Zum Thema KW-Fahrwerke im E89
KW baut hervorragende Fahrwerke, die Schmickler auch immer wieder in Renn- wie auch Straßenfahrzeugen eingebaut hat. Im Zusammenhang mit dem E89 möchte ich noch ein paar Kommentare dazu schreiben.
Wo liegt der Vorteil eines KW V1 - V3 Fahrwerks?
Es gibt viele Unterschiede zum Serienfahrwerk sowohl im Dämpfer wie auch in der Feder. Nicht nur die Härte spielt eine Rolle, sondern auch das Ansprechverhalten und vor allem die Einstellbarkeit.
Den größten Vorteil erzielt man dann, wenn man das Fahrwerk in Richtung "härter" entwickelt, immer ausgehend von der Serie. Damit das nicht mißverstanden wird: hier geht es nicht um tiefer, härter, breiter, sondern darum, dass ich mit einem gut abgestimmten Fahrwerk das Auto am Boden halten kann beim schnellen Fahren.
Um mal einen Vergleich zu haben: die Federrate einer Serienfeder liegt ca. bei 30-40 kg, bei einem KW V3 liegt sie bei 70 bis 80 kg je nach Ausführung, bei einem Rennfahrwerk eher im Bereich 160 bis 200 kg. Entsprechend muss der Dämpfer ausgelegt sein, damit das Auto, wenn es dann mal überhaupt die Feder zusammendrückt, nicht wie ein Vollgummiball in die Luft schießt. Ein Z4 E86 im Renntrimm ist deshalb auf der Straße kaum zu bewegen, weil er einem die Zähne ausschlägt. Das Fahrwerk beginnt erst, ab einer bestimmten Belastung zu funktionieren, die auf der Landstraße praktisch nicht erreicht werden kann.
Wie sieht es beim E89 aus?
Gewindefahrwerke bieten Einstellmöglichkeiten, um exakt in diese Richtung zu gehen. Es ist völliger Unsinn, ein KW V3 einzubauen, um es dann weich abzustimmen. Das Geld kann man sich sparen, solange man nicht häufig (mit Betonung auf h ä u f i g) auf Rennstrecken unterwegs ist.
Stimme ich allerdings ein KW V3 passend ab, dann macht das beim Fahren Spaß, weil es die Masse des Autos besser unter Kontrolle hat als andere Fahrwerksvarianten. Passend heißt aber auch, dass das Auto hart wird. Daraus folgt unmittelbar eine Komforteinbuße, entsprechende Belastung für die Karosserie (Neigung zum Knarzen), aber auch eine Einbuße im Fahrverhalten auf mittelguten Landstraßen, also dem Normalfall in Deutschland.
Härte geht nur dann, wenn der Asphalt glatt ist. Dann kann das Auto am Boden bleiben und entsprechenden Grip aufbauen. Auf welligen Landstraßen (z.B. unsere Probefahrtstrecke, die der eine oder andere noch kennen wird), fahre ich mit einem KW V3 mit optimaler Einstellung auf keinen Fall schneller als mit der üblichen Federn/Stabi-Kombination, da das Auto nur herumspringt, ohne die Bodenwellen zu verarbeiten.
Die Komforteinbuße ist nicht unerheblich, was ich auch daraus ableite, dass so mancher hier aus dem Forum, der den Einbau seines KW V3 stolz verkündet hatte, stillschweigend wieder zur "normalen" Ausführung zurückgerüstet hat. Markus Schmickler hat mir da von einigen Fällen erzählt. Das wird aber nicht publik gemacht, da man sonst das V3 natürlich nicht mehr los wird....
Wo macht ein V3 Sinn?
Jemand wie Isoklinker, der regelmäßig auf der Rennstrecke fährt, ist absolut gut bedient mit einem solchen Fahrwerk oder sogar einer Clubsportvariante. Bei den leichteren E89-Modellen (maximal bis 30i) kann es auch Spaß machen, wenn es angemessen eingestellt worden ist. Beim 35i/is sehe ich unter dem Strich eher Nachteile als Vorteile, weil die Autos viel zu schwer sind. Gerade da ist das AFW in Kombination mit dem Trackmodusschalter eine Alternative, um kurzzeitig auf "hart" umschalten zu können, wenn es dann mal gefordert ist. Bei denen, die diese Schaltung eingebaut bekommen haben, ist die Nutzung allerdings der Erfahrung nach eher selten, eben weil es dann hart wird, so wie es beim V3 dann ständig wäre.
Wie immer: baut ein, was Ihr wollt, foliert Euer Auto in bonbonrosa mit kotzgrünen Sternchen, häkelt Euer eigenes Stoffverdeck, baut einen 12-Zylinder-Motor ein. Mich kümmert es nicht, ich gebe Euch nur Informationen.
