heyho
macht Rennlizenz
- Registriert
- 11 Oktober 2006
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- BMW Z4 G29 sDrive30i
Wie soll etwas dem Rechtsempfinden derer (einigermaßen) entsprechen, die sich noch nicht einmal die Mühe machen, tatsächlich die Urteile zu lesen?!
Es kann und wird der Justiz NIEMALS gelingen können. Denn genau dafür gibt es nun einmal die Entscheidungsgründe. Gerichte würfeln schließlich keine Urteile, sondern stellen einen Tatbestand fest und subsumieren diesen ganz konkret auf das anzuwendende Recht. Und bis auf ganz, ganz wenige gesetzliche Ausnahmen findet so jede Gerichtsentscheidung entsprechende Gründe. Nur muss man diese(!) - nicht irgendwelche Internetbeiträge, Presseartikel oder was auch immer - lesen, um eine Entscheidung überhaupt verstehen zu können.
Aber all' das wurde hier bereits schon zigfach erläutert. Geändert hat sich trotzdem nichts... und deshalb wird es hier mit denselben Phrasen immer weiter gehen. Zum Glück gibt es immer noch genug, die das Justizsystem irgendwie am Laufen halten und nicht irgendeinem "gesunden Rechtsempfinden" (was auch immer das sein soll) folgen, sondern dem, was ihnen über eine jahrelange und mehrstufige Ausbildung beigebracht wurde. Das beruhigt mich ungemein.![]()
Ich würde mir niemals anmaßen, ein Urteil zu sprechen, aber auch ohne Studium der schriftlichen Urteile (sind diese denn überhaupt so verständlich verfasst, dass man sie ohne Jurastudium versteht? --> Ich muss gestehen, dass ich noch kein Urteil bzw. Urteilsbegründung komplett gelesen habe) sollte das Urteil - ich sage extra mehr oder weniger - dem Rechtsempfinden der Bevölkerung entsprechen. Letztlich ist es ja auch ein Kreislauf, weil die Politik die Gesetze und den Strafrahmen setzt, und die Politik wird natürlich von der öffentlichen Meinung beeinflusst. Unvergessen Gerhard Schröder "Kinderschänder wegsperren, für immer". Damit hat er der Glaubwürdigkeit der Justiz sicher einen Bärendienst erwiesen, aber es ist Ausdruck dessen, was die Bevölkerung von einem Rechtssystem erwartet.Es gibt Themen, die versteht mal als „einfacher Bürger“ (damit meine ich uns alle) einfach nicht. Dazu gehören u.a. Atomphysik, Herzchirurgie und irgendwie auch Rechtsprechung. In solchen Fällen gilt - meiner Meinung nach - der Grundsatz: „Ruhig sein und die Fachleute machen lassen“.
Komischer Weise lässt man aber nur die Atomphysiker und die Herzchirurgen machen. Bei den Juristen hingegen will irgendwie (fast) jeder mitreden und es gar besser wissen.![]()
Wie unterschiedlich das Rechtsempfinden z.B. zwischen Deutschland und den USA ist, kann man hier sehr schön sehen: