Vielleicht auch noch ein Wort zu der weit verbreiteten Auffassung, dass man doch "
nichts zu verbergen" und daher auch kein Interesse an der Vertraulichkeit der eigenen Daten habe.
Die meisten Menschen, einschließlich der hiesigen Forumsnutzer, werden wenig bis gar nicht wissen, welche technischen
Möglichkeiten der Verwendung und Verwertung von Personendaten derzeit in allen Details bestehen. Schon gar nicht wird bekannt sein, welche weitergehenden Möglichkeiten es diesbezüglich in den kommenden Jahren noch geben wird.
Sollte nicht bereits das Grund genug sein, mit der Offenlegung der eigenen Daten herzlich zurückhaltend umzugehen?
Daten, die einmal gesammelt sind, sind durch den Sammler
auf alle Ewigkeit verwendbar. Sie können jeweils unter Nutzung der aktuellsten technischen Möglichkeiten zerlegt, verknüpft, hinterfragt, verifiziert bzw. falsifiziert, weitergegeben und anderweit genutzt werden. Ein wirklich durchsetzbares und verlässliches Recht auf Datenlöschung wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Damit sind und bleiben gesammelte Daten ein langfristig verwertbares
Wirtschaftsgut. Wer sich fragt, warum Dienste wie Facebook oder Whatsapp so unglaublich viel wert sind, findet die Antwort alleine in den dort angesammelten Datenmengen.
Ich würde gerne ein paar
anschauliche Beispiele darstellen. Leider kann ich nur sagen, dass ich berufsbedingt ab und an mit IT-Forensikern und "ähnlichen" Spezialisten Berührungspunkte habe. Es ist dramatisch bis schockierend, welche Informationen so ein Spezialist in kürzester Zeit von einer sich (vermeintlich) anonym im Internet bewegenden Person auf den Bildschirm bringt. Der eine oder andere hier würde sicherlich müde lächeln, wenn man ihm sagen würde, dass sein Name und seine Anschrift bekannt wären (man beachte den Konjunktiv). Vielleicht etwas weniger amüsant wäre es womöglich, wenn Name, Alter, Fotos etc. seiner Kinder bekannt wären, ebenso Name, Alter und weitere Informationen zu seiner Gattin - und ggf. zu der einen oder anderen Dame, zu der er via eines Internetdienstes sporadischen Kontakt unterhält. Spätestens hörte der Spaß dann dort auf, wo die Kontodaten der letzten zehn Jahre auf dem Bildschirm erscheinen. Da sind dann solche Kleinigkeiten wie abgeschlossene Mobilfunkverträge, Kreditkarten o. Ä. eher Nebensache.
Manche dieser Daten fallen im Leben eines Menschen unweigerlich an. Einige solcher Daten wären aber längst nicht so leicht - oder auch gar nicht - via Internet ermittelbar, wenn die betreffende Person mit dem Thema nicht mehr oder minder gedankenlos umgegangen wäre - frei nach dem Motto "
ich habe ja nichts zu verbergen".
Was man aus alledem macht, muss freilich jeder für sich selbst entscheiden.
