Man kann ja nicht immer nur den ganzen Tag in Autoforen herumschreiben, sondern muss sich auch mal um die ernsten Dinge im Leben kümmern …
… weshalb ich vorhin endlich mal die Probefahrt mit dem Camaro nachgeholt habe.
Zur Verfügung stand ein
V8 als Coupé mit Automatik. Fotos habe ich nicht gemacht – die Optik des Camaros dürfte mittlerweile bekannt sein und lässt sich im Übrigen zwanglos per Internetrecherche ergründen.
Vorab darf ich weiter konstatieren, dass ich den Wagen kaum an seine Grenzen gebracht habe. Zum einen mache ich das mit fremden Autos generell nicht, zum anderen ging es mir ganz wesentlich um die Frage,
wie sich der Camaro im Alltag behauptet. Denn da bewege ich mich mit meinen Fahrzeugen nun einmal ganz überwiegend.
Nachfolgend schildere ich meine persönlichen Eindrücke weitestgehend ohne Rücksicht auf die bisher hier und/oder anderswo im Internet verfassten Berichte. Sondern ich betone halt das, was mir aufgefallen ist und was ich als relevant empfinde. Ab und an
vergleiche ich mit dem Z4 (ob E85 oder E89 ist dabei überwiegend egal), weil sich dieser Vergleich hier freilich anbietet.
1.) Einsteigen und Innenraum
Der erste Vergleich findet dann auch gleich bei den
Türen statt: Sie sind deutlich länger als diejenigen des Z4, weshalb man für das Ein- und Aussteigen reichlich Platz übrig haben sollte – zumal die erste „Ruheposition“ der Tür bereits recht weit außen liegt. Ist die Tür offen, kann ein durchschnittlich großer und schlanker Mensch ohne Probleme einsteigen.
Die
Sitze habe ich während der gesamten Fahrzeit als sehr gut empfunden. Sie sind bequem, geben akzeptablen, wenn m. E. auch nicht optimalen Seitenhalt und sind für mich damit ein guter Kompromiss zwischen Alltag und Sportfahren. Die Einstellmöglichkeiten der Sitze sind überschaubar, aber für mich reicht es locker für das Finden einer optimale Sitzposition. Auch die Beifahrerin hatte an den Sitzen nichts auszusetzen.
Beachtlich leistungsfähig fand ich die
Sitzbelüftung. Wo manch andere Sitzbelüftung ein mehr oder minder laues Lüftchen produziert, bekommt man im Camaro einen ordentlichen Luftzug verpasst. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die durch die Sitze gepustete Luft beim Camaro nicht gekühlt werde. Jedenfalls heute, bei moderaten Außentemperaturen, war der Luftzug durchaus angenehm kühl. Insgesamt bekommt die Sitzbelüftung fast schon eine bessere Note als - beispielsweise - diejenige meines recht luxuriös ausgestatteten SUV-Dickschiffs.
Zu der
Inneneinrichtung schreibe ich nicht allzu viel, weil es auch dazu im Internet schon viele Fotos gibt. Interessant fand ich allerdings den Umstand, dass die Innenraumgestaltung das Auge auch bei längerer Fahrt geschickt von dem zweifelsohne (reichlich) vorhandenen Hartplastik ablenkt. Wo ich beim Mustang meine Augen kaum von dem Plastik weg bekommen habe, ruhten meine Augen im Camaro immer woanders (womit ich ausnahmsweise
nicht die Beifahrerin meine).
Auch wenn das wohl verschiedentlich anders gesehen wird: Den leicht nach unten geneigten
Bildschirm finde ich völlig in Ordnung. Auch die Berührungsempfindlichkeit ist ordentlich. Das Navi funktioniert gut, jedenfalls in den Grundfunktionen (mehr als das habe ich nicht getestet) und ist auch grafisch besser, als ich es gedacht hätte.
Das
Fahrer-Display zwischen den beiden Tachoanzeigen könnte höher aufgelöst sein, aber da beginnt bereits das hohe Niveau des Jammerns. Insgesamt finde ich die Anzeige- und Einstellmöglichkeiten der beiden Bildschirme sehr gut.
Das
HUD ist zudem ausgesprochen hilfreich. Unter anderem lässt sich bei Bedarf auch die „typische“ Anzeige der Corvette im HUD einstellen. Bisher mochte ich diese „Drehzahlleiste“ bei der Corvette optisch nicht sonderlich. Sie ist bei flotter Fahrt aber doch sehr hilfreich, weil sich Geschwindigkeit und Drehzahl sehr schnell ablesen lassen. Ebenso hilfreich sind die Möglichkeiten, sich den manuell eingelegten Gang und/oder die Navigationsinformationen einblenden zu lassen. Das ist alles nicht neu. Aber es macht Spaß und rundet die Ausstattung angenehm ab.
Die
BOSE-Soundanlage erschien mir auf ein kurzes Hören hin als zumindest ordentlich. Ob die hierzu recht oft geübte Kritik zutrifft, wird sich wohl erst durch einen weitergehenden Test ergründen lassen. Mir ist zwar eine gute Musikanlage im Auto durchaus wichtig. Offen gesagt freut es mich aber bereits, dass im Camaro BOSE verbaut ist, und nicht dieser Mist, wie man ihn beispielsweise im F-Type ertragen muss.
2.) Umfeld und Übersicht
Die reichlich gerügte
Unübersichtlichkeit des Camaros hat mich während der Probefahrt so gut wie nicht gestört. Sicherlich gibt es Situationen, wo man in anderen Autos mehr sieht. Diese anderen Autos sollen aber dennoch bitte lieber andere fahren.

Auffällig war der nicht allzu gute Blick auf etwas höhere Ampeln: Wo man im Z4 noch locker angelehnt sitzen bleiben kann, muss man sich beim Camaro leicht nach vorne beugen, um das Grün nicht erst am Hupen des Hintermannes zu erkennen.
Spezielle
Parksituationen habe ich nicht provoziert, insbesondere war ich mit der Fahrzeugfront vorsichtig. Das rückwärtige Einparken, auch nah an seitliche Hindernisse heran, ist aber jedenfalls ziemlich leicht. Wenn laut Seitenspiegel schon das seitliche Anrempeln bevorsteht, ist man tatsächlich noch ein gutes Stück vom seitlichen Hindernis entfernt.
Apropos
Seitenspiegel: Wenn ich die passend auf mich einstelle, treten die Gläser an der Innenseite zum Fahrzeug deutlich hervor – weil sie schon kurz vor dem Anschlag sind. Das war das erste Mal, dass ich bei einem Auto Seitenspiegel derart extrem einstellen musste.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich jemand über die
Größe der Seitenspiegel beschwert hat, weil er dadurch sogar schon mal einen Fußgänger „…
fast übersehen …“ hätte. Ich kann das nicht ansatzweise nachvollziehen und vermute, offen gesagt, das Problem eher auf dem Fahrersitz, anstatt am Auto. Im Gegenteil ist die Sicht nach vorne und zur Seite durchweg gut. Dazu trägt auch der rahmenlose und daher kleine Rückspiegel bei.
3.) Das Fahrerlebnis
Dass der Camaro beim
Motorstart reichlich Geräusch produziert, ist bekannt – und damit hake ich das Geschmacksthema
Klang auch relativ zügig ab: Fest steht jedenfalls, dass man den Camaro nach Belieben von moderat leise bis bitterböse laut fahren kann. Ob der Klang gefällt, muss jeder selbst sehen. Jedenfalls ist der Klang ehrlich und authentisch: kein Bollern, „Furzen“ oder dergleichen kommt dort, wo es nicht hingehört. Man merkt sehr genau, dass der Motor solche künstlichen Effekte nicht nötig hat. Sondern er macht genau denjenigen "Lärm", der in der jeweiligen Situation gerade Sinn macht.
Aber Hand aufs Herz: Bei Vollgas auf der Autobahn ist der Camaro pervers laut – und das in jedem Fahrmodus.

Mir ist das fast
zu laut, aber kurzzeitig ist es ohne weiteres erträglich - ja ja, und es macht irgendwie auch Spaß, keine Frage.

Das dazu passende Zitat lieferte meine Beifahrerin:
„Wer es noch lauter braucht, der muss sich einen Hubschrauber kaufen“. Ohnehin lässt sich der Lärm, wie gesagt, leicht vermeiden, solange man keinen digitalen Gasfuß hat.
Als Überleitung vom Motorklang zu der Automatik sei angemerkt, dass das manuelle Runterschalten beim Anfahren an die Ampel
keine derart deutlichen
Zwischengasstöße produziert, wie es Z4-Fahrer vom DKG (E89) oder SMG (E85) kennen. Dennoch lässt sich per manuellem Herunterschalten der Umgebung bei Bedarf ohne Weiteres mitteilen, dass man gleich vor der Ampel zum Stillstand kommen wird.
Kommen wir also zur
Automatik – die für mich ein ganz wesentlicher Aspekt ist. Kurzum: Die Automatik funktioniert hervorragend.

Vorbehaltlich etwaiger Nuancen, die man ggf. erst nach längerer Fahrt mitbekommt: Je nach Fahrmodus schaltet die Automatik in jeder Hinsicht ganz weitgehend gut und passend. Im Tour-Modus – dazu sogleich – reagiert sie zwar recht empfindlich auf Gasbefehle (das wurde anderswo schon einmal kritisiert). Mich hat das aber nicht gestört – zumal das in den anderen Modi nicht der Fall ist. Ohnehin wird man erwarten dürfen, dass sich die Automatik im Laufe der Zeit auf den Fahrer einstellt.
Für mich überraschend: Es gibt
keine Kickdown-Funktion des Gaspedals – was ich sehr gut finde. Denn man beeinflusst die Gangwahl der Automatik doch ohnehin viel besser durch einen halbwegs sensiblen Gasfuß. Drückt man beim Camaro voll durch, so hat die Automatik übrigens keine Not damit, die Drehzahl bis (sehr) kurz vor den Begrenzer zu bringen. Erst in allerletzter (Milli-) Sekunde wirft die Automatik dann den nächsten Gang ein. Das kurzzeitige manuelle Eingreifen per Schaltwippe funktioniert ebenfalls tadellos.
Damit sind wir dann auch bei dem für mich fast schon wichtigsten Testaspekt: Weil ich meine Autos sehr häufig im
manuellen Modus fahre, hätte das ein KO-Kriterium sein können. Ist es aber nicht, weil ich von dem manuellen Modus fast schon begeistert bin.

Zwar fühlen sich die
Schaltwippen nicht sonderlich wertig an. Das ist für mich aber kein großes Thema - zumal der Druckpunkt sehr gut ist. Gut ist es ebenfalls, dass man den Wagen manuell – trotz so vieler Gänge, nämlich derer 8 – sehr gut manuell nach „Gehör“ (welch Überraschung…) fahren kann. – und das aufgrund des starken V8 natürlich auch gerne reichlich schaltfaul. Die Automatik reagiert aber jedenfalls, je nach Fahrmodus, flott bis sehr schnell. Hält man beim Herunterschalten die linke Wippe etwas länger gedrückt, so schaltet er gleich mehrere Gänge herunter, womit sich der Wechsel von tiefer Drehzahl zu Hochdrehzahl bei Bedarf unmittelbar durchführen lässt, ohne dass man per Schaltwippe erst schnell und sukzessive einige Gänge "durchschalten" muss. Auch das schnelle sukzessive Schalten funktioniert aber gut, wenn man es möchte.
Bei dem E85 mit SMG ist der
Gangwählhebel genau so positioniert, dass ich entspannt die rechte Hand auf der Auflage der Mittelkonsole ruhen lassen kann und dabei den Wählhebel exakt und bequem in der Hand habe. Damit sind Gangwechsel per Wählhebel im Z4 wunderbar entspannt. Beim Camaro funktioniert das leider nicht, weil der Wählhebel etwas näher am Fahrer sitzt. Allerdings sind meine Arme relativ lang, womit die Kritik womöglich eher in Richtung meiner Anatomie gehen muss. Auch bei meinem Dickschiff und bei weiteren Fahrzeugen ist der Wählhebel für mich ähnlich ungünstig positioniert, wie beim Camaro, mithin der E85 wohl schlichtweg die rühmliche Ausnahme darstellt. Immerhin liegt mein rechter Arm auch im Camaro angenehm gemütlich auf dem Leder der Mittelkonsole.
Was den bekannten „50 km/h, 3. Gang“-
Softwarefehler betrifft: Er war (genauer gesagt: ist) in meinem Testfahrzeug vorhanden und ließ sich leicht reproduzieren. Allerdings fand ich ihn nicht sonderlich störend – weil ich nämlich im Camaro bei Tempo 50 ohnehin den 4. Gang passender finde (die Automatik fährt da bereits im 5. oder 6. Gang...). Ich war absichtlich in der Stadt eine Weile manuell unterwegs, ohne an dieses Thema zu denken, und bei meiner Fahrweise ist der Defekt nicht aufgetreten. Vielleicht wird er auf lange Sicht umso mehr nerven, wenn er dann doch mal zutage tritt, aber für mich ist das jedenfalls kein Showstopper.
Neben der Automatik hat der Camaro auch bei den
Fahrmodi überzeugt.

Wer nicht auf dem Laufenden ist: Es gibt neben einem Schlechtwettermodus die Modi „Tour“, „Sport“ und „Track“ (oder war es „Race“?), die insofern wohl selbsterklärend sein dürften. Sehr beachtlich und überzeugend fand ich die
weite Spreizung dieser Modi: Während im Tour-Modus wirklich alle relevanten Parameter sehr deutlich auf eine gemütliche und komfortable Fahrt eingerichtet sind, bietet „Sport“ durchweg ein angenehmes, aber sportliches Fahrerlebnis, während „Race“ das Extrem auf der anderen Seite darstellt.

Ach ja: Die Taste zum Wechsel der Fahrmodi reagiert etwas schwerfällig. Ob das an der Taste selbst liegt, oder eher in der Software, weiß ich nicht. Jedenfalls tut man gut daran, mit einem Blick auf den Bildschirm zu kontrollieren, ob der Moduswechsel geklappt hat.
Beeindruckt hat mich weiter auch das wirklich (!) hervorragende (adaptive)
Fahrwerk.

Auf „Tour“ ist es ähnlich komfortabel ist wie dasjenige meines (zugegeben: fahrwerksseitig deutlich sportlich ausgelegten) Dickschiffs im Komfortmodus, während man bei „Race“ spürbar härter unterwegs ist. Auch hier ist wieder „Sport“ der angenehme Mittelweg. Wenn man ein Fahrwerk auch letztlich wohl erst im Extrem vollständig beurteilen kann, ist für mich jedenfalls bereits sicher, dass das adaptive Camaro-Fahrwerk für gemütliche, für flotte und für halbwegs sportliche Fahrten perfekt ist. Daher: unbedingt dieses Fahrwerk mitbestellen!
Insgesamt tragen die
eklatant spürbaren Veränderungen des Fahrverhaltens für mich übrigens ganz wesentlich zu einem
riesengroßen Fahrspaß bei. Welches andere Auto lässt sich denn überzeugend, leicht und gezielt von Langstreckenlimousine bis hin zum Rennstreckensportler einstellen?
In große Höhen loben muss ich weiter auch
Lenkrad und Lenkverhalten. Das Lenkrad ist (für mich) in Haptik und Bewegung perfekt, und die Lenkung ermöglicht ein wunderbar präzises Fahrverhalten. In manchen Situationen spürt man deutlich, dass die Stärke des Lenkeinschlags der Räder in Abhängigkeit von der Stellung des Lenkrades unterschiedlich ausfällt: Wo man in anderen Autos noch am Lenkrad kurbelt, sind beim Camaro die Räder auf einmal schon eingeschlagen. Toll!
Insgesamt lässt sich der Camaro mit dieser Lenkung überraschend
präzise steuern. Gegen diese Präzision können auch die Größe und das Gewicht des Fahrzeugs nichts mehr ausrichten.

Ach ja: Auch hier ist die
Spreizung zwischen den Fahrmodi erheblich: Während man auf „Tour“ mit dem kleinen Finger lenken könnte, muss man auf „Race“ reichlich zupacken, um die deutlich verringerte Lenkkraftunterstützung zu überwinden. Das ist ein viel deutlicherer Unterschied als beim Z4 (jedenfalls beim E85). Ich mag’s.
Zu der
Bremse fällt mir zunächst ein kleines Ereignis ein: In einer flott genommenen Kurve der Autobahnabfahrt musste ich aufgrund eines Staus scharf bremsen (kein ABS-Einsatz). Die Situation war nicht gefährlich, aber überraschend war die Kraft, die mein Bein für die starke Bremsung einsetzen musste. Diese Überraschung war für mich danach Anlass, auf gerader und freier Strecke mehrere scharfe Bremsungen (jeweils wieder ohne ABS-Einsatz) durchzuführen. Dabei habe ich das Bremsverhalten dann aber ausnahmslos als sehr gut empfunden. Vermutlich war ich nur von anderer Seite verwöhnt und musste mich an die Camaro-Bremse erst gewöhnen – was dann offensichtlich sehr schnell ging, denn ich empfinde sie insgesamt als sehr gut dosierbar. Offen bleibt die Frage, ob die Problematik vielleicht in der Kurvenbremsung lag. Vielleicht habe ich ja einen weiteren Seriendefekt gefunden?
4.) Der Rest und das Fazit
Was kann ich sonst noch über den Camaro schreiben? Wer gerne früh von der Ampel wegkommt, den wird freuen, dass die manchen Automatik-Fahrzeugen immanente
Anfahrschwäche beim Camaro kaum ausgeprägt ist. Während mein SUV bei Gasbefehl noch die Zylinder sortiert und andere Ampelsteher den Einsatz der Stopp-Start-Automatik ihres Autos „genießen“, hat man mit dem Camaro bereits die ersten Meter zurückgelegt.

Einen guten Vergleich zum Z4 kann ich hier leider nicht ziehen, weil ich das DKG des E89 nicht mehr präsent habe, die Automatiken beim Z4 nicht kenne und beim SMG vor dem Anfahren immer erst manuell den ersten Gang einlege. Lasse ich das SMG an der Ampel ausnahmsweise mal im ersten Gang, so kommt der E85 – wie z. B. auch einige Porsche-Modelle – aber vielleicht doch noch eine Nuance schneller vom Fleck, als der Camaro.
Übrigens lässt sich im Camaro sehr gut und akustisch angenehm (gemütlich)
im zweiten Gang anfahren. Ob man das zu Gunsten des Getriebes auf Dauer besser sein lassen sollte, weiß ich nicht, aber der Wagen schien damit jedenfalls nicht die geringste Mühe zu haben.
Auffällig war auf den ersten Metern mit dem Camaro übrigens, dass er im Vergleich zu den R6-Zettis insgesamt ein etwas
„rauerer Geselle" ist: Der kalte Motor lief zunächst etwas unrund (auch unrunder als manch anderer V8, mithin die Divergenz wohl nicht allein im Unterschied zwischen V8 und R6 liegt), die Umsetzung des Gasbefehls erfolgt manchmal eine Nuance „unerwartet“ (wobei auch hier das Problem möglicher Weise eher den Fahrersitz belegt haben könnte) und der Klang des Fahrzeugs ist ohnehin viel unkultivierter, als man es von den diversen Sechszylinder-Zettis gewohnt ist. An all das hatte ich mich nach wenigen Metern bereits vollständig gewöhnt, mithin diese kleine initiale Wahrnehmung vermutlich herzlich unspektakulär ist.
Für die Freunde des geräumigen
Kofferraums sei noch erwähnt, dass der bei dem Camaro-Coupé riesig ist. Da darf sogar ein E85-Fahrer noch staunen!
Nach alledem wird das
Fazit nicht überraschen:
Der Camaro ist für mich mit großem Abstand das Beste, was man für derart wenig Geld als sportliches und alltagstaugliches Spaßfahrzeug bekommen kann.

Würde man den Innenraum noch etwas aufwerten, könnte Chevrolet den Fahrzeugpreis ohne Weiteres verdoppeln und der Camaro wäre seinen Preis immer noch wert (liebe Damen und Herren von Chevrolet: Solltet Ihr mitlesen, so war das Vorstehende natürlich nur ein Scherz). Der mächtige Motor sorgt jede Sekunde für Fahrspaß, während der Rest des Fahrzeugs diesen Spaß dann noch in vielerlei Details steigert.
Nicht alles am Camaro ist perfekt – keine Frage. Vorne fehlen Kamera und/oder Parksensoren, eine Ablagefläche im Fahrzeuginneren ist kaum vorhanden und viel Platz zwischen Dach und Kopf bleibt nicht übrig, falls man die Motorhaube gerne halbwegs überblicken möchte. Vermutlich wird man diese Nachteile erst im Laufe der Zeit wirklich als solche zur Kenntnis nehmen.
Aber bitte: Wen so etwas stört, für den hat VW doch extra den Golf im Programm.
