Gestern war bei Markus ein 35is in Arbeit, Fahrwerk und auch ein neues Mapping. Das Fahrwerk ergab sich so, wie es von anderen bekannt ist, daher gehe ich nicht weiter darauf ein. Der Besitzer war offensichtlich angetan von den Veränderungen.
Interessanter war das Mapping. Da es ein 35is war, lag ja schon ausreichend Leistung an, trotzdem wurde ein Variante 1-Mapping eingearbeitet. Zielsetzung war es, das etwas ruppige Einsetzen der Leistung "geschmeidiger" zu gestalten.
Ich hatte in der letzten Zeit mehrfach die Gelegenheit, den 35is mit Serienmapping zu fahren, und alle zeigten das gleiche Verhalten: das Einsetzen der Leistung läßt sich nicht leicht dosieren, man bekommt gleich einen unangenehmen Tritt ins Kreuz. Andererseits regelt bei zu forschem Gaspedaleinsatz die Drehmomentbegrenzung die Leistung wieder weg. Bei zügiger Kurvenfahrt im Rahmen der Kooperationsmöglichkeiten der Reifen führt das plötzliche Einsetzen der Leistung oft dazu, dass die Hinterhand unruhig wird und aus dem schönen Wiener-Walzer-Schwung um die Kurve ein markanter Paso Doble wird. Nichts, was sich nicht korrigieren ließe, aber so richtig nötig ist das nicht.
Wie bereits mehrfach erwähnt, sind die Mappings von unseren Spezis so ausgelegt, dass der Leistungseinsatz weicher erfolgt. Durch Veränderung der Drehmomentbegrenzung steht aber dann sehr schnell mehr Drehmoment zur Verfügung als in der Serie, so dass das Auto besser nach vorn geht. Im oberen Drehzahlbereich wiederum dreht der Motor freier und williger.
Bei dem gestrigen 35is konnte ich diesen Unterschied perfekt spüren, auch wenn wir mit Rücksicht auf die 18"-Runflats aus der Kurve heraus erheblich sparsamer mit dem Gaspedal umgehen mußten als Kurt Beck es mit den Millionen am Nürburgring-Betongrab tat. Der Einsatz der Leistung ist sehr angenehm, ein Turboloch ist praktisch nicht zu spüren, da auch der "Schlag ins Kreuz" weg ist. Dafür drängt das Auto mächtig nach vorne und machte richtig Spaß.
Bei Gelegenheit noch auf 19"-non-RFT wechseln, dann wäre das der 35is, wie er - vielleicht mit einem M-Paket - ab Werk hätte kommen können.
Der Besitzer hatte vorher vor allem auch ein ungutes Gefühl bei Geschwindigkeiten über 220 auf der Autobahn, insbesondere in Kurven. Bin gespannt, ob sich das bei der Rückfahrt schon gelegt hat. :)
Hallo Dieter,
das ungute Gefühl hat sich in der Tat schon bei der Rückfahrt gelegt, obwohl es überwiegend """" hat, war das Fahrgefühl einfach unbeschreiblich im Vergleich zu vorher, der Wagen macht jetzt endlich das was er soll, wie viele meiner Vorgänger bereits gesagt hatten, es ist ein ganz anderes Auto.
@all
nur zur Info, Markus Schmickler hat wie üblich die Eibach-Federn verbaut, die H&R Stabis waren bereits drin, zusätzlich Spurverbreiterung vorne 2x10 mm, hinten 2x12 mm und außerdem noch das V1 Mapping, obwohl letzteres für den 35is sonderbar erscheint, da die PS-Leistung ja nahezu unverändert bleibt, aber der Wagen „leistet“ trotzdem mehr.
Fahrwerk:
Das mulmige Gefühl bei hoher Geschwindigkeit ist weg, da wo man vorher mit beiden Händen krampfhaft das Lenkrad umklammert hat, dass schon fast das Lederfett aus den Nähten spritzte, könnte man jetzt relativ gelassen das Lenkrad mit 2 Fingern festhalten, der Wagen bleibt einfach ruhig und sicher und das auch weit jenseits von 220 km/h.
Nach einer weiteren kleinen Testfahrt am Samstag Nachmittag bereue ich, dass ich die 18“-Runflat Reifen drauf gelassen habe, jetzt wo das Fahrwerk so gut ist, dominiert die Runflat-Bereifung als limitierender Faktor. Bitte nicht falsch verstehen, die Verbesserung ist ganz deutlich spürbar, aber man merkt jetzt umso mehr, dass die Runflats einfach Scheiße sind, d.h. ich habe jetzt kognitive Dissonanzen und ja, ich habe es verdient.
Die Probefahrt mit Dieter ist wirklich ein highlight, die Fahrtipps sind Gold wert, man reflektiert ja in der Regel nicht oder nur wenig bezüglich seiner eigenen Fahrweise. Nach dem Wenden links hinter dem weißen Haus findet wohl wie immer der Fahrerwechsel statt, wenn man nicht schon in der ersten Kurve das Bewusstsein verloren hat, bekommt man ziemlich schnell eine Vorstellung davon, was der E89 trotz seines Gewichts tatsächlich leisten kann, auch mit runflats, zumindest wenn er von fachkundiger Hand bewegt wird. Es wird sofort klar, dass der Wagen jede Menge Reserven hat, zumindest wenn man sich an Dieters Fahrtipps hält und den Wagen seine Bahn ziehen lässt und nicht unqualifiziert bremst oder debil mit der Lenkung rumhampelt, so wie ich das gelegentlich zu machen pflegte. Wenn man dann bei Schmickler wieder auf dem Hof steht, hat man das Gefühl, dass man selbst immer wie eine Pussy gefahren ist, aber das ist verkraftbar, man ist ja kein Rennfahrer.
Kurzum, ich bin begeistert, selbst mit runflats ist eine deutliche Verbesserung möglich und wenn die 19“ mit non-RFTs drauf sind, ist der Wagen vermutlich bis auf das unvermeidlich hohe Gewicht nahezu perfekt.
Mapping:
Selbst im 35is macht Variante-1 Sinn, es ist so wie Dieter schreibt, beim Anfahren setzte die Leistung verzögert ein, dann kam aber der Tritt ins Kreuz, der dann ggf.wieder weggeregelt wurde. Der Tritt ins Kreuz ist zwar weg, aber wer glaubt, dass der Wagen jetzt langweilig beschleunigt irrt sich gewaltig, jetzt ist der Schub besser dosierbar und setzt irgendwie „schöner“ und angenehmer ein. Man tritt auf's Gas und hat sofort Schub, wenn man voll durchzwiebelt ist die Beschleunigung immer noch brachial.
Das andere Problem war, dass im oberen Drehzahlbereich die Leistung abfiel wie der Aktienkurs der Telekom nachdem der Höchststand erreicht wurde, wenn ich mir auch mal einen Vergleich erlauben darf. „Obenrum“ hat er nur noch unwillig gedreht, das war zum Einschlafen

, zumindest in den höheren Gängen, so dass es sinnvoll war, bei 6.600-6.700 U/min mit den Paddeln zu schalten, damit man wieder vorwärts kommt. Jetzt dreht er freiwillig hoch und man sieht tatsächlich wie die Tachonadel nach vorne eilt.
Ein weiterer Effekt ist (oder scheint), dass das DKG gefühlt nicht mehr so viel schaltet wie vorher, ich empfinde das als positiv und glaube mir das nicht einzubilden. Vielleicht liegt das am höheren Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen, so dass das DKG es „nicht nötig hat“ runter zu schalten, weil ja genug Schmackes da ist.
Vielleicht ist das aber auch alles ganz anders :)
Ich bereue es auf jeden Fall nicht und würde das Mapping jederzeit wieder machen.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei Markus und seinem Team für die tolle Abstimmung bedanken und natürlich bei Dieter für seinen unermüdlichen Einsatz bei der Organisation des Ganzen, den ride zum Bahnhof im Z8

und die geniale Probefahrt mit den Tipps und Erklärungen.
Jetzt kann man getrost sagen, dass ich den Wagen wieder richtig lieb habe:
Viele Grüße,
Beethoven