Oh Mann, mir bekommt das viele Pop

nicht mehr so gut wie früher...
Ich gehe nicht davon aus, dass das für irgendjemanden hier von Belang ist, aber da ich selbst bei der Erstellung von Abgasgutachten und Gutachten für Fahrwerksveränderungen beteiligt war bei nicht besagtem Tuner, hier ein paar Details:
Doch zunächst zur "Seriösität":
Es handelt sich um einen hochspezialisierten Betrieb, der zum überwiegenden Teil Rennfahrzeuge aufbaut und betreut. Die Vorbereitung von mehreren Rennfahrzeugen für den nächsten Lauf ist nicht genau planbar, z.B. wenn eines der Autos im letzten Lauf einen Crash hatte. Allein aus diesem Grund schon werden Termine mit Spielraum vergeben.
Allein aus dem Modellspektrum Z3/Z4/Z8 plus Wiesmänner, plus alle möglichen anderen BMW-Modelle sind über 1.000 Autos getunt worden. Hinzu kommen dann Porsche-Modelle.
Die oft gemachte Erfahrung ist, dass ein Auto, das nach Ansicht des Eigentümers in Ordnung ist, einen Mangel aufweist, der für das Tuning erheblich ist. Ich möchte da beginnende Turboschäden an vielen E35 anführen, aber auch simple Dinge wie Luftfilter, Lambdasonden, Luftmassenmesser u.a. Solche Defizite fallen auf (so wie auch festsitzende Spurstangen bei der Fahrwerksabstimmung), denn das Auto wird auf jeden Fall gefahren, und der Fehlerspeicher wird natürlich ausgelesen und bewertet. In einem solchen Fall wird der Eigentümer kontaktiert. Im günstigsten Fall kann der Defekt gleich behoben werden. Dazu braucht man zeitlichen Spielraum.
Es ist also keinesfalls ein simples Stecker einstecken, auf einen Knopf drücken und fertig. Wer das so macht, ist kein seriöser Tuner, und das meine ich tatsächlich so.
Weiterhin ergibt sich immer die Gelegenheit zu einem fundierten Gespräch über das Auto. Fast jeder Besitzer, der sein Auto bei Schmickler abstellt, hat auch andere Fragen, z.B. zum Fahrwerk. Die Erfahrungen von über 10 Jahren mit diesem Tuner haben gezeigt, dass es dort um Qualität geht und nicht darum, einem Kunden einfach die teuerste Lösung aufzudrücken.
Zum Chiptuning:
BMW sieht allein schon anhand der geänderten Checksumme, dass das Mapping verändert wurde. Das wird automatisch festgestellt, wenn das Auto in der Werkstatt an den Tester kommt. Umgekehrt ist es so, dass BMW eine Vielzahl von Softwareständen für ein spezifisches Modell einsetzt, abhängig von Baujahr, Ausstattung und Nachrüstungsaktionen. Eine TÜV-Prüfung für ein einzelnes Auto auf einen speziellen Softwarestand hin zum Erhalt einer Betriebserlaubnis erfolgt nicht.
Für den TÜV sind zunächst die Abgaswerte entscheidend, und dafür gibt es zwei Ansätze:
Bis 5% Leistungssteigerung bewegt man sich im Bereich der Serienstreuung, auch wenn die Leistung durch Veränderung am Fahrzeug erreicht wird. Beispiel: man montiert eine TÜV-zugelassene Abgasanlage, die sich positiv auf die Leistung auswirkt. Die ABE erlischt dadurch nicht. Auch die Versicherung sieht da keine Probleme. Zeigt man diese Veränderung an, ändert sich in dieser Größenordnung normalerweise gar nichts. Entscheidend ist, ob der Abgastest bestanden wird, sonst gibt es keine TÜV-Plakette.
Beim 23i kommt der Fahrspaß zum allergrößten Teil nicht aus zusätzlicher Leistung, sondern aus der Veränderung der Drehmomentkurve (ja, selbst der 23i hat eine solche) und der Drehwilligkeit. Jahrelang haben BMW 325i die Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring dominiert, wobei der Leistungszuwachs auf max. 7% begrenzt war. Den Unterschied haben dann die genannten Punkte gebracht, und darin ist Schmickler ein Meister, der seit Jahren alle Autos in diesen Klassen mit seinen Mappings betreut.
Geht der Leistungszuwachs über diese Grenze hinaus, muss ein Abgasgutachten her. Das lohnt sich für den bei einem 23i überschaubaren Zuwachs nicht. Bei einem 35i, der von 306PS auf 400 oder mehr PS gebracht wird, sieht das dann anders aus. Dort hat Schmickler auch Abgasgutachten anfertigen lassen, die speziell das Schmickler-Mapping betreffen, nicht nur für den E89. Die Entwicklung der Vorgänge rund um diese Gutachten habe ich von Anfang an mitgemacht und dabei auch die Sichtweise des TÜV kennengelernt. Mit dem Gutachten kann die Leistung eingetragen werden (es ist ja keine ABE), danach sollte auf jeden Fall die Versicherung informiert werden. Es kann sein, dass sich dann die Prämie etwas erhöht, ein grundsätzliches Problem besteht aber nicht.
Als Beispiel führe ich meinen Z8 an, bei dem 530 PS eingetragen sind. Meine jährliche Versicherungsprämie für dieses Auto liegt bei unter 400 €.
Ich füge noch an, dass bei wirklich extremer Leistungssteigerung möglicherweise Maßnahmen an Bremse oder Fahrwerk gefordert werden könnten. Bei einem E89 ist das bisher in all den Jahren und bis 430 PS nicht vorgekommen.
Es bleibt dann also noch die Grauzone, nämlich die Fahrzeuge, für die sich kein Gutachten lohnt. Ich sage es gleich vorab, ich bin kein Jurist, auch wenn ich regelmäßig mit welchen zu tun habe. Deshalb empfehle ich auch, die Meinung von Juristen zu berücksichtigen, speziell dann, wenn sie schon lange hier im Forum unterwegs sind und sich mit der Materie beschäftigt haben.
Im Falle eines Unfalls entfällt nicht automatisch der Versicherungsschutz. Es spielt z.B. eine Rolle, ob die Veränderung am Auto irgendeinen Bezug zur Unfallursache hatte. Ein unzulässiger Auspuff wird kaum eine Rolle spielen, wenn es sich um einen Auffahrunfall handelt. Auch wenn ich hier einige konkrete Fälle kenne, die den pauschalen Äußerungen von oben zum Teil widersprechen, möchte ich mich da aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Insgesamt fände ich es schön, wenn neue User die Diskussionen ein wenig ruhiger angingen ließen. zroadster ist ein spezialisiertes Forum, in dem eine Menge Fachwissen steckt, das auch gerne weitergegeben wird. Nahezu jeder Fall, der von einem neuen User vorgetragen wird, ist schon vorgekommen und diskutiert worden. Es gibt auch zum Thema Chiptuning ausführliche Threads, die die Möglichkeiten und auch die Resultate mit vielen Prüfstandsdiagrammen und der passenden Auswertung dazu beinhalten.
Wenn man nur wenige Tage nach der Anmeldung alles in Frage stellt und als unseriös oder gar manipuliert (Prüfstand) darstellt, sollte man sich vielleicht zunächst erst einmal in Ruhe umschauen.