AW: Nissan GT-R
Eine Frage hab ich noch ans Auditorium: Warum führen wir nicht die identische Diskussion über den Lexus LFA, der fahrdynamisch auf ähnlichem Niveau operierte wie der GT-R?
... mit seinem Grundpreis von 375.000 € in der Liga der Supersportwagen ...und uns Europäer so kränkt?
Genau!
Und die paar hundert Stück, die davon gebaut werden, sollen ja angeblich schon "versprochen" worden sein.
Ich will keinen.
Was sind das für Leute, die mal eben 400.000 € für ein seltenes Fahrzeug ausgeben?
Das sind welche, die viele Autos haben, die sie sammeln, verehren, einfach besitzen mögen ohne an IRGENDEINER Stelle auf sonstigen Lebensstandard verzichten zu müssen.
Wodurch unterscheiden sie sich von mir?
Sie sind in erster Linie daran interessiert etwas Seltenes zu haben und erst in zweiter Linie an maximaler Längs- und Querbeschleunigung. Im Unterschied zur oben dargestellten Kundschaft käme es mir entgegen, wenn der Preis dafür möglichst gering ausfällt.
Das ist eine Welt mit umgekehrten Vorzeichen.
Da ist wahrscheinlich etwas dran.
Es darf nicht sein, was eben nicht sein darf. Da kommt so ein unverblümtes Dickschiff daher, hat auch noch 4 Sitze und einen Kofferraum, und erzielt Fahrleistungen, ...
Und da kommt einer daher, der sich einfach nur fragt: "Wie schaffen wir es eine maximale Performance aus einem alltagstauglichen (nicht alltagspreislichen!) Auto herauszuholen?"
Brainstorming in den technischen Vorständen:
Nissan:
Wir nehmen einfach ein Auto ohne Leichtbauteile um den Preis zu reduzieren, statten ihn aber mit solider, belastbarer und erprobter Technik aus! Was haben wir denn da?
Hm,
Großer, belastbarer Motor mit reichlich Hubraum. Nehmen wir die bewährte Größe vom Porsche.
BiTurbo? Ausgereifte Technik, hatten bisher nicht machen wir aber jetzt.
Doppelkupplungsgetriebe? Wahnsinnig schnell, kaum schwerer, haben wir bisher nicht gemacht, machen wir aber jetzt.
Vierradantrieb? Hatten wir nur bei den Geländewagen aber nicht um Performancegewinne zu erzielen. Machen wir einfach.
Prestige? Kriegen wir schon, wenn das Ding taugt.
Lass uns einfach das Dingen auf der Rennstrecke- sagen wir Nordschleife? - perfekt ausbalancieren. Ihr wisst schon was ich meine, perfekt ist es, wenn sich jeder traut mit dem Teil die Maximalgeschwindigkeit auszuloten. Nicht perfekt ist es, wenn wir in Tests lesen müssen "erfordert einen sensiblen Gasfuß am Kurvenausgang" oder "Ohne ESP kaum fahrbar".
An die Arbeit!
Mercedes: Vergiss es, wir sind kein Billigheimer sondern die Erfinder des Autos!
BMW: Also die DSGs sind echt ok. Wir können nicht länger Audis Erfolge ignorieren. Ok, aber nur in die jeweiligen Spitzenautos! Außer in den neuen 1er M! Aber welches Auto nehmen wir dann dafür? Zu doof, dass wir nicht auf den Quatro, äh X- Antrieb zurückgreifen können, bei unseren sportlichsten Modellen. Das wäre zu viel Zugeständnis an Audi, zuwenig Alleinstellungsmerkmal. Vergesst es!
Porsche: Hm. Kriegen wir das hin mit Heckmotor und Boxeraufbau? Anders ginge es nämlich nicht. Das wird von uns erwartet. Zumindest in der Topspeed-Variante. Außerdem: Unsere Kunden mögen es nicht, wenn eine Legende zum Spotpreis verhökert wird! Das Auto SOLL ja teuer sein.
Audi: Tja, Turbo, DSG und Quatro hätten wir schon mal da. Bliebe nur noch das Problem der Anzahl der Zylinder. 6 und 8 hat BMW und Mercedes. 5 könnten wir noch anbieten, das verbindet man mit uns, oder gleich 10. Hm, dann kriegen wir das aber wieder nicht mit dem Preis und dem Turbo hin.
usw.
etc
Ich finde es toll, dass eine Automobilfirma ganz nüchtern prüft, welcher technologische Weg den größten Erfolg bei der Performance verspricht. Dass sie sich nicht davon abhalten lässt völlig neue Wege zu beschreiten und sich um ihr Image (was sie ja nicht behindert, da es nicht vorhanden ist) sorgt. Ich will Performance und nicht Image kaufen. Wenn´s sowieso dabei ist: gut, wenn nicht, verzichte ich.
Außerdem darf man vielleicht dabei sein, wie eine neue Legende entsteht.