Moderne Häuser, deren Obergeschosse häufig vorwiegend aus Leichtbaumaterialien erbaut werden, leiden im Sommer unter starker Erwärmung der Luft in diesen Räumen.
Das liegt an der geringen spezifischen Wärmespeicherkapazität der verwendeten Materialien, die also relativ wenig Wärme aufnehmen können. Somit schaukelt sich der Temperaturhaushalt in solchen Räumen/Geschossen dann sehr schnell auf. Gegenwirken kann man durch nächtliches Lüften, wenn die Temperatur im Zuge der Nacht überhaupt entsprechend/ausreichend absinken.
Grundlegend kann man das nur lösen in dem man schwere, das heißt aber auch teure Materialien verbaut. Also dicke Ziegel/Beton-Mauern setzt, einen starke Beton-Decke gießt oder die Wände und Böden mit schwerem und dicken Stein verkleidet. Das macht den Bau aber teuer und reduziert, bei gleicher Grundfläche und Höhe, den zur Verfügung stehenden Raum im Geschoss. Auch kann das im Winter weniger behaglich sein. Keine Ahnung ob du das in eurem Gebäude umsetzen kannst/willst.
Kompensieren/verschieben kann man die fehlende Wärmespeicherkapazität durch eine künstliche Kühlung. Wenn der Dachaufbau aber zu leicht ist, dann muss diese Kühlung vermutlich sehr häufig, im Hochsommer gegebenenfalls auch permanent laufen.
Zum Beispiel dann auch während der Nacht, um die Raumtemperatur in einem solchen Geschoss dann in einem angenehmen Bereich zu behalten. Das kann mit einem gewissen Geräuschniveau verbunden sein, was auch als störend empfunden werden kann.
Eine gute Idee ist die angesprochene "Aktivierung" des Betons der Geschossdecken. Wie erwähnt kann man den Beton im Sommer per umgekehrter Fußbodenheizung kühlen, somit die Wärmespeicherfähigkeit dieses Betons erhöhen, da man deren "latente" Wärme dann abführen würde. Da reichen dann auch schon wenige Grad aus!
Am besten würde man per Wärmetauscher (Erdwärmepumpe) diese Energie in den tieferliegenden Boden abführen. Dieser Boden erwärmt sich im Gegenzug um einige Grad und diese erhöhte Temperatur steht dann im Winter als höheres Potential zur Verfügung. Zudem ist eine Fußbodenheizung leise, also deutlich leiser als es eine Klimaanlage sein kann.
Mit einer Luftwärmepumpe funktioniert das ganze nicht so gut bzw. gehen die eigentlichen Potentiale verloren.
Eine sehr spannende Idee ist die Nutzung eines Latentwärmespeichers:
Eisspeicher | Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
Dabei wird der Effekt des Übergangs des Aggregatzustands vom flüssigen zum gefrorenen Zustand genutzt. Bei diesem Wechsel des Aggregatzustands werden sehr hohe Energiewerte zwischengespeichert. Dieser Speicher kombiniert mit einer Fußbodenkühlung kann die Erwärmung des ganzen Hauses also deutlich hinauszögern.
Natürlich ist eine Fußbodenheizung/Kühlung immer ein träges System.
Eine Luft-Klimaanlage hat den großen Vorteil, dass diese die Luft sehr schnell herunter kühlen kann... Gegebenenfalls baut man sich also trotzdem zusätzlich auch noch solch ein Gerät in das Obergeschoss ein, um dynamischer reagieren zu können.
Das kostet in Summe dann natürlich relativ viel Geld und der Betrieb ist dann auch nicht umsonst, kostet also mindestens Energie, gegebenenfalls auch Geld.
PS: Bin in dem Thema aber Theoretiker, ohne praktische Erfahrung...
