es Mucksmäuschen still. Wir liegen zu dritt dort und alle anderen nehmen darauf Rücksicht.

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Um kurz nach vier stehe ich auf. Kreislauf auf Touren bringen. Noch ein wenig trinken, denn die geplante Nummer mit dem Camel-Bak ist gründlich schief gegangen. Meine Blödheit, aber es geht auch so. Und wo Flüssigkeit rein geht, kommt auch was raus, also ab in die Schlage vor der Toilette. Irgendwann wird´s mir zu bunt und ich stelle klar, dass gleich fahre und jetzt definitiv da rein will….. Kein Thema sind sich alle einig…. Na also!Geht doch!….

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Wir sind ein wenig zurückgefallen im Tumult der Nacht. Marco hatte noch einen Federbruch an der Vorderachse. Aber auch dieser Vorfall blieb ohne Folgewirkung am Auto. So ist nun mit Beginn des Tages die Aufgabe klar umrissen: Attacke!. Gesagt getan und der Kleine spielt mit wie eh und je, so als würde nicht schon über die Hälfte der Distanz hinter ihm liegen, sonder als ob wir grad frisch gestartet wären. Es gelingen gute und schnelle Runden und beim Wechsel macht sich das wieder positiv in den Platzierungen bemerkbar. Am Ende bin ich allerdings so fertig, dass ich über den bereits erwähnten Rollator mehr als glücklich gewesen wäre. Ich schleppe mich in den Auflieger, schaffe es grad noch mit Hilfe von Beate mich in den letzten frischen Satz Klamotten zu werfen und falle dann einfach nur in meinen Stuhl. Ich weiß nicht mehr wer es war aber einer meiner Kollegen sagt in dem Moment:“ Jetzt könnte es eigentlich zu Ende sein“ „Ja eigentlich habe ich genug“ antworte ich. Aber nur weil es mir wirklich übel ist und das leider nicht sprichwörtlich. Beate hat sich verabschiedet weil auch komplett durch, sie hat sich zum schlafen hingehauen. Irgendwann geht es nicht mehr, ich renne zur Toilette. Es ist zum kotzen, im wahrsten Sinne des Wortes…. Und das ausgerechnet jetzt! Verflucht!

Ich gehe an die frische Luft, versuche irgendwie wieder zu Kräften zu kommen. Da kommt Bert dazu. „Mensch was ist los?“ Bert war natürlich die ganze Nacht vorne an der Mauer, sieht mich seit Stunden zum ersten mal wieder aus der Nähe. Ich erzähle ihm von meinem Elend. Plötzlich steht die halbe Mannschaft um mich herum. Bert rät mir es mit Cola zu versuchen, alle anderen Angebote schlage ich aus. Cola fühlt sich für mich grad gut an, also rein damit. Und siehe da, es wirkt. Langsam kommen die Lebensgeister zurück und der Kleine naht. „10 Minuten“ bekomme ich zur Antwort auf meine Frage, wann es los geht. Also dann.

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Frank meint beim Verbindungstest am Telefon noch, dass es gut wäre auf´s Tempo zu drücken, weil die Verfolger ebenfalls Druck machen. Ich verspreche mein Bestes zu geben.
Und schon sitze ich wieder in der Schale, ruhig und routiniert wie immer schnallt mich Guido wieder fest und schickt mich erneut auf die Reise.

Wie weggeblasen ist plötzlich alles. Adrenalin kann Wunder bewirken. Hellwach mache ich mich auf die letzten Runden schaffe es tatsächlich Druck zu machen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Autos die langsamer werden, nehmen wir grad noch mal richtig Fahrt auf. Es macht auf einmal wieder richtig Spaß. Gut, dass es noch nicht vorbei war, denn auch hier kommt das Beste anscheinend zum Schluss. Auto um Auto lassen wir hinter uns, einige davon auch aus unserer Klasse. Ich freue mich diebisch. Ein gut vorbereitetes Auto ist halt durch nichts zu ersetzen!


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Und da ist sie schon die letzte Stunde. Ich hatte es zunächst nicht mitbekommen, aber unser Schwesterauto steht in der Box. Dieter sitzt nach außen gefasst regungslos auf einem Reifenstapel neben dem Wagen. Wer ihn nur ein wenig kennt, weiß was in ihm vorgeht!
Ich informiere mich über den Stand der Dinge. Das klingt nicht gut! Ich steh fassungslos neben der offenen Motorhaube, Tränen laufen mir übers Gesicht. Unfassbar! Das hat niemand verdient! Wie sehr hätten wir alle den Jungs und vor allem Dieter den Klassen- und Gruppensieg gegönnt, der lange Zeit in greifbarer Nähe schien. Aber das Schicksal meinte es nicht gut mit den Jungs. Bereits im ersten Viertel der Distanz spielte die Tankuhr dem Team einen Streich was wertvolle Zeit kostetet und jetzt am Ende das! Die Jungs ackern wie blöde, aber an deren Gesichtern ist klar abzulesen, dass hier nichts mehr wirklich zu retten ist. Verflucht!


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Inzwischen rollte der V6 zwar irgendwie wieder, aber Marco, der den Schlussturn fährt, wird zur Sicherheit per Funk in seine Nähe beordert. Die letzte Runde drehen Christian im V6 und Marco im Kleinen also im Parallelflug. Und plötzlich hänge auch ich bei den Äffchen am Gitter über der Boxenmauer! Da kommen die Beiden. Tosendes Geschreie, Fahnen überall!
„Koste den Moment voll aus Marco“ brülle ich nach unten. Egal ob er es gehört hat, ich weiß, dass er es macht! Genau wie wir Anderen auch. Alle liegen sich in den Armen, keiner hat mehr trockene Augen. Es ist geschafft! Und auch für den Kleinen hat es ein gutes Ende genommen. Ohne eine einzige Schramme oder Beule wird er von Marco sicher im Parc Fermé abgestellt. Gut gemacht Kleiner!


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Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und auch diese Mal macht es „Klack“. Wir sitzen zu Dritt im Privatwagen und weil ich ja grad so gut in der Übung bin, habe ich mich freiwillig gemeldet, das Dickschiff in dem heimischen Hafen zu Steuern. Auch wir als Familie sind uns einig: Das war ein phantastisches Wochenende!

Ein ganz persönliches Dankeschön an Dieter, an Bert + Markus und natürlich an jeden Einzelnen im Team, eine Mannschaft die so eng und feinmaschig verflochten ist, dass keine Unwägbarkeit es schafft sie aus der Ruhe zu werfen. Sie fühlt sich an wie eine zweite Familie. Danke!
 
nun der von Marco Zabel:

Ich habe mich mal an dem Stile von Dieter und Rolf orientiert und versucht das ganze erlebte von letzter Woche auf den Bildschirm zu bringen. Ich hoffe es gefällt euch, es war einfach grandios!

Mein zweites 24h Rennen und wenn mich jetzt einer fragt wie es war kann ich nur antworten , „unbeschreiblich schön“!

Es ist Mittwoch Morgen der 22.Juni 2011. Nach etlichen vorherigen Absprachen, Planungen und einer Pressekonferenz ist es endlich soweit. Bis hierhin war ich stets entspannt wenn mich jemand auf diesen Termin ansprach, das 24h Rennen 2011. Doch an diesem Tag wird auf einmal alles anders. Um 8 Uhr geht der Wecker, ich habe schon nicht so gut geschlafen, frage mich ob ich noch mal laufen gehen soll oder ob die Vorbereitung von 4 Wochen ausgereicht hat? Ach was sage ich mir, was du dir bis jetzt nicht antrainiert hast kommt auch nicht mehr. Also erst mal einen Kaffee machen und schauen was sich im Forum so erzählt wird. Nach etwa einer Stunde fange ich an meine Sachen zu packen. Ich hatte mir vorgenommen bis auf die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag am Abend nach Hause zu fahren, zur Sicherheit packe ich mir trotzdem ein paar Unterhosen mehr ein, man weiß ja nie. Ich habe die Packliste soweit im Kopf, Fahreranzug, H.A.N.S., Handschuhe, Schuhe, Feuerfeste Unterwäsche, Helm, alles da. Also ab ins Auto damit, in dem kleinen Trolli ist der Rest, das muss reichen. Um 10Uhr trete ich meine Reise an, geht schnell denke ich, bis zum Ring sind es nur 45min.. Jedoch habe ich die Camper außer acht gelassen und noch einige Teilnehmer die anreisen und sich vor mir durchs Ahrtal schlängeln, aber egal ich liege gut in der Zeit. Noch geht es ja um nix ;o).

Da ich bei der RCN am Donnerstag meine Hilfe zugesagt habe fahre ich erst einmal an die Tourizufahrt und lasse mich für meinen Job einteilen, Koordination auf dem Schotterparkplatz steht auf dem Programm. Ok denke ich, nur das Wetter macht allen zu schaffen, """". Nachdem ich mir meiner Aufgabe dort bewusst war erst mal ab ins Fahrerlager wo mich schon einige Leute der Schmickler Truppe aufs herzlichste begrüßen, alle im Aufbaustress wo leider nicht viel Zeit bleibt, aber immer noch genug für einen kräftigen Händedruck. Dieter ist auch schon da und begrüßt mich mit einer Umarmung, das tut gut :o). Kurze Zeit später kommt auch Rolf, noch sichtlich genervt von seiner Büroarbeit, er ist echt ein Abreitstier, auch er drückt mich, tut auch gut. Da kommt auch schon Christoph um die Ecke, „Hallo Jungs, wie schaut es aus, gehen wir schon mal alle Papiere machen mit euch dreien, nehmt eure Klamotten mit damit wir die Abnahme auch schon hinter uns bringen können.“ Er hat es einfach drauf unser Zeremonienmeister der auch im Vorfeld schon jeglichen Papierkram erledigt hat, wie macht er das nur alles. Noch ein paar Unterschriften in der Papierabnahme geleistet und weiter zur Klamottenabnahme. Am interessantesten war natürlich die Waage. Jeder Fahrer mit Helm drauf, das war ganz witzig, Rolf hat natürlich alles auf sein I-Phone geschoben ;o). Zurück am LKW sieht man wie Christoph geistig seinen Haken an die Sache macht. Also wieder zurück zur Tourizufahrt auf dem Schotterplatz für Ordnung sorgen. Wo ich natürlich nicht dran gedacht habe, war ein Schirm mitzunehmen. Ich zu Christoph: „Darf ich mir einen Schirm mitnehmen?“ Und Christoph antwortet lachend: „Nimm dir ruhig einen mit, aber bring ihn wieder.“ (Er scheint mich schon besser zu kennen als ich denke;o))

An der Tourizufahrt treffe ich auch Niklas und Dirk, die erst einmal ihren Renner für den evtl. nächsten Gesamtsieg in der RCN fertig machen. Nachdem ich meinen Parkplatzdienst absolviert habe und meine Kleidung schon klamm ist, sehe ich Dirk und seine Frau noch mal bei den Autos und er erklärt mir sein Gefährt was in der RCN im Gesamtklassement ganz schön für Furore sorgt. Danach geht’s wieder ab zum LKW ins Fahrerlager. Mittlerweile sind wieder ein paar mehr der Schmickler Truppe eingetroffen, Klaus, Marco, Dirk und all die anderen. So viele Namen und ich will sie alle behalten.
Ich frage Marco ob ich noch etwas tun kann beim Aufbau, doch er antwortet mit einem lachen: „Mach dir da mal keinen Kopf drum, ist schon alles erledigt. Geh zum Zelt, Klaus kocht grade was.“ Unglaublich gut die Kerle!

Nach 3 Stunden gemütlichem beisammen sein mit dem Team mache ich mich auch langsam auf ins Hotel nach Wiesemscheid. Dort angekommen erfahre ich das ich ausquartiert werden musste weil alle Zimmer belegt waren. Zu meinem Glück fand ich in der Pension in die ich ausquartiert wurde noch ein Zimmer für die kommende Nacht, perfekt!

In der Pension angekommen rufe ich noch mal meinen Dad an um ihm zu sagen das alles ok sei. Im selben Atemzug fragt er mich ob ich nicht noch an dem 24h Classics teilnehmen möchte, er würde seinen Freund noch mal fragen ob er einen Spannmann gefunden hat. Ich sage natürlich nicht Nein und schon sitze ich mit im Boot, aber das ist eine andere Geschichte.

Es ist Donnerstag Morgen, um 7Uhr zum Frühstück, anschließend Zähne putzen und ab dafür. Technische Abnahme, Fahrerbesprechung und Zeittraining der Classics, alles klar, 12. Reihe in der Startergruppe, mehr ging nicht im nassen, zumal ich das Auto vorher noch nie bewegt habe. Dann geht alles Schlag auf Schlag, als nächstes Freies Training 24h Rennen, im Abend 1. Zeittraining, alles klar. Jeder fährt seine 2 Pflichtrunden und wir belassen es dabei, morgen ist ja auch noch ein Tag, Auto schonen.

Es ist Freitag Morgen und es beginnt alles recht entspannt, 9:45Uhr, 24hClassics das Rennen, im Anschluss ein paar Traings der Rahmen Rennen ansehen, natürlich mit dem Team in der Box auf den von Mini aufgestellten Monitoren, eine feine Sache. Um 16:55 Uhr beginnt das 2. Zeittraining, auf Grund des Wetters und der am Vortag eingefahrenen Zeit wollen wir das Auto schonen und wir überlassen Niklas und Dirk das Cockpit um sich noch etwas auf das Auto einzuschießen, Rolf dreht noch ein paar Runden, für mich bleibt keine Zeit mehr zum fahren, nicht schlimm, ich hatte am Morgen schon ein paar Runden hinter mir, alles bestens. Im Team herrscht eine tolle Atmosphäre!

Um 20Uhr wird noch eine Teambesprechung einberufen und alle Teammitglieder sowie Fahrer werden noch einmal von Markus, dem Teamchef, über den Ablauf informiert. Toll das jemanden da ist der den Ton angibt und sich dabei trotzdem alle wohl fühlen!
Um 21:30Uhr, nachdem ich mich bei allen anwesenden verabschiedet habe, verlasse ich das Fahrerlager und freue mich auf mein Bett Zuhause. Dort angekommen flott geduscht und schlafen gelegt.

Samstag Morgen, 8:00Uhr, der Wecker klingelt. Es sind nur noch ein paar Stunden bis zum Start. Um 11Uhr etwa komme ich im Fahrerlager an, die Mannschaft ist schon lange da und bereitet den Rest vor, jedoch keine Spur von Hektik oder Stress, jeder weiß was er zu tun hat, ein perfekt eingespieltes Team!

Etwas später wie 13:30Uhr geht es los, auf zur Startaufstellung, das Team schickt den V6 mit Markus und Rolf mit dem V5 auf die GP Strecke um sich einzuordnen, alles steht. Ich mache mich derweil mit Dieter seiner Frau auch auf in die Startaufstellung , mit einem Schirm bewaffnet für den Ernstfall, ein wenig Gentleman ist bei mir doch noch drin. Wir laufen der Mannschaft hinterher um nicht den Anschluss zu verpassen, man ist hier was los! Vorbei an tollen Fahrzeugen, Mechanikern, Fotografen, Fans und posierenden Mädchen erreichen wir irgendwann den V6, wo bereits einige aus dem Team auch angekommen sind, ich schlage mich nach kurzer Zeit zu unserem V5 durch der ein paar Reihen weiter hinten steht. Das macht aber alles nichts, 24h sind recht lang. Nach zahlreichen Photoshootings mit dem Team und unseren Grid Girls, die wir natürlich auch gerne in Erinnerung behalten möchten, heißt es irgendwann, „Helfer bitte die Startaufstellung räumen“. Auf einmal wird alles ganz still, zumindest empfinde ich es so. Ich bleibe noch einen Moment bei Rolf um ihm alles Gute für den Start zu wünschen, keine leichte Aufgabe für ihn denke ich mir. Ein Händedruck, ein Blick und die Worte, „Du machst das schon“, um ihm möglichst viel Vertrauen entgegen zu bringen. Ich weiß, er würde uns nie enttäuschen. Beim Gang zurück in die Boxengasse gehe ich auch an unserem V6 vorbei um Markus dort ebenfalls noch mal einen kräftigen Händedruck und alles Gute für den Start zu wünschen.

Eine knappe viertel Stunde später beginnt sich das Feld der ersten Startgruppe in Bewegung zu setzten, die zweite, die dritte, alle Augen des Teams auf den Monitor gerichtet mit suchenden Blicken auf unsere Autos. Es ist Gänsehaut feeling! Wenn man die Leute beobachtet kann man sehen wie so mancher seine Daumen bald in der Hand zerdrückt, auch ich halte sie verschränkt mit beiden Händen fest, die Stimmung ist angespannt.

Ich glaube es war bereits 16:02 Uhr als der Start freigegeben wurde und die Uhr anfing von 24h runter zu laufen, ein Krimi bereits nach dem Start. Die zweite Gruppe ist jetzt auch durch, wo bleibt die dritte? Mit einem tosenden Lärm und einer Gicht sondergleichen kommt die 3. Startgruppe nun endlich auch vorbei, das Rennen ist somit auch für uns gestartet!!!!
Rolf und Markus schlagen sich bravourös, bloß aus allem raushalten, nichts riskieren, wir wussten das wir uns auf sie verlassen konnten. Rolf trägt das Baby sehr routiniert über die ersten Runden und konnte schon Plätze gut machen, wechselte bereits nach 4 Runden auf Slicks.

Nach 9 Runden inkl. Einführung ist erster Fahrerwechsel, Niklas steht auf dem Plan. Das Rennen ist bereits im vollen Gange. Auch er fährt seine Stints konstant und sicher, kann die Position halten. Nun bin ich an der Reihe, übernehme das Steuer und schwimme im Feld mit. Wow, denke ich, 2 Positionen gut gemacht und etwas im Gesamt, Dirk übernimmt, die Stopps funktionieren mit dem Team reibungslos, RESPEKT! Das Auto fühlt sich verdammt gut an!

So geht es immer weiter, fahren, wechseln, relaxen, fahren, wechseln, relaxen. Das gesamte Team macht einen super Job an beiden Fahrzeugen, Verpflegung ist ausreichend vorhanden. Als ich versuche mich nach einem Stint mit Rebecca etwas zurück zu ziehen um zu schlafen bemerke ich allerdings das ich nach ein paar Minuten schlaf viel zu kaputt bin um wieder richtig auf die Beine zu kommen. So langsam zweifel ich daran das mir schlaf in dieser Nacht gut tun könnte, also lasse ich es. Mit ein bisschen erzählen hier, Spaß mit der Mannschaft haben dort, andere Bekannte treffen, halte ich mich recht gut bei Laune und habe keine Müdigkeitserscheinungen mehr.

Irgendwann in der Nacht bin ich wieder dran, das Team wechselt die Räder, auf einmal ruft jemand „STOP, Federbruch vorne links!“ binnen Minuten werde ich in die Box zurück geschoben und die Mannschaft macht sich ans Werk. Einmal Federtausch, allerdings direkt auf beiden Seiten. Wie ein Uhrwerk arbeitet das Team zusammen und nach gefühlten nicht mal 10min. befinde ich mich wieder auf dir Strecke. Ich frage mich beim losfahren immer noch, wie haben die es so schnell geschafft beide Federn vorne, rechts sowie links in den paar Minuten zu wechseln. Ich muss mich konzentrieren, keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Ich glaube in der 4. Runde war es, „Müllenbachschleife“ ein langsameres Fahrzeug. Ich denke mir lass ihn noch durch die Kurve fahren, auf der kurzen Geraden zum „Schumi S“ kannst du dran vorbei. Als ich dahinter bleibe sehe ich wie sich langsam das hintere rechte Rad anfängt zu heben, es war ein Clio oder Peugeot, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls beginnt sich sein Rad zu heben und so langsam schwenkt auch sein komplettes Heck nach, er fängt an sich einzudrehen. Dem was da jetzt folgen sollte war ich mir bewusst und habe direkt mal eine Bremsung eingelegt, richtig eingeschätzt denke ich mir als sich das Auto vor mir quer stellt und nach rechts über die Curb`s in die Wiese abbiegt. Ich kann wieder fahrt aufnehmen und weiter geht’s, bloß nicht davon beeindrucken lassen.

Dann kam Christoph auf einmal nach diesem Turn zu mir und sagte: „Wer ist um 20:53Uhr das Auto gefahren, das müsstest du gewesen sein, wir müssen zur Rennleitung.“ Ich war mir keiner Schuld bewusst und so sollte es sich auch herausstellen. Mein Herz raste und ich versuchte den Stint vor ca.5h noch zusammen zu bekommen, ich wollte auf gar keinen Fall das das Team einen Nachteil durch ein handeln von mir hatte. Ich wurde dann gefragt ob ich um die besagte Uhrzeit unter Gelb überholt worden war. Jedoch konnte ich darauf keine Antwort mehr geben und somit hatte sich das Thema erledigt und ich dachte schon, na prima was mag da jetzt wohl kommen. Noch ein kleines Schwätzchen mit Walter Hornung, also alles bestens und wieder zurück zur Crew!
 
Marco, Teil 2:

Irgendwann war die Nacht zu Ende und ich nahm meinen Turn in den Morgenstunden auf.
Sehr schön die Nacht schadlos überwunden zu haben, immer noch kein Tape oder Kabelinder am Auto, es läuft prima, alle machen einen super Job! Die Mannschaft ist noch hochkonzentriert, sagenhaft! Ich nehme wieder fahrt auf, es ist ca. 7:30Uhr. Nach 2 gefahrenen Runden denke ich mir: „ Au man, wann ist der Turn endlich rum.“ Doch auf einmal läuft es, ich bin hellwach und konzentriert, dann schaue ich bei der 3. Runde auf unseren Laptimer, eine 10.09min., ich kann meinen Augen nicht glauben! Das ganze ohne Curbs und im absoluten Grenzbereich zu fahren. Ich rufe an der Box an und sage Frank er soll Guido einen schönen Gruß bestellen. Er wollte seit Donnerstag eine 10.10min von mir, das habe ich ihm jetzt im Rennen liefern können. Die Runde war ganz locker gefahren, trotz einiger Gelbphasen wo man Gas rausnehmen musste, Spitze.

Weiter geht es, die Zeit scheint nicht zu verstreichen, die letzten Stunden ziehen sich wie Kaugummi. Man hört aus anderen Boxen so Sachen wie: „Von mir aus kann das Rennen jetzt rum sein.“ Doch wir wissen das es noch nicht vorbei ist und haben alle noch ein paar Stunden heil zu überstehen.

Irgendwie hatte es sich durch die ein und andere Reparatur so ergeben das ich den Schlußturn fahre sollte. Ich konnte es erst nicht glauben, da ich das rechnen schon lange dran gegeben hatte, doch Rolf der fast Berufskopfrechner ist bestätigte es mir. Unglaublich dachte ich nur, eine ganz schön schwere Bürde über die letzten 5 zu fahrenden Runden das Auto heil ins Ziel zu bringen dachte ich auf der anderen Seite. Wenn jetzt etwas passieren würde läufst du so weit es geht davon und trittst am besten niemandem aus dem Team mehr unter die Augen, so war mein Plan.

Ok, sei es drum. Tu dein bestes so wie bisher dachte ich mir. Zig mal war ich bei Frank der den Überblick in den Klassen und Gesamt hatte und habe gefragt wie ich mich verhalten soll bezüglich der Zeiten, ob denn genug Zeit nach hinten wäre oder ob wir noch etwas pushen müssen um den Klassenplatz zu behalten oder sonst etwas. Eigentlich war das alles komplett egal, wir hatten fast 24h hinter uns. Trotzdem versuchte ich den Vorzügen des Teams gerecht zu werden und das zu tun was sie wollten, ankommen :o).

Also los, Niklas hatte das Auto fast um die Strecke getragen und ich wollte mich nicht anders verhalten. Fahrerwechsel, Niklas signalisierte mir mit seinem Daumen hoch, Auto und Strecke sind in Ordnung. Zuvor hatte Rolf mir nochmals auf die Schulter geklopft, mich in den Arm genommen und mir genau wie ich ihm am Start, alles Gute gewünscht, er zeigte mir durch die Windschutzscheibe noch den Daumen und ab. Ich habe mir feste vorgenommen, Drehzahl nicht mehr höher als 6.000 U/min., alles Passagen einen Gang höher, weiterhin rund fahren, die restlichen Lap`s nicht mehr unter 10.30min. fahren, Marco du hast fast alle zeit der Welt, tu dir Ruhe an dachte ich die ganze Zeit.

Drittletzte Runde, Richtung „Breidscheid“, drei schnelle Autos von hinten mit blauem Blinklicht, erkannt, Platz machen war angesagt, kein Problem wir haben Zeit. Auf der Brücke den ersten vorbei gelassen, ein Audi R8, nur irgendwann musste ich auch mal „Ex-Mühle“ hoch einlenken, was die folgenden zwei Autos auch erkannt hatten und sich hinter mir hielten. In dem Moment dreht sich der übermotivierte R8 Fahrer beim rausbeschleunigen. Ich höre nur noch quietschende Räder und brülle noch „NEEIIIIIN!!!!!“ in die Windschutzscheibe, er steht quer vor mir. Mit einer beherzten Vollbremsung gelingt es mir den Zetti zu zügeln und mit einem rechts links Schlenker an dem Audi vorbei zu fahren. Puh, das war knapp! Die Onboard Aufnahme würde ich niemandem unter 18 Jahren zumuten wollen bis „Bergwerk“, dort ist das ein oder andere böse Wort gefallen. Aber wo sollte ich hin, mich vielleicht in Luft auflösen? Dafür hatten wir noch keine Lösung gefunden.

Ich war in der vorletzten Runde als auf einmal Chef am Telefon war: „Hallo Marco, Berthold hier, alles in Ordnung?“ „Klar“ antwortete ich, „wie lange ist es denn noch, bald vorbei?“ erwiderte ich. „Ja gleich, würde es dir was ausmachen den V6 für die letzte Runde zu begleiten, er wird gleich auf die Strecke gehen.“ Sagte Berthold. Ich glaube da lief mir die erste Träne über die Backe und ich antwortete: „ Na klar, keine Frage lass ihn kommen, ich warte. Bin grade „Müllenbachschleife“. Berthold sagte: „Ok, er fährt jetzt los.“ Dann rief Frank wieder an damit er mir sagen konnte wann die Spitze kommt um nicht noch unnötig eine Runde drehen zu müssen. Ich blieb mit ihm in Kontakt die ganze Zeit. Als ich in den „Hatzenbach“ einbog sah ich den V6 mit Christian am Steuer ankommen und war überglücklich, habe ihm Platz gemacht damit er vorziehen konnte. Immer wieder fragte ich Frank, „Wo ist die Spitze?“, bestimmt alle 2 min.. Ich war tierisch nervös und jeder Meter zog sich fast wie ein Kilometer. So, „Aremberg“, endlich. „Frank, wo ist die Spitze?“, „Breidscheid“, „Frank wo ist die Spitze?“, usw..

Letztendlich überholte uns die Spitze in „Pflanzgarten“, mittlerweile hatten sich einige Autos hinter uns angesammelt die ebenfalls auf die Spitze warteten. Es ist einfach sagenhaft, auf einmal ist jede Platzierung und Rundenzeit egal, „komm schon Großer, die letzten paar Meter machen wir noch!“ Die ganzen Leute die den vorbeifahrenden Autos zuwanken, die Fahnen, Fanfaren, ich hatte bestimmt schon seit über einer halben Runde Pipi in den Augen und wunderte mich das immer noch etwas kam. An der Boxenmauer vorbei, wo die ganzen Teams in den Zäunen hingen konnte man das Team Schmickler gut ausmachen und wie auf den Bildern zu erkennen ist hoben wir gleichzeitig die Fäuste in die Luft und es war eine riesen Erleichterung!

Über die GP-Strecke im Parc-Ferme vor T13 angekommen fiel ich mir mit Chris in die Arme, das Team erwartete uns bereits, es konnte einfach alles nicht wahr sein dachte ich mir. Dann suchten wir unser Team, jemand kam mit einer Flasche Sekt und holte uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Alle waren sie da, es blieb kein Auge trocken, wie eine große Familie, einfach grandios, unbeschreiblich!

Als Dank und Annerkennung ließen wir Fahrer uns auf die Knie fallen und bedankten uns bei den Leuten, unserer Mannschaft, bei den Menschen die schon lange zuvor angefangen haben zu kämpfen und ohne die das alles niemals möglich gewesen wäre, Schmickler Performance und dem zracingteam!!!!

Danke schön für dieses unbeschreiblich schöne Erlebnis....!
 
wow, war grad sprachlos am lesen, schluck, tränen wegwisch, wie geil :)

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... nach diesen berichten hat man das gefühl, als wäre man selbst dabei gewesen ... :t

einfach nur spitze !!!
 
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