Ich habe kein Turboloch

wie auch?
Habe mal gemessene Ladedrücke nachgesehen, leider fängt die Messung erst bei 1900 U/min an, da habe ich schon 1,14 Bar Ladedruck

und 319,8 NM
Bei 2100 U/min den max Druck von 1,2 Bar, der bis 6500 gehalten wird.
Bei Sport+ werden die Lader ständig angeblasen, gut das Kostet etwas Sprit, aber wer Spaß will...
Wie viel Drehmoment hast Du denn bei 850-1200 U/min? Und da fahre ich tatsächlich einen großen Zeitanteil im Innerstädtischen.
Und wenn Du bei 1900 U/min (1,14 bar Ladedruck oder Absolutdruck?) gerademal 320 Nm hast, dann liegt das ja nicht wirklich weit über dem saugmotorischen Drehmoment?! Oder hast Du Dich verschrieben?
Das wäre dann ja das Turboloch...
Ich verstehe zwischen Ansprechverhaltung ("Gedenksekunde") und Turboloch (niedriges Drehmoment infolge niedriger Laderdrehzahlen -auch stationär- bei niedrigen Drehzahlen) 2 verschiedene Dinge.
Was sich bis zu Deinem Motor hinsichtlich Ansprechverhalten getan hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedoch wurde, als der Nachfolger mit nur einem Turbolader herauskam, von BMW in der ATZ ein Diagramm veröffentlicht, das einen Lastsprung bei 2000 U/min (wenn ich es recht in Erinnerung habe) für den Vorgänger-bi-Turbomotor und dem Twinscroll-Motor darstellt. Der Bi-Turbomotor hatte eine "Gedenksekunde" von etwas über einer Sekunde bis -ausgehend vom saugmotorischen Drehmoment- das volle Drehmoment erreicht war. Ich glaube, ich habe das Diagramm hier sogar mal gepostet.
Auch als ich den Bi-Turbo-Motor in einem 335i der ersten Generation gefahren bin, ist mir das träge Verhalten aufgefallen bzw. hat mir deutlich missfallen. Das Ansprechverhalten und die Direktheit in einem E46 M3 liegt in einer ganz anderen Liga...aber auch das eines konventionellen Saugers.
Folgende Punkte sprechen aus meiner Sicht auch noch gegen Turbomotoren:
Der NEDC sowie alle für die Zukunft geplanten Verbrauchszyklen ermitteln den Verbrauch bis 120 km/h. Da mir der Benzinverbrauch innerstädtisch absolut egal ist, da ich mit einer Tankladung einen ganzen Monat in der Stadt herumfahre (also mein Arbeitsweg) hilft mir eine Einsparung von 20% (und das ist wohl unrealistisch viel) gerade mal ca. 20€ im Monat. Sorry, aber wegen 20€ fahre ich nicht statt eines 6-Zylinders einen 4-Zylinder. Und wenn ich auf der Autobahn bin, dann fahre ich lange Strecken, und nur im Baustellenbereich unter 120 km/h. Der Benzinverbrauch ist dann aber maßgebend für mich, da wirklich viel Sprit durchfließt und man 2x am Tag tankt. Jedoch gibt mir der Verbrauch im Zyklus dann keinerlei Aussage und die Verbrauchswerte der Turbomotoren liegen im Mittel- bis Hochlastbereich -wenn überhaupt- nur unwesentlich darunter.
Der zweite Punkt, der m.E. gegen Turbomotoren spricht, ist deren Komplexität. Wenn man sich die vielen Baugruppen, filigranen Kühler, Klappen, etc. ansieht, dann hat man schon seine Zweifel, ob das Zeug 20 Jahre hält. Und ich kenn schon einige, deren Turbolader oder Klappen den Geist aufgegeben haben. Und die Ersatzteile sind ungleich teurer, der ganze Motor liegt ja fast schon auf dem Niveau eines Dieselmotors.
Wenn man in die Zukunft schaut, dann wird die Abgasthematik, vor allem die der Partikel auch bei den Benzinern zu aufwändigen Abgasnachbehandlungssystemen führen. Mal sehen, wie viele der aktuellen Turbomotoren in 5 Jahren in die Umweltzone dürfen. Euro 6 erreichen die nämlich nicht. Es wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit so kommen, wie bei den Dieseln, die dann aufwändig mit einem Filter nachgerüstet werden müssen.
Wahrscheinlich darf dann mein bis dahin 25 Jahre alter E34 525i immernoch ohne Probleme in die Umweltzone, ein 5 Jahre alter Turbomotor aber nicht mehr...:-)
Und dann sprechen auch noch die hohen Drehungleichförmigkeiten und die hohen Momente (bei vergleichbarer Leistung) der Turbomotorgen gegen den Einsatz in einem Sportwagen:
- die Schwingungstilgung wird aufwändiger und schwerer (-> Fliehkraftpendel)
- die Getriebe werden größer und schwerer, da die Eingangsmomente höher, die Drehzahl niedriger ist (bei gleicher Leistung)
- das Abgasnachbehandlungssystem wird schwerer
Und diese ganzen Nachteile soll ich in Kauf nehmen, nur damit das Auto in einem für mich praxisfremden Zyklus gute Verbrauchswerte erzielt??? Sicher nicht... zumindest nicht, solange es noch "die schönen Motoren" vergangener Modelle gibt und solange die Amerikaner noch Traumautos bauen (Corvette C7, Viper, Mustang Shelby, etc.).
Sorry, aber moderne Autos aus Deutschland scheiden für mich komplett aus. Gehört zwar nicht zum Thema, aber ich bin über die Materialauswahl des neuen Porsche Boxters, den ich mir auf der IAA angeschaut habe, nicht nur enttäuscht sondern entsetzt! Nur noch Plastik wohin man schaut. Teils in Aluminiumfarbe lackiert (aber so, dass es nicht danach aussieht). Alle Abdeckungen (Verdeck, Kofferräume, Sitze) nur noch Billigplastik.
In einem Ami akzeptiere ich das ja noch, weil ich mich mit dem Preis und dem Motor tröste, aber in einem Porsche??? Wäre mir das Geld auch nicht wert (aber wenigstens Saugmotoren...:-))
So, Frust vom Leib geschrieben...;-)