Ich kann fleißige Menschen nicht leiden...

Der Thread ist ein ja bisschen entglitten. ;)
wie seid ihr durch ausbildung/studium gekommen bzw. wie macht ihr es aktuell im job? sind fleiß und intelligenz maximal ausgeprägt gewesen oder macht ihr vieles bloß "mit auge?"
Jetzt hole ich die Eingangsfrage mal zurück und schreibe meinen Senf dazu:
Ich habe ganz kurz vor der mündlichen Prüfung nach meiner Lehre eine akute Blinddarmentzündung bekommen. Ging morgens los und abends war ich eine Notoperation wert.
Der Arzt, mit dem ich hinterher darüber gesprochen habe, meinte ich wäre psychosomatisch anfällig. Das heißt Stress kann ich schlecht ab. Daher ist für mich ein Studium nicht in Frage gekommen.
Nachdem ich nun über 40 Jahre als techn. Angestellter an einer Universität gearbeitet habe weiß ich: es gibt dumme Doktoren und intelligente Hausmeister.
Die fehlende Kohle habe ich durch Fleiß und viele Jobs wett gemacht. Fast 5 Jahre lang hatte ich vier Jobs zur gleichen Zeit. Selbst jetzt habe ich noch zwei.
Zurück blickend kann ich sagen das ich wenig falsch gemacht habe.
Da gehe ich jetzt auch nicht in die Details. ;)
Wer mich googelt kann sowieso relativ viel über mich erfahren.
Wichtig ist im Leben möglichst frühzeitig zu merken welche Lebensgeschwindigkeit für einen richtig ist. Manche Menschen fühlen sich eben auf der Überholspur wohl und andere eher rechts.
Mit der richtigen Geschwindigkeit durch Leben zu "gehen" ist der Weg zum glücklich sein.
Jetzt mit fast 60 Lenzen kann ich stolz sagen: Ich bin ein glücklicher Mensch. (Der Z trägt sicherlich einen Teil dazu bei) :) :-)
 
Also ich würde sagen, es kommt nicht einfach "nur" auf Intelligenz und Fleiß an. Kennt ihr das Vier-Quadranten-Modell? :D Auf der x-Achse geht es von dumm bis intelligent und auf der y-Achse von faul bis fleißig. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, welche der Kombinationen besonders viel Freude machen :D

Ich fand es in meinem bisherigen Werdegang immer wichtig, dass man die Aufgaben gerne macht. Die Motivation und ein meistens auch entsprechend gutes Ergebnis sind dann die Folge davon und weitere Chancen für die persönliche Entwicklung ergeben sich dann oft von ganz allein. Ich war in der Schule ziemlich faul, getreu dem Motto, nicht lernen reicht für die Prüfungen, es muss nicht mit einem 1er-Schnitt im Abi sein. Für das Studium war der Abi-Schnitt völlig egal. Während des Studiums galt im Vordiplom: Hauptsache in vier Semestern und durch, klar viel lernen war absolut Pflicht (Maschinenbau an der Uni), teilweise Wochen am Stück in einer kleinen aber feinen Lerngruppe. Ziel erreicht. Danach im Hauptstudium habe ich meine Prüfungen nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben und habe auch viel gelernt, aber hier hat es mir mehr Spaß gemacht, weil ich meine Vertiefungsrichtung hatte (Verbrennungsmotoren und Kraftfahrzeugtechnik). Und so ging es dann mit der Promotion weiter und seit ich seit 2012 im Job bin, habe ich trotz manchmal stressiger Zeiten auch einfach sehr viel Spaß an dem, was ich mache und nach so kurzer Zeit hat sich das bereits sehr ausgezahlt und ich konnte den Schritt in die ersten Management-Ebenen machen. Darauf habe ich nie gezielt hingearbeitet, sondern einfach den Wunsch gehabt, meine Aufgaben so zu machen, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden bin und auch unsere Kunden zufrieden sind. Und ich denke, darauf kommt es am Ende eben an: Macht das, was euch am Herzen liegt, dann begeistert ihr euch und vor allem auch andere für diese Aufgaben. Und gute Executives sehen, was ihr leistet und was für ein Potential in euch steckt. Keine Sorge. Klar gelten Beziehungen heute mehr als je, aber dennoch glaube ich fest daran, dass gute Arbeit und Engagement immer noch belohnt werden und ich fühle mich da auch gerade sehr darin bestätigt.
ich musste schmunzeln, da das geschriebene 1:1 so von mir stammen konnte, weil ich von phase zu phase sehr ähnlich gedacht habe.:t

es stellt sich aber die frage, was erfolg im beruf ist. ein hohes einkommen? viel verwantwortung? beides ist zwischen kleinbetrieb, selbständigkeit, mittelstand und gar großkonzern unterschiedlich zu bewerten. spaß und begeisterung sind sicher faktoren um erfolg zu haben, die triebfeder sozusagen, aber was ist mit dem grad der (de)motivation.

aus unzähligen gesprächen mit personalern und personalentwicklern aus meinem privaten umfeld und meiner erfahrung in großkonzernen muss ich feststellen, dass der schlüssel aus unternehmenssicht eher darin liegt seine mitarbeiter nicht zu demotivieren, statt immer nur zu schauen, wie man sie pushen kann. sicher gibt es mitarbeiter, die grundsätzlich maximal (un)motiviert sind. das vielfach praktizierte system der belohnung erinnert mich aber stark daran als würde man annehmen, dass es nur faule und desinteressierte mitarbeiter gibt, die man morgens erstmal pushen muss. wie viele willige mitarbeiter werden dagegen von verstaubten und unbeweglichen strukturen (besonders in großen läden) vergrault, weil sie morgens mit elan ins büro kommen und schon nach der frühstückspause das kotzen anfangen und letztendlich irgendwann zurück an die uni gehen oder einen kleineren laden vorziehen, mit allen vor- und nachteilen.

in meiner sportlichen laufbahn, wo man wohl mehr über dieses thema lernt als im job, musste ich feststellen, dass es viele athleten gab, die ihre leistung nicht bringen konnten, weil sie in bestimmten situationen einfach zu überpacet waren und ihnen lockerheit gefehlt hat. diese noch weiter zu motivieren bringt nichts, im gegenteil.

wie PR4000 schon schrieb, ist die wahl der geschwindigkeit, wichtig. besonders großkonzerne mit ihren theoretischen bzw. sehr ausgereiften ansätzen der personalentwicklung glauben, dass man jeden neueinsteiger bzw. young professional die karriereleiter hochprügeln muss und dass der wille nach vertikalem aufstieg bei jedem mitarbeiter dieser zielgruppe einfach so gegeben ist. da kann es schon mal passieren, dass man dank frauenquote schon in den 30er jahren im aufsichtsrat eines großen automobilkonzerns landet bzw. gelandet wird.:D
 
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