Absicherung Hydraulikpumpe gegen Relaisversagen

MiSt

macht Rennlizenz
Registriert
5 November 2010
Ort
Frankfurt am Main
Wagen
BMW Z4 e89 sDrive23i
Es gibt ja den http://www.zroadster.com/forum/inde...7-tauscht-die-dachrelais-alle-2-jahre.133521/ Thread, der den prophylaktischen Tausch der beiden Relais empfiehlt, die die Hydraulikpumpe steuern. Aus meinem beruflichen Hintergrund betrachtet ist die Schaltung, die BMW da nutzt, insofern erstaunlich, als es an sich üblich ist, Schaltelemente, deren Ausfall zu schwerwiegenden Problemen führen kann, durch ein zweites Schaltelement im selben Kreis abzusichern.

Prominentestes Beispiel ist die irreversible Thermosicherung in einer Kaffeemaschine zusätzlich zum Thermostaten, der ja eigentlich dafür zuständig ist, den Heizkreis "passend" zu schalten. Aber es gibt noch mehr solche Beispiele - egal.

In obengenanntem Thread hatte ich mehrfach den BTS555 ins Spiel gebracht, ein sehr leistungsfähiger Highside-Schalter, den man in die Zuleitung von der 50A-Sicherung der Hydraulikpumpe zum Relaisblock einschleifen könne. Ich habe das jetzt für mein Auto realisiert, kann aber nur abraten, das nachzubauen :(, denn es ist bestimmt aus irgendeinem Grund so oder generell nicht erlaubt :( . Ganz sicher nicht erlaubt ist, dass ich solche Platinchen herstelle, mal ganz abgesehen davon, dass ich dazu auch nicht die geringste Lust habe :confused:.

Das ist die Beschaltung des BTS555 für diesen Zweck: Schaltbild.jpg

(man verzeihe mir die "unprofessionelle" Darstellung, ich habe lange genug entsprechende Software domptiert, mache das aber nicht mehr und für so eine Spielerei reicht das gute alte Karopapier locker aus :D.

Der Baustein benötigt den Pin2 auf Masse gezogen, um durchzuschalten. Das erledigt der NPN-Transistor, wenn er von einem der beiden Eingänge aufgesteuert wird. Die VerODERung ist mit Dioden gelöst, nicht dass sich die Eingänge gegenseitig beeinflussen ...

... das sind die Bauteile:
Bauteile.jpg

Kurz zur Funktion:

Wenn das CTM eines der Relais einschaltet (dessen Spule bestromt), dann möchte es die Hydraulikpumpe entweder in die eine oder die andere Richtung laufen lassen. Nur dann benötigt der Relaisblock wirklich eine Plusversorgung, also verodert die Schaltung die beiden Spulenanschlüsse und schaltet entweder im einen oder im anderen Fall den BTS555 ein.

Kommt es nun zum Kleben des Relais, bleibt es natürlich trotzdem kleben, aber die Plusversorgung wird vom BTS555 gemäß der Spulenansteuerung vom CTM abgeschaltet, und die Pumpe läuft (zunächst mal) nicht forever.

Falls der Kontakt wieder freikommt durch Erschütterungen oder "Glück", wird man von dem Malheur nichts bemerken. Bleibt der Kontakt allerdings kleben, lässt sich das Dach nicht öffnen oder schließen, weil die Relaissteuerung ja nicht korrekt funktioniert. Da man aber beim E89 auch bei Dach-im-Kofferraum an die Relais drankommt, muss man das klebende Exemplar dann nur tauschne und alles ist gut.
 
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Nun baut man aus dem Auto das zugehörige Pigtail aus:
Pigtail.jpg

Die rote Leitung wird zerschnitten und bekommt an der Seite zum Label eine Flachsteckhülse, auf der anderen Seite einen Flachstecker angelötet (oder gecrimpt, wer das passende Werkzeug hat). So kann man das Gebilde überbrücken bei Problemen ...

... am Masseanschluss wird Masse abgegriffen:
Masseanschluss.jpg

Und dann ist das Ganze schon so gut wie einbaufertig:
einbaufertig.jpg
 
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Dafür, dass Du davon abrätst, das nachzubauen, hast Du es aber sehr ausführlich und sehr präzise beschrieben :whistle:

Für mich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar... :D
 
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Für mich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehbar... :D
Für mich schon. :thumbsup:

@MiSt
Coole Schaltung, danke für die Beschreibung! :thumbsup:

Obwohl ich ja nun schon seit einigen Wochen tiefer in dieser Thematik drin stecke, mußte ich Deine Beschreibung dreimal lesen und mir dabei Deinen eigentlich kleinen Schaltplan genau anschauen. 8-)

Vielleicht darf ich die Funktion dieser Schaltung kurz mit meinen Worten zusammenfassen:

Das Grundproblem der von BMW gewählten Schaltung bei fast allen Cabrios (angefangen mit Z8 über Z4, 6er, 1er, 2er, 3er, 4er, Mini R57) ist, daß es keinen zentralen Ausschalter und wie @MiSt erläutert hat, keine Sicherheitsschaltung für den Fall eines Fehlers gibt.

Schaltpläne aller Baureihen habe ich in diesem Beitrag zusammengefaßt.

Das Steuergerät schaltet die Relais ein und aus für die Dachoperation (egal ob Blech- oder Stoffdach !!!! ). Die Relais schalten dann die beiden Batteriepole (+ und -) direkt auf die Hydraulikpumpe. Das ist die gewünschte Funktionalität.

Sollte jedoch eines der Relais durch altersbedingten Verschleiß (unvermeidlicher Funkenschlag auf den Kontakten) ausfallen, liegt Dauerstrom an der Hydraulikpumpe, die dann bis zum Exitus durch Überhitzung läuft.

Das Steuergerät CTM bekommt das weder mit noch könnte es irgendwie eingreifen um weitere Schäden zu verhindern. Das ist auch aus meiner Sicht der konstruktive Fehler dieser Schaltung, der sich durch alle Baureihen zieht:
das Steuergerät ist "passiv" eingebunden - es kann zwar die Pumpe einschalten, aber nicht ausschalten. Nur "hoffen", daß die beiden Relais diesen Job fehlerfrei erledigen.

Hier kommt jetzt @MiSt's Zusatzschaltung ins Spiel:
Sie wir direkt in die Plusleitung von der Batterie zur Pumpe gehangen. Dort unterbricht sie die Stromversorgung solange, bis das Steuergerät CTM ein Signal zum Betreiben der Pumpe bereitstellt. Sobald das Steuergerät nach Abschluß der Dachbewegung die Pumpe abschalten will, unterbricht @MiSt's Schaltung sofort wieder die Plusleitung zur Pumpe.

Der Unterschied zur Lösung mit den Relais ist, daß der Elektronikbaustein BTS555 nicht durch Funkenschlag verschleißen kann, da er kontaktlos arbeitet.

Jetzt könnte man als kritischer Leser noch ein "aber" formulieren:
"aber" so ein Baustein könnte doch auch kaputt gehen, oder?

Antwort:
Klar, im Prinzip kann auch der BTS555 jederzeit kaputt gehen!
Wenn das passiert, funktioniert halt die Pumpe nicht, der Baustein wird ersetzt und alles ist wieder in Ordnung. Es gibt KEINEN Folgeschaden!

Geht jedoch das Relais aufgrund verklebter Kontakte nicht mehr, dann gibt es den beschriebenen Pumpenschaden. Im günstigsten Falle ist dieses "Problem" mit etwas über 3.000€ :eek: :o in der Werkstatt behoben.

Noch Fragen? :D

Update
2019:
Eine weitere detaillierte Beschreibung der Anwendung dieses Bausteins mit Anmerkungen zum Funkenschlag beim Schalten von hohen Gleichströmen:
wiki.mikrokopter.de/ElektronischerHauptschalter

Update 2020:
Beim neuen i8 roadster wie auch beim neuen Mini Cabrio (F57) hat BMW endlich diese alte Relaisschaltung über Bord geworfen! In diesen Modellen übernimmt das Cabrio-Steuergerät die volle Kontrolle über die Dachbetätigung, die beteiligten Motoren werden direkt vom Steuergerät ein- und ausgeschaltet. :thumbsup::thumbsup:
So hoffentlich auch im neuen G29. :thumbsdown:


Update
2021:
..., die beteiligten Motoren werden direkt vom Steuergerät ein- und ausgeschaltet. :thumbsup::thumbsup:
So hoffentlich auch im neuen G29. :thumbsdown:
Diese Verlagerung IN das Steuergerät hätte jedoch den Nachteil, daß zukünftig ggf. verschlissene Relais NICHT mehr getauscht werden können, da sie fest auf der Platine verlötet sein dürften. Dies wäre dann ein Szenario ähnlich der GM5 Problematik im Z4 E85.

Update
2022/03:
Beim neuen 4er Cabrio G23 mit Stoffverdeck hat BMW höchstwahrscheinlich erneut auf diese risikobehaftete Doppel-Relaisschaltung zurück gegriffen.
20220323_214937_cpr.jpg

Update 2022/07:
Zwischenzeitlich habe ich Einblick in den Schaltplan des neuen 4er Cabrio G23 mit Stoffverdeck erhalten.
Hier hat "BMW" tatsächlich erneut auf diese im steigenden Alter risikobehaftete Doppel-Relaisschaltung zurück gegriffen.
1658378762346.png
 
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Respekt !
Ist es eigentlich möglich einen Zähler einzubauen der Anzeigt wie oft das Dach geöffnet wurde ?
Da ja irgendwie alles an dem verschleiß der Relais hängt könnte man doch sagen nach nicht wie bisher alle x Jahre die Relais tauschen sonder nach x Dachbetätigungen, was aus meiner sicht auch mehr Sinn macht.
 
Respekt !
Ist es eigentlich möglich einen Zähler einzubauen der Anzeigt wie oft das Dach geöffnet wurde ?
Da ja irgendwie alles an dem Verschleiß der Relais hängt könnte man doch sagen nach nicht wie bisher alle x Jahre die Relais tauschen sonder nach x Dachbetätigungen, was aus meiner sicht auch mehr Sinn macht.
Im Prinzip richtig überlegt, aber...

Ich würde mir nicht zutrauen, so eine Empfehlung abzugeben, ob nach 1.000, 2.000 oder 5.000 Zyklen. Nominell laut Datenblatt sollten die Relais statistisch im Mittel vielleicht 100.000 Schaltzyklen halten, also weit mehr als wir das Dach jemals betätigen könnten. Aber "statistisch" heißt auch, das Streuungen möglich und vom Hersteller wie auch Käufer (BMW) akzeptiert worden sind - das Relais darf auch mal nach 500 Zyklen spinnen (Statistik: Verteilung auf der Gaußschen Glockenkurve).
Genau deswegen ist es ja auch zum Wechseln auf einem Stecksockel montiert.

Und damit es bei so einem tolerierten Ausfall keine Folgeschäden gibt, gehört dort eine Schutzschaltung a la @MiSt rein wie bei jeder simplen "Kaffeemaschine" - die hat BMW aber vergessen oder zugunsten zukünftiger Reparaturumsätze eingespart.
 
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Danke für die erleuterung, wäre es denn möglich ohne viel aufwand einen zähler zu installieren ?
Evtl. könnten sich daraus verlässlichere werte ableiten lassen.
 
Danke für die erleuterung, wäre es denn möglich ohne viel aufwand einen zähler zu installieren ?
Evtl. könnten sich daraus verlässlichere werte ableiten lassen.
Früher gab es so kleine mechanische Stromstoßzähler im Fischertechnik Baukasten, die bei jedem Impuls das Zählrad weiterdrehten. Vielleicht hast Du so eins noch rumfliegen. :D
7519.jpg


Spaß beiseite, elegdronisch gibts sowas auch: Zählen, Speichern und Anzeigen muß das Teil können (Arduino+Display). Ergibt auch einen gewissen Aufwand ohne exakte Sicherheit wie das Relaistauschen alle 2-5 Jahre.

Hinzukommt, daß mehrfach in einer Dachbewegung die Drehrichtung der Pumpe über genau diese rosa Relais umgeschaltet wird, die Anzahl Schaltzyklen deutlich höher liegt.
Das hatte ich über die Analyse der Dachschaltung mit dem AD-Wandler rausgefunden und in diesem Beitrag beschrieben.
 
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Wenn Du es so genau wissen willst, benötigst Du 2 davon: für jedes Relais einen Zähler, da die Relais bei jeder Dachbetätigung (auf oder zu) mehrfach unabhängig voneinander geschaltet werden.

Mach mal 'ne DIY-Anleitung vom Einbau im Bodendeckel. :D

PS:

Interesante Beschreibung dieses Zählers bei AMAZON:
https://www.amazon.de/digiten-Digital-Zähler-Näherungsschalter-Sensor/dp/B016U4J3AC

  • Weit verbreitet in automatische Burden System, gewundenen Maschine, Verpackungsmaschinen,...
Ob er mit "gewundenen Maschinen" unsere Zetti's meint? :roflmao:
 
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Viele technische Lösungen sind tendenziell ein wenig "statistikverliebt", anstatt sie "eigensicher" zu machen, wobei das natürlich in letzter Konsequenz auch immer eine Übertreibung ist. @RobbiZ4 hat das schon schön auf den Punkt gebracht: Eine mittlere Lebensdauer besagt am Ende des Tages für das konkrete Exemplar genau gar nichts, wie man z.B. auch bei den Nuklearkatastrophen gesehen hat, die sich individuell auch nicht an die statistische Spielregel gehalten haben.

Technisch gesehen kann ein Relais beim ersten Schaltvorgang kleben - so unwahrscheinlich das auch ist. Auch ein elektronischer Schalter kann natürlich sofort kaputt gehen. Übrigens habe ich genau deshalb davon abgesehen, einen simplen N-Kanal-MOSfet in die Masseleitung zu setzen, was technisch genauso gut funktionieren würde und billiger wäre wegen weniger und billigeren Bauteilen. Allerdings hat ein Baustein wie der BTS555 umfangreiche (Selbst-)Schutzschaltungen integriert, sodass er - statistisch :D - zuverlässiger ist als ein simpler MOSfet. Zumal nur ein Typ des Ausfalls des BTS555 (oder N-FETs) bemerkt wird: Wenn er irreversibel öffnet, also nicht mehr schließen kann. Legiert er durch auf 0 Ohm, ist die Situation wieder exakt wie vorher ohne Hosenträger zum Gürtel.

Der generelle "Trick" in "eigensicheren" Ansätzen wie die Kaffeemaschine besteht darin, dass ein Einzelfehler EGAL WO, WIE und WANN niemals nie nicht zu schwerwiegenden Folgen führt. Diesbezügliche Analysen (FMEA) werden im Zuge der Entwicklung durchgeführt. Erst wenn zwei Fehler zusammen kommen, wird es u.U. kritisch. Bei der Kaffeemaschine z.B. dann, wenn so "Spezialisten" die irreversible Temperatursicherung durch ein Stück Draht ersetzen :eek: :o. Oder die irreversible Temperatursicherung ab Werk einen Fertigungsfehler enthielt. Oder, oder, oder ...

Insofern ist natürlich ein Zählen der Schaltvorgänge ganz witzig, kostet aber nur Geld ohne belastbares (= deterministisches und nicht nur statistisches) Ergebnis. Technisch natürlich machbar ... wenn es da eine zuverlässige (!) Korrelation geben würde, hätte BMW CTM-intern mit Leichtigkeit die Schaltvorgänge zählen können und nach xxx(x) Zyklen eine Tauschempfehlung geben können per Fehlermeldung, entfernt vergleichbar dem Bremsbelag-Überwachungssystem (entfernt deshalb, weil letzteres am Ende!!! nicht extrapolatorisch/statistisch, sondern deterministisch arbeitet per Kontaktschleife).
 
@MiSt
[...]Hier kommt jetzt @MiSt's Zusatzschaltung ins Spiel:
Sie wir direkt in die Plusleitung von der Batterie zur Pumpe gehangen. Dort unterbricht sie die Stromversorgung solange, bis das Steuergerät CTM ein Signal zum Betreiben der Pumpe bereitstellt. Sobald das Steuergerät nach Abschluß der Dachbewegung die Pumpe abschalten will, unterbricht @MiSt's Schaltung sofort wieder die Plusleitung zur Pumpe.[...]
Gibt es ein einfaches, billiges Verzögerungsglied, daß man noch vor den BTS555 schalten kann? Dann würden die Relais vom CTM aus praktisch stromlos umschalten, ehe der BTS den vollen Strom auf die Reise schickt. Damit würden die Relaiskontakte dem Ideal ihrer statistischen Haltbarkeit deutlich näher kommen und ein Autoleben lang halten. :D

Die halbe Sekunde Verzögerung beim Dachöffnen oder -Schließen spielt dann auch keine Rolle.
 
Stromloses Schalten ist für Kontaktmaterial kontraproduktiv für die Haltbarkeit, weil sich Oxidschichten bilden, die normalerweise weggebrannt werden. Alle Kontaktmaterialien außer Gold (was wiederum kein großes Schaltvermögen hat und ein "bisschen" mehr kostet) haben einen Mindest-Schaltstrom, der im Interesse optimaler Lebensdauer nicht unterschritten werden sollte, ebenso wie der Maximalstrom nicht überschritten werden sollte, natürlich. Und die maximale Abschaltspannung, und, und, und. Praktisch alle diese Parameter beeinflussen sich gegenseitig, was dann in einem mehrdimensionalen Kennlinienfeld "endet". Wer's mag, schaue sich mal ein Datenblatt an ... :whistle: ... der "Dynamikbereich" des zulässigen/sinnvollen Stroms ist je nach Material frustrierend klein!

Fazit: Relais sind erheblich komplexer als man landläufig denkt.

Hinzu kommt noch, dass der Vorgang des "Klebens" im Endeffekt daran liegt, dass die Feder den Kontakt nicht in Ruhestellung zurück ziehen kann, wobei die Verschweißung natürlich tatsächlich beim Schalten entstand. So gesehen sind Relais, die hohe Federkräfte enthalten, natürlich im Vorteil. Der Nachteil ist mehr Erregerleistung und heftigeres Kontaktprellen.

Wenn man also eine Verzögerung des BTS555 machen möchte, müsste man:
  • erstens die Ströme und Spannungen im Jetzt-Zustand zeitlich aufzeichnen
  • zweitens eine Verzögerung einbauen (es dürfte ein Kondensator parallel zu dem 1k-Widerstand reichen)
  • drittens verifizieren, dass der Kontakt einerseits noch Strom schaltet, andererseits nicht mehr den vollen Strom
Das mag individuell pro Auto und einen gewissen Temperaturbereich hinzufuddeln sein, serientauglich bekommt man sowas nie. Selbst die Dauertauglichkeit ist fragwürdig.

Wer sich noch stärker absichern will, ersetze den Relaisblock durch eine Vollbrücke aus Halbleiterschaltern (ziemlich teuer, nicht ganz unkomplex, trotzdem ein zweites Element nötig für "Eigensicherheit").

Aber ich habe auch schon mal sinngemäß geäußert, dass man die Kirche im Dorf lassen möge. Es sind ja nicht reihenweise Autos abgebrannt oder horrende Reparaturrechnungen entstanden, wenn auch angesichts der simplen Möglichkeiten hin zu etwas "Eigensicherheit" jeder Schaden einer zu viel ist. BMW hat das ja offensichtlich auch neu bewertet, wenn auch der Grund sein dürfte, dass man halt inzwischen auf Halbleiterbasis im CTM drin kostenmäßig die Lösung mit der externen Kabelage/Relais unterbietet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt ja den Z4 E85+E89/Z8 E52/1er,2er,3erE93 /4erF33/6erE64+F12/MiniR57: ERSETZT die Dachrelais alle 2-5 Jahre durch NEUE Thread, der den prophylaktischen Tausch der beiden Relais empfiehlt, die die Hydraulikpumpe steuern. Aus meinem beruflichen Hintergrund betrachtet ist die Schaltung, die BMW da nutzt, insofern erstaunlich, als es an sich üblich ist, Schaltelemente, deren Ausfall zu schwerwiegenden Problemen führen kann, durch ein zweites Schaltelement im selben Kreis abzusichern.

Prominentestes Beispiel ist die irreversible Thermosicherung in einer Kaffeemaschine zusätzlich zum Thermostaten, der ja eigentlich dafür zuständig ist, den Heizkreis "passend" zu schalten. Aber es gibt noch mehr solche Beispiele - egal.

In obengenanntem Thread hatte ich mehrfach den BTS555 ins Spiel gebracht, ein sehr leistungsfähiger Highside-Schalter, den man in die Zuleitung von der 50A-Sicherung der Hydraulikpumpe zum Relaisblock einschleifen könne. Ich habe das jetzt für mein Auto realisiert, kann aber nur abraten, das nachzubauen :(, denn es ist bestimmt aus irgendeinem Grund so oder generell nicht erlaubt :( . Ganz sicher nicht erlaubt ist, dass ich solche Platinchen herstelle, mal ganz abgesehen davon, dass ich dazu auch nicht die geringste Lust habe :confused:.

Das ist die Beschaltung des BTS555 für diesen Zweck: Anhang anzeigen 322707

(man verzeihe mir die "unprofessionelle" Darstellung, ich habe lange genug entsprechende Software domptiert, mache das aber nicht mehr und für so eine Spielerei reicht das gute alte Karopapier locker aus :D.

Der Baustein benötigt den Pin2 auf Masse gezogen, um durchzuschalten. Das erledigt der NPN-Transistor, wenn er von einem der beiden Eingänge aufgesteuert wird. Die VerODERung ist mit Dioden gelöst, nicht dass sich die Eingänge gegenseitig beeinflussen ...

... das sind die Bauteile:
Anhang anzeigen 322708

Kurz zur Funktion:

Wenn das CTM eines der Relais einschaltet (dessen Spule bestromt), dann möchte es die Hydraulikpumpe entweder in die eine oder die andere Richtung laufen lassen. Nur dann benötigt der Relaisblock wirklich eine Plusversorgung, also verodert die Schaltung die beiden Spulenanschlüsse und schaltet entweder im einen oder im anderen Fall den BTS555 ein.

Kommt es nun zum Kleben des Relais, bleibt es natürlich trotzdem kleben, aber die Plusversorgung wird vom BTS555 gemäß der Spulenansteuerung vom CTM abgeschaltet, und die Pumpe läuft (zunächst mal) nicht forever.

Falls der Kontakt wieder freikommt durch Erschütterungen oder "Glück", wird man von dem Malheur nichts bemerken. Bleibt der Kontakt allerdings kleben, lässt sich das Dach nicht öffnen oder schließen, weil die Relaissteuerung ja nicht korrekt funktioniert. Da man aber beim E89 auch bei Dach-im-Kofferraum an die Relais drankommt, muss man das klebende Exemplar dann nur tauschne und alles ist gut.
Spät aber hoffentlich nicht zu spät - jetzt habe ich mir endlich alle benötigten Teile bestellt, um 2 Exemplare nachzubauen.

@MiSt Gibt es eine Alternative zum BTS555? Beim Conrad und auch den anderen mir bekannten Versendern war der schon nicht mehr verfügbar. Bei eBay konnte ich 2 von einem Anbieter in D ergattern. Ob die billigen China-Teile technisch halten, was sie versprechen, entzieht sich meiner Kenntnis.
 
@MiSt Gibt es eine Alternative zum BTS555? Beim Conrad und auch den anderen mir bekannten Versendern war der schon nicht mehr verfügbar. Bei eBay konnte ich 2 von einem Anbieter in D ergattern. Ob die billigen China-Teile technisch halten, was sie versprechen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich habe gelegentlich gesucht und nichts gefunden was ähnlich leistungsfähig und für "Krethi und Plethi" verfügbar ist, wie es der BTS555 mal war.

Vorbehalte gegen chinesische Plagiate sind sicher zuweilen berechtigt, wie das hier ist weiß ich leider auch nicht. Es könnte halt sein, dass die Kopien 1:1 sind, also identischer Chip, oder wenigstens spezifikationsgleich nachdesignt, oder einfach "aus der Luft gegriffen" gängig gelabelt.
 
Hallo @MiSt
wo hast Du denn diesen schnuckeligen Kühlkörper gefunden? Bei Völkner und Co habe ich nur so ein riesen Teil mit 15 mm starken Lamellen auftreiben können. Den kann ich mir zwar zurecht sägen, aber etwas Kleineres wäre nicht schlecht.
 
@MiSt Gibt es eine Alternative zum BTS555? Beim Conrad und auch den anderen mir bekannten Versendern war der schon nicht mehr verfügbar. Bei eBay konnte ich 2 von einem Anbieter in D ergattern. Ob die billigen China-Teile technisch halten, was sie versprechen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Hatte gerade etwas Zeit :whistle: und habe gesucht: Ja, es gibt eine Alternative, wenn auch SMD:
BTS50010/15/20/25 mit 1,0/1,5/2,0/2,5mOhm. Nicht billig, aber z.T. in der Bucht aus UK (und natürlich China) erhältlich.
 
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