Kommt 2023 verpflichtend, leider. Aber auch nur für neue Ladepunkte. Warum leider? Nun es gab bereits vor ein paar Jahren CPOs die Kartenleser zur kontaktlosen Zahlung per Kreditkarte und/oder EC (weiß ich nicht mehr) anboten, Erkenntnis: Nutzt kein Mensch. Sehr niedriger einstelliger Prozentsatz iirc. Klar kann man argumentieren, dass das Thema kontaktlose Zahlung damals noch nicht so verbreitet war oder, dass damals eh nur Enthusiasten mit einem ordentlichen Maß an Leidensfähigkeit elektrisch gefahren sind, die ohnehin jede erdenkliche Ladekarte im Auto hatten und folglich nur damit zahlten.
Nun, wer nutzt denn diese Adhoc Zahlungsmöglichkeiten? Wahrscheinlich nur Fahrer, die 99% Zuhause oder beim Arbeitgeber laden und unterwegs nur auf seltenen Urlaubsfahrten o.Ä. laden. Dass man sich dafür keine Ladekarte zulegen will verstehe ich, ja. Vielfahrer werden das wohl kaum nutzen, weil der Strom so in aller Regel teurer ist als mit egal welcher Ladekarte. Ok, nun geht jemand, der sonst nur Zuhause oder beim Arbeitgeber lädt also auf die Langstrecke und kommt beim ersten Lader an und will laden. Kann er davon ausgehen dort mit Kredit-/ oder EC-Karte zahlen zu können? Nein. Eben weil erst ab 2023 NEUE Ladepunkte das anbieten müssen. Ergo müsste man sich vorher informieren wie es am angestrebten Ladepunkt aussieht. Will man das? Für mich reicht es schon, dass man sich aufgrund vielfach mangelhaften Navis in den Fahrzeugen überhaupt um die Ladeplanung kümmern muss. Was macht die Kartenzahlung also besser? Gar nichts. Was kann man stattdessen nutzen? Die bereits jetzt zu ~99,9% an HPC angebotene Onlinezahlung per Smartphone. QR Code scannen, Kreditkarte oder was nicht alles als Zahlungsmittel eingeben, Abfahrt, äh Strom Marsch.

Mag sein, dass es noch Leute gibt ohne Smartphone, aber das sind deutlich weniger Leute als es auf absehbare Zeit Ladepunkte OHNE Kartenzahlung geben wird. Zudem erhöht es die Kosten für die CPOs, wobei ich das angesichts der verhältnismäßig hohen Kosten für HPC für weniger relevant halte. Günstiger wird es so aber jedenfalls nicht. Wem das zu doof ist, der kann sich ja eine Ladekarte besorgen, bspw. Shell Recharge, die funktioniert bei nahezu allen HPC. Preislich nicht die günstigsten Variante aber (fast) immer günstiger als per adhoc Zahlung am Ladepunkt. Kostet auch keine Grundgebühr, wenn ich mich nicht täusche.
Alternativ gibt es mittlerweile App only Anbieter wie Elvah, dort gibt es sogar Flatrates, wenn man viel fährt, oder Paketpreise wo man einen Fixpreis für x kWh zahlt und den Strom laden kann wo man will. Nachteil: Es gibt keine Ladekarte, man braucht immer das Smartphone zum starten der Ladung. Funkloch oder Parkhaus/Tiefgarage sind dann problematisch. Vorteil: Man muss nicht auf den Versand einer Karte warten, sondern kann sofort starten. Zudem gibt es immernoch Ladepunkte, die sich nur per App starten lassen, die müsste man trotz Shell Recharge o.Ä. Ladekarte trotzdem mit der zugehörigen App starten, weil kein Kartenleser verbaut ist.
Für mich ist diese Kartenleserpflicht ein Erfolg der Bankenlobby um sich quasi für lau ein Stück vom Kuchen des Umsatzes durch Fahrstrom in der E-Mobilität zu sichern.
@Z-Hottie: Die Idee ist nicht neu, mit Better Place hat sich da bereits eine Firma die Finger dran verbrannt. Mag sein, dass das eher klappt, wenn Wechselstation und Auto vom gleichen Hersteller kommen, analog Tesla. Die Frage ist halt ob es das überhaupt noch braucht, bis die ernsthaft im Markt verbreitet sind mit ihren Wechselstandorten. Ich meine der EQS schafft jetzt schon >500 km ohne Laden. Sprich für bspw. 750 km muss man nur einmal laden. Je nach dem ob man am Ziel laden kann länger oder kürzer, bei einer Ladeleistung von gut 200 kW iirc, die er auch relativ lange hält, dauert das an einem HPC auch nicht wahnsinnig lange, würde sagen irgendwas zwischen 10-20 Minuten (20 Min. 200 kW bedeuten schon 67 kWh Energie) könnten in jedem Fall reichen. Voller Akku beim Start vorausgesetzt.
@fr.jazbec: Da scheine ich mit 26,85 ct/kWh und 141,40 EUR Grundpreis p.a. "Grün"strom von Vonovia ja ganz gut bedient zu sein. Wie grün der im Detail ist, ka. Ich bilde mir nicht ein damit nennenswert etwas fürs Klima zu tun.