Brummm
... nur zufällig hier
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- 16 August 2004
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- anderer Wagen
... Der Schein auf Probe war eine richtige Entscheidung!
Was könnte noch helfen, ausser dem vermitteln von Selbstwert durch die Eltern, das man es nicht nötig hat, es sich und anderen so zu beweisen?
Persönliche Konfrontation in der Fahrschule mit Verletzten, Opfern?
Begrenzung von Leistung der Autos in den ersten Jahren?
Demonstration von Fahrphysik, die von den besten Helferlein nicht überlistet werden kann? ...
Deine Frage ist eine gute, und natürlich sind auch deine Vorschläge konstruktiv und bedenkenswert. Nur fürchte ich, dass bei viel zu vielen dieser Kerle - ich meine diejenigen, um die es hier im Fred eigentlich geht, einschließlich des oben von dir erwähnten "Autoposers" - so ziemlich gar nichts hilft. Ich glaube zu wissen, wovon ich spreche, weil ich seit ein paar Jahren – nennen wir es mal "nebenberuflich" – ab und an mit Delikten in den Bereichen "Betrug bei PKW-Verkauf" und Straßenverkehr zu tun habe.
Diesen Kerlen ist so ziemlich alles egal, Hauptsache sie können mit ihren geliehenen, gestohlenen oder im Hinterhof zusammengebastelten Karren möglichst laut und schnell durch die Gegend fahren. Von den Eltern ist da zumeist nix zu erwarten – nicht selten sind es ja gerade die Karren des Vaters (oder eines anderen Familienmitglieds). Denen ist egal, ob sie mal erwischt werden – das sehen die sportlich und gelten bei ihren Kumpels dann gleich als besonders cool. Die sind um keine (!) Ausrede und Lüge verlegen („… meine schwangere Freundin hat gerade ihr Kind verloren …“; „… mein Vater ist vorgestern gestorben …“). Ist der Führerschein mal weg, kann es durchaus passieren, dass der Vater oder sonst wer ein paar Tage später bei der Polizei anruft und den Beamten und/oder seine Familie massiv beschimpft oder bedroht.
Vielen von denen ist auch völlig egal, ob bei der Raserei Dritte belästigt, verletzt oder gar getötet werden – sind hier eh nur „dumme Deutsche“, „Rentner“, „Ungläubige“, „Schlampen“ oder sonst was. Sind doch selbst schuld, wenn sie im Weg stehen.
Einzig nicht egal ist diesen Idioten, was mit ihnen selbst passiert. Und genau das ist auch das einzige, was viele von denen (zumindest einigermaßen) verstehen: Die volle Härte des Gesetzes! Das klingt abgedroschen, ist aber m. E. so. Wenn die vor dem Richter stehen und der ihnen, ohne mit der Wimper zu zucken, eine ordentliche Strafe „reindrückt“, dann ist das genau diejenige Härte bzw. Konsequenz, bei der es zumindest einigen von denen dämmert, dass das Ignorieren des Rechtsstaates auf Dauer vielleicht doch ein bisschen schwierig werden könnte.
Auch an dieser Stelle stellt sich aber, aus meiner Sicht, häufig das Problem, dass Staatsanwälte und/oder die Gerichte schlicht zu milde sind. Schon das kleinste Quentchen Nachsicht, das kleinste bisschen Hereinfallen auf deren Lügen (wir erinnern uns: „… meine schwangere Freundin …“) führt bei diesen Kerlen wieder dazu, dass sie sich bereits auf dem Weg aus dem Gerichtssaal ins Fäustchen lachen und gelernt haben, dass man ja doch irgendwie glimpflich davon kommt. Mir ist schon klar, dass die drakonische Strafen, die es beispielsweise in manchen US-Bundesstaaten gibt, nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Nur verschließt man aus meiner Sicht zu häufig die Augen vor dem Umstand, dass bei solchen Typen vernünftige Vorschläge, wie z. B. auch du sie oben gebracht hast, häufig nicht fruchten – weil diese Vorschläge für ihre Wirksamkeit ein gewisses Unrechtsbewusstsein sowie ein Mindestmaß an intellektuellem und sozialem Niveau erfordern - was bei denen häufig schlichtweg nicht vorhanden ist.
Abschließend: Das alles soll keine vollständige Verallgemeinerung sein. Natürlich ist nicht alles so schlimm, wie ich es oben darstelle. Aber es ist der Eindruck, den ich aus einer mittlerweile recht reichlichen Anzahl von Gesprächen z. B. mit Polizei und Staatsanwälten sowie einigen Akteneinsichten gewonnen habe. Es ist mein, wenn auch rein subjektiver, Eindruck eines "wer Milde zeigt, der verliert gegen diese Kerle". Welchen Frust das mitunter für diejenigen Menschen bedeutet, die unter solchen Typen leiden, kann man sich vermutlich vorstellen.