PS: einige zeit lang bin ich mal jedesmal nach einer lichthupe angehalten, und hab den fahrer hinter mir gefragt, ob es denn ein problem gibt und was ich falsch gemacht haben könnte? ihr könnt euch nicht vorstellen was ich mir von: arschloch, verpiss dich sonst knallts und sonstwas anhören konnte (von erwachsenen, gestandenen, mündigen und aufgeklärten bürgern...) ein 60 jähriger! wollte mich gleich verprügeln und musste von seiner frau zurückgehalten werden (zu seinem glück). Und das ganze wofür? kann mir bitte jemand auch nur einen winzigst kleinen grund nennen, einen fremden menschen so anzugehen und sich solche gedanken über einen fremden überholvorgang zu machen? dabei ist der überholvorgang für mich so selbstverständlich, wie händeschütteln...
Genauso ist es und genau das wollte ich zum ausdruck bringen: das überholen liegt außerhalb der von der gemeinschaft akzeptierten grenzen, innerorts wird es per se verpönt, siehe kommentare einiger user hier oder kommentare, die ich schonmal zu hören bekam: "du hast nicht zu überholen". damit lande ich wieder bei: es kann nicht sein was nicht sein darf
Ok, du überholst jemand, dieser fühlt sich augenscheinlich von dir gestört/gefährdet, sonst würde er wohl kaum zur Lichthupe greifen und du hast nichts besseres zu tun als ihn zum Anhalten zu nötigen, um nachzufragen? Einerseits ja positiv, aus dem Feedback könnte man was lernen, allerdings nicht verwunderlich, dass dies auch zu emotionalen Reaktionen führen kann.
Das hast du leider falsch verstanden.. Es muss sich niemand an meine Fahrweise anpassen. Es steht
jedem jederzeit frei, mich zu überholen, sobald er mich für "lästig" empfindet, ohne dass derjenige von mir verurteilt wird. Das gleiche erwarte ich von anderen

(Ich mache sogar freiwillig Platz und beschleunige nicht

)
Ich habe das nicht falsch verstanden. Du willst nicht hinter anderen herfahren weil du dich so ihrer Fahrweise anpassen musst, darum überholst du sie. Im Ortsgebiet und wie ständig betont wird in den Grenzen der StVO ist es eher unwahrscheinlich, dass du sofort auf und davon bist. Damit muss sich der eben Überholte jetzt deiner Fahrweise anpassen, kann dich ja nicht von der Straße schieben. Klar steht ihm frei nun dich seinerseits zu überholen, aber dann beginnt das Spiel ja von vorne...
eine letzte (da ich solche provokanten Themen am liebsten meide) Anmerkung meinerseits sei mir noch erlaubt:
gefahrloses Überholen setze ich bei all dem selbstvertändlich voraus und habe dies deshalb nicht ausdrücklich erwähnt, möchte dies jedoch hiermit nachholen! Ach ja, man muss den 50 fahrenden nicht mit 80 überholen, da dieser ja auch ab und mal runter muss... falls er beispielweise 10 sekunden länger von 30 auf 50 wiederbeschleunigt, als ich es tue, so ist das womöglich meine chance...
Vorweg ich bin mit der deutschen StVO nicht im Detail vertraut, gehe aber davon aus dass sie sich von der österreichischen nicht wesentlich unterscheidet (Wikipedia unterstützt dies). Sieht man sich den Überholvorgang im Ortsgebiet in diesem Licht an, komme zumindest ich zu dem Schluss, dass ein StVO konformes Überholen im Ortsgebiet abseits mehrspuriger Fahrbahnen ein schwieriges Unterfangen ist.
Eine Voraussetzung für das Überholen ist zum Beispiel, dass der Überholte nicht behindert werden darf. Wenn du nun aber wie beschrieben ausnützt, dass du schneller beschleunigst ergibt dies aber, dass wenn der Überholte die StVO beachtet während deines Überholvorganges nicht beschleunigen darf, was durchaus als Behinderung aufgefasst werden könnte.
Da du ja oben selbst die Physik so in den Vordergrund gestellt hast will auch ich die Physik strapazieren:
Gehen wir davon aus der zu Überholende fährt mit 40km/h (11.1m/s) und der Einfachheit halber kannst du nach dem Ausscheren spontan auf 50km/h(13.9m/s) beschleunigen. Bei 40km/h beträgt der Sicherheitsabstand (Innerorts 1s) 11.1m + die Fahrzeuglänge des Überholten 5m + Sicherheitsabstand nach dem Überholen 13.9m + deine Fahrzeuglänge (der neue Sicherheitsabstand zählt ja von deinem Heck aus) 5m = 35m.
Du musst also 35 m relativ zum anderen Fahrzeug zurücklegen, bei den 10km/h Geschwindigkeitsunterschied dauert dies 12.5s. In diesen 12.5s legst du bei den 50km/h rund 174m zurück. Wenn sich nun auf diesen 174m keine Straßeneinmündungen und kein Fußgängerübergang befindet ist es tatsächlich gelungen den Überholvorgang StVO konform durchzuführen. Wie realistisch in diesem Licht ein StVO konformes Überholen im Stadtgebiet ist kann nun jeder selbst beurteilen.
Versteh mich nicht falsch ich persönlich habe nichts dagegen, wenn die Geschwindigkeitsgrenzen für höhere Sicherheit beim Überholen überschritten werden, es soll dann aber auch zugegeben werden und nicht immer die vermeintlich blütenweiße Weste zur Schau gestellt werden.
Zuerst mal glaube ich,dass 90% Lichthupe eine "leichte" Übertreibung sind.

Dann sollte man sein Verhalten ständig reflektieren,wenn negative Reaktionen der Umwelt kommen ist es meistens schon zu spät.
Da stimme ich dir 100%ig zu.
Nun zu der,von dir zitierten,"Strassenverkehrsgemeinschaft".
Diese hat sich in den letzten Jahren extrem verändert. Weit über die Hälfte der von mir beobachteten Autofahrer haben das Arbeitsleben schon hinter sich und besonders der Anteil der älteren Frauen hat stark zugenommen. Bei dieser Bevölkerungsgruppe steht Fahrdynamik an letzter Stelle,Priorität haben,durch sinkenden Testosteronhaushalt,Dinge wie "sicheres Ankommen","geringer Spritverbrauch" etc...
Die von dir beschriebene Personengruppe paßt aber kaum in die Lichthupenfraktion, zumindest mir sind die Massen wild um sich blinkender Omis noch nicht aufgefallen.
Das führt gefahrenen Geschwindigkeiten,die mittlerweile deutlich unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegen,die Radarkameras der Stadt Essen messen mittlerweile nur noch ein Viertel der Geschwindigkeitsübertretungen von vor 10 Jahren.
Aus dem Rückgang von Geschwindigkeitsübertretungen auf deutlich unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gelegene Fahrgeschwindigkeiten zu schließen ist etwas kühn.
So weit so gut,aber leider geht vielen mit dem Testosteron auch die Toleranz verloren. Es überwiegt dann ein
schulmeisterliches Verhalten dem Dynamiker gegenüber,gestützt durch die Gewissheit sich auf der politisch korrekten Seite zu befinden.
Insofern kann bei Unmutsbekundungen der Masse nicht unbedingt von einem massiven Fehlverhalten ausgegangen werden,die Werte haben sich halt verschoben bei gleichzeitiger steigender Kritikfreudigkeit und Intoleranz.
Somit ist zu fragen ob ich mich als Individuum an die,von dir zitierten,"gesellschaftlich akzeptierten Grenzen" oder einfach an die Strassenverkehrsordnung mit den vorgegebenen Regeln halte. Wenn es einen allgemeinen Trend zur Unterschreitung dieser Regeln gibt kann dem Individuum nicht vorgeworfen werden wenn er die Grenzen dieser Regeln ausnutzt,auch wenn die gesellschaftliche Akzeptanz dafür nicht vorhanden ist.
Schulmeisterliches Verhalten ist natürlich unangebracht, die von dir kritisierte Intoleranz gibt es jedoch nicht nur in der von dir beschriebenen Gruppe, sondern in wahrscheinlich noch größerem Maße in die andere Richtung. Und auch wenn ich selbst des öfteren von langsameren Verkehrsteilnehmern genervt bin, bin ich trotzdem der Meinung, dass genau dieser Gruppe Toleranz entgegengebracht werden muss, da der Verkehr nur funktionieren kann, wenn auch die schwächeren Verkehrsteilnehmer integriert werden. Noch mehr als die langsamen Verkehrsteilnehmer nerven mich nämlich jene, die um einen geringen persönlichen Vorteil zu erwirken, den Verkehrsfluss nachhaltig stören. Sei es durch Einfahren in die Kreuzung obwohl klar ist diese während der Grünphase nicht mehr verlassen zu können oder durch Nicht-Einordnenlassen von schwächeren/unsicheren Verkehrsteilnehmern, da man ja dann hinter diesen herfahren muss. Selbes gilt passend zum Thema für Überholvorgänge die andere zum Bremsen zwingen und damit deren Spritverbrauch erhöht (hehe nochmal die Kurve zum ursprünglichen Thema gekratzt).
In diesem Sinne einen schönen Sonntag
Martin